Die EMA untersucht anscheinend aktuell einen Zusammenhang zwischen dem AstraZeneca-Vakzin und dem Kapillarlecksyndrom (Clarkson-Syndrom).
Grundsätzlich ist das gut, es zeigt, dass die Erkenntnisse aus den Erfahrungen mit Thrombosen genutzt werden, um das Auge auch auf (1/n)
seltenen Erkrankungen zu haben. Gerade bei solchen, die mit dem Blutgefäßsystem zu tun haben, erscheint das ja auch sehr sinnvoll.
Eine echte Nachricht sollte das ohne Zahlen und Erkenntnisse aber eigentlich noch nicht sein, denn nicht jeder Verdachtsfall erweist sich als (2/n)
fundiert. Und gerade bei sehr seltenen Erkrankungen (Vom Kapillarlecksyndrom sind 2002 weltweit 57 Fälle bekannt! Siehe Wikipedia-Artikel) findet man auch schneller Auffälligkeiten.
Warum ist das so? (3/n) de.wikipedia.org/wiki/Kapillarl…
Stellen wir uns einen Würfel mit 10 Seiten vor, der 9x die "1" zeigt und 1x die "0"
Dann ist die Wahrscheinlichkeit für eine Doppel-0 nur 1% (p=0,1*0,1=0,01)
Eine genauso unwahrscheinliche Einerserie bestände aus 43 1ern hintereinander (p=0,9^43=0,011)!
In einer zufälligen (4/n)
Würfelserie sind zwei Nuller hintereinander also ein sehr seltenes Ereignis.
Haben wir aber schon eine 0 gewürfelt, dann ist die Wahrscheinlichkeit für die nächste schon 10%!
Haben wir eine 1 gewürfelt, steigt die Wahrscheinlichkeit auf die 42 weitere nur auf 1,2% (5/n)
Das heisst: Wenn wir ein einzelnes (oder wenige) seltene/s Ereignis/se finden, wird eine auffällige Häufung plötzlich schon viel wahrscheinlicher.
Dazu kommt, dass es sehr, sehr viele sehr seltene Erkrankungen gibt. Statistisch auffällige Häufungen irgend einer sehr seltenen(6/n)
Erkrankung kommen also immer wieder mal vor.
Außerdem sind auch gute Diagnostiker mit seltenen Erkrankungen weniger erfahren und übersehen sie leichter - allerdings nicht, wenn sie schon von Fällen wissen und genau hinschauen! Durch die ersten Fälle steigt also sogar noch (7/n)
die Wahrscheinlichkeit, weitere tatsächlich zu finden!
Und bei AstraZeneca war die Aufmerksamkeit für das Blutbild ja bereits geschärft!
Das alles heisst natürlich nicht, dass die EMA sich die Sache nicht sehr genau anschauen sollte, es heisst aber eben auch, dass die (8/n)
Chance, dass es sich um eine zufällige Häufung und einen Fehlalarm handelt hoch ist. Außer die Zahlen sind wirklich auffällig.
Nun geht es um 5 Fälle, was schon ~10% der für ein Jahr erwarteten Fälle darstellt - aber eben auch absolut eine sehr geringe Zahl. Und das macht (9/n)
verlässliche Aussagen insgesamt sehr schwierig. Treten weitere Fälle auf, dann wäre es sicher angebracht, hier von einem erhöhten Risiko auszugehen.
5 Fälle bei 25 Millionen AstraZeneca-Dosen wären aber immernoch nur 0,2 Fälle pro Millionen Impfungen. Und das wäre im (10/n)
Vergleich zu in Deutschland bisher etwa 185 Covid-Todesfällen pro Million Einwohnern ein sehr geringes Risiko - und würde wahrscheinlich wie bei den Sinusvenenthrombosen zu einem Hinweis und bei Identifizierung von Risikogruppen evtl. zu einer Empfehlung führen, (11/n)
diese nicht mit AZ zu impfen und/oder danach zu beobachten.
Grund für Impfgegnerschaft ist das alles nach aktuellem Stand der Dinge also nicht, im Auge behalten sollten Fachleute es schon und offenbar tun sie das ja!
Hier noch die Meldung und... (12/n) nuernberger-blatt.de/2021/04/ema-un…
Jetzt noch ein kurzer anderer Rant:
Was ist das für ein Stockfoto?
Bitte dreh das Mikroskop so um, dass Du an alle Bedienelemente kommst, dann kannst Du Dich auch setzen und musst Dich nicht über den Rahmen beugen, Dein Rücken wird es Dir sehr bald danken!
Außerdem (13/n)
ist der Objekttisch viel zu weit weg vom Objektiv, dass Du irgendwas sehen könntest und wenn Du erst das Objekt suchst, geh bitte in die kleinste Vergrößerung!
Ordentlich geköhlert könnte das Ding immerhin sein...
So, das musste noch raus 😆 (14/14)
P.S. Ich hoffe, ich habe mich nirgends grob verrechnet, falls doch, sagt bescheid!
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Stress quält uns alle, gerade zur Zeit besonders. Und Stress kann unangenehm bis gefährlich werden, egal ob er "nur" Spannungskopfschmerz und Gereiztheit, echte Migränen oder Depressionen oder Infarkte auslöst.
Ich bin nicht immer gut darin, mit Stress umzugehen, aber ich (1/n)
habe im Lauf der Jahre ein paar Techniken kennengelernt, mit verschiedenen Aspekten umzugehen und vielleicht kann das eine oder andere ja auch jemandem von Euch helfen.
Aber stresst Euch nicht mit der Umsetzung, nehmt nur an, was Euch anspricht! (2/n)
Ganz generell geht es in meinen Augen bei (länger anhaltendem, nicht nur akutem) Stress ganz oft um das Gefühl des Kontrollverlusts, also das Gefühl getrieben zu sein und nur noch verzweifelt zu reagieren - es geht also auch darum, das eigene Leben vom Stress zurückzuholen. (3/n)
Gestern vor 107 Jahren war übrigens der Geburtstag von Norman Borlaug.
Wenn Euch der Name nichts sagt, liegt das nicht an Euch, eher daran, dass unsere Gesellschaft die Arbeit des Mannes, der wahrscheinlich mehr Leben gerettet hat als irgendein anderer zu wenig wahrnimmt. (1/n)
Borlaug war Agrarwissenschaftler und hat sein Leben lang an der Steigerung von Erträgen gearbeitet. Sein bekanntester Erfolg ist die Zucht kurzstämmiger Getreide - wenn ihr auf alte Gemälde oder Bilder aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schaut, dann gehen die Ähren (2/n)
von Weizenfeldern über die Köpfe der Menschen, heute bis zur Hüfte. Dadurch knicken die Halme seltener um, können mehr Frucht tragen und der Ertrag steigt.
Er hat in Mexiko, Südostasien und Afrika gearbeitet, um Erträge zu steigern, mit den erklärten Zielen, Menschen vor (3/n)
"#Morgellons" sind eine der verrücktesten alternativen Krankheitserklärungen Und natürlich kommen sie auch bei Corona zum Zug.
Kurz: Worum geht es? Ursprünglich haben Menschen mit unerklärten Hautleiden sich ihre Hautstellen genauer angeschaut und dabei bunte fädige (1/n)
Strukturen gefunden, manchmal verknäult, besonders auch unter dem Mikroskop.
Wir Mikroskopiker kennen die Dinger und nennen Sie Dreck oder auch Hausstaub. Es handelt sich um winzigen Faserabrieb von Textilien und wahrscheinlich können die meisten von Euch davon größere (2/n)
Mengen mit einer Bewegung des Fingernagels aus Eurem Bauchnabel gewinnen. Solche Faserreste sind überall (Stichwort Mikroplastik bei Kunstfasern!), meist sehen wir sie nicht, weil sie zu klein sind.
Wer schonmal mikroskopiert hat, weiss, wie schwer es ist, Objekte längere (3/n)
Ihr fühlt Euch manchmal klein und habt das Gefühl, ihr könnt auf der Welt nichts erreichen?
Lasst mich Euch vom Zigarrenhai erzählen, einem kleinen, kaum einen halben Meter langen Tierchen, das in den tropischen Meeren lebt. Im Englischen heisst er "Cookiecutter shark" (1/n)
also "Keksausstecher-Hai" - warum?
Das kleine Tierchen hat eine scharfe Zahnleiste, mit der es Stücke aus seiner Beute herausstanzen kann. Und was sind so Beutetiere für einen kleinen Keksstecherhai? (2/n)
Kurz gesagt: Alles was schwimmt. Die Beissnarben findet man an verschiedenen Fischen, Delphinen, Walen, weißen Haien (Die Suchmaschine des Vertrauens und Wikipedia liefern Bilder... de.wikipedia.org/wiki/Zigarrenh…).
(3/n)
In Deutschland sind inzwischen etwa 10% der Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Das heisst, wir sollten anfangen, anders auf die #Inzidenzen zu schauen. Da die Geimpften einen recht guten Schutz vor Corona haben sollten, verteilen sich die neuen Fälle also vor allem (1/n)
auf die restlichen 90% der Bevölkerung. Wir müssten also neben der Gesamtinzidenz (Die sich auf die Bevölkerung als ganzes bezieht) eigentlich auch eine Inzidenz der Gefährdeten berechnen (bei der also nur noch durch z.B. 90% der Bevölkerung geteilt würde) und die daher etwa(2/n)
11% höher ausfiele (Da x/0,9 = x*1,11): also Inzidenz der Gefährdeten ~ 124 statt 112 heute.
Alternativ könnten wir auch die Grenzen an die Ungeimpften anpassen, also statt 50/100/200 dann 45/90/180. Dann würden wir das tatsächliche Risiko für die Bevölkerung abbilden. (3/n)