Das Ende der #Isolationspflicht bei #Covid_19 ist für mich aus mehreren Perspektiven unverständlich. Thread.
1) Wie schon in einem früheren Thread beschrieben, wir müssen den Weg aus dem Krisemodus beschreiten und uns an eine geänderte Welt anpassen.
Es ist mir aber unverständlich, warum ohne Not eine Verordnung zur Abschaffung der Isolationspflicht genau jetzt und mit minimaler Vorbereitungszeit erlassen wird. Mit Montag müssen die Gesundheitsbehörden alle Prozesse umgestellt haben,
Arbeitgeber müssen sich überlegt haben, was mit Covid-Positiven MA geschehen soll, obwohl die Inhalte der VO unklar kommuniziert wurden usw
2) Die Art der Kommunikation ist kontraproduktiv. Gegensätzliche Aussagen, verwirrende Ankündigungen und skurrile praktische Probleme.
Es ist völlig unrealistisch dass man als einziger in eine Bar geht und nichts trinkt, weil man die Maske nicht abnehmen kann. Übrig bleibt bei der Bevölkerung, wer infiziert ist könne ab jetzt eh alles machen. Impfen, wozu?
3) Der Effekt auf den Arbeitsmarkt ist geringer als
gedacht:
Man muss hier Brutto- und Nettoeffekte berücksichtigen. Die Effekte betreffen ja nur Infizierte, die arbeiten, nicht krank sind und die nicht HO machen können. Hinzu kommen Einschränkungen aus arbeitsrechtlichen und haftungsrechtlichen Gründen. Mal sehen, wieviele Wirte
tatsächlich infiziertes Personal mit Gästen arbeiten lassen, wieviele Gesundheitseinrichtungen tatsächlich infiziertes Personal zu Pat lassen.
Dazu kommt die Ansteckung von MA und deren Ausfall. Wenn man Pech hat, kommt ein CoV Positiver drei Tage früher zur Arbeit und steckt
drei KollegInnen an. Auch die nun erhöhte allgemeine Infektionsdynamik wird wieder Arbeitskraft kosten.
4) Die mäßigen AM Effekte werden mit einer Risikoerhöhung für alle erkauft. Zudem überschätzt die Verordnung die Wirksamkeit der Masken. Infizierte in Bars, Diskos, fitness
centre etc werden die Maske eben nicht immer tragen, die anderen haben auch keine und Filtereffekte wirken multiplikativ. Es ist sogar nicht unwahrscheinlich, dass man in solchen Settings nicht der einzige mit Maske sein will und sie gar nicht trägt.
Dadurch wird die
Infektionsdynamik befeuert, gerade bevor wir mit Urlaubsrückkehr und Schulbeginn bald ohnehin steigende Zahlen haben werden. Das Spitalspersonal wird ständig ans Limit getrieben.
Fazit: Ja, wir müssen einen neuen modus vivendi finden, aber stufenweise, geplant, gesellschaftlich diskutiert, wohl vorbereitet und der Tatsache Rechnung tragend, dass wir Infektionskrankheiten zu lange unterschätzt haben.
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Es ist verständlich, dass um die Absonderungsregeln bei 'SARS-CoV-2 gerungen wird, wenn es um Arbeit geht. Gerade kleine Betriebe, aber auch kritische Infrastruktur leiden unter Personalmangel. Eine one-size-fits-all Regelung kann es da wohl nicht geben. Temporäres home-office
ist zB bei Symptomfreien in etlichen Branchen möglich.
Was hingegen völlig unverständlich ist, ist zu erwägen, in fitness centre, Disko etc. nur eine Maske vorzuschreiben. Das sind settings mit hoher Aerosolproduktion. Auch wenn Masken sehr gut wirken, sind sie hier überfordert
und es ist zudem fraglich, ob das lückenlose Tragen in diesen Situationen überhaupt lebenspraktisch ist. das wird zum Bumerang, weil sich in solchen Settings sehr viele anstecken können, die dann vielleicht eben nicht von zuhause arbeiten können.
Folgendes beachten:
1)Indiziert ist eine medikamentöse Therapie bei erhöhtem Risiko=Alter oder Risikokrankheit. Also bei recht vielen 2) Paxlovid beeinflusst leider einige Cytochrome, sodass bestimmte Medikamente gleichzeitig kontraindiziert sind! Hierzu gibt es klare
Anleitungen, welche Medikamente wie lange abgesetzt werden müssen bzw. können oder substituiert werden. Einnahmedauer Paxlovid 5 Tage. 3) Ist dies nicht möglich, so kann auch Molnupiravir zum Einsatz kommen! Es zeigt kaum Interaktionspotenzial
1) Aus der Gefahr einer Spitzenüberlastung in den Spitälern ist die Gefahr einer Dauerüberlastung geworden. Seit Monaten muss das System mit 2000 und mehr zusätzlichen Patienten umgehen.
2)Selten war das Ansteckungsrisiko höher. Täglich 30-40 Tsd neue Fälle und mangelndes contact tracing bedeuten hundertausende Infektiöse. Gleichzeitig fallen die Masken, unser wichtigster Schutz, und das signalisierte Maßnahmenende erhöht Kontakte und Nachlässigkeit.
3)Während #BA1 langsam abnimmt, steigt #BA2. Zusammen mit dem oben Gesagten ist es daher wahrscheinlich, dass wir das GW längere Zeit mit 2000+ Hospitalisierten und 200+ Intensivbelegungen belasten.
Unfortunately I frequently come across the notion that #Omicron leads to milder disease and therefore there will not be another #lockdown. This notion is IMHO dangerously misleading as I will argue in this thread. We need to prepare for #wave5 immediately
What is the evidence to date?
1)The recent superspreader events show that transmissibility of Omicron is very high
2)The existing neutralization studies and the high case numbers in SA show that most of the population can be re-infected (also shown here papers.ssrn.com/sol3/papers.cf…)
What are the consequences vs the current wave?
1)The virus faces a large pool of susceptibles again which means
a)A lot of people can transmit and fall ill at the same time
b) In contrast to the current wave, we cannot count on the infection networks burning out fast,
Leider höre ich jetzt vermehrt, dass #Omikron eh milder als Delta sei und daher kein #lockdown mehr kommen werde.
Ich kann vor dieser Einstellung nur warnen und begründe dies hier. Wir müssen dringend handeln Thread
Was ist die bisherige Evidenz? 1) Die bisher beobachteten Superspreader Events zeigen, dass Omikron extrem transmissibel ist. 2) Die bisherigen Neutralisationsstudien sowie die hohen Zahlen in SA zeigen, dass ein Großteil der Bevölkerung wieder angesteckt werden kann.
Was sind die Folgen vs. Welle 4? 1) Das Virus hat wieder einen großen Pool an Suszeptiblen. Das bedeutet
a. Es können viele Menschen gleichzeitig erkranken und das Virus weitergeben
b. Wir können anders als in Welle 4 nicht auf das schnelle Ausbrennen von Netzwerken und Blockade
Da es vielfach Nachfragen zur Interpretation des #Omikron Artikel gab:
1) Impfung erzeugt Antikörper gegen unterschiedliche Stellen des Spikeproteins, mit dem das Virus in die Zellen kommt. Manche AK davon neutralisieren, also binden so, dass sie das Eindringen verhindern.
2) Die gebildete Menge ist Individuell sehr unterschiedlich
3) Omikron hat viele Mutationen im Spike, sodass die AK nicht mehr so gut binden
4) Um den Gehalt an Antikörpern im Blut nachzuweisen, macht man Verdünnungen (Titer, daher immer 1:xx) und schaut, welche Verdünnung noch die gewünschte Wirkung (in dem Fall Neutralisation) hat.
5) Die in der Publikation getesteten Proben mussten 40x weniger verdünnt sein