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Jan 24 13 tweets 4 min read
Immer wenn man glaubt, @SWagenknecht könne nicht tiefer sinken, sagt sie:

„Da muss man fragen, wie viele Opfer ist ein Quadratkilometer ukrainischen Territoriums wert?“

Im Interview mit dem @DLF verbreitet sie so viel Zynismus und so viele

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Fake News über #Russland|s #Angriffskrieg auf die #Ukraine, dass man gar nicht mehr hinterher kommt. Dem Einwand etwa, dass in dem russisch besetzten Gebieten ja Menschen leben, die nun unterdrückt werden, entgegnet sie mit der Behauptung, die Ukraine wolle von der Krim
800.000 „Russen“ deportieren. Sie verschweigt, dass die Ukraine nur solche russischen Staatsbürger deportieren will, die nach der Besetzung der Krim sich widerrechtlich dort als Besatzer niedergelassen haben. Stattdessen will Wagenknecht die Besatzer darüber abstimmen lassen,
ob sie weiter auf dem von ihrer Regierung geraubten Gebiet leben wollen. Auch im Donbas möchte sie Russlands Eroberungen durch von der UN überwachte Referenden absegnen lassen. Denn darauf liefen solche „Abstimmungen“ hinaus. Dergleichen haben die Russen ja nicht mal vor 2022
im Donbas zugelassen, als sie noch die Illusion aufrecht erhielten, sie seien dort keine Besatzer. Inzwischen aber haben sie die Gebiete annektiert.
Stellen sich die Anhänger von Wagenknecht so den Kampf gegen Imperialismus vor: Ein Staat überfällt ein Nachbarland, vertreibt
einen Großteil der Bewohner, siedelt eigene Staatsbürger dort an, verbreitet Blut-und-Boden-Propaganda und Völkermordhetze - und darf die Beute dann behalten? Wo soll das enden…?
Besonders dreist ist Wagenknechts Gleichsetzung des Aggressors Russland mit
dem Opferstaat Ukraine: beide Seiten verübten Kriegsverbrechen, das sage die UN. Mit der gleichen Berechtigung könnte sie die Besetzung Polens durch Deutschland mit dem Hinweis rechtfertigen, dessen Soldaten hätten 1939 auch Gefangene ermordet.
Was Scholz sein polnischer Jogger
sind Wagenknecht die „Emails ukrainischer Flüchtlinge“, die sich um ihre Männer sorgen, die das Land nicht verlassen dürften. Mit derlei rhetorischen Taschenspielertricks soll die eigene Position durch die vermeintliche Unterstützung von Leuten gestärkt werden, von denen man
eine ganz andere Position erwartet. Gerade die Tatsache, dass es sich so offenkundig um Außenseiterpositionen handelt (sofern sie überhaupt wirklich geäußert wurden), macht sie als Argument so unredlich (zurückhaltend formuliert).
Natürlich wiederholt sie die Mär vom angeblich fast unterschriftsreifen Abkommen über den Abzug der Russen, dass auf westlichen Druck hin gescheitert sei („darüber hat auch Foreign Affairs berichtet!“), womit sie ein weiteres Mal Russland als friedenswillig darstellt, während
die ukrainische Führung die NATO in diesen Krieg „hineinziehen“ wolle. Der Frage, ob man die Ukraine weiter militärisch unterstützen solle, weicht sie aber aus, um nicht deutlich zu zeigen, dass sie auf deren Niederlage setzt.

Wagenknecht wird für ihren „Klartext“ geschätzt…
(es sollte natürlich „ausweisen“ heißen, denn man kann von einem rechtsstaatlichen Verfahren ausgehen)
Bezeichnend ist vor allem, dass #Wagenknecht immer die russischen Toten voranstellt: „Wenn wir jetzt den Leopard schicken, dann werden noch mehr Russen sterben wahrscheinlich, es werden aber auch mehr Ukrainer sterben, weil dann die Russen wieder eskalieren.“

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