Thread by @AbuDaraja

Einige Stories zum (spezifischen) Thema #Schule, Mädchen, antimuslimischer #Rassismus (und den #Illuminaten).

Als ich kürzlich mit einer Gruppe geflüchteter, muslimischer Schülerinnen arbeitete, gab es einen seltsamen Kontrast: Die Teilnehmerinnen (17-19 Jahre) waren sensibel

z.B. gegenüber anti-kurdischem Rassismus oder #Holocaust-Leugnung, nannten diese "beleidigend" und "spaltend zwischen den Menschen". Das war positiv.

Zugleich nahmen sie bizarre Illuminati- oder Rothschild-Theorien von TikTok ohne Bedenken für bare Münze.

Im Gespräch wurde klar, dass viele kein "Grundvertrauen" in die Medien und vor allem ihre Lehrer:innen haben: "Was die erzählen, spricht uns nicht an".

Ein Mangel an gesellschaftlichem Vertrauen. Die Gründe sind divers, aber die zentrale Rolle von Rassismus ist klar.

1) "Was geht dich das an, du trägst doch Kopftuch" sagt der Lehrer zu einer 11-Klässlerin, die eine "kein Bauchfrei"-Policy der Schule kritisierte, nachdem eine Mitschülerin Ärger bekam.
Der Lehrer wollte ihr quasi das Eintreten für die Freiheit ihrer Mitschülerin absprechen.

Zum Glück hat sie den Lehrer korrekt eingeordnet als "altes Arschloch" (statt ihm vll. Recht zu geben, man stelle sich vor!).

2) "Zieh die Strickjacke aus, sonst ruf ich die Polizei". Außerdem stinkst du sonst" - Lehrer (2018) zu einer neu angekommenen Syrerin. Sie weigert sich.

Für sie war die Jacke Teil der Intimsphäre. Tatsächlich rief der Lehrer die Polizei (tat wenigstens so). Die Schülerin -die in Raqqa mit der ISIS-Sittenpolizei aufwuchs bis sie 10 war- erlitt einen Zusammenbruch.
Lehrer dazu später: "Bei Syrern hilft nur Drohung mit der Polizei".

3) Thüringen, Berufsschule: eine Jesidin wird gedrängt, der Klasse "islamisches Gebet" und "Ramadan"zu erklären. Den Unterschied zwischen Islam und Jesidentum ignoriert die Lehrerin beharrlich.
Die Schülerin gibt nach und führt geratene Hampeleien (!) als "islamisches Gebet" vor.

4) Eine 16-Jährige tröstet, auf einem Schulhof in Brandenburg, ihre unter PTSD leidende Schwester. Auf Arabisch, trotz Verbot von Fremdsprachen.

Eine Mitschülerin kommt, tritt ihr von der Seite ins Gesicht, schreit: "halt die Klappe". Eine Lehrerin steht daneben. Ihre Reaktion:

"Du darfst sie nicht treten.. aber du darfst auf kein Arabisch reden, also gebt ihr euch jetzt die Hände und seid quitt". Später erzählt die Schülerin (ein sehr starker Charakter), die Schule sei "Folter" und sie bleibe nur, um später in einer Arztpraxis arbeiten zu können.

Was diese Geschichten vereint: Gleichgültig wie man zur islamischen Religion oder dem Kopftuch an der Schule steht, das unerträgliche Verhalten von Lehrer:innen ist eine der Konstanten, die dieses Thema bestimmen.

Gleichzeitig kann "der Islam" als Stereotyp auch Menschen treffen

die gar keine Muslime sind. Die jesidische Schülerin aus der Geschichte schien den Vorfall nur als nervig zu empfinden, aber in anderen Fällen hätte man damit extreme Traumatisierungen hervorrufen können (Zwangskonversionen).
Lehrkräfte repräsentieren unsere Gesellschaft.

Solche Vorfälle können das "Vertrauen" in die Gesellschaft zerstören. Verschwörungsdenken kann nicht monokausal mit Rassismus erklärt werden. Aber, und so zurück zu den Illuminaten:

Wer den Lehrer:innen nicht glauben kann, wird eher TikTok-Verschwörungstheoretikern glauben.