Viele sehen die Parität des #Euro Wechselkurses gegenüber dem US Dollar als ein Problem.
Dies ist per se kein Problem, sondern hat logische Erklärungen, mit Nachteilen und auch Vorteilen.
Meine Einordnung:
Der #Euro ist nicht schwach, sondern der US-Dollar stark. Denn der Euro hat gg andere Währungen aufgewertet. Der reale effektive Wechselkurs (REER) — d.h. gewichtet & bereinigt ggüber allen Handelspartnern — ist relevanter für die meisten Fragen, als der bilaterale Wechselkurs.
Der reale effektive Wechselkurs des #Euro ist seit 2020 um 5 % gefallen, ist aber nach den meisten Maßen (zB BEER, FEER) nicht unterbewertet.
Grafik hier für Euro REER.
Die Abschwächung des #Euro gegenüber dem US-Dollar hat vor allem realwirtschaftliche Gründe: die Eurozone hat sich schwächer von der #Pandemie erholt und ist nun durch den #Krieg stärker getroffen als die USA.
Der stärkere #Zinsanstieg in den USA ist letztlich auch das Resultat dieser realwirtschaftlichen Unterschiede und wirkt sich gleichzeitig nochmals verstärkend auf den Wechselkurs aus.
Daher ist die #Geldpolitik nicht der entscheidende Faktor für den Wechselkurs. Und die Geldpolitik hat nur begrenzten Einfluss auf den Wechselkurs.
Selbst Interventionen sind in offenen Währungsmärkten selten geworden, da sie kaum Wirkung entfalten können.
Der Einfluss von Veränderungen des #Euro Wechselkurses auf die #Inflation ist gering (und über die Zeit kleiner geworden). Der pass-through („Überwälzung“) dürfte bei deutlich weniger als 50% liegen. Daher dürfte der Euro für die Inflation heute nur eine geringe Rolle spielen.
Ein schwächerer Euro wäre bei der wirt. Abschwächung jetzt eher willkommen, weil dies die Exportnachfrage vor allem für 🇩🇪 stärkt und damit auch Arbeitsplätze sichert.
„Der Euro hat Europa unabhängiger gemacht. .. Dieser Zugewinn an monetärer Souveränität erlaubt es der EZB, ihre Zinspolitik an den Bedürfnissen der europäischen Wirtschaft auszurichten ...“
Lieber @c_lindner, der #Tankrabatt hat den Spritpreis kaum reduziert (und ein sofortige Stopp würde das natürlich auch nicht tun). Sondern der Tankrabatt bedeutet primär einen Transfer von 3 Milliarden Euro an Steuergeldern von Steuerzahlern in die Taschen der Mineralölkonzerne.
Ein #Energiegeld für alle (nicht nur Beschäftigte), finanziert durch die vielen Milliarden Euro eines sofortigen Stopps des #Tankrabatt und einer moderaten #Übergewinnsteuer, wie es Italien macht, (siehe auch GB und Spanien) würde das Gegenteil tun:
Ein #Energiegeld für alle würde Menschen finanziell entlasten und etwas sehr Liberales tun: es würde die Menschen selbst entscheiden lassen (und nicht der Staat würde ihnen vorgeben), wofür sie das Geld nutzen wollen. Das wäre ökonomisch klug und sozial ausgewogen.
Unsere #Ernährung ist nicht nachhaltig, sondern eine massive Zerstörung von #Umwelt, Klima & Biodivevsität. Statt höhere Fleischpreise zu verteufeln, brauchen wir einen Richtungswechsel in der Landwirtschaftspolitik. #Inflation
Fakten zu Landwirtschaft und Produktion von #Fleisch:
50% Nutzung der Landwirtschaft der Landfläche
77% davon alleine für die Fleischproduktion = 40 Mio km/2, so groß wir die Fläche Afrikas & Europas
18% aller Kalorien nur werden durch Fleisch bereitgestellt.
25% aller Treibhausgase werden durch die Landwirtschaft verursacht
67% davon für die Fleischproduktion
70% des Wasserverbrauchs wird für die Landwirtschaft benötigt
3% des BIP sind die Gesundheitskosten einer ungesunden Ernährung.
Wir erleben eine zu höchst unsoziale #Inflation. Dabei ist der Anstieg der Lebensmittelpreise für Menschen mit geringen Einkommen häufig ein viel größeres Problem als bei Sprit oder Energie. Das sollte die Politik adressieren.
Die Politik kann handeln um den Anstieg der #Inflation für #Lebensmittel vor allem für Geringverdiener abzufedern:
Eine Erhöhung des Satzes für #hartz4 und Grundsicherung um 20 Prozent – oder knapp 120 Euro im Monat — ähnlich der prozentualen Steigerung des Mindestlohns.
Eine temporäre Abschaffung der reduzierten #Mehrwertsteuer von 7 auf 0 Prozent (Kosten: >€10 Mrd. p.a.) wäre ein sehr effektives Instrument, das zudem sehr schnell umgesetzt werden könnte, und von dem alle Menschen, v.a. mit geringen Einkommen, profitieren würden.
Eine vergessene und vielleicht wichtigere Frage ist: wie lange würden wir Deutschen und Europäer ein Embargo durchhalten?
Ein Thread.
Ein #Embargo gegen Russland wäre moralisch wie politisch wohl richtig.
Ein Embargo könnte Russland hart treffen, nicht seine militärischen Fähigkeiten in der Ukraine — siehe @MMKeupp — sondern weil die Kosten für die Menschen verheerend wären.
Ich sehe jedoch vier Fragen und grundlegende Widersprüche in Deutschland und der EU:
1. Eine Mehrheit spricht sich für ein Embargo aus… aber auch gegen vgls. kleine Einschränkungen wie Tempolimit, autofreien Sonntag oder Spritpreis von 2,30 €.
Die Chancen stehen gut, dass die derzeit “schlechte” Inflation durch eine “gute” Inflation abgelöst wird.
Drei Gründe, weshalb wir zZ eine „schlechte“ #Inflation haben:
1. Die „Falschen“ profitieren vom Anstieg der Energiekosten: Autokraten in #Russland & im Mittleren Osten, manche deutsche Energiekonzerne, der deutsche Staat durch höhere Preise und Steuereinnahmen .
Viele in Deutschland fremdeln noch immer mit dem #Euro— obwohl er seine Versprechen besser erfüllt als man hätte erwarten können. Die Zukunft des Euro liegt in den Händen der Politik, allen voran der Bundesregierung.
Ich sehe vier große Erfolge, die den #Euro ausmachen — und drei große Herausforderungen und Bedrohungen für die kommenden Jahre.
Erfolg #1: Der #Euro ist genauso stark, wie die D-Mark es war.
Die #Inflation lag seit 1999 bei durchschn. unter 2%, etwa halb so hoch (!) wie in D-Mark-Zeiten. Ja, die Inflation von über 5 % ist schlecht, aber keine Zentralbank kann eine volatile Inflation in Krisen verhindern.