Thread by @Engel_Re

Dieser Auszug aus dem Tagesspiegel Interview mit Alexander #Dobrindt ist selbst für CSU-Verhältnisse eine Frechheit; er kann als praktisches Beispiel für den Begriff „gaslighting“ dienen. Thread

presseportal.de/pm/amp/2790/48…

(„Nein René, heute ist Sonntag, nicht aufregen, guck mal da ist ein Eichhörnchen, willst du nicht lieber noch einen Kaffee“ hat leider nicht geklappt, Minus Zen Master)

Die Titelzeile sorgt direkt für Bluthochdruck:

„Generalverdacht“ ist die Lieblingsfloskel von CSUlern, wenn sie ein offensichtlich strukturelles Problem leugnen wollen - sei das bei Rechtsradikalen in den Sicherheitsbehörden oder bei ihren eigenen korrupten Abgeordneten.

Das ist der Versuch einer Schuldumkehr durch Dobrindt (und die gesamte CSU-Führung): Hallo Opposition und SPD, wagt es ja nicht, uns hier ins öffentliche Misstrauen zu rücken. Offensichtlich sind es ja aber zahlreiche (!) korrupte CSU-Abgeordnete, die das tun (s. Thread):

https://twitter.com/Engel_Re/status/1367873733638119433

Nicht Korruption ist also demokratieschädigend, sondern das Benennen von Korruption. Es spielt sogar den „Gegnern der Demokratie in die Hände“.

Ich würde ja behaupten, korrupte Abgeordnete sind „Gegner der Demokratie“, aber was weiß ich schon.

Nächster Satz: Wer ist denn der VORSITZENDE des Korruptionshorts (Dobrindt ist Chef der CSU-Landesgruppe im BT), dass er jetzt die Opposition WARNT, ihre Kritik zu überziehen? GANZ DÜNNES EIS, lieber Alexander: Unter Ihrer Nase ist das alles passiert, Sie sind mitverantwortlich.

Dobrindt hat natürlich in dieser Situation überhaupt nichts zu fordern, sondern sollte sich vor allem um seinen eigenen Laden kümmern und Demut (ein Konzept, von dem ich sicher bin, dass er es nicht kennt) zeigen.

Hier die jetzt schon oft gesehene Verteidigungslinie: „Fehlverhalten Einzelner, nicht systematisch“.

Nun ist ja aber bekannt, dass es sich um zahlreiche Unionsabgeordnete (und Minister!) in ganz unterschiedlichen Dingen handelt: Masken, med. Gerät, Aserbaidschan, Nordmazedonien

Es heißt „Once is a chance, twice is a coincidence, three times is a pattern“

Ganz offensichtlich sind es keine Einzelfälle und das ist der Unionsführung natürlich bewusst, weswegen sie sich alle militärisch an diesen Talking Point halten.

Dass durch die öffentliche Kritik angeblich „Politik insgesamt diskreditiert“ wird, darin stecken 2 Dinge:

1. werden natürlich vor allem CDU und CSU diskreditiert (s. Umfragen); das zeigt, mit welchem (unverschämten) Selbstverständnis hier agiert wird

2. wieder die Schuldumkehr, denn auch wenn man einen gewissen Kollateralschaden am Vertrauen in die Politik sicher nicht leugnen kann, ist dieser einzig und allein (!) den korrupten Politikern zuzuschreiben und sicher nicht denjenigen, die die Korruption kritisieren.

Zumal es die CSU selbst ist, die schon wieder versucht, mit dem Dreck, in dem sie sitzt, auch andere zu bewerfen und natürlich billigend in Kauf nimmt, dass dabei auch die Demokratie beschmutzt wird.

(Die Dreistigkeit dieses Instagram Posts verdient eine kurze Schweigeminute - „typisch SPD“, ich glaube es wirklich nicht)

Wie oben, Kritik an Korruption ist „zersetzend für die Demokratie“ und leistet „Rechtsaußen Vorschub“.

Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Korrupte Unionsabgeordnete haben diesen Schaden herbeigeführt, sie müssen ihn verantworten und die Konsequenzen tragen.

Hier wird es dann bizarr: „Scharfe Transparenzregeln“, aber eben stumpf genug, damit sie keinem an der Armutsgrenze residierenden Unionsabgeordneten zu tief ins abgemagerte Fleisch schneiden:

Nebeneinkünfte erst ab 100.000€ anzeigen, kein legislativer Fußabdruck, nüscht.

Und nun der endgültige Übertritt in die politische Comedy: „Die Politik (sprich: die Unionsgeführte Bundesregierung) muss selbst in der Lage sein, hier Aufklärung zu leisten.“

Das ist, als ob man beim Steuernhinterziehen erwischt wird und dann sagt: „Moment, bitte keinen Steuerfahnder schicken - ich muss in der Lage sein, hier selbst Transparenz herzustellen.“ in einem Wort: dreist. /Ende