Ich habe heute eine sehr beeindruckende Email von einer #Pflegefachperson erhalten, die mich sehr eindringlich um Hilfe bat. Die Überschrift war "HeldInnen, nicht nur in Coronazeiten - Pflegenotstand am Abgrund!". Sie schreibt, wie sehr sie ihren Beruf eigentlich mochte, aber 1/6
nicht mehr kann. Nicht nur sie. Auch ihre Kolleginnen nicht. Sie hat den alltäglichen Wahnsinn unter den derzeitigen Bedingungen dargestellt. Ich hoffe sehr, dass ich ihre Email veröffentlichen darf.
Aber mir ist folgender Gedanke gekommen, es gibt noch ein weiteres 2/6
politisches Missverständnis, wenn es um "Entlastung" von #Pflegepersonal geht. #Pflegepersonal ist überlastet, weil es zu wenig Personal gibt. Bei ausreichend Personal sind sie von den inhaltlichen u. fachlichen Dingen nicht überfordert. Aber vielfach wird von Entscheidungs- 3/6
trägern aus diesem Ressourcenmangel Schlussfolgerung gezogen, man müsste das #Pflegepersonal von inhaltlichen u. fachlichen Dingen entlasten u. schrumpfen den Beruf auf immer weitere Verrichtungsaufgaben, die sie ja blöderweise aus #SGBXI nehmen, zusammen. Es wird kaum 4/6
begriffen worin Überlastung besteht. Und wenn #Pflegefachpersonen gefragt werden, was sie möchten ist es mehr Personal, mehr Gehalt, bessere Arbeits- u. Rahmenbedingen. Aber weil dies zu kompliziert oder zu teuer erscheint, werden einfach neue Berufe, Hilfsberufe etc. kreiert.5/6
Und so wird #Pflegeberuf noch unattraktiver gemacht, weil er noch weiter entkernt wird u. ein Rumpf unattraktiver Tätigkeiten u. ein hoher Taylorismus bleibt. #Pflegefachlichkeit zu verstehen u. Bedingungen dafür legen zu wollen, scheint ein Problem in D. zu sein. 6/6
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Ich möchte auf den sehr schönen Artikel von Constanze Giese hinweisen: Antinomie statt Autonomie. In: Ethik Med 2019:31:305-323.
S. 307: "Analog lässt sich für Entscheidungsprozesse auf der Mesoebene und Mikroebene, insbesondere in Krankenhäusern, ebenfalls feststellen, dass 1/3
die Perspektive der Pflegeseite bisland wenig durchsetzungsmächtig war und zeitweise dezidiert zurück gedrängt wurde. Als Beispiele für Entscheidungen auf der Mesoebene sind hier die in aller Regel gegen die Vertretung der Pflege durchgesetzten Stellenkürzungen im 2/3
Pflegedienst trotz Fallzahlsteigerungen insbesondere in den Jahren 1995-2007 verwiesen, die, was die Arbeitsverdichtung und Steigerung der Fallzahlen pro Pflegekraft betrifft, bis heute nicht kompensiert sind." 3/3
Teufelskreislauf Deprofessionalisierung #Pflegeberufe in D. ist wie folgt: #Pflegeberuf wird von Politik, Entscheidungsträgern wegen #SGBXI deprofessionalisiert, wegen weiterer Reformen rationiert, #Pflegenotstand entstand, es wird aber mehr Personal gebraucht u. Politik 1/6
sagt ganz pragmatisch: wir brauchen mehr Leute u. haben keine #Pflegefachpersonen (wofür sie auch verantwortlich mitgesorgt haben, dass es sie nicht gibt), also nehmen wir Helferinnen. Dann werden Gutachten aufgesetzt, die per Auftraggeber auf falscher Grundlage beruhen, 2/6
dieses sagt dann: mehr Helferinnen. Passt gut ins politische Geschäft u. es wird begründet: wir haben keine #Pflegefachpersonen, setzten also Helferinnen ein. Diese werden ohne Konzept eingesetzt u. dürfen dann frei vor sich hinarbeiten. Zuständiges Ministerium setzt dann 3/6