Was aber fühlen Menschen, die die Tragödien an Europas Außengrenzen hautnah, nämlich an sich selbst erlebt haben? Deren Familien zerbrechen, die ihre Heimat verlieren, die täglich Schmerz, Enttäuschung, Ablehnung, ja die Verwüstung ihrer Seelen erleben?
"Viel öfter sollten wir uns mit den Geschichten der Flüchtenden beschäftigen, wie sie Imad Al Suliman in seinem Roman »Das Jasmin-Inferno« erzählt, um aus ihnen die Wut für den Kampf gegen die Festung Europa zu schöpfen." nd-aktuell.de/artikel/116916…
Imad al Sulimans beeindruckendes Buch und andere Literatur über Flucht und Seenotrettung findet ihr auch als last-minute Geschenke in unserem #SeaWatch Shop: shop.sea-watch.org/Buecher
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Die letzten Einsätze von Rettungsschiffen zeigen: Schneller zugewiesene Häfen kommen zu einem hohem Preis. Warum? Ja, sichere Häfen müssen unverzüglich zugewiesen werden. Aber gezielte Zuweisung weit entfernter Orte hält Rettungsschiffe möglichst lange von der Rettungszone fern.
Dies, während weiter Menschen ertrinken und eine EU-Rettungsmission ausbleibt. Die Zuweisung weit entfernter Häfen gefährdet unnötig die Gesundheit geretteter Menschen. Die ital. Regierung macht sich dadurch für gesundheitliche Folgen an Bord der Rettungsschiffe verantwortlich.
Das laut Presseberichten unmittelbar bevorstehende neue Dekret zur Seenotrettung der ital. Regierung wäre ein weiterer Versuch, zivile Seenotrettung zu behindern und zu kriminalisieren.
Wer uns hier den Mittelfinger zeigt? Ein Partner der #EU. Ein Akteur, dessen illegale Handlungen im zentralen #Mittelmeer von unserer Außenministerin @ABaerbock unterstützt werden. Mit anderen Worten: die sogenannte Libysche Küstenwache.
Ein Thread ⬇️
@ABaerbock Am Freitag, als unsere Crew nach einem Boot in Seenot suchte, näherte sich die sog. Libysche Küstenwache der #SeaWatch3 und einer der Küstenwächter zeigte ihnen den Mittelfinger. Paul, Medienkoordinator auf unserem Schiff, erzählte uns von dem Vorfall & der folgenden Rettung:
@ABaerbock „Wir hörten Funkrufe der Bouri-Ölplattformen über ein Schlauchboot in der Nähe. Statt uns schickten sie jedoch die sogenannte Libysche Küstenwache dorthin. Als ihr berüchtigtes Schiff, die Ras Jadir 648, uns passierte, zeigte uns ein Küstenwächter den Mittelfinger.
Am Samstag hat unsere #Seabird das Handelsschiff #Asso29 zur Rettung von ca. 70 Menschen überzeugt.
@alarm_phone hatte die Behörden & uns über den Seenotfall informiert. Wenige Stunden später fand Seabird das Boot neben dem Handelsschiff und der Ölplattform Bouri.
@alarm_phone#Seabird umkreiste das Boot über mehrere Stunden bis spät in den Abend & war immer wieder in Kontakt mit dem Handelsschiff & der Ölplattform. Der Kapitän der #Asso29 leugnete, dass es sich um einen Seenotfall handelt. Unsere Crew konnte ihn dann aber doch zur Rettung überzeugen.
@alarm_phone Auch die sog. Libysche Küstenwache war auf dem Weg zu dem Boot & hätte die Menschen wohl nach Libyen zurückgeschleppt, wenn unsere #Seabird-Crew nicht die #Asso29 dazu gebracht hätte, das Boot rechtzeitig zu retten.
Gestern gingen die Menschen dann in #Lampedusa an Land.
Die Ras Jadir 648 ist das Libysche Küstenwachen-Schiff, dessen Besatzung am Mittwoch wahllos auf Menschen auf der Flucht schoss. Ein Blick auf die Geschichte des Schiffes verrät, wer wirklich dahinter steckt:
Am 15. Mai 2017 wurde die Ras Jadir 648 feierlich an die sog. Libysche Küstenwache übergeben - vom ehemaligen Innenminister Italiens Marco Minniti.
Keine 6 Monate später tötete das Schiff der sogenannten Libyschen Küstenwache bei einer gefährlichen Abfangaktion 20 Menschen und griff die Crew der #SeaWatch3 an.
Vor Ostern befand sich ein überfülltes Boot in Seenot. Malta hatte die Pflicht, diese Menschen zu retten. Wir werfen Malta Untätigkeit und schwere Pflichtverletzung vor, in vielen von #Moonbird und von @alarm_phone dokumentierten Fällen.
Ein Thread zu den jüngsten #CrimesOfMalta
Letzte Woche positionierten sich die maltesischen Streitkräfte in einer Presseerklärung. Sie behaupteten völlig überfüllte Boote seien keine Seenotfälle und das besagtes Boot sei nie in ihrer Such- und Rettungszone gewesen.
Die Fakten: Der Weg von Libyen nach Italien führt unweigerlich durch die maltesische Zone. Ein navigationsunfähiges, überfülltes Holzboot mit 80 Menschen an Bord, viele Stunden auf See, dehydriert und um Hilfe bittend ist nach allen Definitionen ein Seenotfall.
Das Gericht entließ Cpt. #CarolaRackete aus einer Reihe von Gründen:
1. Die Richterin verwarf den Vorwurf 'Gewalt gegen Kriegsschiffe' & vertrat die Auffassung, dass der Widerstand gegen Beamte "in Erfüllung einer Pflicht"–der Pflicht, Leben auf See zu retten–gerechtfertigt war.
2. Die Richterin betonte, dass der Entschluss der Kapitänin der #SeaWatch3, den Hafen von #Lampedusa als nächsten „Place of Safety“ anzulaufen, notwendig war. #Libyen & #Tunisien könnten nicht als sichere Häfen angesehen werden.
3. Darüber hinaus sei die neue #Salvini-Verordnung "nicht auf Rettungseinsätze anwendbar", da sie sich nur auf das Handeln von Schmugglern beziehe. Die Verordnung war kurz nach der Rettung am 12 Juni noch hastig vom italienischen Innenministerium in Kraft gesetzt worden.