Diese Tabelle zeigt die Inzidenzentwicklung während der ersten Welle, besondere Tage sind farblich markiert. In der letzten Spalte die 7-Tage-Inzidenz. Bitte beachtet, bei welchen Inzidenzen wir in der 1. Welle in den Lockdown gegangen sind und bei welchen wir lockerten.
Die 2. Welle braucht 2 Bilder. Schaut euch an, wann die Inzidenz so hoch war wie zum Zeitpunkt des 1. Lockdowns und wie sie danach nie wieder darunter gefallen ist. Wie die 7, die 10, die 20 und 50 überschritten wurden, ohne Reaktion der Politik - außer dem Kanzlerpodcast bei 47.
Die Lockdown-Entscheidung kam bei Inzidenz 107, ein "Lockdown light" begann bei Inzidenz 133, war aber unzureichend, so dass bei Inzidenz 197 noch mal verschärft wurde und Weihnachten mit Inzidenz 218 der Höhepunkt erreicht war. Nach 3 Wochen wurde bei 176 noch mal verschärft.
In der 1. Welle haben wir früh und schnell und hart und erfolgreich reagiert:
- 15 Tage nach dem Lockdown war der Peak erreicht
- nach 6 Wochen konnte bei 9 gelockert
- nach weiteren 4 Wochen konnte bei 3 noch mehr gelockert werden
Nach 10 Wochen war die 1. Welle also zu Ende.
In der 2. Welle dagegen:
- dauerte es 7 1/2 Wochen (52 Tage), bis der Peak und damit die Trendwende erreicht war
- Peak war vor 57 Tagen
- bei aktuellem R wird es noch mal 8 Wochen dauern, bis wir unter 10 kommen.
Bestenfalls werden es also 23 Wochen von Peak bis Inzidenz < 10.
Und dann noch mal 4 Wochen bis Inzidenz 3. Hatten wir also die 1. Welle nach 10 Wochen im Griff, würde es im günstigsten Fall 27 Wochen dauern, um so bei 3 lockern zu können wie in der ersten Welle. Augrund der Mutanten und der Maßnahmenmüdigkeit wird es aber eher anders kommen.
Wir werden wohl nicht auf die Inzidenzen runterkommen, wo wir Lockerungen lange genießen können, und der Grundstein zur 3. Welle wurde mit den Lockerungsankündigen zum 22. Februar bereits gelegt.
Hätten wir doch aus der ersten Welle nichts gelernt und genauso reagiert wie damals - dann wäre uns vieles erspart geblieben. Vor allem aber hätten sich die Mutanten nie so ausbreiten können, wie sie es getan haben.
Meine Forderung ist einfach die: Vorsichtige Lockerungen erst bei Inzidenz unter 10, weitergehende erst bei Inzidenzen unter 4. Das Mindeste ist wohl, dass wir angesichts der Mutanten und Winter die Latte für Lockerungen nicht niedriger hängen als im Frühjahr 2020.
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Habe in meiner Timeline zurückgeblättert, um zu sehen, wann ich überzeugt war, dass die Covid aus dem Ruder läuft. Denke, es war dieser Tweet vom 20. Sept. Die 7-Tages-Inzidenz lag bei 14,5/100.000. 7-Tage-R war bei 1,15 bzw. 28% Zuwachs in einer Woche.
Davor hatte ich zwar mehrfach wegen der Anstiege gewarnt auch dazu gesagt, dass die absoluten Zahlen so aussehen, daß man sich dringend schützen sollte, aber auch, dass die Inzidenz noch im Rahmen liegt. "Hoffnungslos aber nicht ernst" war noch mein Kommentar 3 Tage vorher.
Ab dem 20. September aber war mir klar und hätte auch allen Profis klar sein müssen, dass die Zahlen nicht mehr von allein sinken werden und die neue Welle ohne Maßnahmen nicht aufzuhalten ist.
Weil die Frage aufkam, was ein *richtiger* Lockdown so bewirken kann: Ja, ich weiß, China, aber die sind nun mal der Benchmark für Lockdowns: 7-Tage-R < 0,4 und 94% Reduktion der 7-Tage-Inzidenz innerhalb zwei Wochen auf 6%, in der Zeit vom 28.2.2020 bis 11.3.2020.
In den 30 Tagen nach dem Peak am 13.2.2020, der 21 Tage nach dem Wuhan-Lockdown kam, hat China seine 7-Tage-Inzidenz auf 1/219tel gesenkt. Das ist so, als hätten wir die unsere 7-Tage-Inzidenz von 218,02 am 23.12. bis zum 22.1. auf unter 1/100.000 gesenkt.
Eigentlich hätten wir aber nur kleine 1-2 wöchige Lockdowns gebraucht, 1 bis maximal 3, wenn wir im August damit angefangen hätten, und die Inzidenz wäre nie über 20 gestiegen und nur kurz über 10, und 50.000 Leute hätten überlebt. Hätte, hätte, Fahrradkette.
Passend zu den Beobachtungen, die ich hier geschildert habe, habe ich auf pavelmayer.de/covid/risks 4 Prognosespalten eingefügt. Zum einen, wie die Inzidenz in 4 und 8 Wochen bei gleichem Trend aussehen würde, zum anderen, wann Lockerungen möglich wären.
Ih weiß, dass es unwahrscheinlich ist, dass der Trend bzw. R-Wert so lange gleich bleibt, aber als Anhaltspunkt finde ich es dennoch sehr hilfreich. Die Zielwerte für die Inzidenzen von 7/100.000 für kleine Lockerungen und 3/100.000 orientieren an den Zahlen der 1. Welle.
In der ersten Welle haben wir bei bundesweiter Inzidenz von 9/100.000 die ersten Lockerungen vorgenommen, Schulen, Geschäfte und Restaurantsvorsichtig geöffnet. Bei einer Inzidenz von 3/100.000 fielen Reise- und Kontraktbeschränkungen und Spielplätze, Kultureinrichtungen und ...
Corona-Update 12.2.2021:
- Neuinfektionen auf 55.000 in den letzten 7 Tagen gesunken, ca. 7900/Tag
- R-Wert rechnerisch 0,86, real eher > 0,9 aufgrund gesunkener Testzahlen
- 3594 Tote in den letzten 7 Tagen, 513/Tag
- 7-Tage-Inzidenz 66,5/100.000 geogebra.org/classic/ahj97h…
- Minimale Anstiege in Hamburg(+1%) und Niedersachsen (+0,3%)
- Kaum Rückgang in Mecklenburg-Vorpommern (-2%)
- Rückgänge in allen anderen Ländern zwischen -33% (Brandenburg) und 8% (Saarland, Schleswig Holstein)
In den Top-30-Landkreisen auf pavelmayer.de/corona/risks 8 x Bayern und 8 x Thürigen vertreten, 4 x Niedersachsen, 2 x Brandenburg, 2 x Schleswig-Holstein und je 1 x Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz.
Na super. Berlin signalisiert Entwarnung: Die Pandemie ist unter Kontrolle. Denke, wir werden aufgrund dieses Signals in 10-14 Tagen einen Anstieg des R-Werts ab heute sehen. Nicht wegen der Schulen, sondern allein wegen der Ankündigung. Deprimierend. bz-berlin.de/berlin/berlin-…
Michael Müller ist für mich jemand, der die Leute glücklich und die Welt besser machen will, aber dabei meist Depression und Langeweile verbreitet, sich minderwertig fühlt und in mir primär Mitleid erzeugt. In vieler Hinsicht das Gegenteil von Klaus Wowereit.
Vor dem Hintergrund nehme ich ihn mehr als tragische Figur denn als politischen Übeltäter wahr, denn er meint es nur gut, davon bin ich überzeugt, und leidet daran, dass niemand sieht, wie er eisern und ungeliebt seine Pflicht erfüllt, was immer er darunter verstehen mag.
Ein interessanter Datenpunkt aus Indien sind 4,7% Infektionswahrscheinlichkeit bei Kontakten mit niedrigem Risiko und 10,7% bei Kontakten mit hohem Risiko. Das passt ganz gut zu den Zahlen aus England. princeton.edu/news/2020/09/3…
Als Infizierter muss man also im Schnitt 9 Leute unter riskanten Bedingungen treffen oder 21 Leute unter niedrig-riskanten Bedingungen, während man ansteckend ist, um eine weitere Person zu infizieren. Das gilt aber nur für Corona-Classic und in Indien.
Die Zahlen aus England sind 8 "direkte" oder 19 "nahe" Kontakte für Corona-Classic und 6 "direkte" oder 13 "nahe" Kontakte für B.1.1.7, um im Schnitt eine Person zu infizieren.