Na super. Berlin signalisiert Entwarnung: Die Pandemie ist unter Kontrolle. Denke, wir werden aufgrund dieses Signals in 10-14 Tagen einen Anstieg des R-Werts ab heute sehen. Nicht wegen der Schulen, sondern allein wegen der Ankündigung. Deprimierend. bz-berlin.de/berlin/berlin-…
Michael Müller ist für mich jemand, der die Leute glücklich und die Welt besser machen will, aber dabei meist Depression und Langeweile verbreitet, sich minderwertig fühlt und in mir primär Mitleid erzeugt. In vieler Hinsicht das Gegenteil von Klaus Wowereit.
Vor dem Hintergrund nehme ich ihn mehr als tragische Figur denn als politischen Übeltäter wahr, denn er meint es nur gut, davon bin ich überzeugt, und leidet daran, dass niemand sieht, wie er eisern und ungeliebt seine Pflicht erfüllt, was immer er darunter verstehen mag.
Leider gehört er zu der ungebildeten Gruppe von Ministerpräsidenten, die uns diesen viel zu späten, halbarschigen Lockdown beschert haben, der fünf mal so lang ist, wie er hätte sein müssen. Müller hat sicher auch dazugelernt, aber leider nur die Hälfte.
Warum nicht mal ausnahmsweise auf die Kanzlerin hören? Punkte für die SPD macht er bei mir so jedenfalls nicht. Im Gegenteil. Aber was soll er auch machen, wo unter ihm die SPD in Berlin öfter in Umfragen hinter CDU, Grüne und sogar Linke auf Platz 4 gefallen ist.
Müller ist einer der Totengräber der SPD. Es ist nicht so, als wenn die SPD nicht sympathische und kompetente Mitglieder hätte, im Gegenteil, man könnte bestimmt zehn neue Parteien komplett mit Personal aus der SPD ausstatten, und keine wäre so talentarm bestückt wie die Afd.
Aus mir unklaren Gründen greift die SPD bei der Wahl ihrer Spitzenleute aber häufig zu Leuten, die politisch minderbemittelt sind und in der breiten Bevölkerung auf wenig Akzeptanz stoßen. Sind die meisten Mitglieder so alt und borniert, dass sie die Welt nicht mehr verstehen?
Ein Problem scheint mir eine an Personenkult grenzende, extreme Hierarchie in der SPD zu sein, bei der einfache Mitglieder die Führung geradezu anbeten, nur, dass die Angebeteten außerhalb der Partei kaum einer kennt.
Die SPD ist eine zutiefst konservative Partei geworden in dem Sinne, dass sie den Fortschritt bekämpft “Sozial. Digital. Klimaneutral.” lautet der frische Slogan der SPD. Sicher besser als “Arbeit, Arbeit, Arbeit”, was klingt, als bräuchte jeder drei Jobs, um zu überleben.
Leider ist der Track-Record der SPD beim Thema „sozial“ durch Hartz4 stark lädiert, und für Digitalkompetenz steht die SPD auch nicht gerade, und mit Kohle setzt die SPD beim Regieren länger als nötig auf die schädlichsten Energieträger überhaupt.
Der Slogan “Sozial. Digital. Klimaneutral.” ist für mich eine Wunschvorstellung, wie die SPD gerne gesehen wollen würde, ohne aber wirklich etwas ändern oder opfern zu müssen. Das wird nicht funktionieren.
Wir sind heute Zeuge eines weiteren Nagels in den Sarg der SPD geworden, die Mitleidswähler wie mich vor den Kopf stößt, die gerne Parteien wählen, die gerade unter Wert gehandelt werden. Nach mehrfachem Versagen in der Corona-Pandemie ist mein Mitleid aber längst aufgebraucht.
Es ist weniger die Maßnahme an sich, die ist schlimm genug, es ist vielmehr die politische Rūckgratlosigkeit, die hinter all dem steht, und eine Unfähigkeit, nach 12 Monaten Pandemie noch immer nicht das Prinzip verstanden zu haben.
„In Gefahr und höchster Not, bringt der Mittelweg den Tod.“
Und stirbt die Berliner SPD jetzt an oder mit Covid?
Ja, es wird die SPD noch lange geben, aber im Bund wird sich die CDU mit den Grünen neue Mehrheitsbeschaffer holen, keine Kekse, äh, Bundesminister für die SPD mehr, und in Berlin verliert sie den Bürgermeister. Jedenfalls nach aktuellen Umfragen. Wir werden sehen.
Die SPD ist durch. Die Aufbruchstimmung und der Wind der Erneuerung von vor der letzten Bundestagswahl sind verebbt, die ganzen neuen Mitglieder aus der Zeit erfolgreich kaltgestellt oder vergrault, die neuen Ideen beerdigt, man ist wieder unter sich.
Zeit zum Sterben, SPD.
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Corona-Update 12.2.2021:
- Neuinfektionen auf 55.000 in den letzten 7 Tagen gesunken, ca. 7900/Tag
- R-Wert rechnerisch 0,86, real eher > 0,9 aufgrund gesunkener Testzahlen
- 3594 Tote in den letzten 7 Tagen, 513/Tag
- 7-Tage-Inzidenz 66,5/100.000 geogebra.org/classic/ahj97h…
- Minimale Anstiege in Hamburg(+1%) und Niedersachsen (+0,3%)
- Kaum Rückgang in Mecklenburg-Vorpommern (-2%)
- Rückgänge in allen anderen Ländern zwischen -33% (Brandenburg) und 8% (Saarland, Schleswig Holstein)
In den Top-30-Landkreisen auf pavelmayer.de/corona/risks 8 x Bayern und 8 x Thürigen vertreten, 4 x Niedersachsen, 2 x Brandenburg, 2 x Schleswig-Holstein und je 1 x Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz.
Ein interessanter Datenpunkt aus Indien sind 4,7% Infektionswahrscheinlichkeit bei Kontakten mit niedrigem Risiko und 10,7% bei Kontakten mit hohem Risiko. Das passt ganz gut zu den Zahlen aus England. princeton.edu/news/2020/09/3…
Als Infizierter muss man also im Schnitt 9 Leute unter riskanten Bedingungen treffen oder 21 Leute unter niedrig-riskanten Bedingungen, während man ansteckend ist, um eine weitere Person zu infizieren. Das gilt aber nur für Corona-Classic und in Indien.
Die Zahlen aus England sind 8 "direkte" oder 19 "nahe" Kontakte für Corona-Classic und 6 "direkte" oder 13 "nahe" Kontakte für B.1.1.7, um im Schnitt eine Person zu infizieren.
Ein Batch Biontech-Impstoff brauchte bisher 110 Tage zur Herstellung, nunmehr „nur“ noch 60 Tage. Das ist noch immer ziemlich lange und bedeutet, dass man in 2 Monaten nur so viel fertig hat, wie heute zu produzieren begonnen wurde. eu.usatoday.com/story/news/hea…
Es lässt zudem den „Produktionsausfall“ in Belgien noch dubioser aussehen als bisher. Bei derart langer Produktionsdauer kann ein Maschinenupgrade nicht die Art von Lieferengpass erklären, den wir sahen. Ich glaube noch immer, dass da etwas verheimlicht wird.
Vermute, dass in Wahrheit entweder „halbfertiger“ Impfstoff umgeleitet wurde oder größere Mengen kaputt gegangen sind, denn bei 2-3 Monaten pro Batch dürfte ein Upgrade der „Reinigungs- und Abfüllanlage“ Lieferungen nur etwas verzögern, aber den Gesamtoutput kaum beeinflussen.
Corona-Update 5.2.2021: 7-Tage-Schnitt bei Neuinfektionen (~10.500/Tag, -15%/Woche) und Toten (~700/Tag, -5%/Woche) sinkt, aber beides noch auf hohem Niveau. 7-Tage-R-Wert bei 0,91, leicht steigende Tendenz in den letzten Tagen.
Bremen (+23%), Saarland (+7%) und Hamburg (+1%) mit steigenden Neuinfektionen, alle anderen Länder mit sinkenden Zahlen, stärkste Rückgänge in Sachsen-Anhalt (-36%) und Brandenburg (-33%). Inzidenzen zwischen 71 (Baden-Württemberg)und 161/100.000 (Thüringen).
In den Top-30 Landkreisen auf pavelmayer.de/covid/risks auf den ersten 6 Plätzen nur bayrische Landkreise, danach 3 x Thüringen. Insgesamt 11 x Bayern. Die "neuen" Länder sind mit 14 Kreisen in den Top 30 noch immer überrepräsentiert, aber nicht so stark wie in den Vorwochen.
Das ist mehr, als ich gedacht hätte, aber plausibel. Es bedeutet, dass in ca. 6 Wochen die neuen Varianten dominieren werden und in ca. 3 Wochen der R-Wert über 1 gehen wird, wenn wir nicht weiter Kontakte reduzieren.
Hier ist zu sehen, wie sich #B117 in England durchgesetzt hat; ähnliches können wir auch bei uns erwarten. Es waren zwei Monate, in denen der Anteil von 2% auf 70% gestiegen ist.
Wenn wir sofort *alles* dicht machen, was nicht absolut lebensnotwendig ist, können wir in den nächsten 2-3 Wochen noch richtig was reißen; wenn nicht, geht es Ende März richtig ab, und wir verbringen April und Mai in einem härteren Lockdown, als es das Land bisher gesehen hat.
Die britische #B117-Variante ist wohl mehrfach unabhängig in etwas mutiert, das dieselbe E484K-Mutation aufweist wie die brasiiianischen und südafrikanischen Varianten, die existierende Impstoffe weniger effektiv machen und Reinfektion derer ermöglichen, die Covid-Classic hatten.
#B117 ist auch bei uns heimisch, und wird sich wahrscheinlich auch bei uns die E484K-Mutation zulegen, wenn es sich ausbreitet. Das bedeutet, dass Herdenimmunität in weite Ferne rückt und vielleicht nie erreicht werden wird.