Jens Spahn hat zu Beginn der Pandemie gesagt, "Wir werden einander viel verzeihen müssen." Da hat er Recht. Auch ich habe mich im Sommer brutal geirrt i.d. Hoffnung, das #CoronaVirusDE könnte schneller vorbei sein und zum Teil Unsinn geredet. Das tut mir leid. #LockdownJetzt 1/15
Ich habe aber versucht, gedanklich flexibel zu bleiben, die besten Gegenargumente zu meiner Meinung zu hören und mich im Laufe des Spätsommers u.a. von @Karl_Lauterbach überzeugen lassen, dass wir vor einer zweiten Welle stehen - bzw. mittendrin. 2/15
Mit @PatrickGensing habe ich viele Artikel zum Infektionsgeschehen verfasst, die er hier bereits weitgehend aufgelistet hat. Insbesondere die Situation in Schulen+Arbeitsplätzen hat uns besorgt - und leider bestätigt uns die aktuelle Entwicklung. 3/15
Ich verstehe daher nicht, warum #Kultusminister geradezu halsstarrig bei der Mär von sicheren Schulen geblieben sind, obwohl es immer mehr wissenschaftliche Evidenz dagegen gibt. Nun nehmen MPs ihnen das Schulheft des Handelns aus der Hand. Zu spät. 4/15 spiegel.de/wissenschaft/m…
Eine Ideologie, die Gesellschaft schlicht nicht denken kann, spricht von "Verhaltenskrise" u.ä. Mumpitz. Noch immer glaubt man, Infektionen seien ein Freizeitproblem. Wie es in besonders gefährdeten ärmeren Gegenden wirklich aussieht, steht hier: 5/15 akweb.de/politik/wie-wi…
Schon im Sommer gab es dagegen zahlreiche Hinweise auf anderes. Remember: Das erste deutsche Cluster war bei Webasto und nicht in Heinsberg. Die Infektionen am Arbeitsplatz sind nur nicht so sichtbar (und Sündenbock-bar) wie Jugendliche beim Cornern: 6/15
Ich stand gestern früh um 5 nach 8 im Stau - im April waren die Straßen leer. Diese Menschen fahren nicht zu Privatfeiern o. Glühweinständen. In Schulen+Betrieben sind zu viele, die sich anstecken. Aufgrund der Skalierung zu oft mit tragischem Ende: 7/15
Es ist mir unbegreiflich, wie man das mathematisch so Naheliegende nicht erkennt. Wir haben ca. 45 Millionen Arbeitnehmer und ca. 8 Millionen Schüler. Die meisten von ihnen bewegen sich jeden Tag und haben die meisten Kontakte i.d. Institutionen Schule+Arbeit. 8/15
Wer nach 20 Uhr draußen rumläuft (alleine) sieht, dass kaum noch jemand anderes draußen ist. Die allermeisten Menschen haben ihre Privatkontakte bereits maximal reduziert. Dass das nicht reicht, liegt nicht an ihrem Verhalten, sondern an politischem Versagen. 9/15
Trotzdem bekommen sie die ganze Zeit von den Verantwortlichen zu hören, dass Ihr "Verhalten" Schuld sei, weil die meisten Ansteckungen angeblich im privaten Haushalt passieren. Dorthin gekommen ist das Virus offenbar durch den Schornstein. I call Bullshit. 10/15
In Wirklichkeit funktioniert Kontaktnachverfolgung nicht, bei symptomlosen Kindern in Schulen nicht, wo Positivquote bei Massentests viel höher ist als angenommen. Und im ÖPNV auch nicht. "Wo waren Sie?" "Im vollen Bus." Ende der Nachverfolgung. 11/ 15 daserste.ndr.de/panorama/aktue…
Langfristig werden so Vertrauen+Compliance zerstört. Wer mit seinen Kollegen mittags im Transporter bei McDonalds auf dem Parkplatz Essenspause machen muss, dem ist zu Recht nicht zu erklären, warum er abends mit denselben Kollegen kein Bier trinken gehen darf. 12/15
Wer gezwungen wird, mit ihren Mitschülerinnen Handball in der Halle zu spielen, sich aber nachmittags nicht mit ihren Freundinnen treffen darf, versteht zu Recht die Welt nicht mehr. Spätestens beim Glühweinverbot nimmt diese Politik endgültig clowneske Züge an. 13/15
Es ist daher bei allem Verzeihen so, wie @mspro sagt: Es gibt Verantwortliche, die zu anderen Zeitpunkten anders hätten entscheiden können+müssen. Der Fokus auf "Party People" usw., kurz: auf die Freizeit der Bürger, muss endlich aufhören. 14/15
Denn der Ansatz ist gescheitert. So lange jeder Abteilungsleiter entscheidet, ob Menschen in unsichere Büros kommen, 30 Schüler einen schlecht belüfteten Klassenraum teilen, Nachverfolgung nicht klappt, so lange wird das alles nichts. Nach dem Lockdown ist vor dem Lockdown. 15/15
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Ich habe mir (HT @articolo71) "Freiheit Fankurve - Die Kultur der Ultras" bei @ARTEde angesehen - eine 7-teilige Mini-Serie mit Kurzfilmen über die Fankultur verschiedener Städte/Vereine. Ich finde, sie sind sehr unterschiedlich - auch qualitativ. 1/20 arte.tv/de/videos/RC-0…
5 Orte (Bordeaux, Saint-Étienne, Marseille, Lyon, Lens) liegen in doppelter Hinsicht naheliegend in Frankreich, hinzu kommen Liverpool+Donezk, kein deutscher Standort, etwas merkwürdig für einen dt.-frz. Sender. 🤷♀️ Die Mischung ist insgesamt ein bisschen crazy. 2/20
3 Filme (Bordeaux, Liverpool, Donezk) sind von Dimitri Kourtchine @KourtchineDimit, 2 (Marseille+Saint-Étienee) von Pauline Horovitz, und jeweils einer von Maxence Voiseux (Lyon) und Frédéric Hocké+Mohamed El Khatib (Lens). Ich fange mit letzterem an: 3/20
Es kommt zu massiven Grundrechtseinschränkungen durch Polizei- und Ordnungsbehörden, die keinen rationalen Zusammenhang mit #Corona-Schutz haben. Politischer Protest wird schlicht+ergreifend unterbunden, Rechtsschutz derzeit nicht gewährt. Eine kleine Sammlung-gerne ergänzen. 1/x
Es geht für alle Kurven um zwei ihrer elementarsten Anliegen: 1. Den Kampf gegen Kollektivstrafen+Geisterspiele. 2. Meinungen zu äußern, die Funktionären und Journalisten nicht gefallen (müssen). 2/x
Wer – wie offenbar viele TV-Sportjournalisten – glaubt, die Ultras müssten sich im Internet zu konzertierten Aktionen verabreden, offenbart daher nur, dass er oder sie keine Ahnung von den simpelsten Kurvendynamiken hat. Der Solidarisierungseffekt stellt sich von selbst ein. 3/x
Das wichtigste Argument in der Sache, hier formuliert von @nic_hh. Wenn sich ein Vergleich zum Rassismus anbietet, dann ein anderer: Bislang werden nämlich kaum Spiele wegen Rassismus unter- oder abgebrochen, obwohl es viel dringender angebracht wäre. 2/x
Dietmar Hopp schafft sich seit Jahren eine Art #LexHopp, indem er mit nahezu unglaublicher Dünnhäutigkeit gegen Beleidigungen vorgeht, die man wie gesagt nicht gut finden muss. Er beteiligt sich mit seinen Kanonen auf Spatzen aber seit langem selbst an diesem Konflikt. 3/x