Derzeit agitiert die Mittelstands-Union das so genannte Whistleblower-Gesetz, nach welchem Mitarbeiter, die Gesetzesverstöße über ein relativ kompliziertes behördliches Meldeverfahren dem Staat mitteilen, juristisch geschützt sein sollen.
Ein 🧵
Wenn ein Mitarbeiter mitbekommt, dass ein Unternehmen gegen deutsches oder EU-Recht verstößt und das ordnungsgemäß meldet, soll er keine Repressionen deswegen erfahren.
Normalerweise wird eine Art verdrehtes Vertrauensverhältnis erwartet. /2
Das ging bisher so weit, das sogar klare Rechtsverstöße nicht ohne Garantie auf Anonymität des Melders mitgeteilt werden konnten. Das neue Modell ist aber immer noch hochkompliziert. So muss der Melder eine bestimmte Plattform ansteuern und erstmal den genauen Rechtsverstoß /3
via Katalog auswählen. Im Grunde muss er juristisches Basiswissen mitbringen.
Diese hohe Hürde zeigt uns schon, dass auch die Ampel ein Interesse daran hat, die Unternehmen zu schützen.
Dass die #NieMehrCDUCSU mit Hilfe ihres Lobbyarms, der Mittelstandsunion, dagegen /4
wettert, zeigt doch eigentlich nur, wie verzweifelt man die diversen Rechtsbrüche ihrer Schäfchen zu schützen versucht.
Die Union ist eine Geschäftemacherpartei. Und sie hat eine bewegte Vergangenheit rund um das Thema Korruption. Teil der Ideologie /5
ist der Glaube an "bessere" und "schlechtere" Menschen. Die unzähligen Korruptionsaffären zeigen: Law and Order gilt nur für die "schlechteren" Menschen. Die Guten, die "Leistungsträger" genießen gewissen Narrenfreiheiten. Dieses neue Gesetz bedroht diese Narrenfreiheit /6
nicht wirklich. Aber wie bei jedem neuen Gesetz findet sich seine wahre Anwendung erst, wenn die ersten Fälle damit verhandelt wurden. Und das ist es, wovor die Geschäftemacherpartei Angst hat. /7
Ich habe mein Leben lang erzwungernermaßen im Niedriglohnsektor arbeiten müssen. Daher kann ich euch eines sagen: es gibt in diesem Sektor keine seriösen Unternehmen. Sie verstoßen alle gegen Gesetze, arbeiten alle nach dem Prinzip "Wo kein Kläger, da kein Richter." Vor allem /8
in Bereichen wie Arbeitssicherheit, Hygiene, Arbeitszeitgesetze, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Anerkennung von Krankenscheinen oder gar der simplen Lohnzahlung itself machen die da alle, was sie wollen. Das asymmetrische Machtverhältnis zwischen Arbeitskraftnehmer und /9
Arbeitskraftgeber sorgt dafür, dass Klagen nur selten eintreffen. Die meisten Unternehmen unterbinden diese, indem sie stetige Drohungen über den Köpfen der Angestellten schweben lassen. Die Kündigung ist eigentlich immer nur einen Rant vom Chef entfernt. Und auch bei /10
Kündigungen sind solche Unternehmen alles andere als Rechtskonform unterwegs. Aber wer möchte sich schon wieder in ein Unternehmen zurück klagen, in welchem Vorgesetzte einen nicht wollen? Da kann man sich auch gleich als professionelles Mobbing-Opfer anmelden. /11
Eigentlich brauchen wir unter den derzeit gegebenen Umständen viel härtere Gesetze. Wir müssen aufhören, Unternehmen wie Menschen zu behandeln, die "berechtigte" Interessen haben. Unternehmen sind keine Menschen. Unternehmen sind Werkzeuge. Primärer Zweck ist die Umverteilung /12
von Produktivität, aus der dann Geld gemacht wird, von den Arbeitenden zu den Verwaltenden zu den Eigentümern.
Unternehmen brechen die Regeln immer dann, wenn sie glauben, nicht dafür belangt zu werden.
Und deswegen macht die Union so einen Aufriss. Mit dem neuen Gesetz /13
könnte es ein paar mehr Fälle geben, nach denen Unternehmen gezwungen sein werden, sich an das Recht zu halten.
Aber keine Sorge, liebe Union. Dieses Gesetz ist wieder so schwach, dass es nichts am Status quo ändern wird. Eure Schäfchen können also weiter Recht brechen. /Ende
Eine häufige Rechtfertigung für meist vulgärliberal eingestellte Unternehmer, warum man keine Azubis einstellen könne, ist die Bildungspolitik.
Azubis könnten angeblich nicht mehr rechnen oder korrekte Rechtschreibung. Der Dreisatz als Paradedisziplin gilt als verstorben. /1
Das ist inhaltlich nicht mal ganz falsch. Wir alle kennen die Probleme in der Bildungspolitik. Es zeigt aber auch, die Risse in der wahlweise konservativen oder vulgärliberalen Ideologie.
Riss 1: man erwartet, dass der Staat Personaldienstleister ist. Daraus will man /2
angebliche Selbstverständlichkeiten ableiten. Aus der Sicht des Unternehmers ist ein Angestellter, der Rechtschreibung, Rechnen und Englisch kann nicht mit besonderen Fähigkeiten gesegnet, die man entsprechend vergüten müsste. Es wird erwartet, dass der Staat Menschen mit /3
Einige haben es schon mitbekommen: Die rechtsradikale Troll-Bubble, die aus dem Drachengame kommt, hat Olafs "alte" Tweets durchforstet. "Alt" steht deshalb in Anführungszeichen, weil die letzten gerade mal ein halbes Jahr alt sind. Ein 🧵 /1
Vorab: Privataccount, Privatmeinung. Diese Info geht in alle Richtungen dieser Debatte. Ich äußere mich nicht als Mitglied der Bewegung.
Olaf hat in diesen Tweets rechtsradikale Äußerungen gemacht. Er hetzte gegen Flüchtlinge und Transmenschen und hieß den Mord an Walter /2
Lübke gut. Zudem hat er Tattoos, die auf rechtsradikale Organisationen hinweisen. Tattoos. Das macht man nicht mal eben. Und es zeigt, dass er eben mehr ist, als nur ein Internetkrieger mit großer Klappe, wie es so viele da draußen gibt (und die schon schlimm genug sind). /3
Eine kleine Zusammenfassung meines Gamingjahrs.
Ein 🧵
Begonnen habe ich mit dem Nachholen eines Klassikers: Dark Souls. Das hat mich gleich mal in den Sog der Soulsgames gezogen. Trotz kryptischem Storytelling, Dark Souls hat eine fantastische Atmosphäre.
Und ist gar nicht so schwer, wie alle sagen.
Es folgte im März Elden Ring. Mein Gott, welche Kulisse, welch Kampfsystem, welch Soundtrack! Leyendell ist eines der besten Gebiete der Gaminggeschichte für mich.
Und eine Open World, die bis zum Ende immer wieder neue fantastische Kulissen hervorholt!
In rechten, bürgerlichen Kreisen wird gern argumentiert, Arbeitslose sollten den "Leistungsträgern" gegenüber dankbar sein, weil diese "ihre" Sozialleistungen bezahlen.
Das ist Unsinn. Denn nicht nur Arbeitslose profitieren von einem stabilen Sozialstaat. /2
Das Offensichtliche zuerst: Die "Leistungsträger" profitieren natürlich auch von sozialen Sicherungssystemen. Sollte Leistungsträger Lukas krank werden oder seine Arbeit verlieren, ist auch er abgesichert. Aber der Profit geht noch darüber hinaus.
Eine stabile soziale /3
betrachtet, berechtigtes großes Misstrauen gegenüber Medien haben müssten. Das sind marginalisierte Gruppen, z. B. #IchBinArmutsbetroffen. Gegen uns wurden Jahrzehnte tatsächlich mediale Kampagnen gefahren. Nichtsdestotrotz springen wir nicht auf den Opferzug auf, glauben /2
nicht an die stumpfe, unterkomplexe Erzählung der #Lügenpresse. Nein, uns ist bewusst, dass wir differenzieren müssen. Denn diese Kampagnen gegen uns, basierend auf Klischees und Fake News, kamen und kommen eben nicht aus "der Presse", sondern aus bestimmten Medien, wie /3
Gestern war ich im @wdr5-Format Stadtgespräch zu Gast und durfte mit Minister Karl-Josef Laumann und Roland Lutz von @Tafel_DE aus Unna über die Preissteigerungen und #Armut diskutieren.
Für mich war es die erste Debatte dieser Art. Ich war vorab sehr nervös. Das verflog aber, vor allem wegen des großartigen Publikums.
Ein Lob an @wdr5: das Format ist wirklich ganz famos! Denn was es so besonders macht ist, dass das Publikum direkt mitdiskutieren darf. /2
Wir brauchen mehr Formate wie dieses, auch und besonders in der Größenordnung von Sendungen wie #Lanz. Menschen müssen sich aktiv an den Debatten in unserem Land beteiligen können! /3