Bärbel Bause, Rostocker Kapitänin und Grünes Mitglied berichtete gestern von ihrem dramatischen Seenotrettungseinsatz im November letzten Jahres im Mittelmeer. 
Mit Hilfe der Alan Kurdi, einem in Rostock beheimateten ehemaligen Forschungsschiff aus den 50er Jahren, retteten Bärbel und ihre Crew 91 Flüchtende aus Seenot vor der lybischen Küste.
Dabei ereigneten sich dramatische Szenen, als die lybische Küstenwache/Miliz/Schlepper mit Waffengewalt versuchten, die Helfer*innen von Sea Eye außerhalb der 12-Meilen-Zone an der Bergung der aus Seenot Geretteten zu hindern.
Hintergrund scheint zu sein, dass es faktisch keinen Unterschied zwischen Schleppern und Küstenwache gibt und das Geschäftsmodell so perfide ist, dass die Schlepper den Geflüchteten nur ausreichend Treibstoff mitgeben, um ein paar Meilen weit zu kommen.
Dann werden sie von der Küstenwache (den selben Leuten) wieder eingesammelt werden, um wiederum von vorn mit den Geflüchteten Geld zu verdienen. Währenddessen sind die Geflüchteten in menschenunwürdigen Lagern Folter und Willkür ausgesetzt.
Nach einer weiteren Odyssee von mehreren Tagen, in denen dem Schiff die Einfahrt in einen Hafen verweigert wurde, konnte das Schiff letztendlich in Tarant in Italien anlegen.
Es ist traurig zu sehen, was ein Menschenleben im Mittelmeer wert ist.
Es wäre die Aufgabe einer europäischen Wertegemeinschaft, die Seenotrettung nicht privaten NGOs zu überlassen, und sie sogar noch zu behindern und zu kriminalisieren, sondern wieder eine aktive, umfassende, staatliche Seenotrettung zu initiieren.
Damit nie wieder ein unschuldiges kleines Kind wie Alan Kurdi im Jahr 2015 oder irgendein anderer Mensch tot an europäische Strände gespült wird! #Seebruecke #SeenotrettungJetzt
📸: Henning Wüstemann
📸: Henning Wüstemann
