Es folgt jetzt eine etwas längere Einschätzung zur Entwicklung in der #Türkei von Dr. Kubilay @mmkubilay. 1. Mit der in diesem Monat abgehaltenen Zentralbanksitzung galoppiert die Türkei in eine Zahlungsbilanzkrise.
Mit anderen Worten, das Problem geht weit über die Dollarisierung von Einlagen und den Anstieg des Wechselkurses und die explodierende Inflation hinaus;Die Devisenreserven des Landes gehen zur Neige.
2.Geld wird gedruckt & Gehälter werden in TL auf Kosten der Inflation gezahlt, wer währungsgesicherte Einlagen hat, bekommt Zertifikate statt seines Geldes, oder inflationsindexierte Lohnerhöhungen hinken hinterher.
Wir befinden uns auf dem Weg,den ich als Halbargentinisierung bezeichne.
3. Es gibt nicht genug ausländische Währung im betreffenden Land; Es ist nicht so, dass Unternehmen und Einzelpersonen auf Fremdwährungen zurückgreifen. Wir hatten in den letzten 6 Monaten ein monatliches Außenhandelsdefizit von 8 Milliarden Dollar.
Die Tourismuseinnahmen machen davon nur die Hälfte aus. Wenn die Energiepreise mit der globalen Rezession fallen; Außerdem nehmen auch unsere Exporte ab.
4. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die in das Land eingehenden Devisen im Vergleich zu den ausgehenden sehr begrenzt sind. Die Zentralbank hat fast keine Reserven mehr zu verkaufen.
Im Falle eines neuen Finanzschocks geben sogar inländische Geschäftsbanken ihre Fremdwährung aufgrund der physischen Devisennachfrage möglicherweise nicht an die Zentralbank ab.
5. Unter den aktuellen Bedingungen ist TL nicht wertlos, sondern wertvoll; Mit anderen Worten, im Dezember 2021 wird von ihnen kein Schaum erzeugt, daher ist es nicht möglich, diesen Schaum aufzublasen und trocknen zu lassen.
Aus diesem Grund zielen sie nicht darauf ab, die Währung zu stoppen, sondern nur ihren Anstieg zu verlangsamen.
6. Sie lockerten ihre kürzlich angekündigten Kapitalbeschränkungen, da sich dies negativ auf das Wachstum auswirken würde.
Sie können Einzelpersonen aufgrund von Abstimmungsproblemen keine Devisenzugangsbeschränkungen auferlegen. Eine Zinserhöhung ist aufgrund der Weisungen von Erdogan vorerst nicht möglich.
7. Die Folge davon ist die Zahlungsbilanzkrise; seine Auslandsschulden und Einfuhrverpflichtungen nicht rechtzeitig oder nicht vollständig erfüllt. Es gibt immer noch eine Chance für die Türkei, aus dieser Situation herauszukommen,
und das wird sie wahrscheinlich auch; aber vorher scheinen wir dieses Risiko in vollen Zügen zu leben.
8. Daher können wir in den Wintermonaten Probleme beim Zugang zu Kraftstoff, Erdgas, Lebensmitteln oder Medikamenten haben; auch wenn wir individuell Geld haben. Das Schlimmste ist, dass die Wirtschaft mit diesen Sorgen ganz stehen bleibt;
Inländische Banken kürzen Kredite und Auslandsschulden werden nicht zurückgezahlt.
Bis zur Zentralbanksitzung am 18.09.2022 sind die meisten Instrumente erschöpft. Dann wird entweder die Kapitalliberalisierung noch etwas zurückgefahren, die Wechselkurserhöhungen nicht behindert, oder ernsthaft auf das Wachstum verzichtet.
10. Dies sind alles Szenarien für sanfte Landungen. Wenn wir einen sehr starken Wechselkursschock erleben, also die Dinge spontan und völlig außer Kontrolle geraten, dann hat die Wirtschaftsverwaltung solche Alternativen nicht.
11. Die Türkei geht an einen dunklen Punkt, wo sie zuletzt 1978, also in den 1990er Jahren, gelebt hat. Wisse das und gerate nicht in Panik. Was Sie individuell tun können, ist Ihre Ersparnisse und Arbeitsplatzsicherheit zu erhöhen.
Darüber hinaus ist es politisch; Das heißt, Sie reagieren als Bürger, nicht als Investor.
Ich teile nicht alles was er geschrieben hat aber die Währungsreserven sind ein echtes Problem! Aber ins gesamt wahrscheinlich zu schwarzmalerisch! @MASAOMORITR @pop_sin
@threadreaderapp unroll
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