Das drängende Problem der gegenwärtigen Politik ist, welches Ziel wir in der Pandemie verfolgen sollen. Leider finde ich in den Medien weder Berichte darüber, welches Ziel derzeit verfolgt wird, noch Debatten, welches Ziel verfolgt werden sollte. 2/
Dabei haben sich jüngst der Bundesgesundheitsminister, der Regierungssprechen und sogar auch die Bundeskanzlerin zumindest indirekt dazu geäußert.
Ich will nicht darüber spekulieren, warum das Thema von den Medien ignoriert wird, sondern das Ding selber in die Hand nehmen. 3/
Ich will also fragen, welcher Pandemie-Kurs derzeit gefahren wird, und auch, welcher eigentlich gefahren werden sollte.
Dabei räume ich ein, dass ein gewisses Maß an Planlosigkeit immer im Spiel ist und dass die Grenzen fließend sein können. /4
Zudem will ich Extreme ausklammern: Ein Turbo-Durchseuchungskurs ohne jedwede Maßnahmen bleibt ebenso außer Acht wie ein knallharter Lockdown unter Verletzung von Menschenrechten.
Ziel ist es, "Herdenimmunität" zu erreichen, d.h. es sollen sich so viele infizieren, dass weitere Infektionen kaum noch stattfinden. 6/
Dabei sollen Risikogruppen besonders geschützt werden und gewisse Maßnahmen dazu führen, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Schulen laufen aber im Regelbetrieb und auch in der Wirtschaft gibt es kaum Einschränkungen. /7
Dieses Szenario kann wohl dann als besonders attraktiv gelten, wenn man der Auffassung ist, dass #Covid_19 für die meisten Erkrankten relativ harmlos ist, dass die Sterberate sehr gering ist, und dass sich Risikogruppen effektiv schützen lassen. 8/
In diesem Szenario ist das Ziel, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, aber auch nicht allzu viele Infektionen zuzulassen. Ersteres wird vornehmlich bedeuten, dass die Kapazitäten der Intensivstationen ausreichen. 9/
Herdenimmunität wird nicht erstrebt, aber es gibt eine klare Priorisierung des Schul- und Wirtschaftsbetriebs mit vielen Lockerungen. Die Maßnahmen sind nicht viel strenger als bei einem Durchseuchungs-Kurs und die Zahl der Infizierten nicht viel geringer. /10
Man will also "lernen, mit dem Virus zu leben".
Zum Problem könnte neben der recht hohen Zahl der Erkrankungen werden, dass jederzeit eine größere Welle zu befürchten ist, in der die Situation außer Kontrolle gerät. 11/
Es geht hier nicht um die Eliminierung des Virus, sondern um die Reduktion der Neuinfektionen auf 100, vielleicht auch 200-300 pro Tag. Dabei lässt sich die Infektionskette relativ gut (auch mithilfe einer App) nachverfolgen. 12/
Solange die Zahl noch nicht erreicht ist, gibt es umfangreiche Maßnahmen wie Schließung der Kneipen, Maskenpflicht, vielleicht auch Schulschließungen. Doch wenn die Zahl erreicht ist, gibt es gewisse Lockerungen, auch wenn der Schulunterricht zum großen Teil digital ist. 13/
Die Frage ist hier, wieviel gelockert werden kann, ohne dass die Zahlen ein akzeptables Maß überschreiten. Maßnahmen wie Maskenpflicht sind dauerhaft und Bewirtung am Platz nur im Freien zulässig. /14
Das ist das Szenario mit dem ehrgeizigstem Ziel, denn es soll nach Möglichkeit das Virus ausgemerzt werden, auch wenn es ein gutes Ergebnis wäre, wenn nur wenige Fälle übrigblieben bzw. als Indexfälle eingetragen würden.
15/
Die Maßnahmen müssen sich nicht zwangsläufig von einem Suppressions-Kurs unterscheiden, werden aber länger durchgehalten. Im Idealfall gäbe es am Ende keine Fälle mehr, sodass die Maßnahmen aufgehoben, allerdings strenge Reisebeschränkungen gelten würden. /16
Das Problem ist natürlich, dass bisher keinem Land ein völliges Containment geglückt ist. Man müsste daher bei Bekanntwerden neuer Fälle wieder Maßnahmen durchführen.
Schreiten wir nun zur Abstimmung: /17
Frage 1: Welchen Kurs verfolgt die deutsche Politik? (Bitte Thread lesen!) /18
Welchen Kurs sollte die deutsche Politik verfolgen? (Bitte Thread lesen!) /19
Ich freue mich auf eure Kommentare. /20
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Zum Beispiel soll der Abriss und Neubau des Jahnstadions 200 Millionen Euro kosten - also so viel wie die Kürzungen in Wissenschaft und Kultur zusammen. Ein neues Stadion für den Amateurfußball soll wichtiger sein als die Sanierung der Komischen Oper? 2/ tagesspiegel.de/berlin/bezirke…
Oder nehmt die A 100 und die TVO - Straßenprojekte, die mehr schaden als nutzen. Jetzt will der Senat weniger U-Bahn-Wagen als vereinbart kaufen, obwohl jeder U-Bahn-Benutzerin vor Augen steht, wie dringend neue Fahrzeuge benötigt werden. 3/ tagesspiegel.de/berlin/das-sin…
Der Titel ist ein bisschen Clickbait, daher fasse ich die wesentlichen Inhalte des Interviews mit Carmen Scheibenbogen hier zusammen.
1. Bei einer normalen Blutspende sind Autoantikörper nur in so geringen Mengen vorhanden, dass eine Übertragung --> tagesspiegel.de/gesundheit/im-…
von Long Covid unwahrscheinlich ist.
2. Plasmaspenden könnten in einem speziellen Anwendungsfall zur Übertragung von Long Covid führen, wenn aus dem gespendeten Plasma Blutplasma hergestellt wird. -->
3. Doch ist unwahrscheinlich, dass Long-Covid-Erkrankte überhaupt Blut spenden, weil sie dazu gesundheitlich nicht in der Lage wären und symptomatisch Erkrankte generell von der Spende ausgeschlossen werden. -->
Das wird der Ethik von Public Health als Paradebeispiel dienen: Ist es zulässig, einen Public Health-Plan mit EXTREM hohen Risiken zu verfolgen, dessen Erfolgschancen aber völlig ungewiss und mit enormen Kollateralschäden verbunden sind? 1/
Drostens Plan ist, dass wir uns immer weiter infizieren, damit das Virus irgendwann harmlos wird. Ich sehe die Evidenz dafür nicht, dass das so eintreten wird, und die Theorien dafür sind sehr vage. Auch gibt es keinen Expertenkonsens diesbezüglich. 2/
Drosten sprach ursprünglich davon, dass zwei oder drei Infektionen dafür sorgen würden, dass wir uns jahrelang nicht wieder infizieren würden. 3/
Es ist wieder Zeit für #BedingtBehandlungsbereit: Die Situation in den Kliniken beginnt sich zuzuspitzen. Ich sammle unter diesem Hashtag Berichte zur Versorgungslage. Über Hinweise freue ich mich jederzeit. 1/
Triage findet nicht erst statt, wenn Ärzte in einem geregelten Verfahren darüber beraten, welche Patienten noch versorgt werden können. Es gibt sie bereits in der Notfallversorgung auf ungeregeltem Weg. #StilleTriage #BedingtBehandlungsbereit 2/
Acht Stunden liegen im Krankenhausflur, weil die Zimmer voll mit Covid-Patienten sind. Das war schon vor mehr als einer Woche so. Ich bin etwas spät dran mit diesem Thread. #BedingtBehandlungsbereit 3/
Ich habe eine Denkschrift zur Ethik des weiteren Umgang mit Covid geschrieben. Das hat mich die letzten Monate auf Trab gehalten. Über zahlreiche Retweets würde ich mich freuen. 1/ open.substack.com/pub/michaelobe…
Die vielfältigen Schäden, die Covid anrichtet, erfordern auch in der beginnenden Endemie (oder dem Übergang dorthin) eine Niedriginzidenzstrategie. Infektionsschutz ist nicht Privatsache - jeder hat ein Recht geschützt zu werden, insbesondere aber die Hochvulnerablen. 2/
Das bedeutet jedoch nicht, dass Infektionsschutz absolute Priorität über alles andere hätte. Es gibt im Rahmen der persönlichen Autonomie einen gewissen Spielraum, andere Sachen zu priorisieren. 3/
Es gibt kein Covid Anxiety Syndrome. Was es aber gibt, ist das Covid Is Over Syndrome (COIS). COIS zeichnet sich durch folgende Charakteristika aus: verywellmind.com/what-is-covid-…
🤔 Unfähigkeit, Evidenz anzuerkennen und sich danach zu richten,
🤔 mangelndes Vermögen, eine hochwertige Maske korrekt zu tragen,
🤔 der illusionäre Glaube unverwundbar zu sein,
🤔 zwanghaftes Verweisen auf das Nichtbestehen einer Maskenpflicht,
🤔 fehlende Resilienz gegenüber Gruppendruck,
🤔 Neigung zu Logikfehlern (z.B., sich mit Infektionen vor Infektionen schützen wollen, goldene Mitte),
🤔 Mangel an Empathie gegenüber Kranken oder von Krankheit Gefährdeten,