Was mich an Frachtschiffen verblüfft: Wie unbekümmert man Container stapelt und der Hochsee aussetzt. Das geht auch oft nicht gut: Jährlich gehen hunderte solche Container verloren, bei großen Unfällen oft auf einen Schlag viel mehr. Berühmt wurde die Geschichte der Ever Laurel:
Im Jahr 1992 verlor die Ever Laurel mitten im Nordpazifik drei Container. Darin enthalten: Tausende gelbe Plastikenten und andere Kunststofftiere. Das wissenschaftlich Spannende daran: An ihnen konnte man Meeresströmungen studieren.
Erste Plastikenten wurden Ende 1992 in Alaska angespült. Aber nicht nur dort, sie verbreiteten sich bemerkenswert weit: Sie kamen in Chile an, in Australien und Indonesien, und in den 2000ern sogar in Europa.
Freilich gibt es bessere Möglichkeiten, Meeresströmungen zu untersuchen. Wissenschaft ist also keine Ausrede, Container schlecht zu sichern. Das Beste ist nach wie vor: Halten wir die Meere sauber! Trotzdem: Weltreisende Quietschenten finde ich irgendwie schön.
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Schon wieder höre ich wiederholt das Argument: "Es gibt zu viele Menschen! Wir müssen die Bevölkerungszahl reduzieren, wenn wir das Klima retten wollen!" Das ist ein Denkfehler. (Thread)
Es ist natürlich wahr: Unser Ressourcenverbrauch ist gewaltig. Und wenn viele Menschen zu viele Ressourcen verbrauchen, ist das ein größeres Problem als wenn wenige Menschen das tun. Aber das heißt nicht, dass eine kleinere Bevölkerungszahl das Klima retten würde!
Laut einer Oxfam-Studie ist das reichste Prozent der Welt für 15% der CO2-Emissionen verantwortlich. Die reichsten 10% für rund die Hälfte. de.statista.com/infografik/229…
Es hört nicht auf! Sucharit Bhakdi wurde unzählige Male widerlegt. Aber das rechte Medium "Wochenblick" interviewt ihn noch immer, als wäre er ein ernsthafter Wissenschaftler. Seine Aussagen sind mittlerweile völlig entkoppelt von der Realität. (Thread)
Süß ist der erste Satz des Artikels: "Sucharit Bhakdi ist einer der Wissenschaftler, die die Corona-Pandemie seit Beginn kritisch sehen."
Ich hoffe doch, wir alle sehen Pandemien ganz generell kritisch. Ich kenne keinen Pandemie-Fan in der Wissenschaft. Aber ok.
Ist das Virus gefährlich? Nein, sagt Bhakdi. "Bereits im März 2020 erschien eine Arbeit, die klarlegte, dass das Virus nicht gefährlich ist."
Himmel! Das Haus brennt, aber er verweist auf eine ein Jahr alte Studie, die ihm Unbrennbarkeit bescheinigt? Ist das nicht klar widerlegt?
Die Pandemie hat mich zum Umdenken gebracht: Wir leben nicht in einem wissenschaftlich-aufgeklärten Zeitalter, unsere Gesellschaft ist geprägt von Aberglauben und magischem Denken. Darüber zu jammern bringt nichts. Wir müssen einen Weg finden, trotzdem Probleme zu lösen. (Thread)
Lange dachte ich: Dass wir uns grundsätzlich an Fakten halten müssen, an Statistik, an Messergebnisse, an Logik, das ist doch Konsens. 250 Jahre nach dem Zeitalter der Aufklärung steht das doch nicht mehr zur Debatte!
Natürlich gibt es Leute, die esoterische Rituale statt wissenschaftlicher Medizin ausprobieren, die an Geister, Telepathie oder Wünschelruten glauben. Aber das hielt ich für eine Anomalie. Für eine ärgerliche Randerscheinung der Gesellschaft, die auch noch verschwinden wird.
Ein Thread zu Astra Zeneca: Jetzt ist genau das eingetreten, worüber Epidemiologen seit Monaten reden: Wenn man Millionen Menschen impft, dann werden manche von ihnen ein paar Tage danach sterben. Das ist klar. Das heißt aber nicht, dass die Impfung der Grund dafür ist.
Auch unter den Leuten, die heute in Europa Karotten essen, werden in den nächsten Tagen manche sterben. Oder unter den Leuten, die heute blaue Schuhe tragen. Krankheit oder Todesfall ein paar Tage nach einem Ereignis ist zunächst kein Grund, beides in Verbindung zu bringen.
Was man sich ansehen muss: Gibt es einen statistischen Zusammenhang? Sterben unter den Leuten, die geimpft wurden (oder Karotten essen, oder blaue Schuhe tragen) prozentuell mehr als bei der Gesamtbevölkerung? Und bisher sagen die Zahlen: Nein.
10 Jahre nach Fukushima stelle ich fest: Kernenergie ist ein vergiftetes Thema. Man kann darüber nicht mehr vernünftig diskutieren, überall flammt nur noch Hass hoch. Das nehme ich zur Kenntnis, aber es ist schade, denn es gäbe kluge Argumente dafür und dagegen. (Thread)
Dass Kernenergie massive Nachteile hat, wissen wir alle: Ein Reaktorunfall wie der in Chernobyl ist etwas wirklich Übles. Zwar sterben derzeit in Europa alle paar Tage mehr Leute an COVID19 als jemals an Folgen von Reaktorkatastrophen gestorben sind, aber das ist kein Argument.
Etwas Übles wird nämlich nicht dadurch besser, dass man auf etwas noch Schrecklicheres verweist. Dazu kommt der Atommüll - ein Problem auf einer Zeitskala von vielen Jahrtausenden (oder, mit Transmutation, zumindest Jahrhunderten).
Es ist ärgerlich, wenn bei jeder klimafreundlichen Technologie wieder ein Haar in der Suppe gesucht wird. Ja: Auch Batterieherstellung verursacht Schäden. Und Windräder töten manchmal Vögel. Alles hat Nachteile. Aber das ist bloß Immunisierung gegen Veränderung. (Thread)
Man kann nicht erst dann etwas umsetzen, wenn es perfekt ist. Das hat noch nie funktioniert. Medikamente haben Nebenwirkungen, trotzdem soll man sie nehmen. Technik bringt Gefahren, trotzdem kann sie die Welt verbessern. Perfektion zu verlangen verhindert jede Veränderung.
Das ist natürlich praktisch, wenn man nichts ändern will: "Technologie X benötigt Element Y. Das wird in Land Z auf umweltschädliche Weise abgebaut. Daher ist Technologie X umweltschädlich." Mit dieser assoziativen Kontaktschuld-Strategie kann man immer alles schlechtreden.