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16 Feb, 23 tweets, 4 min read
Habe in meiner Timeline zurückgeblättert, um zu sehen, wann ich überzeugt war, dass die Covid aus dem Ruder läuft. Denke, es war dieser Tweet vom 20. Sept. Die 7-Tages-Inzidenz lag bei 14,5/100.000. 7-Tage-R war bei 1,15 bzw. 28% Zuwachs in einer Woche.
Davor hatte ich zwar mehrfach wegen der Anstiege gewarnt auch dazu gesagt, dass die absoluten Zahlen so aussehen, daß man sich dringend schützen sollte, aber auch, dass die Inzidenz noch im Rahmen liegt. "Hoffnungslos aber nicht ernst" war noch mein Kommentar 3 Tage vorher.
Ab dem 20. September aber war mir klar und hätte auch allen Profis klar sein müssen, dass die Zahlen nicht mehr von allein sinken werden und die neue Welle ohne Maßnahmen nicht aufzuhalten ist.
Am selben Tag gab es diese Anne-Will-Sendung, wo im Eispieler auf die zum Teil katastrophale Situation im Ausland hingewiesen wurde und außer @Afelia und Anne Will niemand auch nur ansatzweise vor dem Winter gewarnt hat. ardmediathek.de/daserste/video…
Sofortige Maßnahmen forderte aber niemand in der Runde, und niemand war sich bewußt, dass die 2. Welle bereits begonnen hatte. Stattdessen wurde viel darüber fabuliert, wie viel wir denn dazugelernt haben und wie wir jetzt alles intelligenter und ohne Lockdown hinbekommen.
Heute wissen wir: Die Situation war am 20. September längst außer Kontrolle, um man hätte am 21. September weitreichende Maßnahmen beschließen müssen, und zwar in mindestens der Hälfte der Bundesländer.
Das war aus den Zahlen am 20. September klar ersichtlich. Neun Länder mit Inzidenten über 10, Berlin und Bayern über 20. In 15 Bundesländern steigende Zahlen, in fünf Bundesländern Anstiege von 50 - 80% in einer Woche.
Während sich also das Feuer bereits längst wieder unkontrolliert ausbreitete, führten wir Debatten über das Für und Wider von Brandschutzmaßnahmen.
Interessant ist, wie rückblickend in der Sendung die Hybris einiger Teilnehmer durchscheint, wie viel besser wir doch jetzt alles verstehen und wie übertrieben hart wir am Anfang mit dem Lockdown herangegangen sind - so etwas Heftiges würden wir nie wieder machen.
Heute wissen wir: Das war genau die falschen Lehre. Wir haben in der 1. Welle aus Angst und Unwissen heraus das einzig richtige getan: Den Hammer rausgeholt und draufgehauen. Das hat halbwegs funktioniert, wobei wir auch in der 1. Welle noch härter hätten rangehen sollen.
Die 2. Welle hat uns gezeigt: Steigt die bundesweite Inzidenz einmal über 7, kriegen wir das ohne Lockdown nicht mehr eingefangen. Unsere Gesundheitsämter sind unfähig, mit wesentlich höheren Inzidenzen klarzukommen.
Inzidenz 7 heisst, dass ein Kreis mit 100.000 Einwohnern pro Woche rund 100-200 direkte Kontakte unter Quarantäne stellen und noch mal 1000-4000 sekundären Kontakte nachspüren müsste, um es unter Kontrolle zu halten, weil die Ämter und Prozesse zu langsam sind für Covid.
Die 7 gilt nicht für Bundesländer oder Landkreise und kann leider je nach Fähigkeiten und Ausstattung und weiteren Besonderheiten der Kreise eine andere Zahl sein. Für Berlin ist es z.B. eher 18/100.000. Dennoch würde ich die 7 aus vielen Gründen als Grenzwert nehmen.
Alternativ kann man auch eine Test-Positivquote von 1,5%- als Grenzwert nehmen, bei dessen Überschreitung Kontrollverlust einttritt und nur noch Verschärfungen oder besser ein kurzer, harter Lockdown nötig ist. Zwei Wochen dürften dabei genügen.
Eigentlich kann man aus den bisherigen Zahlen für jedes Bundesland und jeden Kreis einen inidivuellen Inzidenzwert oder Positivquite ermitteln, bei deren Überschreitung dort die Kontrolle verloren ging und festlegen, dass das der zukünftige Lockdown-Grenzwert ist.
Das wäre aber viel zu kompliziert und fehlerbehaftet, und kaum jemand würde verstehen, warum in verschiedenen Kreisen verschiedene Grenzwerte herschen. Inzidenzen von 7 und 3 sollten allgemeine Schwellen für unterschiedliche Maßnahmen bzw. Lockerungen darstellen.
Leider kann man davon ausgehen, dass ganz ohne kontakt- und risikoreduzierende Maßnahmen auch die Gesundheitsämter keine Chance haben, wenn die 7-Tage Inzidenz größer Null ist. Volle Freiheit kann es nur in Corona-freien Landkreisen geben.
Das mag jetzt alles übertrieben hart klingen, aber wir sind ganz offensichtlich zu dumm für irgendwelche "intelligenten" Lösungen. Mittlerweile ist für mich "intelligente Lösung" ein Euphemismus für "wir meinen es nicht ernst".
Und ja, Inzidenzen sind ein problematischer Indikator und stimmen in der Regel nicht, aber sie sind trotzdem der beste und wichtigste Indikator, den wir haben.
Und ja, bei niedrigen Inzidenzen kann allein ein größerer Ausbrüchen in einem Heim die Inzidenz im Kreis jenseits aller Grenzwerte katapultieren und sie rasch von allein sinken lassen, wenn es ein solitäres Ereignis war, aber meist strahlt es doch in die Gesamtbevölkerung hinein.
Daher halte ich es für falsch, in solchen Fällen Außnahmen zu machen. Eine Woche lang Inzidenz über 7 sollte automatisch einen harten Lockdown für 2 Wochen auslösen, und ohne Test kommt keiner raus aus dem Kreis.
Alle anderen Phantasiewerte wie 20, 35 oder 50 kann man getrost ignorieren. Kein Land hat sich je von einer 20er, 35er oder gar 50er-Inzidenz ohne Lockdown nach unten arbeiten können, und das war vor den Mutanten.
Aus der 2. Welle sollten wir gelernt haben, dass nur ein früher und harter und Lockdown kurz sein kann und unter dem Strich die wenigsten Schäden verursacht. Das gilt auch die nächsten Wochen und Monate. So, wie wir noch immer herumlavieren, kommen wir auf keinen grünen Zweig.

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18 Feb
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17 Feb
Ich würde ja dringend Qualifizierungsmaßnahmen für die Mitarbeiter des Gesundheitsamts empfehlen. Laut RKI-Definition ist es nur dann Kategorie 2, wenn die Kinder auch Masken getragen hätten. Siehe Anhang 2 hier: rki.de/DE/Content/Inf…
Hinzu kommt auch noch, dass generell die Einstufungsregeln für Kontakte, bei denen Masken getragen werden, doch sehr zu wünschen übrig lassen. Masken bieten nur einen Schutzfaktor, der zwischen 1,1 und 100 und mehr liegen kann, je nachdem, welche Masken von wem getragen werden.
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15 Feb
Weil die Frage aufkam, was ein *richtiger* Lockdown so bewirken kann: Ja, ich weiß, China, aber die sind nun mal der Benchmark für Lockdowns: 7-Tage-R < 0,4 und 94% Reduktion der 7-Tage-Inzidenz innerhalb zwei Wochen auf 6%, in der Zeit vom 28.2.2020 bis 11.3.2020.
In den 30 Tagen nach dem Peak am 13.2.2020, der 21 Tage nach dem Wuhan-Lockdown kam, hat China seine 7-Tage-Inzidenz auf 1/219tel gesenkt. Das ist so, als hätten wir die unsere 7-Tage-Inzidenz von 218,02 am 23.12. bis zum 22.1. auf unter 1/100.000 gesenkt.
Eigentlich hätten wir aber nur kleine 1-2 wöchige Lockdowns gebraucht, 1 bis maximal 3, wenn wir im August damit angefangen hätten, und die Inzidenz wäre nie über 20 gestiegen und nur kurz über 10, und 50.000 Leute hätten überlebt. Hätte, hätte, Fahrradkette.
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14 Feb
Diese Tabelle zeigt die Inzidenzentwicklung während der ersten Welle, besondere Tage sind farblich markiert. In der letzten Spalte die 7-Tage-Inzidenz. Bitte beachtet, bei welchen Inzidenzen wir in der 1. Welle in den Lockdown gegangen sind und bei welchen wir lockerten.
Die 2. Welle braucht 2 Bilder. Schaut euch an, wann die Inzidenz so hoch war wie zum Zeitpunkt des 1. Lockdowns und wie sie danach nie wieder darunter gefallen ist. Wie die 7, die 10, die 20 und 50 überschritten wurden, ohne Reaktion der Politik - außer dem Kanzlerpodcast bei 47.
Die Lockdown-Entscheidung kam bei Inzidenz 107, ein "Lockdown light" begann bei Inzidenz 133, war aber unzureichend, so dass bei Inzidenz 197 noch mal verschärft wurde und Weihnachten mit Inzidenz 218 der Höhepunkt erreicht war. Nach 3 Wochen wurde bei 176 noch mal verschärft.
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13 Feb
Passend zu den Beobachtungen, die ich hier geschildert habe, habe ich auf pavelmayer.de/covid/risks 4 Prognosespalten eingefügt. Zum einen, wie die Inzidenz in 4 und 8 Wochen bei gleichem Trend aussehen würde, zum anderen, wann Lockerungen möglich wären.
Ih weiß, dass es unwahrscheinlich ist, dass der Trend bzw. R-Wert so lange gleich bleibt, aber als Anhaltspunkt finde ich es dennoch sehr hilfreich. Die Zielwerte für die Inzidenzen von 7/100.000 für kleine Lockerungen und 3/100.000 orientieren an den Zahlen der 1. Welle.
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13 Feb
Corona-Update 12.2.2021:
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- 3594 Tote in den letzten 7 Tagen, 513/Tag
- 7-Tage-Inzidenz 66,5/100.000
geogebra.org/classic/ahj97h…
- Minimale Anstiege in Hamburg(+1%) und Niedersachsen (+0,3%)
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In den Top-30-Landkreisen auf pavelmayer.de/corona/risks 8 x Bayern und 8 x Thürigen vertreten, 4 x Niedersachsen, 2 x Brandenburg, 2 x Schleswig-Holstein und je 1 x Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz.
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