Falls es unklar sein sollte: Ich mag den @Tagesspiegel sehr. Ich mag vor allem viele der Menschen, die dort arbeiten und sehr guten Journalismus machen.
Wie dieser Artikel dort zustande gekommen ist, verstehe ich allerdings nicht. Aber das muss ich auch nicht.
Ich hoffe, dass die verantwortlichen Redakteurinnen sich überlegen, ob sie grundsätzlich mit dieser Art von Journalismus ihre Reputation gegen ein kurzes Aufflammen der Klickzahlen eintauschen wollen. Aber das ist nicht meine Entscheidung.
Vielleicht müssen wir einfach damit leben, dass hin und wieder so ein schöner Anti-Anti-Rassismus-Artikel erscheint, weil der die Followerzahlen und die Werbeeinnahmen ordentlich nach oben bumst.
Anschließend macht man dann wieder seriösen Qualitätsjournalismus.
Besonders perfide finde ich ja das Argument, dass wir alle, die wir uns über Rassismus aufregen, als Beispiel dafür angeführt werden, dass an den Thesen über den "Twitter-Mob" und die "Meinungsjakobiner" etwas dran sein könnte.
Für diejenigen, die ihr Geld damit verdienen, dass sie sich an Minderheiten abarbeiten, ist das ein schönes Win-Win:
Entweder wir alle schenken diesen Grenzüberschreitungen keine Aufmerksamkeit und lassen sie unkommentiert und unwidersprochen stehen ...
... oder wir widersprechen deutlich und machen sichtbar, dass Rassismus keine legitime Meinung innerhalb unserer Gesellschaft sein kann.
Egal wie man sich entscheidet, beides dient als Beleg für die Richtigkeit dieser kruden und menschenverachtenden Thesen.
Man kann gewissermaßen nur verlieren.
Aber dann verliere ich wenigstens laut und deutlich.
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Während die Menschen in Neuseeland in ausverkauften Rugby-Stadien sitzen.
Und es braucht hier auch niemand irgendeinen Bullshit über deren Insellage zu fabulieren. Großbritannien ist auch eine Insel. Und die Situation dort ist teilweise noch verheerender als bei uns.
Der einzige Unterschied:
In Neuseeland gab es einen echten harten Lockdown. Genauso wie in Japan und Südkorea. Allesamt Demokratien, um mal das nächste Bullshit-Argument zu entkräften. Die Menschen dort waren halt solidarisch und haben Disziplin bewiesen.
Über mittlerweile ein ganzes verdammtes Jahr reden Konservative nun mit Querdenkern, warnen vor deren Kriminalisierung, wollen sie nicht in die "rechte Ecke" rücken. Nicht einmal als Querdenker und Reichsbürger ihnen beim Schneeschaufeln am Privatgrundstück auflauern.
Interessant zu sehen, wie entschieden Neonazis bekämpft werden, wenn diese nicht mehr nur schwarze Menschen aus der Unterschicht töten, sondern plötzlich auch weiße Menschen aus der Oberschicht bedrohen.
Wie sich die CDU, die erbittert Mindestlohn & Vermögenssteuer bekämpft, sich als Partei der "kleinen Leute" darstellt, ist einfach nur bewundernswert.
Oder dass Friedrich "welches Privatflugzeug nehme ich heute" Merz der "gehobenen Mittelschicht" angehört.
Absolute Hochachtung.
Oder dass man Braunkohlekraftwerke gegen Umweltschützer verteidigt und von "Bewahrung der Schöpfung" redet!
Oder dass Bundesminister Seenotrettung verhindern (weil Ertrinkenlassen die beste Migrationspolitik ist) und dennoch schamlos ein "christliches Menschenbild" propagieren.
Oder dass diejenigen von Recht und Ordnung reden, die mit Neonazis und Terroristen gemeinsame Sache machen. Die gleichen, die trotz des Todes ihres Parteifreundes (!) noch die Gefahr durch den Rechtsextremismus verharmlosen.
Dass Anschläge von Islamisten mit enormer Medienpräsenz und rassistischen Untertönen begleitet werden, während die zahlreichen (!) Anschläge von Neonazis zur gleichen Zeit verharmlost werden, ist eigentlich Allgemeinwissen.
Dass diesem gesellschaftlichen, politischen und medialen Phänomen ein doppelmoralisches Menschenbild zugrunde liegt, das auf Rassismus, Ungleichheit und Ausgrenzung basiert, ebenfalls.
Eine Erkenntnis, die sich mittlerweile sogar manchem erzkonservativen Republikaner erschließt.
Dass man diesen Gedanken nun mit "bewaffneten Rotarmisten" & der "chinesischen Volksarmee" entgegnet, ist bezeichnend. Man könnte meinen, der Weg zur "Corona-RAF" wäre nicht weit. Hauptsache irgendwas mit Links.
(Da helfen auch keine kriegsversehrten Milliardäre mit Privatarmee)