Ein schwarzer Lehrer wird in einem Schulgebäude für einen Einbrecher gehalten. 15 (!) Polizisten marschieren an, zielen mit ihren Waffen auf ihn und glauben ihm nicht, dass er Lehrer an der Schule ist.
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"Er weist die Beamten darauf hin, dass er einen Schlüssel für die Schule habe und Lehrer sei. "Den Polizisten reichte meine Antwort nicht". Sie hätten ihm Fragen gestellt: Wie die Schulleitung heiße, wer der Hausmeister sei."
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"Einige Telefonate später erhält er seinen Ausweis zurück. "Vorher musste ich erklären, wo ich geboren bin und seit wann ich in Deutschland sei". (...) Ende November schreibt er einen Brief an die Beschwerdestelle der @PolizeiHamburg. Bis heute hat er keine Antwort erhalten."
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Ach ja: "Dass eine blonde Kollegin von Spenner früher am Tag in der Schule war, hatte niemand bei der Polizei gemeldet."
Ich finde, dieser unfassbare Vorfall könnte ein wenig Öffentlichkeit vertragen... Vielleicht hat die Polizei Hamburg ja Zeit und Lust sich zu äußern.
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Und weil sich in den vergangenen Tagen genügend Menschen ihre Mäuler über "Antirassismus als Geschäftsmodell" zerrissen haben:
Das hier ist der gottverdammte Alltag in Deutschland, wenn man nicht weiß ist. Wenn die Polizei einen auf dem Kieker hat.
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Wenn fucking Racial Profiling stattfindet. Jeden Tag und überall. Wenn man als Lehrer nicht einmal Unterrichtsmaterialien vorbereiten kann, ohne dass irgendwelche Hirnamputierten die einfachsten und harmlosesten Tätigkeiten kriminalisieren.
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Und dann fragt Euch mal, warum wir alle ein klitzekleines bisschen wütend sind. Warum wir keine Sekunde länger diese Verhältnisse anzuerkennen bereit sind.
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Warum wir ziemlich dünnhäutig reagieren, wenn sich der Eindruck verfestigt, dass die Mehrheitsgesellschaft all diese Vorfälle und strukturellen Untergründe nicht ernst nimmt.
In jeder verdammten Veranstaltung werde ich gefragt, ob es Rassismus "eigentlich" gibt.
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Was glaubt Ihr denn, Ihr Dullies? Und wenn Ihr eine Antwort haben wollt, warum hört Ihr dann nicht zu? Oder ist Euch die Antwort zu anstrengend?
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Und wenn man schreibt, dass man müde ist, kommt irgendeine hohle Nuss um die Ecke und schreibt eine 10.000-Zeichen Kolumne darüber, wie empfindlich man sei.
Es ist einfach alles so un-fucking-fassbar kaputt.
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Und nur um einmal einen kleinen Einblick in den Wahnsinn meines Lebens zu geben:
Ich habe vor weniger als 3 Stunden (!) eine Vorlesung an einer Polizeihochschule zum Thema Grundrechte Menschenrechte gehalten - als Teil der Polizeiausbildung im gehobenen Dienst.
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Anzahl der bisherigen BILD-Artikel über Bodo-Ramelow (Linke), der während der Corona-MPK "Candy Crush" spielte: 3
Anzahl der damaligen BILD-Artikel über Lorenz Caffier (CDU), der während seiner Amtszeit als Innenminister eine Waffe von einem Neonazi-Terroristen kaufte: 0
Selbst als sich die Geschichte über Caffiers Waffe über Wochen hinweg immer weiter zuspitzte, kam vonseiten der BILD... Nichts.
Eine Herangehensweise, die in journalistischen Fachkreisen auch als "ohrenbetäubendes Schweigen" bekannt ist.
Erst als Caffier schlussendlich zurücktrat, schien man sich in der BILD-Redaktion aufzuraffen und verfasste einen dürren Artikel, der auf einer SPIEGEL-Meldung beruhte.
Knapp 50% dieses Textes besteht aus Caffiers Erklärungen.
Falls es unklar sein sollte: Ich mag den @Tagesspiegel sehr. Ich mag vor allem viele der Menschen, die dort arbeiten und sehr guten Journalismus machen.
Wie dieser Artikel dort zustande gekommen ist, verstehe ich allerdings nicht. Aber das muss ich auch nicht.
Ich hoffe, dass die verantwortlichen Redakteurinnen sich überlegen, ob sie grundsätzlich mit dieser Art von Journalismus ihre Reputation gegen ein kurzes Aufflammen der Klickzahlen eintauschen wollen. Aber das ist nicht meine Entscheidung.
Während die Menschen in Neuseeland in ausverkauften Rugby-Stadien sitzen.
Und es braucht hier auch niemand irgendeinen Bullshit über deren Insellage zu fabulieren. Großbritannien ist auch eine Insel. Und die Situation dort ist teilweise noch verheerender als bei uns.
Der einzige Unterschied:
In Neuseeland gab es einen echten harten Lockdown. Genauso wie in Japan und Südkorea. Allesamt Demokratien, um mal das nächste Bullshit-Argument zu entkräften. Die Menschen dort waren halt solidarisch und haben Disziplin bewiesen.
Über mittlerweile ein ganzes verdammtes Jahr reden Konservative nun mit Querdenkern, warnen vor deren Kriminalisierung, wollen sie nicht in die "rechte Ecke" rücken. Nicht einmal als Querdenker und Reichsbürger ihnen beim Schneeschaufeln am Privatgrundstück auflauern.
Interessant zu sehen, wie entschieden Neonazis bekämpft werden, wenn diese nicht mehr nur schwarze Menschen aus der Unterschicht töten, sondern plötzlich auch weiße Menschen aus der Oberschicht bedrohen.
Wie sich die CDU, die erbittert Mindestlohn & Vermögenssteuer bekämpft, sich als Partei der "kleinen Leute" darstellt, ist einfach nur bewundernswert.
Oder dass Friedrich "welches Privatflugzeug nehme ich heute" Merz der "gehobenen Mittelschicht" angehört.
Absolute Hochachtung.
Oder dass man Braunkohlekraftwerke gegen Umweltschützer verteidigt und von "Bewahrung der Schöpfung" redet!
Oder dass Bundesminister Seenotrettung verhindern (weil Ertrinkenlassen die beste Migrationspolitik ist) und dennoch schamlos ein "christliches Menschenbild" propagieren.
Oder dass diejenigen von Recht und Ordnung reden, die mit Neonazis und Terroristen gemeinsame Sache machen. Die gleichen, die trotz des Todes ihres Parteifreundes (!) noch die Gefahr durch den Rechtsextremismus verharmlosen.