In der vergangenen Woche haben sich Teile des deutschen Kulturbetriebs mit der „Initiative GG 5.3. Weltoffenheit“ gegen den #BDS-Bundestagsbeschluss vom Mai 2019 ausgesprochen. Doch die Erklärung hat einen bitteren Beigeschmack: 1/12
Die Initiative, zu der viele namhafte Institutionen gehören, sieht ihre Arbeit durch den #BDS-Beschluss des Deutschen Bundestags in Gefahr. Die unterzeichnenden Institutionen fühlten sich dadurch zu “Angst und Paranoia getrieben” - er mache sie anfällig für “Selbstzensur”. 2/12
Diese allgemeinen Anklagen bleiben so pauschal wie unkonkret. Welche Veranstaltungen konnten wegen des Bundestagsbeschluss nicht stattfinden, welche Referent*innen nicht eingeladen werden? Belege und Beispiele fĂĽr diese VorwĂĽrfe benennt die Initiative leider keine. 3/12
Der Beschluss, der sich von der international anerkannten Arbeitsdefinition von Antisemitismus der @TheIHRA ableitet, hat keine bindende Rechtswirkung und richtet sich nur gegen die öffentliche Förderung der Bewegung „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“ (#BDS). 4/12
Der Versuch die Delegitimierung, Dämonisierung, und Isolation Israels einzuschränken, und zumindest nicht mit Bundesmitteln zu fördern, wird nun von den Verfasser*innen des Plädoyers als eine Bedrohung der Kunst und Meinungsfreiheit gedeutet. 5/12
Wie das Verhältnis der Initiative zu #BDS ist, wird bewusst offen gehalten. Antisemitismus ist aber kein Bauchladen, aus dem man sich herauspicken kann, worauf man gerade Lust hat. Auch nicht wenn man von "antijüdischem Rassismus" spricht & den Begriff Antisemitismus scheut. 6/12
Für Antisemitismus gibt es klare sozialwissenschaftliche Kriterien, die in der @TheIHRA Arbeitsdefinitiion festgehalten sind - Israel-bezogener Antisemitismus ist eines davon. Von “Angst und Paranoia” kann also nur schwerlich die Rede sein. 7/12 spiegel.de/kultur/samuel-…
Zusätzlich versucht die Erklärung, den Kampf gegen Antisemitismus auszupielen gegen den Kampf gegen Rassismus, indem von antijüdischem Rassismus die Rede ist und behauptet wird, marginalisierte Positionen würden durch den Beschluss zum Schweigen gebracht. 8/12
#BDS übt immer wieder Druck auf Kultureinrichtungen aus. Doch der Widerspruch, dass man vor einer vermeintlichen Zensur warnt, um im gleichen Atemzug Raum für eine Bewegung zu fordern, deren Agenda allein aus Boykott & Zensur besteht, scheint die Initiative nicht zu stören. 9/12
All dies geschieht in einem alarmistischen Duktus, der impliziert, Deutschland stünde vor dem Ende der Meinungsfreiheit. Die Rede ist von einem “Klima der Zensur”, von “Angst und Paranoia”. Eine Sprache, die wir sonst nur aus ermüdenden “Cancel-Culture” Debatten kennen. 10/12
Doch wir lassen uns von so etwas nicht spalten & gegeneinander ausspielen. Es ist möglich, gegen Antisemitismus & Rassismus zu kämpfen & koloniale Kontinuitäten kritisch aufzuarbeiten, ohne sich dabei mit Antisemit*innen gemein zu machen und in ihrem Fahrwasser zu fischen! 11/12
Anti-#Antisemitismus und Anti-#Rassismus schließen sich nicht aus! Im Gegenteil: Es ist zwingend notwendig sie konsequent zusammenzudenken. Wir brauchen deshalb vielmehr Zusammenarbeit und neue Solidaritäten mit und zwischen Betroffenen, anstatt öffentliche Schlagabtausche. 12/12
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Normalerweise sind Informationen die Nachrichtendienste streng geheim. Doch die AusmaĂźe erreichen ein neues Niveau: Zum 1. Mal stellt das parlamentarische Kontrollgremium einen Untersuchungsbericht zu rechtsextremen Netzwerken bei der #Bundeswehr in einer Pressekonferenz vor: 1/7
Auslöser: Der #Waffenfund beim Oberleutnant Franco A., der Anschläge gegen die Amadeu Antonio Stiftung plante & seine Verbindungen zum vom Verfassungsschutz beobachteten „#Uniter“-Netzwerk von Soldaten haben die Nachrichtendienste nach vielen Hinweisen schließlich alarmiert. 2/7
Befund 1: Es existiert zwar keine einheitliche „Schattenarmee“, aber rechtsextreme, vielfach organisierte netzwerkartige Strukturen mit klaren Bezügen z. Bundeswehr & anderen Sicherheitsbehörden sind umso mehr bestätigt. Die Vernetzung erfolgte ü. soziale Medien & Chatgruppen. 3/
Nur Minuten, nachdem unsere Vorsitzende Anetta Kahane (@anetta2552) auf einer Pressekonferenz ĂĽber die Radikalisierung der Corona-MaĂźnahmen-Gegner*innen sprach, brach wie zum Beleg eine Welle des Hasses ĂĽber sie herein. 1/9
Im Minutentakt erreichen sie und die Stiftung Kommentare, Anrufe und Mails voller Antifeminismus, Sexismus, Antisemitismus und Schuldumkehr. Wir werden auf Hass- und Trollkommentare nicht eingehen – ihr bekommt von uns keine Aufmerksamkeit. 2/9
Aber weil Anetta Kahane hier permanent auch die Worte verdreht werden, möchten wir die Gelegenheit nutzen, um einige der Aussagen nochmal ausführlicher zu erklären. 3/9
Weltweit war auch schon vor der Corona-Pandemie jede dritte Frau* von Gewalt betroffen & noch immer wird in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau* zum Opfer eines Femizids. Aktuell sind es vor allem steigende Fälle häuslicher Gewalt, die alarmieren. 1/4 #TagGegenGewaltAnFrauen
Frauenhass und #Sexismus sind Bestandteile von #Antifeminismus. In erschreckenden AusmaĂźen berichten vor allem feministische Politiker*innen und Netzfeminist*innen von Gewalt, Vergewaltigungen oder Androhung sexualisierter Morde. #OrangeTheWorld 2/4
Auch die systematische Gewalt gegen Frauen* im Sinne einer sich verschärfenden #Gechlechterungerechtigkeit hat sich in Zeiten der Corona-Pandemie verstärkt gezeigt, ebenso wie Hetze und Diffamierungen im Netz. 3/4
Weitere Ergebnisse:
đź”´28,4 % (im Osten stimmen: 43,9 % und im Westen: 24,5 %) stimmen der Aussage zu: "Migrant*innen kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen"
Die Zukunft von ju:an Niedersachsen ist nach wie vor unklar und das zum wiederholten Mal. Es handelt sich um das aktuell einzige von @NdsLandesReg geförderte pädagogische Projekt das #Antisemitismus und #Rassismus gleichzeitig bearbeitet, ohne sie gegeneinander auszuspielen. 1/4
ju:an Niedersachsen steht für mehr als zehn Jahre Expertise in der offenen Kinder und Jugendarbeit, einem in der Prävention extrem unterbeleuchteten Handlungsfeld. Die Arbeit der letzten Jahre zeigt: ju:an wirkt in Niedersachsen erfolgreich in die Strukturen. #ju_anwirkt 2/4
Gerade in Zeiten eines immer offeneren und agressiv artikulierten #Antisemitismus, braucht es genau solche pädagogischen Lösungen, die präventiv und früh genug ansetzen. Projekte wie ju:an Niedersachsen, brauchen eine planbare und langfristige Finanzierung! #ju_anwirkt 3/4
Die Zivilgesellschaft braucht das #Demokratiefördergesetz! Mit dieser Forderung wenden sich über 60 Organisationen an die Bundeskanzlerin und die Mitglieder des Kabinettsausschusses zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus: amadeu-antonio-stiftung.de/die-zivilgesel… Spread the word! 1/4
Damit Initiativen zu Extremismusprävention und Demokratieförderung, zur Prävention von Antisemitismus und Rassismus und zur Stärkung von Minderheiten und Betroffenen zuverlässig wirken können, braucht es eine gesetzliche Grundlage. 2/4
Zu einer demokratischen Kultur gehört auch der Schutz einer kritischen Zivilgesellschaft - und zwar durch den Bund! Ohne Demokratiefördergesetz ist dieser nicht gegeben. Bereits 2022 könnten Mittelkürzungen und -umverteilungen die wichtige Arbeit vieler Projekte erschweren.
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