Während die Menschen in Neuseeland in ausverkauften Rugby-Stadien sitzen.
Und es braucht hier auch niemand irgendeinen Bullshit über deren Insellage zu fabulieren. Großbritannien ist auch eine Insel. Und die Situation dort ist teilweise noch verheerender als bei uns.
Der einzige Unterschied:
In Neuseeland gab es einen echten harten Lockdown. Genauso wie in Japan und Südkorea. Allesamt Demokratien, um mal das nächste Bullshit-Argument zu entkräften. Die Menschen dort waren halt solidarisch und haben Disziplin bewiesen.
Im Gegensatz zu uns.
Hier stürmen die Leute beim ersten Schneefall die Skigebiete und feiern Corona-Parties. Oder tanzen Polonaise und singen „Ein bisschen SARS muss sein“. Oder rodeln zwischen den Massengräbern im KZ Buchenwald.
Ich wünschte, ich würde mir das alles nur ausdenken.
Manche Büros sind voll besetzt. Homeoffice vonseiten der Arbeitgeber teilweise verboten. Der ÖPNV ist überfüllt.
Was denken wir denn, was das für eine Pandemie bedeutet? Ist das ernsthaft unsere Antwort auf ein komplexes Infektionsgeschehen?
Natürlich können wir uns auch daran gewöhnen, dass jeden Tag 1.000 Menschen an Corona sterben, unsere Wirtschaft in eine Rezession stürzt und die Menschen in diesem Land vereinsamen.
Aber wofür? Und warum?
Weil Merz, BILD, WELT und die Querdenker uns konstant mit ihren phantastischen Argumente überzeugen? Weil wir der armen Wirtschaft das alles nicht antuen können? Weil wir ernsthaft nicht imstande sind zwischen Hedonismus und Freiheit zu unterscheiden?
Ich habe echt keinen Bock mehr auf diese menschenverachtende Scheiße. Menschen sterben und seit einem Jahr dilettieren wir als Gesamtgesellschaft vor uns hin. Jedes Jugend-Forscht-Projekt ist besser organisiert als unsere verstolperte Reaktion auf dieses Virus.
Seit einem Jahr warnen uns Wissenschaftler*innen davor, dass es schlimmer wird, wenn wir nicht endlich umsteuern und anfangen ernsthafte Maßnahmen durchzusetzen.
Und guess what: Wir haben nicht umgesteuert und keine ernsthaften Maßnahmen durchgesetzt - und es wurde schlimmer.
Am schlimmsten von allen geht mir der Merz auf den Keks. Ich bekomme mittlerweile Migräne, wenn ich den sehe. Der fordert nun ohne jegliches inneres Störgefühl ein Ende des Shutdowns. Pardon: ein "rasches Ende des Shutdowns" und eine "schnelle Rückkehr zu normalem Wirtschaften".
Nur zur Erinnerung: Der Mann hatte selber Corona und weiß wie sich diese Krankheit anfühlt. Da fragt man sich, wie empathiebefreit ein Mensch nur sein kann.
Aber dem ist halt auch einfach mal alles gepflegt scheißegal.
Der ist nicht alleinerziehend in einer Zweizimmerwohnung ohne Garten. Der muss sich keine Gedanken darüber machen, wo der seine FFP2-Masken herbekommt. Der ist nur ein gewöhnliches Mitglied der "gehobenen Mittelschicht".
Ein bescheidener älterer Herr, der seine wenigen mickrigen Millionen in eine politische Kampagne überführt, um unsere Heimat in eine ähnlich blühende Landschaft zu verwandeln wird Donald Trump die USA.
Make Germany Merz Again.
Und dann gibt es noch diejenigen aus der CDU-Parteizeitung "WELT", denen nichts anderes einfällt als diejenigen, die sich um all das sorgen, als Feinde der Freiheit zu diskreditieren.
Gerne mal genüsslich auf der Zunge zergehen lassen: Feinde. Der. Freiheit.
Nun kenne ich mich nicht wirklich aus in diesen Kreisen, aber vielleicht ist das ja auch einfach so, wenn man irgendwo arbeitet, wo derart viel Geld im Umlauf ist, dass man einander Milliardenbeträge verschenken muss, damit man überhaupt noch irgendwas spürt im Leben.
Dann kommt man nämlich auch auf die richtige Betriebstemperatur, um all die schönen Friedrich-Merz-Kampagnen zusammenzuschustern.
"Neidsteuer" zum Beispiel. Ich meine... Wow!
Weil man etwas dagegen unternehmen will, dass die Armen in jeder Krise ärmer werden? Während die Reichen nicht mehr wissen, welchen Innenstadtblock in A-Lage sie als nächstes kaufen sollen?
Das ist dann "Neidsteuer"?! Im Gegensatz zu... Ja was eigentlich? "Gier"?
Und dann ist als nächstes Robert Habeck nicht "patriotisch" genug? Im Gegensatz zu den Grünen in Schleswig-Holstein?!
Häää???
Der Mann war dort Umweltminister, Ihr Lackaffen! Lest mal ein Buch! Am besten das vom Habeck, das der zufälligerweise über Patriotismus geschrieben hat.
Manchmal frage ich mich ja, ob die alle seit Beginn der Pandemie ihre Fruit Loops verlegt haben und nun versehentlich Katzenstreu essen. Anders kann ich mir einfach nicht mehr erklären, was auf diesen Twitter-Accounts passiert.
Himmelhergottnocheins.
Und mal ernsthaft: Ich verstehe sehr wohl was es bedeutet, wenn all das Chaos von vorne beginnt. Aber was ist denn bitte die Alternative? Das Ende dieses Shutdowns? Und dann was? Wird alles besser, weil dann die Fitnessstudios und Restaurants wieder öffnen?
Ich wette, nicht einmal der Streeck glaubt das, und der weiß mehr über Virologie als wir alle hier zusammen. Der hat sich halt nur entschieden immer nur den größtmöglichen Quark zu erzählen, damit ihn die Storymaschine erfolgreich in irgendwelche Talkshows verbucht.
Schließlich gibt es nichts, was wissenschaftlichen Argumenten mehr Seriösität verleiht als eine Marketingfirma, die ausgerechnet von einem ehemaligen BILD-Chefredakteur geführt wird.
Auch das denke ich mir nicht aus.
Aber ja. Genau. Wir, die wir einen anderen Kurs in der Corona-Pandemie fordern, sind die Feinde der Freiheit. Weil wir von erwachsenen Menschen ernsthafte Maßnahmen im Umgang mit einem Virus erwarten.
Weil wir erwarten, dass die Politik dafür sorgt, dass nicht jeden Tag 1.000 Familien ihre Angehörigen beerdigen müssen.
Wenn mich dieser Wunsch weltfremd macht, dann bin ich wahrscheinlich der weltfremdeste von allen.
Über mittlerweile ein ganzes verdammtes Jahr reden Konservative nun mit Querdenkern, warnen vor deren Kriminalisierung, wollen sie nicht in die "rechte Ecke" rücken. Nicht einmal als Querdenker und Reichsbürger ihnen beim Schneeschaufeln am Privatgrundstück auflauern.
Interessant zu sehen, wie entschieden Neonazis bekämpft werden, wenn diese nicht mehr nur schwarze Menschen aus der Unterschicht töten, sondern plötzlich auch weiße Menschen aus der Oberschicht bedrohen.
Wie sich die CDU, die erbittert Mindestlohn & Vermögenssteuer bekämpft, sich als Partei der "kleinen Leute" darstellt, ist einfach nur bewundernswert.
Oder dass Friedrich "welches Privatflugzeug nehme ich heute" Merz der "gehobenen Mittelschicht" angehört.
Absolute Hochachtung.
Oder dass man Braunkohlekraftwerke gegen Umweltschützer verteidigt und von "Bewahrung der Schöpfung" redet!
Oder dass Bundesminister Seenotrettung verhindern (weil Ertrinkenlassen die beste Migrationspolitik ist) und dennoch schamlos ein "christliches Menschenbild" propagieren.
Oder dass diejenigen von Recht und Ordnung reden, die mit Neonazis und Terroristen gemeinsame Sache machen. Die gleichen, die trotz des Todes ihres Parteifreundes (!) noch die Gefahr durch den Rechtsextremismus verharmlosen.
Dass Anschläge von Islamisten mit enormer Medienpräsenz und rassistischen Untertönen begleitet werden, während die zahlreichen (!) Anschläge von Neonazis zur gleichen Zeit verharmlost werden, ist eigentlich Allgemeinwissen.
Dass diesem gesellschaftlichen, politischen und medialen Phänomen ein doppelmoralisches Menschenbild zugrunde liegt, das auf Rassismus, Ungleichheit und Ausgrenzung basiert, ebenfalls.
Eine Erkenntnis, die sich mittlerweile sogar manchem erzkonservativen Republikaner erschließt.
Dass man diesen Gedanken nun mit "bewaffneten Rotarmisten" & der "chinesischen Volksarmee" entgegnet, ist bezeichnend. Man könnte meinen, der Weg zur "Corona-RAF" wäre nicht weit. Hauptsache irgendwas mit Links.
(Da helfen auch keine kriegsversehrten Milliardäre mit Privatarmee)
Norbert Walter-Borjans ist also "feige", weil er über Drohnenmorde in fremden Ländern wenigstens noch diskutieren will, bevor er einstimmt in die unverhohlene Kriegstreiberei mancher Welt-Redakteure.
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Im Text verhöhnt der Autor Walter-Borjans Aussage, dass „Die Grenze zwischen der Verteidigung von Leib und Leben unserer Soldaten und Töten per Joystick hauchdünn ist“.
Ich frage mich, was genau daran falsch sein soll, woher diese Kriegsgeilheit mancher Menschen herrührt.
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Ist das Langeweile? Wohlstandsverwahrlosung?
Diese sagenhafte Dialektik, die den SPD-Chef drängt, sich zu entscheiden. Entweder "für den Schutz der eigenen Soldaten mit diesem Waffensystem. Oder eben an der Seite der Linken aus grundsätzlich ideologischen Gründen dagegen."
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