Thread by @bckaemper

Am Donnerstag veröffentlichten Deutsche Pathologenverbände Ergebnisse ihrer Obduktionen von #Covid19-Patienten. Sie hatten sich am 7. April an die (Fach)öffentlichkeit gewandt und möglichst zahlreiche #Obduktionen gefordert, um offene Fragen zu klären. pathologie.de/aktuelles/bdp-…

Sie widersprachen damit einer gegenteiligen Empfehlung des RKI. Das daraufhin etablierte Deutsche Register von COVID-19 obduzierten Fällen (DeRegCOVID) wurde am 4. Mai am Universitätsklinikum Aachen vorgestellt. pathologie.de/startseite/new…

Ein weiteres deutschlandweites Corona-Register wurde von Neuropathologen an der Justus-Liebig-Universität Gießen aufgebaut, um zu klären, ob das Nervensystem bei SARS-CoV-2-Infektionen beteiligt ist. uni-giessen.de/ueber-uns/pres… aerzteblatt.de/nachrichten/11…

Am Do wurden nun in einer Videopressekonferenz der Pathologenverbände erste Ergebnisse vorgestellt. Der Verband stellte Umfrageergebnisse zu COVID-19-Obduktionen vor. Die wiss. Gesellschaften berichteten über Forschungsergebnisse. Auch die Neuropathologen waren vertreten.

Das Ergebnis: Bei der großen Mehrheit der Fälle ist die durch das Coronavirus ausgelöste Krankheit die Todesursache. N-TV schreibt "Pathologen räumen mit Mär auf Menschen sterben "an" Corona - nicht "mit".
Alle Präsentationen finden sich in der Pressemappe pathologie.de/aktuelles/coro…

Auszug aus dem Statement des Bundesverbandes Deutscher Pathologen:

Statement Prof. Baretton, Deutsche Gesellschaft für Pathologie (S. 10):

Statement Prof. Till Acker, Vorsitzender Deutsche Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie, Koordinator des CNS-Covid19 Registers:

Nach dem Umfrageergebnis hätten bis Juni 2020 nur 26 von 450 deutschen Pathologie- und Neuropathologieinstituten die Durchführung von Obduktionen bei letalen Corona-Erkrankungen gemeldet. 154 durchgeführte Obduktionen. seien mit ca. 2 % eine völlig unzureichende Quote.

Die Obduktionsvereinbarung von 2017 habe eher zu einem Rückgang als zu der gewünschten Erhöhung der Obduktionszahlen geführt. Wg. chronischer Unterfinanzierung fehle es an zur Durchführung von klin. Obduktionen dringend erforderlichen Infrastruktur und Personalausstattung,

auch gerade angesichts der aufwendigen Hygieneschutzmaßnahmen bei SARS-CoV-2 bedingten Obduktionen. Forderungen zur Revision der Obduktionsvereinbarung sind in einem am 18.08.2020 an Gesundheitsminister Spahn adressierten und in der PK ebenfalls thematisierten Brief enthalten.

Aus den Präsentationen (Anschauen und Nachlesen lohnt, zahlreiche Literaturhinweise). Aus den Umfrageergebnissen:

Kernaussagen aus: Klinische Obduktionen bei COVID-19-Erkrankung: Aktuelle Forschungsergebnisse deutscher
Universitätspathologien.

Spannend die Präsentation von Till Acker, COVID-19 und das Zentrale Nervensystem (ZNS). Die Bedeutung und erste Erfolge der dt. Neuropathologie im Verständnis von SARS-CoV-2-Infektionen (S. 43 ff):

COVID-19 – eine Multiorganerkrankung. Mechanismen der neurologischen Schädigung

Erste Ergebnisse der neuropathologischen Untersuchungen und Befunde zu SARS-CoV-2 / COVID-19:

Organisation des German Registry for COVID-19 Autopsies (DeRegCovid). Saskia von Stillfried et al., DeRegCOVID
dx.doi.org/10.15252/emmm.… | EMBO Mol Med. e12885 (2020):

in Kooperation mit CNS-COVID19 (deutschland-weites Register mit Biobanking des zentralen und peripheren Nervensystems)