"#Morgellons" sind eine der verrücktesten alternativen Krankheitserklärungen Und natürlich kommen sie auch bei Corona zum Zug.
Kurz: Worum geht es? Ursprünglich haben Menschen mit unerklärten Hautleiden sich ihre Hautstellen genauer angeschaut und dabei bunte fädige (1/n)
Strukturen gefunden, manchmal verknäult, besonders auch unter dem Mikroskop.
Wir Mikroskopiker kennen die Dinger und nennen Sie Dreck oder auch Hausstaub. Es handelt sich um winzigen Faserabrieb von Textilien und wahrscheinlich können die meisten von Euch davon größere (2/n)
Mengen mit einer Bewegung des Fingernagels aus Eurem Bauchnabel gewinnen. Solche Faserreste sind überall (Stichwort Mikroplastik bei Kunstfasern!), meist sehen wir sie nicht, weil sie zu klein sind.
Wer schonmal mikroskopiert hat, weiss, wie schwer es ist, Objekte längere (3/n)
Zeit wirklich fusselfrei zu halten. Jeder Abstrich einer Oberfläche aus dem Alltag enthält solche Fusselchen.
Für die Morgellongläubigen - die natürlich keine Negativkontrollen machen und schauen, ob solche Fusselchen vielleicht überall vorkommen - sind diese Fussel nun (4/n)
"Morgellons" - ganz fiese Parasiten, die aus dem Weltraum, von der Regierung, gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln oder allem zusammen kommen.
Wahrscheinlich kommen bei diesem Wahn mehrere Dinge zusammen: (5/n)
und nicht ernst genommen fühlen, teilweise ihre Krankheitssymptome durch die Behandlung selbst erzeugen und sich zur Selbsthilfe zu einer regelrechten Morgellonszene zusammentun.
Neuroleptika können die meisten Fälle tatsächlcih heilen! (7/n)
Was hat das nun mit Corona zu tun? Naja, ein paar Verschwörungstheoretiker und/oder Morgellongläubige haben Teststäbchen mikroskopiert und ach was - sie finden einzelne farbige Fasern!
Natürlich arbeiten diese Leute eben nicht in einem Reinraum oder auch nur so sauber wie (8/n)
erfahrene Mikroskopiker.
In diesem Video steht das Mikroskop zum Beipiel auf einer Stofftischdecke, auf der man ab 0:09 min sogar einen makroskopischen dunklen Fussel liegen sieht! Ideale Bedingungen für Dreck im Objekt also! (9/n)
Noch absurder wird es natürlich, wenn man Masken mikroskopiert - selbst schon faserige Strukturen, deren Zweck es ist, staubgroße und kleinere Objekte zu filtern. Natürlich findet man darauf bei einem solchen Versuchsaufbau Fussel, auch farbige! (10/n)
Was ist jetzt aber damit, dass sich diese Objekte teilweise zu bewegen scheinen? Nun, erstmal ist das nie Bewegung, wie man sie von einem lebenden Objekt erwarten würde - wer die Eleganz eines echten Nematoden beobachten will, kann das hier tun:
(11/n)
Die "Morgellons" bewegen sich dagegen, wenn man sie anpustet, an den Tisch oder das Mikroskop stößt oder wenn man sie länger mit Licht bestrahlt, sie also warm werden.
Wärme dehnt Objekte aus, kann sie auch verformen und erhöht die Brownsche Bewegung, die (12/n)
durch das Anstoßen eines kleinen Objekts durch sich zufällig bewegende Moleküle zustande kommt.
"Morgellons" sind also zu erwartende Fussel, die sich so verhalten wie Fussel - wenn man ein wenig Erfahrung auf der mikroskopischen Ebene hat. (13/n)
Sind "Morgellons" nach Impfchips also der neue heisse Scheiß zur Bevölkerungskontrolle oder nicht?
Leute, ganz ehrlich, Mikroskopie ist ein wunderbares Hobby und man kann da unglaublich viel spannendes entdecken, aber ein bisschen Mitdenken tut gut.
Mäuschen out! (14/14)
Sehr schönes Video, das noch genauer auf komplexere Strukturen eingeht. Die elektrostatischen Kräfte als grund für Bewegung hatte ich auch vergessen...
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Gestern vor 107 Jahren war übrigens der Geburtstag von Norman Borlaug.
Wenn Euch der Name nichts sagt, liegt das nicht an Euch, eher daran, dass unsere Gesellschaft die Arbeit des Mannes, der wahrscheinlich mehr Leben gerettet hat als irgendein anderer zu wenig wahrnimmt. (1/n)
Borlaug war Agrarwissenschaftler und hat sein Leben lang an der Steigerung von Erträgen gearbeitet. Sein bekanntester Erfolg ist die Zucht kurzstämmiger Getreide - wenn ihr auf alte Gemälde oder Bilder aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schaut, dann gehen die Ähren (2/n)
von Weizenfeldern über die Köpfe der Menschen, heute bis zur Hüfte. Dadurch knicken die Halme seltener um, können mehr Frucht tragen und der Ertrag steigt.
Er hat in Mexiko, Südostasien und Afrika gearbeitet, um Erträge zu steigern, mit den erklärten Zielen, Menschen vor (3/n)
Ihr fühlt Euch manchmal klein und habt das Gefühl, ihr könnt auf der Welt nichts erreichen?
Lasst mich Euch vom Zigarrenhai erzählen, einem kleinen, kaum einen halben Meter langen Tierchen, das in den tropischen Meeren lebt. Im Englischen heisst er "Cookiecutter shark" (1/n)
also "Keksausstecher-Hai" - warum?
Das kleine Tierchen hat eine scharfe Zahnleiste, mit der es Stücke aus seiner Beute herausstanzen kann. Und was sind so Beutetiere für einen kleinen Keksstecherhai? (2/n)
Kurz gesagt: Alles was schwimmt. Die Beissnarben findet man an verschiedenen Fischen, Delphinen, Walen, weißen Haien (Die Suchmaschine des Vertrauens und Wikipedia liefern Bilder... de.wikipedia.org/wiki/Zigarrenh…).
(3/n)
In Deutschland sind inzwischen etwa 10% der Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Das heisst, wir sollten anfangen, anders auf die #Inzidenzen zu schauen. Da die Geimpften einen recht guten Schutz vor Corona haben sollten, verteilen sich die neuen Fälle also vor allem (1/n)
auf die restlichen 90% der Bevölkerung. Wir müssten also neben der Gesamtinzidenz (Die sich auf die Bevölkerung als ganzes bezieht) eigentlich auch eine Inzidenz der Gefährdeten berechnen (bei der also nur noch durch z.B. 90% der Bevölkerung geteilt würde) und die daher etwa(2/n)
11% höher ausfiele (Da x/0,9 = x*1,11): also Inzidenz der Gefährdeten ~ 124 statt 112 heute.
Alternativ könnten wir auch die Grenzen an die Ungeimpften anpassen, also statt 50/100/200 dann 45/90/180. Dann würden wir das tatsächliche Risiko für die Bevölkerung abbilden. (3/n)
Okay, das Ergebnis ist bislang schon ziemlich spannend. Nach 316 Stimmen sind 34,8% zu abgebrüht, desillusioniert oder uninteressiert um wegen dem Vorgehen um AZ in Emotion zu geraten 😉
Das ist okay, vielleicht sind viele von Euch ja auch Zen-Meister oder Stoiker, ist gesund! 1/
Nur 3,8% haben "Angst" gewählt. Das liegt sicher auch an einer interessierten und informierten Bubble, ist aber trotzdem sehr niedrig und kann natürlich begründete Sorgen umfassen. Auch Angst ist natürlich okay, egal wie begründet. 2/
24,7% sind wütend oder haben Unverständnis, was sicher viele beinhaltet, die den Schaden des Impfverzugs gegen das Risiko aufrechnen. Auch das ist nachvollziehbar und vorgestern/gestern hätte ich mich da auch klar hinzugerechnet. 3/
Willkommen im Grundkurs "Vorhersagen machen für Schwurbelärzte und solche, die es sein wollen"
Ihr glaubt, es ist schwer, Vorhersagen zu machen - zum Beispiel zu Impfschäden - bei denen ihr später sagen könnt "Ich hab's ja gesagt!"?
Ist es gar nicht! Ich sag Euch wie!
1/9
Regel 1: Mache viele Vorhersagen - je mehr und breit gestreut, desto besser. Wenn ich jede nur denkbare Nebenwirkung "vorhersage" dann ist das zwar wissenschaftlich nichts wert, aber was immer passiert, ich habe Treffer!
2/9
Regel 2: Mische Wahrscheinliches mit Extremem - sage das vorher, was alle Experten auch vorhersagen, aber geh weit darüber hinaus, so kannst Du gleichzeitig Seriosität vorgeben, Angst machen und "sichere" Treffer plus gelegentliche Glückstreffer abgreifen!
3/9