Ich würde ja dringend Qualifizierungsmaßnahmen für die Mitarbeiter des Gesundheitsamts empfehlen. Laut RKI-Definition ist es nur dann Kategorie 2, wenn die Kinder auch Masken getragen hätten. Siehe Anhang 2 hier: rki.de/DE/Content/Inf…
Hinzu kommt auch noch, dass generell die Einstufungsregeln für Kontakte, bei denen Masken getragen werden, doch sehr zu wünschen übrig lassen. Masken bieten nur einen Schutzfaktor, der zwischen 1,1 und 100 und mehr liegen kann, je nachdem, welche Masken von wem getragen werden.
Trägt nur der „Empfänger“ einen MNS, ist das Risko nur um 10% reduziert. Trägt der Infizierte einen MNS, sind es um die 90%, also Faktor 10. Tragen beide MNS, kann es bis zu Faktor 30 sein. FFP2 nur beim Empfänger beim Empfänger bringt Faktor 10, FFP 3 Faktor 40, in Verbindung...
..mit MNS oder FFP beim Infizierten 100 und mehr. Das alles ist nur so mittelgut erforscht, vor allem ist die Rückhaltewirkung von FFPs beim Ausatmen nicht definiert; sie kann niedriger sein als die von MNS, weil FFPs nur fürs Einatmen und MNS nur fürs Ausatmen spezifiziert sind.
Die Rückhaltewirkung von FFPs beim Ausatmen dürfte je nach Modell und Passform stark variieren; generell aber kann man davon ausgehen, dass FFPs beim Ausatmen weniger zurückhalten als beim Einatmen.
Das RKI täte also gut daran, die Riskoeinstufung von Kontakten mal zu überarbeiten, und die Gesundheitsämter täten gut daran, bis dahin wenigstens die geltenden Regeln des RKI anzuwenden. So, wie das hier offenbar gelaufen ist, sind Ämter nicht einmal dazu kompetent in der Lage.
Etwas absurd finde ich auch, dass Kontakte der Kategorie 2 nicht wenigstens getestet werden, wenn man sie schon nicht in Quarantäne schickt. Bei derart laschen Regeln ist es also kein Wunder, dass wir die Bekämpfung nicht vernünftig auf die Kette kriegen.
Ich nehme an, dass die Regeln deshalb so lasch sind, weil man sonst die Hälfte der Krankenhäuser und Firmen vorübergehend schließen müsste, wenn irgendwo Fälle gefunden werden, aber derzeit passiert das meist erst, wenn der halbe Betrieb durchinfiziert ist.
Wer sich wundert, warum wir es nicht in dem Griff kriegen und es aus dem Ruder gelaufen ist: Nicht nicht nur sind unsere „Lockdowns“ ziemlich halbgar, sondern auch die gezielte Nachverfolgung und Isolation von Kontakten ist ein Witz im Vergleich zu Ländern, die es unter ...
...Kontrolle haben. So brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Lockdown auf Lockdown folgt. Wir hatten die Zahlen nach der 1. Welle im Griff, aber die laschen Regeln und Inkompetenz von Gesundheitsämtern haben erst die Notwendigkeit für den neuen Lockdown geschaffen, und ...
...die Inkompetenz der Politik hat dafür gesorgt, dass durch späten und laschen Lockdown daraus eine „Neverending Story“ wurde, statt mit 2-3 Wochen hartem Lockdown die Zahlen runterzukriegen.
Das alles verheißt auch nichts gutes für die Zeit nach eventuellen Lockerungen. So, wie die Regeln für Kontaktnachverfolgung, Testen und Quarantäne sind, habe ich wenig Hoffnung, dass die Ämter die Ausbreitung selbst bei niedrigen Inzidenzen im Griff behalten können.
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Da wir den Großteil der Weltbevölkerung und Teile der Tierwelt zu einem gewaltigen Kulturmedium für SARS-CoV-2-Virus-Evolution gemacht haben, was für Ergebnisse können wir eigentlich erwarten?
Nun, da wir in den meisten Ländern keinen effektiven Lockdown haben, aber Bündel unterschiedlicher Maßnahmen, üben wir einen evolutionären Druck aus, der Mutationen selektiert, also Virus-Varianten einen Vorteil verschafft, die unseren Maßnahmen entgehen können.
Reduzieren wir Kontakte, haben Mutationen einen relativ größeren Vorteil, die ansteckender sind, vor allem in Kombination mit anderen Schutzmaßnahmen. Halten wir Abstand, werden Viren selektiert, die auf größere Entfernung infizieren.
Das Corona-Virus ist in einer sehr prekären Situation. Außerhalb des Körpers zerfällt es nach Stunden, ja oft Minuten oder Sekunden, und im Körper wird es gnadenlos vom Immunsystem attackiert und nach einigen Tagen vernichtet
Um zu existieren, braucht es immer wieder neue Wirte, und zwar innerhalb eines Zeitfensters von wenigen Tagen, höchstens zwei Wochen, dann ist es zu spät, dann ist der Verfolgungsdruck durchs Immunsystem unüberwindlich.
Um einen neuen Wirt zu infizieren, muss es erst aus Zelle, in der es geboren wurde, in eine Körperflüssigkeit gelangen. Dann muss es Glück haben und in einer Ecke des des Körpers sein, wo die Flüssigkeit von einem Luftstrom...
Habe in meiner Timeline zurückgeblättert, um zu sehen, wann ich überzeugt war, dass die Covid aus dem Ruder läuft. Denke, es war dieser Tweet vom 20. Sept. Die 7-Tages-Inzidenz lag bei 14,5/100.000. 7-Tage-R war bei 1,15 bzw. 28% Zuwachs in einer Woche.
Davor hatte ich zwar mehrfach wegen der Anstiege gewarnt auch dazu gesagt, dass die absoluten Zahlen so aussehen, daß man sich dringend schützen sollte, aber auch, dass die Inzidenz noch im Rahmen liegt. "Hoffnungslos aber nicht ernst" war noch mein Kommentar 3 Tage vorher.
Ab dem 20. September aber war mir klar und hätte auch allen Profis klar sein müssen, dass die Zahlen nicht mehr von allein sinken werden und die neue Welle ohne Maßnahmen nicht aufzuhalten ist.
Weil die Frage aufkam, was ein *richtiger* Lockdown so bewirken kann: Ja, ich weiß, China, aber die sind nun mal der Benchmark für Lockdowns: 7-Tage-R < 0,4 und 94% Reduktion der 7-Tage-Inzidenz innerhalb zwei Wochen auf 6%, in der Zeit vom 28.2.2020 bis 11.3.2020.
In den 30 Tagen nach dem Peak am 13.2.2020, der 21 Tage nach dem Wuhan-Lockdown kam, hat China seine 7-Tage-Inzidenz auf 1/219tel gesenkt. Das ist so, als hätten wir die unsere 7-Tage-Inzidenz von 218,02 am 23.12. bis zum 22.1. auf unter 1/100.000 gesenkt.
Eigentlich hätten wir aber nur kleine 1-2 wöchige Lockdowns gebraucht, 1 bis maximal 3, wenn wir im August damit angefangen hätten, und die Inzidenz wäre nie über 20 gestiegen und nur kurz über 10, und 50.000 Leute hätten überlebt. Hätte, hätte, Fahrradkette.
Diese Tabelle zeigt die Inzidenzentwicklung während der ersten Welle, besondere Tage sind farblich markiert. In der letzten Spalte die 7-Tage-Inzidenz. Bitte beachtet, bei welchen Inzidenzen wir in der 1. Welle in den Lockdown gegangen sind und bei welchen wir lockerten.
Die 2. Welle braucht 2 Bilder. Schaut euch an, wann die Inzidenz so hoch war wie zum Zeitpunkt des 1. Lockdowns und wie sie danach nie wieder darunter gefallen ist. Wie die 7, die 10, die 20 und 50 überschritten wurden, ohne Reaktion der Politik - außer dem Kanzlerpodcast bei 47.
Die Lockdown-Entscheidung kam bei Inzidenz 107, ein "Lockdown light" begann bei Inzidenz 133, war aber unzureichend, so dass bei Inzidenz 197 noch mal verschärft wurde und Weihnachten mit Inzidenz 218 der Höhepunkt erreicht war. Nach 3 Wochen wurde bei 176 noch mal verschärft.
Passend zu den Beobachtungen, die ich hier geschildert habe, habe ich auf pavelmayer.de/covid/risks 4 Prognosespalten eingefügt. Zum einen, wie die Inzidenz in 4 und 8 Wochen bei gleichem Trend aussehen würde, zum anderen, wann Lockerungen möglich wären.
Ih weiß, dass es unwahrscheinlich ist, dass der Trend bzw. R-Wert so lange gleich bleibt, aber als Anhaltspunkt finde ich es dennoch sehr hilfreich. Die Zielwerte für die Inzidenzen von 7/100.000 für kleine Lockerungen und 3/100.000 orientieren an den Zahlen der 1. Welle.
In der ersten Welle haben wir bei bundesweiter Inzidenz von 9/100.000 die ersten Lockerungen vorgenommen, Schulen, Geschäfte und Restaurantsvorsichtig geöffnet. Bei einer Inzidenz von 3/100.000 fielen Reise- und Kontraktbeschränkungen und Spielplätze, Kultureinrichtungen und ...