Wer sich fragt, warum ich oder etwa @TerliWetter hier manchmal so emotional werden, was die #Klimakrise betrifft, kann sich natürlich wundern, was bei uns geht.
Oder ihr könnt euch fragen, was ihr vielleicht verpasst habt.
Ich frag mich ehrlich gesagt, warum alle so ruhig bleiben, immer weitermachen & so tun als wären die #Klimakrise oder das #Artensterben auch nur ansatzweise unter Kontrolle. Oder als hätte beides nicht sehr bald dramatische Konsequenzen für unsere ganz persönliche Zukunft.
Solange nicht mehr Journalist:innen das Thema ernst nehmen, sich informieren, entsprechend in Redaktionskonferenzen für Themen eintreten oder selbst klar über diese Krisen sprechen & berichten - solange wird sich dran auch nichts ändern. Das haben wir 30 Jahre lang gesehen.
Und das heißt nicht, dass hier irgendjemand Wahlwerbung für die Grünen machen, Aktivismus betreiben oder ständig wütende Kommentare schreiben müsste. (Die Grünen haben ja auch keinen Plan für 1,5 Grad.)
Es würde etwa reichen, sich mal zu fragen, warum zur Hölle die Wissenschaft so auf diese Zahl pocht. Wo es doch allen anderen - besonders Politik & Wirtschaft - egal zu sein scheint.
Es würde reichen, die wissenschaftlichen Fakten ausführlich zu berichten & entsprechend ihrer Bedeutung zu priorisieren. Und darüber nachzudenken, was sie bedeutet.
Dann kommen einem jubelnde Berichte über SUV-Tests & Autoverkaufszahlen, große Politiker:innen-Interviews ohne Fragen zu ihrer Klimastrategie und viele andere journalistische Entscheidungen wohl schnell selbst nicht mehr normal vor - sondern sehr, sehr merkwürdig.
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Aus politischer & psychologischer Sicht sehr lesenswert, wie @tinchilla & @ecraether im @DIEZEIT-Interview immer wieder versuchen, der kognitiven Dissonanz von Joschka Fischer zur #Klimakrise beizukommen.
Einerseits kennt er die Kipppunkte; weiß, dass die Klimaschutzmaßnahmen immer radikaler ausfallen müssen, umso länger wir warten & erkennt an, dass sich @FridayForFuture aus ‚zwingenden Gründen’ auf ‚das Jetzt & die nähere Zukunft‘ konzentrieren.
Andererseits kritisiert er ihre Kompromisslosigkeit (als wäre das nicht die der Physik) & beharrt darauf, dass im Parlament nur alle 4 Jahre Mehrheiten geändert & Kompromisse nur langsam errungen werden können. (Obwohl die planetaren Grenzen keine Kompromisse anerkennen werden.)
Es ist einigermaßen faszinierend, dass es @zeitonline auch am Vorabend von #VoteThisCAPdown nicht für nötig hält, auch nur einen einzigen kritischen oder zumindest angemessen einordnenden Text zur EU-Agrarpolitik online zu stellen. Wie bei jedem klimapolitischen Großereignis in
den letzten Wochen gibt’s nur aus Agenturen zusammengeklöppelte & entsprechend oberflächliche Stücke. Als wäre die #Klimakrise etwas, das man wegmelden kann.
Dabei stellt die Redaktion bei #Corona ja seit Monaten unter Beweis, dass sie Wissenschaftsjournalismus eigentlich kann.
Dass sie weiß, was exponentielle Kurven bedeuten; dass auch abstrakte wissenschaftliche Werte politische & reale Auswirkungen haben. Dass nicht jede politische Meinung gleich gewichtet werden kann, weil sie wissenschaftlich teils einfach Bullshit sind. Und entsprechend weniger
Diese Frage ist ein gutes Beispiel, wie wir Journalist:innen die Gefahren & Ausmaße der Klimakrise oft (unabsichtlich) dramatisch runterspielen. Schon die Fragestellung ist biased. ‚Oder der Klimaschutz, der die Lebensgrundlagen für Milliarden von Menschen retten würde?‘, ...
Ich denke, das liegt vor allem daran, dass vielen Kolleg:innen noch immer nicht klar ist, wie akut die aktuelle Situation ist & wie weitreichend die Auswirkungen auf unser Leben sein werden - schon in den nächsten 10, 20, 30 Jahren.
Jede:r Journalist:in muss wissen:
- Was ist das CO2-Budget & wie viel haben wir noch?
- Was sind Kipppunkte & was lösen sie aus?
- Was bedeuten 1,5, 2, 3 oder 4 Grad globale Erwärmung für die Lebensbedingungen von uns Menschen? Oder sogar 6 oder 8, weil sich die Entwicklung evtl
Ich hatte lange Argumente, warum ich mich nicht in die Klima-Debatte einbringen müsse. Weil andere sich kümmern; weil es viele andere Probleme gibt; weil ja alle ein Interesse haben, dass wir lebenswerte Bedingungen auf der Erde erhalten & deswegen schon alles gut gehen wird.
Das ist es, was viele von uns Erwachsenen in unserem Leben gelernt zu haben meinen. Schlimme Dinge passieren, aber am Ende kommt es nicht so schlimm wie gedacht. Viele von uns können sich nicht vorstellen, dass die @sciforfuture mit ihren Prognosen wirklich recht behalten sollen.
Für dieses Jahr ist das vermutlich zu knapp, @reporterforum, aber wie wäre es angesichts der Bedeutung des Themas denn mit der Kategorie #Klimaberichterstattung? Das betrifft ja längst nicht nur die Wissenschaftsreportagen. Und ja, @tazgezwitscher vergibt schon den Panter-Preis..
Beide haben auch gefragt, woran es liegt, dass viele das nicht sehen und diese Krise nicht entsprechend behandelt wird. Vielleicht auch an der Klima-Berichterstattung?