Die Stellungnahme der @Leopoldina sorgt für viel Aufmerksamkeit & Kritik. Für @econ4future spannend: #Coronakrise und #Klimakrise (grüne Markierungen) werden zusammengedacht 👇 Ein Thread. 1/13 
Doch u.a. @lobbycontrol kritisiert die einseitige wirtschaftswissenschaftliche Ausrichtung des Gremiums mit @Lars_Feld & @FuestClemens (= ordoliberal): „Eine plurale volkswirtschaftliche Perspektive ist so nicht gegeben“ lobbycontrol.de/2020/04/lobbyc… 2/13
Die Kontroversen um konkrete wirtschaftspolitische Vorschläge zeigen auf, dass hier ein spezifisches Marktwirtschaftsverständnis propagiert wird.@SDullien hinterfragt z.B. die Abschaffung des Solidaritätszuschlags und Abbau der Staatsverschuldung: 3/13
Bemerkenswert ist, dass auch Nachhaltigkeit innerhalb eines solch spezifischen Verständnisses gedacht wird. Warum nicht ökologische & soziale Grundlagen als Rahmen für eine marktwirtschaftliche Ordnung setzen? (siehe z.B. Ansätze in Ökologische und Feministische Ökonomik) 4/13
Auffällig: Zur Nachhaltigkeit werden kaum konkrete Maßnahmen genannt, statt dessen viele erklärungsbedürftige Buzzwords. Kurios, dass "Technologieoffenheit" bei Energiewende gefordert wird und sich andererseits explizit nur für Wasserstofftechnologie stark gemacht wird. 5/13
Zudem wird #CO2preis, Neuregelung des Strommarktes & #GreenDeal befürwortet. Überdies wird nur schwammig von Maßnahmen mit “breiter wissenschaftl. Evidenz + pol.-gesell. Konsens” gesprochen, die priorisiert bis verstärkt gehören. Unklar, ob dies z.B. für #Kohleausstieg gilt 6/13
Allgemein problematisch: Es werden keine Hinweise auf konkrete Definitionen & Kriterien für Nachhaltigkeit gegeben. Auf was wurde sich also verständigt? Wie wird sichergestellt, dass letztlich nicht wieder nur etablierte ökonomische Kriterien zur Bewertung angewandt werden? 7/13
Hier muss Wissenschaft konkreter werden (siehe z.B. “Donut-Ökonomie” @KateRaworth) und alte Denkmuster ablegen. Ökonomik sollte zudem Unsicherheiten in Bezug auf Nachhaltigkeit verstärkt bearbeiten (z.B. Bedeutung von Kipppunkten) und entsprechende Forschungen priorisieren. 8/13
Doch die Stellungnahme liefert, bezogen auf langfristige Konsequenzen, auch spannende & ungewöhnliche Impulse. #Leopoldina wagt den Spagat: Die Wirtschaft soll "zurück auf den Wachstumspfad", zugleich "kann es nicht einfach eine Wiederherstellung des vorigen Status geben". 9/13
Also zurück – aber anders? Mehrmals wird die Wichtigkeit stimulierender Maßnahmen betont, die "Kriterien der Nachhaltigkeit in den Vordergrund" stellen, um die "mindestens ebenso bedrohlichen Klima- und Biodiversitäts-Krise“ mitzudenken. 🧐 👇 10/13
Genannte Maßnahmen erinnern somit an #GreenEconomy Konzept: Innovation + Effizienz = Emissionen senken & "grünes" #Wirtschaftswachstum. Ob dies funktioniert + schnellen Klimaschutz ermöglicht, sind offene Fragen (siehe z.B. eeb.org/library/decoup… / umweltbundesamt.de/publikationen/…) 11/13
Konjunkturpakete im Rahmen der #Coronakrise mit sozial-ökologischer #Transformation zu verknüpfen, wird bereits von verschiedenen Ökonom*innen wie @tom_krebs_, @beyond_ideology, @CKemfert, @_steffenlange, @TSantarius, @P_Graichen, @UweSchneidewind u.a. konkreter diskutiert. 12/13
Insgesamt bietet die Stellungnahme also vielfältigen Diskussionsstoff für #Economists4Future. Trotz Kritiken & offener Fragen: Die starke Verknüpfung mit Klimakrise ist ein wegweisender Lichtblick und lässt Messlatte für künftige ökonomische Analysen diskutieren. 13/end
Danke an @EconomicEthics für den Hinweis:
Der Kommentar von @beyond_ideology dazu: "Also Naturgesetz ist das ökonomische System, was wir da vorher hatten. Völlig egal, ob die Rahmenbedingungen dieses System gerade vertragen oder nicht. Das fand ich wirklich erstaunlich" 👇 (ab 12:16min)
