Weiter geht es mit der Analyse der #RNC, mit der Rede von Trump Jr. Anschnallen, es wird ziemlich irre. Und auch, wenn das alles lustig klingt und Humor ein coping mechanism ist, der helfen kann - wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass sie das sehr ernst meinen.
Ohne in schlimme Wortspiele verfallen zu wollen - Trump Jr. scheint seinen Vater über-trumpen (ha, übertrumpfen... es war ein langer Tag) zu wollen. Seine Rede hätte auf einer Trump Bingo Karte alle Kästchen abhaken können.
Trump Jr. beginnt seine Rede mit einer, freundlich gesagt, revisionistischen Geschichte des Coronavirus. Vor sechs Monaten habe sich der Amerikanische Traum für so viele Mitglieder erfüllt - "And then, courtesy of the Chinese Communist Party, the virus struck."
Anders gesagt, es lief alles grandios, bis Corona kam. Damit gibt er Verschwörungsmythikern Futter, weil man in die Formulierung viel hineinlesen kann: China hat nicht genug gegen Corona getan bis hin zu China hat Corona auf die Welt losgelassen.
Was jetzt folgt ist eine dreiste Neuerfindung der Geschichte, der Realität: Sein Vater habe die Einreise aus China sofort untersagt, doch Biden und die Demokraten hätten ihn dafür einen Ausländerfeind und Rassisten genannt. Und dann, als i Tüpfelchen die Schlussfolgerung:
"They put political correctness ahead of the safety and security of the American people." Was für ein Spin: Trump habe schnell gehandelt und das Land vor dem "chinesischen Virus" schützen wollen,doch Demokraten haben wegen political correctness das Leben von Amerikanern gefährdet
Sein Vater habe Beatmungsgeräte denen zur Verfügung gestellt, die sie am dringendsten gebraucht hätten und die Pflegekräfte und Ärtz*innen an vorderster Front mit dem entsprechenden Equipment versorgt
Das ist irreführend und falsch: Trump hat noch im März behauptet, die Pandemie sei nicht allzu schlimm. Berichte von mangelhaft ausgestatteten Pflegekräften gingen um die Welt, Gouverneure mussten um seine Gunst balgen, um Beatmungsgeräte zu erhalten.
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"Beijing Biden", nennt er den Herausforderer seines Vaters - und behauptet, China würde Biden als Präsidenten bevorzugen, weil er die USA wirtschaftlich schwächen würde. Weiter geht es mit den klassischen, rassistischen Trump talking points:
Biden wolle illegale Einwanderer ins Land lassen, die Amerikaner*innen die Jobs wegnehmen wollten, und generell sei Biden ein Alptraum für die Arbeiterklasse: "Joe Biden’s entire economic platform seems designed to crush the working man and woman."
Biden würde den Amerikanern das Geld aus der Tasche ziehen- für den "Sumpf". Damit kommen wir zu dem Satz, der wohl am meisten zitiert wurde: ja, Trump Junior hat Biden das "Loch Ness Monster des Sumpfs" genannt. Gemeint ist der "Washingtoner Sumpf", den Trump seit Jahren beklagt
"considering Joe Biden is basically the Loch Ness Monster of the Swamp. For the past half-century, he’s been lurking around in there." Biden als uraltes Monster, das darauf lauert, nichts-ahnende Amerikaner*innen zu überfallen und dazwischen faul auf dem Seeboden liegt.
Biden und die Demokraten würden die Gründungsprinzipien des Landes attackieren und sie den Bürger*innen nehmen wollen: "Freedom of thought. Freedom of speech. Freedom of religion. The rule of law". Auch hier wichtig, die Message: eure (christliche) Religionsausübung ist in Gefahr
In seinen Schlussworten lobt er die Menschen, die "unsere großartige Nation aufgebaut haben" - und meint damit die Sklavenhalter und Generäle der Konföderation, deren Statuen jetzt zur Debatte stehen. Eine eindeutige Botschaft an White Supremacists.
Text kommt in der nächsten Stunde - man kommt kaum zum Ende, aber es ist einfach so viel Irrsinn.
