@hendrikstreeck (1) Die Gesellschaft für Virologie weist auf die weite Verbreitung von Risikopersonen in der Gesellschaft hin.

Die Risikopersonen finden sich *nicht* vorrangig in Alten- und Pflegeheimen.

g-f-v.org/node/1399
@hendrikstreeck (2) Schon allein deshalb nicht, weil nur etwa 27% der Senioren in einem Heim wohnen. Die Restlichen leben außerhalb eines Heimes. In ihren eigenen Wohnungen oder in Mehrgenerationshaushalten, teils eigenständig, teils unter häuslicher Betreuung.

Quelle:
seniorenlotse.de/wie-viele-seni….
@hendrikstreeck (3) Stellen Sie sich vor, Sie sind eine 85jährige alleinstehende Person in einem Hochhaus in einem Vorort.
Tägliche Notwendigkeiten, wie mit dem Aufzug fahren, das Treppenhaus benutzen, oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt fahren werden
@hendrikstreeck (4) lebensgefährlich, wenn die Inzidenz in der Gesellschaft hoch ist.
@hendrikstreeck (5) Außerdem verkennt eine Strategie, die sich primär auf den Schutz der ausdrücklichen Risikopatienten fokussiert, dass auch die Nicht-Risikogruppen ein großes Risiko an Schäden durch Langzeitverläufe/Komplikationen tragen.
@hendrikstreeck (7) Meine Meinung: Bestmöglicher Schutz der Risikogruppen sollte ein hoch priorisierter Baustein einer Langzeitstrategie sein, ja! Dazu zählen engmaschige Tests und die Vergabe guter Schutzausrüstung für besonders Gefährdete.
@hendrikstreeck (8) In Heimen sollte eine strikte Zugangskontrolle durch Schnelltests erfolgen, außerhalb von Heimen würde ich dafür plädieren, dass den Senioren (bei Bedarf) ein wöchentliches Kontingent an Schnelltests für Besucher zur Verfügung gestellt wird.
@hendrikstreeck (9) Außerdem gerne auch eine kostenlose Versorgung mit Luftfiltergeräten. Ein 100 € Hepa-3 Luftfilter kann in einem kleinen Raum auch bei -10 Grad (wo Lüften müßig wird) zumindest ein bisschen zusätzlichen Schutz bieten.
@hendrikstreeck (10) Aber Grundlage all dieser Maßnahmen muss die Bemühung sein, die Inzidenz in der Bevölkerung niedrig zu halten.
Das senkt das Risiko der vulnerablen Gruppen, sich zu infizieren. Und schützt auch die restliche Gesellschaft vor #LongCovid.
@hendrikstreeck (11) Davon abgesehen bin ich für eine pragmatischere, unbürokratischere Verwendung aller Hilfsmittel, die wir haben. Auch wenn sie noch nicht den vollständigen regulatorischen, juristischen, organisatorischen Prozess vollständig durchlaufen haben.
@hendrikstreeck (12) Damit meine ich insbesondere Ansätze mit günstigem Risikoprofil, für die es eine Anfangsevidenz gibt, dass sie helfen könnten.
Beispiele:
- Schnelltests im Selbstanwendungsverfahren
- Luftfiltergeräte (vielleicht sogar Dunstabzugshauben)
@hendrikstreeck (13) Und meines Erachtens auch zugelassene Medikamente, deren Wirksamkeit vermutet, aber noch nicht bewiesen ist. Sofern das Risiko von gefährlichen Nebenwirkungen gering ist.
Soweit ich weiß, trifft das beispielsweise zu auf:
- Prozac (Fluctin)
- Aspirin
- Wick erste Abwehr
@hendrikstreeck (14) Und gerne auch die neuen Geruchstests. Wieso nicht einfach mal probieren. Wenn es nicht viel bringt, schaden wirds wohl auch nicht.
@hendrikstreeck (15) Dennoch: Jetzt hilft vorerst mal nichts anderes als ein Lockdown, damit wir die Inzidenz runter bekommen.
Und wenn sie dann niedrig ist, hätten wir im Grunde die Chance auf einen #ZeroCovid Ansatz umzuschwenken, was auf Dauer wahrscheinlich deutlich billiger ist, als
@hendrikstreeck (16) das was wir jetzt machen.
Und selbst wenn nur eine Niedriginzidenz-Containment-Track-and-Trance Strategie durchsetzbar wird, haben wir noch ungenutzte Möglichkeiten.
So könnte man beispielsweise das Corona-Warn-App mit einer Quellcluster-Erkennung ausstatten und die Nutzung
@hendrikstreeck (17) für alle Bereiche des Lebens vorschreiben, wo mehrer Personen zusammenkommen.
Pflicht in der Schule, Pflicht im Büro, Pflicht in der Bar (wenn diese irgendwann wieder öffnen).
@hendrikstreeck (18) Das sind so ein paar Ideen, die mir auf die Schnelle eingefallen sind.

Wer hat noch weitere gute Einfälle?

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31 Oct
Kleine Quellen- und Studiensammlung zum Thema #LongCovid.
Gerne ergänzen!

NIHS - Englische staatliche Gesundheitsforschungsbehörde schätzt:
- 10% nach > 3 Wochen
- 2% nach > 3 Monaten (!)
noch immer krank.
Altersabhängigkeit gering, trifft viele junge und gesunde.

(1/n)
Stellungnahme der deutschen Gesellschaft für Virologie

Quelle:

g-f-v.org/node/1358

(3/n)
Read 22 tweets
30 Oct
Super Diagramm!

Der zeitliche Verzug überfordert ständig alle.

Die Leute schauen *heute* auf die Zahlen und sagen:
"Es stirbt nur ein Bruchteil derer, die sich infizieren".
Wenn man mit dem Lockdown aber warten würde, bis die tägl. Sterbezahlen hoch sind, käme er zu spät.
Im Diagramm von @_b_meyer geht es vermutlich vor allem um die weiterlaufenden Infektionsketten innerhalb von Haushalten auch während des Lockdowns, und wenn es blöd läuft, eben sogar darüber hinaus.

Aber grundsätzlich stößt man auf diese Herausforderung mit dem zeitlichen (...)
Verzug ständig. Bei vielen Überlegungen, die das Infektionsgeschehen und die richtigen Maßnahmen betreffen.

Ich finde wir sollten mehr gute visuelle Darstellungen wie die Björn Meyers für diese Probleme finden, denn sie machen den Betrachtern sofort klar, wie die Lage ist.
Read 7 tweets
27 Oct
Wie viel Zeit bleibt Deutschland noch, um striktere Maßnahmen zu ergreifen?

Wenn man die Überlastung der Gesundheitssysteme als No-Go-Schwelle betrachtet:

*** 1 Woche ***

Wie kommt man auf diese Zahl?

(1/n)
Beispielsweise, indem man sich das Frühwarnsystem des "Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland" ansieht.

zidatasciencelab.de/covid19dashboa…

(2/n)
Auf ein ähnliches Ergebnis kommt man, wenn man sich einfach nur die Inzidenzkurven verschiedener Länder ansieht.

Wir sind jetzt etwa 10 Tage von AT entfernt (s. rote Pfeile), die wiederum 10 Tage von FRA und die wiederum 10 Tage von BE und CZ.

ourworldindata.org/coronavirus-da…

(3/n)
Read 11 tweets
26 Oct
Hier mein universeller Werkzeugkasten, um die Standard Argumente der Corona Skeptiker zu zerstören.

Zuerst weise ich üblicherweise darauf hin, dass wir beide nur seriöse Quellen zählen lassen sollten.
Mein Standpunkt hält dem Stand, der Andere meist nicht.

(1/n)
Zum Sterblichkeitsrisiko der Gesellschaft reicht ein Blick auf NYC in der 1. Welle.
Hier sind auch in mittleren Altersgruppen ca. 10 x so viele Leute / Woche gestorben wie früher.
Analoge Daten finden sich für alle anderen Hotspots der 1.Welle, Norditalien, Madrid etc.

(2/n)
Quelle: Seuchenschutzbehörde der USA, CDC

public.tableau.com/shared/HCQQWSW…

(3/n)
Read 19 tweets
26 Oct
Hier eine kleine Gegenüberstellung zwischen Österreich und ein paar EU-Ländern, bei denen das Gesundheitssystem entweder bereits kollabiert ist, oder gerade dabei ist zu kollabieren.

AT-FR: 2 Wochen Abstand
Wie ist die Lage in Frankreich:

=> Intensivstationen so gut wie voll. Die nächsten Tage kommen aber noch viele Fälle nach, denn das Wachstum ist ungebrochen (im Gegenteil).
Österreich-Belgien oder Österreich Tschechien.

Etwa 3 Wochen Abstand.

Wie ist die Lage in Belgien und Tschechien?
Read 6 tweets
28 Sep
@BMBF_Bund @c_drosten @RangaYogeshwar Ich habe selbst viel nachgedacht und hätte einen Vorschlag:

Man bräuchte eine Webseite, wo Covid-19 Behauptungen durch Abstimmung als Wahr/Unwahr eingeordnet werden können, mit dem Clou daran, dass nur Experten abstimmen dürfen.

(1/2)
@BMBF_Bund @c_drosten @RangaYogeshwar Somit könnte man beispielsweise der bei Verschwörungsgläubigen aufgrund der Filterbase verbreiteten Falschwahrnehmung entgegentreten, dass "die Wissenschaft" den Coronavirus für ungefährlich hält.

(2/2)
@BMBF_Bund @c_drosten @RangaYogeshwar PS.: Mir schwebt ein Prinzip ähnlich zu StackExchange vor, einer Wissens-Webseite, die speziell in der Informationstechnologie sehr etabliert ist.

Beispiel für eine StackExchange Frage: math.stackexchange.com/questions/3592…
Read 12 tweets

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