Und wer Spaß an Meinungspluralität hat, liest sich unter dem Artikel das Heise-Forum dazu durch:
3/ Der Tatbestand stellt den Sachverhalt (streitig und unstreitig) technisch so detailliert dar, wie bislang kein anderes mir bekanntes deutsches Urteil. Lesenswert, hier Beispiel #RealTimeBidding und #Xandr.
Vortrag Kläger (S. 158):
4/ Immer noch Tatbestand. Vortrag der Beklagten zur (angeblich fehlenden) Verantwortlichkeit. Die Dritten seien verantwortlich, nicht die Beklagte. Wer jetzt an #FashionID denkt, steckt mitten drin in der Diskussion um die Verantwortlichkeiten nach #GDPR und #ePrivacy:
4/b Noch ein toller Beitrag zu #RTB und #GDPR, dieses Mal von @mikarv und @fborgesius (2022): Hier liegt der Fokus auf den Datenschutzgrundsätzen wie Transparenz, Integrität und Vertraulichkeit sowie der Rechtmäßigkeit der Verarbeitung. Sehr lesenswert!
4/c Wie man #RTB in einer Klageschrift darstellen kann, ist hier im Verfahren @johnnyryan v @IABTechLab, @xandr u.a. nachzulesen. Die @ICCLtweet wird gleichfalls vom Team Herbrich/Niekrenz unterstützt:
5/ Für die Praktiker:innen interessant: Klageanträge sind bestimmt (S. 183), Nachahmung (aber auch Nachschärfen) also möglich:
6/ Für Nerds interessant: Anwendungsbereiche von #TTDSG und #DSGVO können sich überschneiden (S. 187), so auch hier. Das hat der EuGH in C-645/19 so gesagt, wie man in der Besprechung von @TilmanHerbrich nachlesen kann ;-)
7/ Etwas für die Kommentarliteratur (z.B. irgendeine "Einführung vor § 25 TTDSG"😉) ist diese Kernaussage des Urteils (S. 189): Werbetrackingcookies zu setzen und/oder auszulesen ist ohne informiert-freiwillige Einwilligung unzulässig und begründet Unterlassungsansprüche:
7/a Werbung: Wer sich mit Unterlassungsansprüchen und Datenschutz beschäftigt, für den ist das Kapitel von @TilmanHerbrich im neuen Beck-Handbuch „Datenschutz im Internet“ ein Muss. Der S/B/R erscheint im April 2023 und kann bereits vorbestellt werden. beck-shop.de/schwartmann-be…
8/ Nichts Neues für Nerds: Der #TCString des @iab_news#TCF ist ein personenbezogenes Datum, u.a. deshalb, weil er einem Individuum zugeordnet werden soll (S. 190):
9/ Das Gericht bezieht die Ausführungen der belgischen Aufsichtsbehörde #APD ausdrücklich ein (S. 192). Für Rechtsberater:innen ein dezentes Zeichen, wie wichtig es ist, die Entscheidungspraxis in ganz Europa zu beachten:
9/b Mittlerweile hat das Berufungsgericht Antwerpen einige Fragen aus dem Verfahren dem EuGH zur Beantwortung vorgelegt, u.a. zum Personenbezug. Ob das sein musste, daran kann man zweifeln ;-)
10/ Eine große Wahrheit gelassen formuliert, schön für die Kommentarliteratur: Websitebetreiber sind verantwortlich für das, was sie auf der eigenen Website treiben (S. 193):
10/a Ob Anbieter von CMPs wie #OneTrust selbst Controller sind oder aber Processor mit reduzierten Pflichten, kann man in dem klugen Beitrag von Santos/Nouwens/Toth/@nataliabielova / Roca (2021) nachlesen: link.springer.com/chapter/10.100…
10/b Experten der @TUBraunschweig und @SAP (ja, SAP!) haben Cookie-Banner untersucht. Ergebnis: Erschreckend. Viele CMPs scheitern an Art. 5.1.f, 25, 32 DSGVO, was auch nachfolgende Verarbeitungen rechtswidrig machen kann. #DataSupplyChain
11/ Jetzt wird es grundsätzlich: Das Gericht verwirft die Einwilligung, die mittels @IAB#TCF-zertifizierter #CMP eingeholt wurde, gestützt durch eine Stellungnahme des überzeugend argumentierenden BayLDA, im Verfahren beteiligt nach § 12a UKlaG (S. 195):
12/ Detailliert begründet das Gericht, warum es sich bei das angegriffene Banner eine rechtswidrige Gestaltung ist. Eine der stärksten und nachhaltigsten Passagen des Urteils. #DarkPatterns und #DeceptiveDesign werden es künftig vor deutschen Gerichten schwer haben (2 Screens):
12/a Bereits vor zwei Jahren erzielte der Kläger einen Erfolg gegen #DarkPatterns am #LGRostock. Meine Voraussage dazu war vielleicht optimistisch, aber Ende 2022 sehen wir doch allerorten einen konsequenteren Normenvollzug. Warum? Das Thema ist beliebt.
12/c Und die Fachliteratur zu #DarkPatterns und CMPs wird immer dichter. Topaktueller und schlauer Aufsatz von @ccmoeller zu "Dark Patterns in Consent-Bannern":
12/h Internationale Publikationen zu #DarkPatterns und #CMPs #2
“Dark Patterns after the GDPR: Scraping
Consent Pop-ups and Demonstrating their Influence” von Nouwens, Liccardi, @mikarv, Karger, Kagal
13/ Kurz, schmerzlos, gut begründet zieht das Gericht einen spürbaren Schlussstrich unter die Debatte zur Frage, was denn „unbedingt erforderlich“ nach Art. 5.3 der #ePrivacy-Richtlinie (25 II Nr. 2 TTDSG) bedeuten soll. Looking at you, @bvdw, @ard, @zdf u.a.
14/ Fazit: Sehr lesenswertes Urteil, das die Sach- und Rechtslage umfassend darstellt und zitierfähige Passagen enthält. Die Sorgfalt, die das Gericht hierbei aufgewendet hat, wird Parteien in anderen Verfahren zugutekommen aber auch die Datenschutzaufsichtsbehörden stärken.
15/ PS: Es ist das erste in einer ganzen Reihe von Urteilen, die binnen Jahresfrist zu diesem Themenkreis zu erwarten sind. #TeamSpirit ist stets mittendrin statt nur dabei und sorgt für Rechtsprechung, die den Kommentator:innen von TTDSG/DSGVO etwas zum Kauen gibt ;-)
1/n Warum das Urteil in Sachen #Microsoft Ireland Operations Ltd. ein Meilenstein für den Individualrechtsschutz gegen Datenschutzrechtsverletzungen durch Tracking ist. Herzlichen Glückwunsch an meine tollen Kolleg:innen von @spiritlegal, namentlich @TilmanHerbrich, Christian Däuble und Dr. Diana Ettig, zu dem schönen Compliance-Enforcement-Erfolg.
#PrivacyLitigation #ePrivacy #cookies
2/n Der Reihe nach: Nach der PM des OLG Frankfurt ist nun auch das Urteil frei im "Bürgerservice Hessenrecht" verfügbar (Az. 6 U 192/23):
3/n Geschichtliches: Die reformierte ePrivacy-RL war frisch geschlüpft als Prof. Dr. Kühling 2009 feststellte: "Das datenschutzrechtliche Vollzugsdefizit im Bereich der Telemedien — ein Schreckensbericht". Nach meinem Vortrag bei der @DS_Stiftung, der es immerhin in den aktuellen Ehmann/Selmayr geschafft hat, meldeten sich Mandant:innen, denen dieses Vollzugsdefizit nicht gefiel.
Längeres Telefonat mit HR einer obersten Staatsbehörde in Sachsen. Situation: Große Teile der Belegschaft in Schockstarre seit Europawahl. Rest steckt Kopf in den Sand. Viele offene Stellen werden nicht besetzt, weil Bewerber:innen absagen: Sachsens Ruf ist im Eimer. Zudem kündigen Bestandskräfte, weil sie ab Herbst nicht unter der AfD/BSW dienen wollen.
Warum recherchieren die @saechsischeDE oder die @LVZ nicht mal?
Natürlich habe ich so formuliert, dass niemand identifiziert werden kann, haltet mich gern für verrückt aber bitte nicht für nachlässig.
Danke für die vielen persönlichen Kommentare und Nachrichten. Ich finde, es ist an der Zeit, dass in Sachsen und Thüringen offen über dieses Thema diskutiert wird. Denn wenn es in unserer Demokratie ein politisches Tabu gibt, dann ist es dieses: Kritik an relevanten Teilen der Bevölkerung der ehemaligen DDR. Nur durch Schmeicheleien und finanzielle Zuwendungen ist es nicht gelungen, in den neuen Bundesländern eine stabile demokratische, bürgerliche Gesellschaft zu schaffen. Generationen junger Menschen mussten andernorts ihre Zukunft suchen und sind als Einflussfaktor ausgefallen. Der Firnis der Zivilisation bricht vielerorts ab und gibt den Blick frei auf einen Abgrund aus Hass und Dummheit, der weder in der DDR noch in der Nachwendezeit thematisiert werden durfte, aus Angst vor einem kollektiven Abwehrreflex der mit Komplexen beladenen Wählerschaft („Sachsen ist immun!“). Doch dieses Problem hat sich nicht aufgelöst, sondern im Schatten der Debatten vermehrt. Es ist Zeit, dass hier Licht ins Dunkel gebracht wird.
Urteil der VZ NRW gegen Telekom Deutschland GmbH (Google streitverkündet seitens Telekom), Revision teilweise zugelassen. Herzlichen Glückwunsch an die @vznrw sowie meine coolen Kolleg:innen Diana Ettig, @TilmanHerbrich und Christian Däuble.
Das Urteil erster Instanz hatte mit Aussagen zu #GoogleAds bereits für Wellen gesorgt, das Berufungsurteil birgt das Potenzial für deutlich stärkeren Seegang.
1/x Unsere @spiritlegal Mandantin @n3ll41 ist in den letzten Tagen Ziel einer gezielten Rufmordkampagne geworden, die in sozialen Netzwerken koordiniert wird.
2/x Die Personen hinter dieser Kampagne sind uns bekannt. Sie haben sowohl direkt als auch indirekt unsere Mandantin ohne erkennbaren Grund beleidigt und bloßgestellt. Sie werden dies trotz drohender Konsequenzen zunächst auch weiter tun.
3/x Darüber hinaus haben diese Personen gezielte Falschinformationen verbreitet, wodurch Dritte, teils arglos, aufgehetzt wurden. Dies hat zu weiteren Bedrohungen gegen Nella geführt, die bis in ihr privates Umfeld reichen.
Auch wenn manche Kritik an der aktuellen Bundesregierung und ihrer Führung in diesen *Kriegszeiten* unberechtigt sein mag:
Dass wir *Krieg* haben und dass wir alles tun müssen, damit die Ukraine diesen *Krieg* gewinnt, ist in den den Parteizentralen noch nicht angekommen.
Krieg ist ein Wort, mit dem wir Deutschen nicht viel mehr verbinden, als schwarzweiße Bilder. Krieg ist weit weg, 3. Welt, irgendwo in Afrika oder Afghanistan. Lasst uns in Ruhe. Wir bauen Autos, Maschinen, Chemikalien, machen TÜV. Krieg haben die Anderen, wir nicht.
Dass wir Krieg in seiner Totalität, Emotion und Gewalt nicht erkennen, entsprechend unfähig sind, schnell und entschlossen zu handeln, liegt auch an unserer nach innen gekehrten Weltsicht. Deutschland über alles und um uns herum ist nichts. Wir fühlen uns sicher.