Fußball an sich finde ich in etwa so spannend wie Ayurveda-Architektur, und dass die WM in Putins Russland stattfindet, ist selbstverständlich eine Zumutung. Polit-Kitsch-Sendungen wie diese hier überschreiten derzeit allerdings eine Schmerzgrenze. Denn … focus.de/kultur/kino_tv…
… man muss schon ein wirklich äußerst unbedarftes Politik-Verständnis haben, um eine wie auch immer geartete deutsch-russische „Seelenverwandtschaft“ in einen Topf mit den Russland-Sanktionen zu werfen und dabei eine „Entfremdung“ zu bedauern …
… der Tenor: Deutsche und Russen haben eine tiefe Bindung, alles könnte so schön sein, wenn da nicht die böse Politik - genauer: die Sanktionspolitik, noch genauer: die Sanktionspolitik des zwielichtigen Westens - das trennen würde, was doch (angeblich) zusammengehört …
… Nebenan in der Realität ist es freilich problemlos möglich, von morgens bis mittags Tchaikovsky zu hören, von mittags bis abends Tolstoi zu lesen und anschließend Urlaub in der Taiga zu buchen, ohne sich dabei zum nützlichen Idioten des Kremls zu machen …
.. Aber in D hat mans lieber sentimental, wirft alles in einen Topf, rührt um, schreibt „Romantik“ drüber und fabriziert damit prima PR zulasten der Sanktionen & zugunsten eines Autokraten, der Nachbarn überfällt, Assad stützt, Journalisten vergiftet & Oppositionelle einsperrt ..
… Und dass in diesen Konsalik’schen Russland-Dokus, die meist aus öffentlich-rechtlicher Feder stammen, so gut wie nie ein Kreml-Kritiker zu Wort kommt, ist da nur konsequent. „Völkerverständigung“ first, Westen last.
