#Hohenzollern Debatte und kein Ende.
Erneuter Versuch der @FAZ, einen #Historikerstreit zu entfachen. Doch was ist dran? Prüfen wir die Kernargumente und lassen uns nicht auf die Polemiken und teilweise unfairen Seitenhiebe von F-L Kroll ein. 1/12 faz.net/aktuell/politi…
1) Verantwortlich für die Zuspitzungen sind nicht die Vorsitzende des Historiker*innenverbands (@VHDtweets) und Conze, sondern vor allem das jurist. Vorgehen der Hohenzollern gegen unliebsame wissenschaftliche Positionen und Publikationen. Dagegen muss sich der VHD verwehren 2/
2) Der VHD hat niemandem ein "allein als „richtig“ ausgegebenes Interpretationsmodell für einen wissenschaftlich keineswegs eindeutig geklärten historischen Sachverhalt" verordnet, wie Kroll behauptet. Allerdings stimmen die meisten Kolleg*innen darin überein, dass die Hohenz. 3
Gegner der Republik waren und alles in ihrer Macht Stehende unternahmen, um diese zu Fall zu bringen. Das ist unbestritten und auf diesen Konsens berief sich Schlotheuber. 3) Conzes Kritik an der Praxis der Hohenz., Archivalien nicht freizugeben und gleichzeitig gegen Gegner 4/
rechtlich vorzugehen, ist moralisch mehr als berechtigt. Das Recht der Nachlassgeber ist unbestritten. Hier würde es der Aufklärung dienen, mehr Zugriffsrechte zu gestatten, statt der Geheimnisskrämerei, die es auch um die Gutachten und Verhandlungen gab. 5/12
4) Die Differenzierungen zur Rolle "Wilhelms des Letzten" (Richard Ball 1909) in seinem holländ. Exil und seiner Söhne sind hilfreich, können aber nicht den Umstand aus der Welt schaffen, dass die Prinzen in den Augen der Deutschen & der Welt durch ihren Auftritt in Uniform 6/
beim Tag von Potsdam den Nazis einen erheblichen Prestigegewinn verschafften und den Eindruck vermittelten, das Haus Hohenzollern stünde hinter den neuen Machthabern. Es ging auch den Hohenzollern immer nur um eine Restauration und das Ende der Republik. Wer dieses Ende 7/12
aktiv unterstützte und das in all seinen polit. Bemühungen zum Ausdruck brachte, leistete dem Ende der Weimarer Republik und damit dem Nationalsozialismus aktiv Vorschub. 5) Dass auch viele andere dem NS erheblich Vorschub geleistet hätten, ist nicht falsch. Allerdings zielten 8
Parlamentarier wie Heuss, Stegerwald oder Adenauer nicht auf das Ende der Republik. Da liegt ein wesentlicher Unterschied. Zur Rolle der Hohenzollern Ulrich Herbert:
Aber wenn selbst die es nicht waren, die Vorschub leisteten, dann war es eben keiner. Wie gehabt. 9/12
Einen solchen Beitrag hätte ich eher in Organen der Neuen Rechten (Sezession) erwartet. Dass das @FAZ_Feuilleton (@Pbahners) in dieser geschichtspolitisch wichtigen Frage einen so einseitigen & polemischen Artikel eines Autor veröffentlicht, das entspricht nicht ihrem 11/12
sonst beanspruchten und oft eingehaltenen Niveau. Schade.
Man könnte sogar fragen, ob dem Autor hier die - von den anderen geforderte - wissenschaftliche Distanz zum Gegenstand verloren gegangen ist. 12/12
Hier liegt ein Fehler vor, es war natürlich nicht im Feuilleton!
Bitte um Entschuldigung!
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Als Kolonialhistoriker ist Reinhard ausgewiesen und kompetent. Aber aus Spass an der polemischen Zuspitzung schießt er m.E. hier stark über das Ziel hinaus. In Sachen #Mbembe verteidigt er den Vergleich von Apartheid 2/15
in Südafrika mit der israelischen Palästinenserpolitik: "Man kann alles vergleichen. Ob es dann ein guter oder ein schlechter Vergleich ist etwas anderes." #Israel ist für ihn "die letzte Siedlerkolonie, weil diese Art der Besiedlung im 20. Jh. sonst nirgendwo mehr 3/15
Zum Thema #Denkmalsturz einige wertvolle Gedanken aus der #Geschichtsdidaktik (Thread!). Die Berücksichtigung von #Ambivalenz und #Ambiguitätstoleranz sind mehr als wünschenswert, doch zugleich in höchstem Maße politisch problematisch. Das will dieser Thread kurz begründen 1/...
1) In jeder Debatte um die Legitimität eines #Denkmals oder einer bestimmten Form der kollektiven #Erinnerung wird die #Ambivalenz des Gedenkens gern gegen die Entfernung eines Denkmals o. gegen eine Umbenennung argumentativ ins Feld geführt. #Colston oder #RobertKoch sind 2/...
hierfür tatsächlich gute Beispiele. Noch schwieriger sind aber von vielen als "Helden" angesehene, sehr ambivalente Figuren wie #Rommel oder #Richthofen. Üblicherweise akzentuieren die Angreifenden die verwerflichen Ansichten und Handlungen, während die Verteidiger hingegen 3/..
@PBahners@florianklenk (1) Alle Denkmäler, über die heute gestritten wird und die heute von Demonstranten auch der #BlackLivesMatter Bewegung angegriffen werden, wurden mit einer politischen Intention errichtet. Diejenigen, die sie aufgestellt hatten, wollten damit eine 1/n
bestimmte Erinnerung durchsetzen. Man darf in diesem Zus.hang daran erinnern, dass das allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer (#Frauenwahlrecht kam in GB erst 1918, im Deutschen Reich 1919) nicht galt. Für den preuß. Landtag und bspw. auch im Ghzm. #Baden in den Kommunen 2/n
hatten die Stimmen je nach Steuerklasse ein ungleiches Gewicht. Demokratisch waren die Prozesse der Aufstellung also vor 1918 nur sehr selten. Eine demokratisches System darf aber heute frei entscheiden, wie es mit den Überresten (theoret. "Tradition") dieser vergangenen 3/n