Twitter Level 1: Du hast dich angemeldet weil Du gehört hast, dass Du mit Twitter dein Business größer machen kannst. Oder deinen Freundeskreis. Oder irgendwas mit Nachrichten.
Auf jeden Fall verfasst Du deinen ersten Tweet. In der Profilbeschreibung.
Level 2: Nachdem über Wochen nichts geschehen ist und Du dich über die drei neuen Follower wunderst, möchtest Du diese kontaktieren und klickst einfach alle Links in deren Tweets an.
Herzlichen Glückwunsch, Du hast jetzt einen Trojanerclan auf deinem Rechner.
Level 3: Du hast jetzt aus eigener Erfahrung verstanden, dass Tweets mit Geschlechtsteilen erfolgreich sein könnten. In Ermangelung sekundärer Weiblicher entschließt Du dich ein Foto von zwei Herdplatten und deinem
*plötzlich, ein gleißendes Licht, ein Einhorn erscheint*
Level 4: Andere Menschen schreiben witzige, humorvolle, kokette Tweets. Das versuchst Du jetzt auch. Und verwendest als Vorlage das intelligenteste Magazin, dass du kennst: @BILD .
Du verlierst deine 4 Follower.
Auch die Bots.
Level 5: Ok. Der Anfang war nicht ganz leicht. Jetzt erstmal deinen Interessen folgen.
Nach einer Stunde hast Du bereits das Folgelimit erreicht. Du folgst jetzt 2000 Mal billigen Kopien von @Horst_Hutzel .
Level 6: Eigentlich wolltest Du ja mal etwas loswerden. Etwas politisches. Man ist ja Mensch und möchte sich gesellschaftlich einbringen.
Du schreibst deinen ersten Tweet.
@Horst_Hutzel blockiert dich darauf. Auch seine Kopien.
Level 7: Du brauchst ein Profilbild. Irgendetwas mysteriöses, nachdenkliches, witziges. Und ein bisschen sexy soll es ja auch sein.
Du machst ein Foto von deinem Auge.
Level 8: Eben hast Du Hashtags in den Trends entdeckt.
Herzlichen Glückwunsch, Du hast jetzt 10 Follower.
Es sind immer noch Bots.
Level 9: Gerade bist Du das erste Mal gefavt worden. Was ist das eigentlich? So ein Fav? Und warum heisst es so?
Nur noch die Ältesten hier wissen es. Und wenn die darüber schreiben, weiß niemand was das jetzt mit Favoriten, RT DM und sonstwas zu tun hat.
Dein Hirn steigt aus.
Level 10: Moment. Du wolltest hier dein Business vermarkten.
Du stellst all deine Fotografien von Flora, Fauna und Sonnenuntergängen als Tweets ein.
Ohne Wasserzeichen.
Level 11: Es sind schon 3 Monate seit Erstellung des Accounts vergangen. Aber deine 10 Follower machen dich nicht viral. Ein Bekannter sagte, du sollst interagieren.
Also antwortest Du auf einen Tweet eines anderen Accounts.
Per Zitat.
Level 12: In deiner TL taucht recht häufig die Bemerkung "schon wieder ne RfH", bei der Du direkt antwortest (mittlerweile korrekt) "Ich höre alles von den Red Hot Chilli Peppers".
Tja. Pech gehabt. Die drei echten Follower die dir aus Mitleid folgten sind jetzt wieder weg.
Level 13: Witze. Da war ja was. Irgendjemand sagte die sollen sehr gut als Tweets agieren.
Du kaufst in der Bahnhofsbuchhandlung für 2,95€ ein kleines Witzebuch.
Du hast über Nacht 700 neue Follower.
Level 14: Durch die neue TL erkennst Du jetzt, dass es da ein Ungleichgewicht gibt. Rechts vs. links, Emanzipatorisch vs. Patriarchalisch, solche die Sex haben vs. solche die gern hätten, Kekse gegen Ananas auf Pizza.
Du setzt dich in den Diskussionen intensiv für Kekse ein.
Level 15: Aus den Diskussionen hast Du bisher gelernt: Nur deine Meinung ist die richtige. Es gibt keine anderen Weltbilder. Also blockierst Du dir deine TL zurecht.
Aktueller Status: 37 Follower und 4 Follows.
Level 16: Nachrichten. Du kannst Nachrichten an andere Menschen aus Twitter schicken.
Intensiv nutzt Du die neue Erkenntnis um dein Foto von den zwei Herdplatten und deinem
*plötzlich, ein gleißendes Licht, ein Einhorn erscheint und zeigt dir den 🖕*
Level 17: Es ist zwar nicht Instagram, aber einige hier fotografieren hier ihr Essen. Das machst Du ab jetzt auch.
Dein erstes Foto von einer Dose Linseneintopf (geschlossen) hat zwei Favs.
Dein erfolgreichster Tweet bisher.
Level 18: Trends. Du hast jetzt festgestellt, dass diese Auflistung von Hashtags ja gar keine willkürliche Auflistung an Begriffen ist, sondern diese ein aktuelles Geschehen aufgreifen.
Du verwendest den erstbesten den Du nicht kennst und schreibst Penis.
Alle entfolgen dir.
Level 19: Es ist endlich an der Zeit deinen ersten guten Tweet zu verfassen. „Das Wetter ist zum kotzen.“ ist der Text.
Über Nacht hast Du 57285 neue Follower. Chuck Norris folgt Dir. Und Kim Jong Un.
Level 20: Du wirst mobil und installierst die Twitterapp auf deinem Handy. Mit Benachrichtigungstönen und Vibration.
Alle weinen.
Level 21: Gut. Du hast verstanden. Gute Tweets kannst Du nicht schreiben. Also retweetest Du von dem erfolgreichsten Account der Dir bekannt ist.
95% aller Follower entfolgen Dir. Die @AfD folgt dir. Twitter sperrt deinen Account für eine Woche.
Level 22: Politik ist also kein gutes Thema fürs Twittern. Du möchtest etwas gesellschaftliches integrales veräussern.
Du schreibst über das andere Geschlecht.
Twitter sperrt dich für weitere zwei Wochen. Mario Barth folgt dir.
Level 23: Es ist Dienstag und deine TL schreibt über den #Schleifchendienstag. Damenunterwäsche und Schleifen. Das sollte doch eine einfache Herausforderung sein.
Nachdem Du Fotos von Dir im Hunkemöller machen möchtest, wirst Du des Hauses verwiesen.
Level 24: Nutella. Nachdem irgendjemand aus deiner TL schrieb er hat heute morgen drei Gläser Nutella geleert machst Du das auch.
Du hast jetzt die Erkenntnis nicht alles was auf Twitter steht für wahr zu nehmen. Und Diabetes.
Level 25: Die neue Woche beginnt und Du schreibst Du freust dich auf die Arbeit.
Du verlierst weitere 200 Follower. Immerhin war Montag.
Level 26: Du versuchst alle Tweets nachzulesen und alle Fragen zu beantworten die in deiner TL stehen. Immerhin sind alle Tweets ausschließlich an Dich gerichtet. Sonst würdest Du die ja nicht sehen.
Level 27: Katzen. Weil Katzen hier so hervorragend funktionieren, kaufste dir eine. Und versuchst Fotos von ihr zu machen.
Du gewinnst 635 weitere Follower.
Dein Haushalt ist verwüstet.
Level 28: In deiner TL schreiben viele von K1, K2 oder gar K3.
Du verstehst die Tweets aber nicht, weil Du denkst es ginge dabei um Katzen. Oder Berge.
Level 29: Weil dir selbst nichts lustiges im Leben widerfahren ist, beschliesst Du deine Nachbarn als Vorlage zu beobachten.
4 Monate später erhältst Du eine richterliche Verfügung dies zu unterlassen.
Level 30: Verifizierung. Du entdeckst die blauen Häkchen und willst auch so einen. Einer deiner Follower meldet sich bei dir. Er benötigt weitere Informationen von dir via Nachricht. Diese übermittelst Du.
Soeben hast Du 800€ verloren. Und deine Reputation.
Level 31: #22UhrNonmention. Jede Nacht um die gleiche Zeit siehst Du diesen Hashtag.
Leider kannst Du kein englisch und beantwortest jeden einzelnen Tweet. Immerhin sind die ja alle an Dich gerichtet.
Level 32: Wie von Twitter vorgeschlagen lädst Du das Adressbuch deines Handys in Twitter um weitere Kontakte die Du kennst zu finden.
Es war das Geschäftshandy. Zwei Wochen später verlierst Du deine Arbeit.
Level 33: #ff. Dein erster Folgefreitag den Du sogar verstehst. Also nutzt Du die Möglichkeit alle deine Follower in einen Tweet zu stopfen mit einem subtilen kleinen „Guten Morgen“ versehen.
Du antwortest auf jede einzelne Reply. Zum Leidwesen aller.
Level 34: Sex. Wenn Du zur Elite gehören willst solltest Du keinen haben. Aber nachts regelmäßig und intensiv diesen Umstand erwähnen.
Du jammerst rum.
Level 35: Flirts. Heftige Flirtereien finden nur in den Nachrichtenfächern statt. Alles andere ist sexistisch.
Du verschickst im Nachrichtenfach ein Foto von zwei Herdplatten und deinem
*plötzlich, ein gleißendes Licht, das Einhorn tritt Dir in den Arsch*
Level 36: Twittertreffen. Du hörst in deiner Umgebung findet ein Treffen statt. Alle begrüßen sich, setzen sich an einen Tisch und hören auf miteinander zu reden weil sie eben twittern.
Das geht vier Stunden lang so. Aber immerhin warst Du dabei.
Level 37: Threads. Du bekommst nicht mal einen Halbsatz zustande, glaubst aber Threads sind wichtig für dein Twittererleben. Also tippst Du Halbweisheiten zu einem Thema das Du nicht verstehst ab.
Level 38: Du folgst Helene Fischer und wunderst Dich, warum das alle anderen auf Twitter nicht auch machen.
Ein Tipp: Nein. Einfach nein.
Level 39: Weil Du jetzt ja verstanden hast, wie Twitter die Trends zusammen setzt, schreibst Du jetzt Tweets die mehrere Themen in einem Tweet kondensieren.
Level 40: Empfindungen. Ein ordentlicher Account muss auch greifbar sein. Also möchtest Du deine Gefühlswelt näher bringen.
Die ersten 20 Tweets über Probleme wegen der Hämorrhoiden wurden von den Followern noch toleriert...
Jetzt hast Du wieder 12 Follower.
Level 41: Authentizität. Du bist vollkommen empört, nachdem Du wieder einmal erfahren musstest, dass nicht alle Accounts hier auch genau aussehen wie in der Realität.
Level 42: Wir reden nicht über 42.
Level 43: Der einzige soziale Kontakt den Du im realen Leben momentan noch hast ist die Kassiererin in deinem Supermarkt.
Euer letztes Gesprächsthema war „53,16€ bitte“.
Level 44: Du hast erstmal die 100 Favmarke durchbrochen.
Also insgesamt. Mit 4627 Tweets.
Level 45: Du möchtest dein Profilbild ändern. Es wird das Foto mit den zwei Herdplatten und deinem
*plötzlich, ein gleißendes Licht, das Einhorn zuckt nervös mit den Augen und haut dir eine rein*
Das neue Profilbild ist jetzt ein geschwollenes Auge.
Level 46: Du entdeckst die Stars und Sternchen auf Twitter und gibst zu allem deinen Senf dazu.
Level 47: Du möchtest es jetzt wissen. Gibt es den einen uninterpretierbaren klar formulierten Tweet der nicht zerdiskutiert werden kann?
Du denkst lange und intensiv nach. Beginnst zu weinen, weil dir nichts einfällt.
Doch da. Ein Gedanke.
Du twitterst: Penis!
Level 48: Dialogtweets scheinen bei anderen Accounts hervorragend zu funktionieren. Das möchtest Du jetzt auch versuchen. Dir fällt dabei auf, dass Du dein Haus schon seit Wochen nicht mehr verlassen hast. Und eigentlich auch keine Gespräche mehr geführt hast.
Dann eben nicht.
Level 49: Um sozial doch mal wieder zu interagieren, beschließt Du ein Twittertreffen zu organisieren.
Direkt sagen 25 Follower zu. Es kommen 6. 5 davon sind schon bei der Ankunft betrunken. Dich mitgezählt.
Level 50: Deine Haustüre klingelt. Die Kassiererin vom Supermarkt macht sich um dich Sorgen.
Level 51: Andere Twitterer haben auch Präsenzen auf YouTube. Du schaust dich in deiner Wohnung um und suchst deine Katze. Immerhin brauchst Du Videomaterial.
Im Halbdunkel ertastet Du etwas haariges schweres.
Es ist ein Staubteufel. Also um die Katze herum.
Level 52: Du hast deine erste Nachricht erhalten. Ein Herr erzählt irgendwas von Bitcoins. Oder Multilevelmarketing. Oder beides.
Das passt ja zu deinem Businessplan mit den Fotos. Du installierst das Programm von dem er dir erzählt.
Glückwunsch. Du minest Bitcoins. Für Ihn.
Level 53: Die anderen Twitterer finden dich mittlerweile ganz gut und empfehlen dich.
Ausgerechnet an diesem Tag twitterst Du aber wieder das Foto mit den zwei Herdplatten und deinem
*Licht, Das Einhorn erscheint und verpasst dir nen Roundhousekick*
Du hast jetzt 7 Follower.
Level 54: Themenaccounts. Viele Accounts auf Twitter funktionieren durch einen gewissen Fokus auf ein Thema. Bspw. Politik, Gesellschaft, Journalismus oder Zeitgeschichte.
Du twitterst ab jetzt über Ernährung. Genauer gesagt den Linseneintopf aus der Dose.
Level 55: Nachdem Du dich doch noch aufgerafft hast und wieder einen Job bekommen hast, twitterst Du Fotos von deiner Kaffeemaschine im Büro.
Die Retweets explodieren. Also für deine Verhältnisse. Es sind jetzt 3.
Glückwunsch: Du bist endlich viral!
Level 56: Du hast deinem Chef vom Twitteraccount erzählt. Er denkt jetzt Du kannst das und lässt dich „was mit Medien“ machen.
Das erste Foto ist von deinem Arbeitsplatz. Und dem Zettel mit dem Accountdaten fürs Unternehmen.
Schade. Aber immerhin waren es 2 Monate Arbeit.
Level 57: Du kannst Dich selbst retweeten. Noch verstehst Du nicht wozu es gut sein soll. Aber was soll’s?
30 Follower gehen verloren, nachdem du den alten Linseneintopftweet wieder herausgekramt hast.
Jeden. Verdammten. Tag.
Level 58: Du siehst Dir Tweets von anderen Leuten an deren Essen angebrannt ist und musst kichern.
Dein Herd steht dabei in Flammen.
Level 59: Du hast das erste Mal ein Date mit einer Twitterin. Nachdem ihr ein bisschen geredet habt, fällt dir auf das ihr Profilbild ja gar nicht so aussieht wie sie.
Daraufhin zeigst Du ihr das Bild mit den zwei Herdplatten und deinem
*Licht. Das Einhorn schlägt wild um sich*
Level 60: Obwohl Du schon so lange hier bist. Hast Du Twitter immer noch nicht verstanden und twitterst über diesen Umstand.
Mehrere Male.
Alle anderen verstehen Twitter auch nicht und versuchen sich jetzt auch darin es zu erklären.
Level 62: Du hast deinen ersten Shitstorm hinter dir, nachdem Du deine Meinung zu einem Tweet geschrieben hast, wurdest Du vom Autoren fachlich filetiert und angeprangert. Die paar hunderttausend Follower haben dich gespamblockt.
Was soll‘s? Dann fängst Du halt nochmal neu an.
Level 63: Beim neuen Account wird alles richtig gemacht. Es wird ein Foodblog. Du hast dafür sogar Chiasamen, Matetee und so gekauft und hast Dich in vegane Ernährungsratgeber eingelesen.
Dein erster Tweet ist ein Foto von einem Nutellaglas.
Level 64: Du möchtest beim #montagslaecheln ein möglichst gutes Gesicht abgeben.
Aber irgendwie kommt dir der Trigeminus beim Fotografieren dazwischen. Dein Selfie sieht jetzt irgendwie so aus:
Level 65: Der Hashtag #Nachtschicht hat dich dazu veranlasst, Musik beliebiger Interpreten in die Nacht zu twittern. Allerdings hast Du das Thema vergessen.
Aber: Alle haben das Thema vergessen. Was sie noch wissen ist irgendwas mit Musik.
Level 66: Viele aus deiner TL twittern, sie würden es nur ohne Hose machen. Also das twittern.
Diese Idee setzt Du direkt um. In Berlin. Am Alexanderplatz an einem Bahnsteig.
Weil Du in Berlin bist, fällt es aber tatsächlich niemandem auf.
Level 67: Das Twitterlimit kennst Du mittlerweile in und auswendig. Du erhältst die Meldung mehrmals am Tag.
Es ist das Favoritenlimit. Weil so viel zu twittern fällt dir ja ohnehin nicht ein und Retweets hat außer Dir niemand verdient.
Level 68: Revolution. Du bist Teil einer politischen Bewegung auf Twitter mittels Hashtag. Der Initiator bekam drei Minuten Interview bei @sternde und die Bewegung wurde kurz in den Tagesthemen erwähnt.
Danach vergessen alle wieder worum es eigentlich ging. Du auch.
Level 69: Erotische Fotografien könnten auch ein Türöffner in Richtung großer Followerzahlen sein. Allerdings verstehst Du nichts von Erotik und versiehst Fotos die dir nicht gehören mit Tweets die keiner versteht.
Nichts destotrotz gewinnst Du 5281 neue Follower.
Level 70: Du hast dir den Arm gebrochen nachdem Du während dem Tweet schreiben eine Treppe herunter ge
Level 71: @TwitterDE erkundigt sich bei Dir ob noch alles ok ist.
Level 72: Du fährst mit deinem Auto aus dem Krankenhaus nach Hause. Der Sonnenuntergang sieht sehr schön aus. Du machst während der Fahrt ein Foto um es zu twittern.
Wenig später liegst Du im wieder im Krankenhaus.
Level 73: Auf Facebook fängt man an deine Bilder zu verwenden.
Level 74: Auf Facebook fängt man an deine Tweets zu verwenden.
Level 75: GIFs. Um nicht mehr soviel tippen zu müssen und schneller zu reagieren, beantwortest Du Fragen jetzt nur noch mit GIFs.
Deine Antworten brauchen jetzt teilweise 10 Minuten länger, weil Du nach einen der Situation am besten entsprechenden Motiv suchst.
Level 76: Du bist der Meinung deine Tweets und dein gesamtes Profil hat eher explizite Inhalte. Also schreibst Du „Ab 18, FSK 18 und nur für Erwachsene“ in deine Accountbeschreibung.
Level 77: Augenscheinlich gibt es auch einige Profile die tatsächlich sensibler sind. Du liest dich in die jeweiligen Themen ein und beschließt nichts mehr zu twittern.
Aber Du musst.
Dein Hirn setzt aus.
Glückwunsch, Du bist getriggertriggert worden.
Level 78: Du versuchst es jetzt mit eigenen Witzen. Solche die Du witzig findest. Also beschreibst Du einen komplexen technischen Vorgang aus deiner Arbeit in einem mehrteiligen Thread.
Manche Follower haben dich deswegen auch heute immer noch stummgeschaltet.
Level 79: Seit gestern hast Du einen Follower den Du aus Höflichkeit gegrüßt hast, der aber der Meinung ist, er sei jetzt dein bester Freund.
Du lächelst und drückst auf den Button fürs Stummschalten.
Level 80: Kollegen. Bei deinem neuesten Job, wurde ein Kollege auf deinen Account aufmerksam.
Du überlegst wo Du in dieser Woche noch ein Fass Flusssäure besorgen kannst.
Level 81: Kochen. Du bist vollkommen fasziniert davon, was manche mit so einem Thermomix alles hinbekommen und bestellst über einen Händler eine Billigvariante.
Der erste Versuch war nichts. Du machst ein Foto davon in schwarz-weiß. @archillect retweetet das Foto.
Level 82: Deine TL ist voll von verärgerten Menschen. Daraufhin beschließt Du deinen Account vorerst ruhen zu lassen.
39 Minuten nachdem Du dein Handy weggelegt hast, setzt der Tremor, das Händezittern und die Katatonie ein.
Du kannst aber jederzeit aufhören.
Level 83: Letztlich hast Du plötzlich doch eine Partnerin gefunden. Dein aktueller Account wird jetzt Pärchenaccount.
Sie liest sich deine alten Tweets durch und sagt „So süß!😍“. Dann liest sie dein Nachrichtenfach.
Du bist wieder Single.
Level 84: Deine Tweets werden von @ntvde im Nachrichtenticker eingeblendet.
Steigerung: Eine Gebärdendolmetscherin wird bei der Verlesung auf @phoenix_de eingesetzt.
Level 85: Du liest auf Facebook einen Tweet und denkst, wer kommt denn auf so einen Müll?
Schön. Du hast zum ersten Mal vergessen was Du da eigentlich schreibst. Es war dein eigener Tweet.
Level 86: Kaffeetassenhersteller bitten Dich um die Herausgabe weiterer Tweets. Aus drucktechnischen Gründen.
Level 87: Amnesie. Du vergisst alles. Welche Tweets gerade in deiner TL ware, welches Thema gerade aktuell ist und welche Tweets du selbst vor ein paar Sekunden noch geschrieben hast.
Herzlichen Glückwunsch, allen anderen geht es auch so.
Level 88: Du stellst Dir die Frage wie viel Geld die anderen Leute hier von Twitter bekommen. Und stellst dabei fest, dass niemand Geld von Twitter bekommt.
Nicht mal Twitter bekommt Geld von Twitter.
Level 89: Sponsoren bringen Geld. Du möchtest Influencer werden. @Ruegenwalder stellt Dir dafür einen ansehnlichen Satz Waren zur Verfügung.
Du veröffentlichst ein Foto von dir in der Badewanne umringt von Mortadella.
Soeben hast Du 5729 Follower verloren. Und die Veganer.
Level 90: Helene Fischer singt über Dich.
Aus Hass.
Level 91: All deine Tätigkeiten schreibst du in Sternchen.
*flüstert leise: „Gar nicht wahr!“*
Level 92: Die anderen Twitterer werfen dir anerkennende <3 zu.
Weil Du allerdings weder in der Grundschule, noch irgendwo anders im Leben aufgepasst hast, stellst Du öfters die Frage, wer jetzt größer als drei ist. Laut.
Level 93: Du lachst über deine eigenen Tweets. Im Supermarkt. Auf Beerdigungen. Auf öffentlichen Toiletten.
Bei letzter Gelegenheit standest Du nicht alleine am Pissoir.
3 Wochen Krankenhausaufenthalt.
Level 94: Die Umschreibung „im Bett gehen“ verstehst Du immer noch nicht. Aber sehr wohl den #Drunterdonnerstag.
Es wird also Zeit für das Foto mit den zwei Herdplatten und deinem
*🌩🦄🌳
Level 95: Journalisten wollen Interviews mit Dir wegen deines Accounts. Du verstehst allerdings nicht warum.
Das Schöne: Die wissen es eigentlich auch nicht.
Level 96: Bibi, Daggi und sein Kind sind so viel erfolgreicher als Du bei Twitter, obwohl die da nichts machen.
Du machst jetzt Periscopestreams über deinen unterirdischen Musikgeschmack und wie sehr Du doch alle Menschen lieb hast.
1,6 Millionen Follower. In nur einer Nacht.
Level 97: Jetzt wo Du Influencer bist, möchtest Du dein Image pflegen und ein Vorbild sein.
Dazu reibst Du dich bei deinem nächsten Video mit Nutella ein, weil einer deiner Fans das gesagt hat.
Du verlierst alle 14-20 jährigen Follower. Es bleiben 462. Insgesamt.
Level 98: @tperlen widmet Dir eine ganze Woche. @ZDDK_ bringt Sonderartikel über deinen plötzlichen Zerfall und woran man deine Fakes erkennen kann.
Level 99: Den Klassiker mit „Erstmal ein Salat“ nimmst Du wörtlich. Unbewusst.
Du fotografierst wieder die Dose Linseneintopf für deinen Foodblog.
Level 100: Du verstehst die Welt nicht mehr. Dieses Twitter ist so kompliziert, dass einem alles egal sein sollte und sein muss. Du twitterst jetzt endlich mal ohne Dich zu verstellen. Frei und ohne Vorurteile.
Du. Bist. Twitter.
Level 101: Das mit dem Zeugs twittern mit Dingen von denen Du dich mit auskennst klappt. Also Dingen von Dir.
Für drei Tage.
Dann blockieren dich die Leute weil Du zuviel von diesem neumodischen Mist schreibst: Hitze.
Level 102: Du selbst bist nicht authentisch genug. Du möchtest also noch mehr zeigen wie und was Du in deinem Leben fabrizierst. Zu diesem Zweck übst Du das „Lass mich die Kamera über der Stirn halten, damit diese 80% des Fotos ausmacht“-Selfies.
Du hast jetzt 39 neue Follower.
Level 103: Deine Tweets werden im @ardmoma vorgelesen.
Nur um dann auf Twitter dafür wieder auseinander genommen zu werden.
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In der Vergangenheit wurde ich oft in Interviews, aber auch jetzt bei den Wahlen gefragt wurde, was man denn politisch gegen die Vereinsamung
in der Gesellschaft machen könnte oder machen kann.
Politisch sind die Hebel zugegebenermaßen sehr eingeschränkt, weil Sozialisierung kaum von Regularien oder Gesetzen gefördert oder eingeschränkt werden kann. Im Wesentlichen arbeitet man nur mit Kollateraleffekten, welche aus
völlig anderen Maßnahmen Einfluss auf Kontakte ausüben können. Die aktuellste und aus dem Winter 2020/21 noch bekannteste ist die Kontakteinschränkung als Maßnahme des Infektionsschutzgesetzes. Politik kann also nur Rahmenbedingungen schaffen, aber keinen gesellschaftlichen
So. Und jetzt wo ich wieder Eure Aufmerksamkeit habe, kann ich mich der Beantwortung der Frage kümmern, warum psychische Erkrankungen eher Prio haben sollten, als die ebenso grassierende Einsamkeit. Aus Sicht von #KeinerBleibtAllein:
Ein Thread.
Im Grunde ist das eine Henne-Ei Frage: Was war zuerst da? Die psychische Erkrankung oder die Einsamkeit? Und welches dieser Probleme ist dringender zu lösen? Bei der mittlerweile auf 5 Jahre zurückliegenden Arbeit in dem Projekt @IstNichtAllein und Gesprächen mit mehreren tausend
von Einsamkeit betroffenen, hat sich mir ein insgesamt stimmiges Gesamtbild ergeben. Und davon möchte ich Euch jetzt erzählen. Zu 90% sind die Teilnehmenden schlichtweg so sehr, von der Sozialisation des 21. Jahrhunderts überfordert, dass sie sich zur Kontaktherstellung völlig
15 Monate Pandemie und man versteht immer noch nicht, dass die niedrige Sterblichkeit auf Masken, Abstand und Kontaktbeschränkungen zu führen ist...
Ganz ehrlich? Ohne AHA würde ein vielfaches an Leuten schon unter der Erde liegen.
Machen wir mal ein Gedankenspiel: Stellen wir uns vor Deutschland sei damals falsch abgebogen und hätte wegen der Pandemie ... gar nichts gemacht.
Bis Mai 2020 wäre schon jeder Dritte infiziert gewesen. Das Gesundheitssystem kam im April schon zum erliegen. An die Leichensäcke
aus dem Kaufland gewöhnt man sich schon. Die Infrastruktur gibt einen regulären Abtransport der Leichen im September eh nicht mehr her. Auch die Wirtschaft bemerkt schon die mittelfristigen Schäden durch die vielen Long Covid Fälle und die nicht mehr produktiv einsetzbaren Kräfte
Meine größte Angst ist gerade, dass wir kulturell und gesellschaftlich verwahrlosen. Und nicht durch #COVID19deutschland, sondern durch uns. Unser eigenes völlig abwegiges Verhalten gerade. Vor einigen Wochen noch haben wir die mehrjährige politischen und gesellschaftlichen
Kleinkriege unter uns quasi mit einem einzigen gemeinsamen Feind, dem Virus, beseitigt. Und jetzt befinden wir uns wieder in einer neuen Epoche der Aufklärung. Einer neuen völlig verschobenen #Querfront gegenüber, die auf einem virtuellen nie vorhandenen Status Quo pocht.
Dieses idealisierte extrem konservative Weltbild existierte nie, weil wir schon mal weiter waren.
Durch diesen Kampf um romantisierte Luftschlösser, verlieren wir aber gerade so gut wie alles. Jene die uns weiterbringen möchten, werden gebremst von denen die nicht in der Lage
Was mich offen gesagt ziemlich ankotzt bei dem ganzen #Coronavirus Thema: Dieser völlig unreflektierte Egoismus.
Ja, es sieht für die Gesunden und stabileren Personen gerade nach Panik aus. Ja, du trägst mit deiner Hygiene und deinem Freizeitverhalten dazu bei den Virus
mehr oder weniger streuen zu lassen. Es geht hier um gesellschaftliche Verantwortung durch individuelles Handeln. Und wenn das Individuum, also Du, nicht in der Lage bist, auch mal für andere Verantwortung in Form von Verzicht von Großveranstaltungen oder einfachem Händewaschen
nicht nachzukommen, dann bist Du rein menschlich nichts wert.
Ja, es gibt gerade eine gewisse Überinformation. Aber ich will lieber zuviel darüber wissen, wenn ich weiß dass Nachbarn, Verwandte oder Freunde zu den gefährdeten Kreisen gehören.
Ich weiß nicht wer auf diesen Gedanken gekommen ist und warum auch immer, aber: Bei #KeinerBleibtAllein gibt es nur eine einzige Form von Diskriminierung und zwar wollen wir keine Nazis im Projekt haben. Wir können aktuell nichts dafür, dass in Publikationen und auch ich bisher
nur weiße Teilnehmer aufgetaucht sind.
In dem Projekt hatten wir bislang verschiedenste Geschlechter, Nationalitäten und soziale Hintergründe. Und wir wollen das gerne fördern. Bislang haben sich aber von den 26.000 Teilnehmern aus dem vergangenen Jahr nur ein Promillewert an
Menschen überhaupt bereit erklärt über das Thema Einsamkeit und die Treffen öffentlich zu reden. Dass diese alle weiß waren, ist nur Zufall und hat keinesfalls mit einer expliziten oder impliziten Diskriminierung anderer Ethnien, Religionen oder Erkrankungen zu tun.