So, ich hab für Euch mal ein bisschen einen Schnelltest malträtiert (In diesem Fall Hotgen COVID-19 Ag).
Erstmal hab ich den Test nach Herstellerangaben ganz normal durchgeführt und - tja, mal wieder negativ... (1)

Zur Erinnerung das Prinzip dahinter:
Image
Ich hab dann die Kasette geöffnet, und da sieht man schon etwas interessantes: Die rote Farbe findet sich nämlich an drei Stellen:
Im Detektionsfeld auf den Streifen C (und bei positiven Tests bei T)
Der Überschuss (ÜS) im "Saugfeld" am Ziel
Ein Rest (R) kurz nach dem Start (2) Image
Das verrät uns zweierlei eigentlich wenig überraschendes:
a) Der Test enthält mehr Farbstoff als normalerweise auf den Detektionsstreifen gebunden wird - wichtig, damit Streifen nicht aus Mangel negativ ausfallen
b) Ein Teil des Farbstoffs wandert nicht auf dem Streifen (3)
Zweiteres passiert wohl, weil der Streifen den Transport über Kapillarkräfte an der Oberfläche ermöglicht (Stichwort Dünnschichtchromatogaphie) und nicht über eine stärkere Strömung von Flüssigkeit, wie dies in den saugfähigen Pads am Start und Ziel passiert.
Das heisst aber (4)
auch, dass hier nur wirklich gelöste Stoffe effektiv transportiert werden, während denaturiertes ausfällt - das erkennt man auch an der chaotischen Form und "dreckigen" Farbe des Reststreifens.
Wir sehen also, dass Menge und Transport des Farbstoffs in den Streifen nicht (5) Image
trivial ist und optimiert werden musste, so dass auch bei z.B. schlechter Lagerung bei mehr Denaturierung genug Farbstoff über die Detektionsstreifen läuft, denaturierte Antikörper aber die Streifen nicht erreichen.
Dass der Streifen für die Probenaufnahme und am Ende für (6)
die Aufnahme des Überschuss suagfähige Pads hat und dazwischen nicht ist ein einfaches, aber cleveres System, den Flüssigkeits- und Farbstofftransport über die Detektionsstreifen zu optimieren und dank des größeren Zielpads auch ein Zurückfließen zu verhindern! (7)
Nach dem trocknen habe ich das Probenaufnahmefeld dann mal unter den Wasserhahn gehalten. Was man ziemlich sofort sieht, ist dass das Wasser dann auch ziemlich schnell und unregelmäßig über den Streifen drängt. In meinem Fall kann es dabei nicht mehr allzu viel Farbstoff (8) Image
mitnehmen, da auch die denaturierten Proteine schon ziemlich am Teststreifen hängen, man sieht trotzdem, dass große Mengen Wasser auch einen Teil dieser Färbung mitnehmen können (oberer Streifen, ausgewaschener Bereich mit Pfeil markiert, leider hat meine Kamera mit dem Hauch (9) Image
von rosa anscheinend Probleme...
Wie brutal man durch Fluten den Farbstoff über den Streifen treiben kann, sieht man aber in einem zur Zeit durch Querdenkerkanäle gehenden Video - offensichtlich liegt hier weder kontrollierter Fluss vor, noch hat (10) Image
der Beginn des Streifens irgend eine Chance defekte Antikörper abzufangen, bevor sie die Detektionsstreifen erreichen. Ich verlinke hier bewusst nicht das ganze Video, weil ich den Leuten keinen Traffic geben will.
Am Ende erhalten diese Leute in ungültiges Testergebnis mit (11)
Farbstoffschmier, undeutlichem Kontroll- und am Rand teilweise gefärbtem Antigendetektionsstreifen.
Ziemlich offensichtlich wird der Test durch große Mengen Wassers also so sabotiert, dass unspezifische Bindungen gefördert werden.
Ncht auszuschließen ist, dass die zu großen (12) Image
Flüssigkeitsmengen auch die Detektionsbereiche beschädigen können, z.B. indem sie sie freispülen und dann unspezifische Bindungen hier möglich werden (Wozu die unregelmäßige Färbung passen würde!) und/oder dass besonders kalkhaltiges Leitungswasser auch zu Ausfällungen von (13)
Farbstoff führen könnte (Calcium ist im Labor dafür gefürchtet, alles mögliche auszufällen...) - Leitungswasser statt Puffer könnte also grundsätzlich eine doofe Idee sein, aber das bräuchte es zur Erklärung nicht.
Was mein Test zeigt, ist dass Leitungswasser allein keine (14)
Verfärbung erreicht - dazu muss es noch genug Farbstoff mitnehmen.
Und weil ich wirklich fies bin, hab ich dann übrigens noch Cola auf den Streifen gekippt (Ja, wenn, dann richtig) und auch da die Kasette dann wieder geöffnet, aber... (15) Image
auch wenn mein armer Teststreifen danach wirklich mitgenommen aussah: Falsch-positiv wurde wie erwartet er nicht - auch mit Säure braucht es also den unsachgemäßen Transport der markierten Antikörper aus dem Auftragsbereich, um die Streifen zu färben.
Ich könnte jetzt noch (16) Image
frische Tests malträtieren, möchte aber eigentlich keine verschwenden, wenn schon nach diesen Versuchen und Betrachten des "Leitungswasservideos" eigentlich klar ist:
Falsch-positive Tests dieser Art sind durch unsachgemäßen Transport denaturierter Antikörper durch zu viel (17)
Flüssigkeit erklärbar - beim Cola dürfte zusätzlich Denaturierung durch Säure hineinspielen, welchen Anteil die Effekte haben, ist schwer abzuschätzen.

Offensichtlich gilt für Antigenschnelltests wie für Menschen: Aussagen unter Folter sind nicht verlässlich.

Mäuschen out (18)
Oh, und das ganze ist natürlich kein streng wissenschaftlicher Versuch, einfach nur etwas neugieriges Rumgespiele, weil Querdenker ja meinen "wir" sollten auch mal selbst denken und ausprobieren 😉

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