Immer wieder wird bei Fragen nach #MECFS mit Maßnahmen für #Longcovid geantwortet.
#MECFS und #Longcovid sind eng miteinander verbunden. Aber beide Themen sind zugleich eben nicht identisch und dürfen daher auch nicht so behandelt werden.
2⃣ Beschränkt man Maßnahmen auf #Longcovid, schließt man alle aus, deren Erkrankung an #MECFS nicht auf #Covid19 zurückzuführen ist!
Und wer fände es richtig, dass zB eine Fraktur nur als Folge eines Unfalles im Haushalt, nicht aber als Folge von Verkehrsunfällen versorgt wird?
3⃣ Diese Gruppe der bei Beschränkung auf #Longcovid potentiell Ausgeschlossenen zählt alleine in 🇩🇪 ca. 300.000 Menschen mit #MECFS. Das ist alles andere als selten!
Für vergleichbar häufige Erkrankungen sind zB eigene Ambulanzen, Leitlinien, Forschungsprogramme üblich.
4⃣ Wer an #MECFS erkrankt ist, leidet an post-exertioneller Malaise (#PEM). Dieses behandlungsleitende Kardinalsymptom erfordert spezielles Krankheitsmanagement (#Pacing), besondere Rücksichtnahme im Umgang usw.
Diese Besonderheit muss bei allen Maßnahmen berücksichtigt werden!
5⃣ Diagnose und Management von #MECFS erfordern klinische Erfahrung und Spezialwissen über die Erkrankung. Auch #Longcovid-Betroffene mit #MECFS würden daher profitieren, wenn diesbezüglich echte Spezialisierungen geschaffen würden. link.springer.com/article/10.100…
6⃣ #MECFS ist eine stigmatisierte und seit Jahrzehnten vernachlässigte Erkrankung. Versorgungsstrukturen, in denen #MECFS als häufige und schwerwiegende Erkrankung "unter ferner liefen" abgehandelt wird, würden diesen Umständen kaum gerecht werden.
8⃣ Bei #MECFS bestehen für die Versorgung ganz spezifische Herausforderungen, insb. auch durch einen hohen Anteil an haus- oder bettgebundenen Betroffenen, bisher ohne jede Möglichkeit ärztlicher/klinischer Anbindung. Das muss mitgedacht werden, dafür muss #MECFS sichtbar sein.
9⃣ Auch der Koalitionsvertrag unterscheidet zwischen "Langzeitfolgen von #Covid19" und #MECFS ("sowie").
Freilich könnten Kompetenzzentren/Ambulanzen organisatorisch und institutionell verbunden sein. Die Unterscheidung muss aber begrifflich sowie im Auftrag zum Ausdruck kommen.
- war Angela Merkel noch kein halbes Jahr lang Bundeskanzlerin
- hieß der deutsche Bundespräsident Horst Köhler
- war Benedikt XVI. noch kein ganzes Jahr lang Papst
- konnte man noch nicht wissen, dass die Fußball-WM 2006 zu einem "Sommermärchen" werden würde
Vor 18 Jahren...
- hieß der US-Präsident George W. Bush
- gab es noch keine iPhones
- gab es noch kein WhatsApp
- war Netflix noch ein DVD-Verleiher
- kamen die meisten Handys noch von Nokia
Vor 18 Jahren infizierte ich mich mit dem Epstein-Barr-Virus (#EBV) und erkrankte infolgedessen an #MECFS.
Als sich 2018 meine Erkrankung an #MECFS stark verschlechterte, kam mein Leben zum Stillstand. Private wie berufliche Pläne, Ziele, Wünsche - fast alles löste sich in Luft auf.
An einem Punkt konnte ich den Stillstand nun überwinden. Mit einem lachenden & einem weinenden Auge. ↘️
Der krankheitsbedingte Stillstand erfasste insbesondere mein rechtsvergleichendes Dissertationsvorhaben, das 2018 eigentlich schon kurz vor seinem Abschluss stand. So wie mit allen anderen Verlusten wollte ich mich nicht damit abfinden, dass diese für immer verloren sein sollten.
In den folgenden Jahren habe ich daher die Arbeit an meinem Dissertationsprojekt fortgesetzt, wann auch immer #MECFS mir dies erlaubt hat. Das ging oftmals (und zwischendurch für lange Zeit) gar nicht, dann wiederum nur so langsam, dass es letztlich nur Rückschritt bedeutete.
Einige Fragen zur derzeit üblichen (begrifflichen) Differenzierung von #MECFS und #Longcovid (sowie #Postcovid|#PCS, das sei im Folgenden immer mitgedacht) beschäftigen mich.
Ich will in diesem Thread versuchen aufzuschreiben, was mir daran so gar nicht einleuchtet.
1/19
Früher war es so: Man erkrankte an einem Infekt, ein Erregernachweis wurde oft nicht geführt. Danach wird man nicht wieder gesund. Monate - meistens: (viele) Jahre - später folgt die Diagnose: #MECFS.
Ähnlicher Ablauf in den Fällen, in denen keine Infektion der Trigger war.
2/
#MECFS war also immer eine klinische Diagnose, bei der nicht nach Triggern unterschieden wurde. Das ist auch heute noch so.
Es geht ja auch gar nicht anders, ich will nur auf die nicht seltenen Konstellationen hinweisen, in denen mehrere Trigger vorliegen.
3/
Wir sagen seit Jahrzehnten: "Wir haben eine schwere Krankheit, die sich bei Überschreiten einer individuellen Belastungsgrenze verschlechtert."
Seit Jahrzehnten ist die Reaktion darauf: "Ihr müsst nur Eure Belastungsgrenze überschreiten."
Dem terminologischen Erfindungsreichtum sind dabei keine Grenzen gesetzt: Graded Exercise Therapy (GET), Kognitive Verhaltenstherapie, Aktivierungstherapie, Allmählicher Aktivitätsaufbau (AAA), Individualised Activity Program usw.
Wir werden behandelt wie uneinsichtige Kinder, denen die "bittere Pille" nur irgendwie schmackhafter verkauft werden muss. Dieser Aspekt ist aber nur die bittere Randnotiz.
Primär ist das Problem vielmehr die darin steckende ex- oder implizite Leugnung der Existenz von #MECFS.
Jetzt erzähle ich also doch mal meine persönliche #MECFS-"Heilungsgeschichte" - die hoffentlich verdeutlicht, weshalb ich persönlich von entsprechenden Geschichten, vor allem mit einer klaren Ursachenzuschreibung, so gar nichts halte.
Ein Thread.
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Bei mir nahm #MECFS seinen Anfang im Jahr 2006 mit Pfeifferschem Drüsenfieber. Ein Klassiker also.
Zwei Ärzte sagten damals: "Kein Problem, ein paar Wochen Ruhe, danach ist das vorbei."
Ich war damals im letzten Drittel meines Jura-Studiums, eine wichtige Prüfung stand an.
2/
Ich war ehrgeizig und erfolgreich, also keinen Tag zu lange gewartet, wieder losgelegt. Die Klausur lief sehr gut. Aber am Tag danach kam es zum kompletten gesundheitlichen Zusammenbruch.
Für mich damals unerklärlich. Rückblickend weiß ich: das war die erste #PEM-Episode.
3/
Vorbemerkung:
Vor rund einem Jahr gab es im Bundestag bereits eine Anhörung zur #SIGNforMECFS-Petition. Diese fand im Petitionsausschuss statt. Die Aufzeichnung hänge ich an diesen Tweet an.
Heute dagegen berät der Bundestag erstmals im Plenum über #MECFS.
Vorbemerkung:
Der heute zu beratende #MECFS-Antrag der @cducsubt ist mit einem Überweisungsvorschlag verbunden. Dann würde heute nicht abschließend über den Antrag entschieden.
Wichtig ist dann vor allem, wie sich die MdB zum Thema #MECFS heute inhaltlich positionieren.