Thread by @semanthis

Offensichtlich geht das mit der #Durchseuchung der Kinder dem @SenBJF nicht schnell genug.Die in §52 des Berliner SchulG vorgesehenen zahnärztlichen Untersuchungen wurden wieder aufgenommen. So wurde heute kurzfristig angekündigt, dass die Klasse meiner Kinder 1/N

am nächsten Freitag im Rahmen der Schulgesundheitspflege einen schultagausfüllenden Ausflug zum Zahnarzt unternimmt. Dort werden die Kinder unter anderem ins "fachgerechte Zähneputzen" (was eigentlich immer mit einer elektrischen Zahnbürste erfolgen sollte) eingewiesen...2/N

Ein Formular in dem wir Eltern unsere Erlaubnis erteilen, daß die Kinder mit fluoridhaltiger Zahnpasta Zähne putzen dürfen wurde uns zur Unterschrift vorgelegt (weil Fluorid gefährliche Wechselwirkung mit einer laufenden #homöopathischen Behandlung haben könnte???) 3/N

Darüber hinaus ist diese Veranstaltung kein Angebot sondern findet im Rahmen der Schulpflicht statt. Es handelt sich also um eine Pflichtuntersuchung!
4/N

Die wahrscheinlich effektivste Methode Krankheitserreger durch einen Raum zu verteilen ist es Kinder damit zu beauftragen mit kleinen Bürsten direkt an der Infektionsquelle ein feines Aerosol in einem schlecht belüfteten Raum zu erzeugen...
5/N

...wie auch immer...ich halte generell zahnärztliche Untersuchungen in der Schule für eine riesige, verlogene Scheiße! Und das nicht weil ich generell Zahnärzten mit maximalem Misstrauen begegne, sondern weil eine völlig unverständliche Priorisierung stattfindet. 6/N

Ich kämpfe seit Jahren für sinnvolle staatliche Maßnahmen im Bereich #PublicHealth. Prophylaktische Anstrengungen im Bereich der Zahnmedizin spielen in diesem Rahmen eine Rolle - eine kleine Rolle. 7/N

Die wirklich wichtigen Aufgaben von PublicHealth liegen eher im Bereich Ernährung, Orthopädie (Rückenschmerzen sind Grund #1 für Arbeitsunfähigkeit!), Augenheilkunde aber vor allem auch im Bereich der Infektiologie.
8/N

Wir haben auch jenseits von Corona ein wirklich katastrophales Problem mit Infektionskrankheiten im Bereich der Schulen und Kitas. Diese Einrichtungen sind - wie auch #Corona zeigte - ganz maßgebliche Treiber von Infektionskrankheiten. 9/N

Und eben weil wir eine staatliche Schulpflicht haben müsste die besondere Aufmerksamkeit der #Schulgesundheitspflege zu aller erst der Hygiene in Schulen und Kitas gelten. 10/N

Das Bemühen der Gesundheitsämter sollte sich vor allem darauf richten, daß alle (!) Schüler die Schule besuchen können ohne damit rechnen zu müssen dort krank zu werden. Und das hat schon vor der Pandemie nicht funktioniert. 11/N

Von #MRSA über #Noro und #RSV bishin zu #Scharlach und nun noch #Corona wird in deutschen Schulen seit Jahren schon eine Parade der #Superbugs gepflegt und gehegt. So sind z.B. hinreichende Lüftungen in Toiletten in den meisten Schulen bis heute ein Fremdwort. 12/N

Früher - noch zu meinen Schulzeiten war die Schulgesundheitspflege ein relativ umfassendes Angebot. Ich erhielt meine #Polioimpfung in der Schule, im Kindergarten war ich bei der Logopädin und in die Schule kam regelmäßig eine absolut kratzbürstige Augenärztin 13/N

die dann einige Kinder zur Sehschule abbeorderte. Es gab eine amtsärztliche Untersuchung des Skeletts an die ich unangenehme Erinnerungen habe und eben auch den #Schulzahnarzt. Von all diesen PublicHealth-Massnahmen ist lediglich der Zahnarzt übrig geblieben. 14/N

Und in der Sache lässt sich dies eigentlich nicht wirklich begründen, zumal das Problem Karies - nicht primär durch die Bemühungen der Schulzahnärzt*innen - immer weniger relevant wird, während das Problem der #Kreidezähne schrecklich an Bedeutung gewinnt. 15/N

Gegen Kreidezähne helfen jedoch die im Rahmen einer Schulzahnarztuntersuchung möglichen Maßnahmen fast gar nichts. Gegen Kreidezähne würde Infektionsschutz wahrscheinlich besser helfen, da einige Indizien darauf deuten, dass Atemwegsinfektionen in der frühen Kindheit mit 16/N

dieser Krankheit korreliert sind.
Eigentlich ist der Umstand das von dem Berg an PublicHealth Problemen lediglich mit dem zahnmedizinischen Teelöffelchen geschaufelt wird nur dadurch zu erklären, dass die Zahnärzte besonders gute Lobbyarbeit machen. 17/N

Eine ganze Industrie lebt in Deutschland davon Kindern im Sinne eines fragwürdigen Schönheitsideals unnötige, schädliche & schmerzhafte Behandlungen auf Kosten der Krankenkassen angedeihen zu lassen. Die Mehrzahl der kieferorthopädischen Behandlungen sind kosmetischer Natur! 18/N

Ich würde mich darüber kaum empören, gäbe es nicht die Pandemie und die dadurch dramatisch offengelegten Missstände - wir haben eine Zahnärzte-Partei in der Regierung, wenig überraschend das Alles, aber angesichts der Umstände ist es einfach skandalös. 19/N

Eltern dürfen entscheiden, ob ihre Kinder geimpft werden, Eltern können ihren Kindern Zuckerkügelchen statt Medizin verabreichen, wenn ich am Rand des Schulhofes stehe sehe ich bei einem Viertel der Kinder Physiotherapiebedarf. 20/N

Karies ist ein Problem aber bei weitem nicht das wichtigste.
Man stelle sich vor wie es wäre, wenn die Klasse einen Ausflug in die Infektiologie machen würde und die Kinder dort über die Notwendigkeit von Impfungen aufgeklärt werden würden...21/N

Ich stelle mir gerade vor, was los wäre, wenn die Amtsärztin in die Schule käme, über die Risiken einer Coronainfektion aufklären und einigen Kindern das Tragen von Masken empfehlen würde um danach zu erklären das #Homöopathie HokusPokus ist. Das wäre sinnvoll! 22/N

#SchulZahnärzte jährlich und verpflichtend in die Schulen zu schicken ist alleinstehend und ohne andere Maßnahmen der Gesundheitspflege ein Schwachsinn das sollte in einer laufenden Pandemie sofort ausgesetzt werden!
@SenBJF @SenWGPG
23/N