Ich hatte schon Reaktionen in russischen Medien gelesen, aber für übertrieben gehalten. Das Interview mit Papst #Franziskus ist auf vielen Ebenen verstörend. Offenbar ist sein Stereotyp "russischer Kultur" derart groß, dass es nur "Tschetschenen o. Burjaten" sein könnten, die/1
Kriegsverbrechen begehen. Da weiß man gar nicht wo man anfangen soll: Russland hat im Laufe seiner (Kolonial)Geschichte unzählige Verbrechen begangen. Von Massakern an polnischen Zivilisten im Warschauer Vorort Praga (1794) bis zu Völkermorden im Kaukasus u. Sibirien/2
Damals schon zum Teil flankiert von Vertretern d. Literatur, Musik und Kunst. Deutschland war auch die "Kulturnation" von Goethe u. Co. als es den Holocaust verübte. Viele Architekten d. Vernichtung waren hochgebildet, kultiviert und belesen. "Kultur" schützt nicht vor Barbarei/3
Die Nationalitäten in Russland sind auch nicht aufgrund ihrer ("mangelhaften") Kultur gewalttätig. Vieles ist der Grausamkeit russischer Kolonisierung zu verdanken. #Putin hat in Tschetschenien Kadyrow u. seine Mörderbanden an die Macht geführt! Eines Papstes unwürdig/4
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Geschichte aktuell: Über die Köpfe ihrer Einwohner hinweg ist die Tschechoslowakei im Münchner Abkommen (30. September 1938) aufgeteilt worden. Das Dritte Reich bekam das Sudetenland und die Welt freute sich über den "Frieden". Ein vermeintlicher Sieg über die "#Kriegshetzer"/1
Wie der deutsche Außenminister v. Ribbentropp Politiker wie Churchill nannte, welche die Expansion des Dritten Reichs stoppen wollten. Die "internationale Presse" hätte außerdem versucht "die Völker gegen ihren Willen in einen Weltkrieg hineinzuhetzen". Er lobte den britischen/2
Premierminister Chamberlain, dessen Position in "Deutschland symphatischen Widerhall" gefunden habe, während die "unverbesserlichen Kriegstreiber" sich im "Aufrüstungsfieber" befinden würden. In Wahrheit hatte das Dritte Reich den Weltkrieg längst geplant, seinen "Lebensraum"/3
Wer #Russland verstehen möchte, muss die Geschichte der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau kennen. Das Gebäude gehört zu den wichtigsten Sakralbauten der Russisch-Orthodoxen Kirche. Es verkörpert die Widersprüchlichkeit der Werte, die #Putin seinem Land verordnen möchte /🧵1
Die historische Fassade trügt, denn der Bau ist genauso alt wie #Putin/s Macht. Ihre Einweihung erfolgte am gleichen Tag wie dessen Amtsantritt als Präsident - am 31. Dezember 1999. Die künstliche Historizität der Kathedrale ist das perfekte Sinnbild für Putins Ideologie/2
Das Original der Kathedrale wurde 1881 von Alexander III. eingeweiht. Der Zar war Inbegriff des restaurativen Autokraten. Feindlich gegenüber Reformen und streng orthodox. Unter seiner Herrschaft wuchs die Macht der Geheimpolizei und der Antisemitismus./3
#Orban/s Schal zeigt die Umrisse des historischen Königreichs Ungarn, das u.a. die heutigen Territorien Rumäniens, Kroatiens, d. Slowakei etc. umfasste. Als würde der deutsche Kanzler die Grenzen des Deutschen Reichs v. 1937 präsentieren... #FIFAWorldCup#WM2022#WMderSchande
Nochmal zur Klarstellung: Orban selbst ist nicht in #Katar, Ungarn spielt auch gar nicht mit. Er hat das Bild aber heute bei Instagram gepostet. Es soll nochmal zeigen wie Fußball für nationalistische Propaganda genutzt werden kann.
Update: Offenbar gibt es schon die erste Reaktion auf Orbans Schal. Der ungarische Botschafter in der Ukraine soll eingestellt worden sein. Die historischen Umrisse des Königreichs Ungarn umfassen auch die Karpato-Ukraine.
Aus aktuellem Anlass ein kurzer Rant zur Situation von NachwuswissenschaftlerInnen (speziell zu Osteuropa/#Russland): Wir erleben gerade, wie sich mit populärem Halbwissen Vortragsräume füllen, Bücher verkaufen und Plätze in Talkshows ergattern lassen. An den Universitäten/1
werden die Arbeitsbedingungen dagegen immer schwerer: Befristete Stellen, prekäre Arbeitsbedingungen und das allgegenwärtige #WissZeitVG, das reguläre Arbeitsverhältnisse außerhalb der (wenigen) Professuren unmöglich macht. Wissenschaftliche Arbeit heißt wochenlange Recherche/2
in Archiven im Ausland, die Auswertung von unzähligen Quellen und Literatur in unterschiedlichen Sprachen, die Präsentation d. Thesen in Kolloquien. Danach zerlegen Gutachter in "peer reviews" die geschriebenen Texte und es dauert ewig bis ein Aufsatz endlich das Licht der Welt/3
Ok, das ist komplett Irre. #Lawrow möchte offenbar Völkerrecht und die Nachkriegsordnung mit einem kulturalistischen "Panslawismus" wie aus dem 19. Jahrhundert ersetzen. Verstehe nicht wie Diplomatie da noch funktionieren soll...
Die Untertitel geben den Inhalt übrigens nur unzureichend wieder, da er einige sehr altertümliche Begriffe wie das alt-slawische (und in der frühen Neuzeit sehr abwertende) "Ljach" für die Polen verwendet. In Lawrows Welt dürften Staaten in ihrem "historisch-kulturellen" Raum
offenbar machen was sie möchten. Deutschland hätte so im Prinzip freie Bahn zur Annektierung der Niederlande, Österreichs des westlichen Polens etc. Im Grunde könnten so ziemlich alle europäischen Staaten wieder übereinander herfallen.
1982 überreichte der Außenminister und UN-Delegierte d. #Ukraine️ V.N. Martynenko Generalsekretär De Cuéllar eine Medaille zum 1500. Geburtstag der Stadt #Kyiv/#Kiew. Vor der Unabhängigkeit 1991 besaß die Ukrainische Sowjetrepublik (USSR) formelle Souveränität. Ein Thread/1🧵
Die Gründung der Vereinten Nationen beruhte auf dem Status Quo der Nachkriegsordnung. USA, Sowjetunion und UK waren die wichtigsten Ordnungsmächte. Stalin fürchtete ein Ungleichgewicht zu Gunsten "kapitalistischer" Staaten u. setzte #Ukraine u. #Belarus als Mitglieder durch/2
Damit besaß die Sowjetunion (als einziger Staat) drei Sitze: Die SU (als Ganzes, nicht die RSFS!) und die beiden Republiken. D. #Ukraine hatte damit einen besonderen Status - mehr als d. zentralasiatischen, kaukasischen oder baltischen Republiken, aber weniger als d. Staaten d./3