Noch mal was versöhnliches zum Abend. Wir sind uns an ganz vielen Stellen einig liebe #Allesdichtmachen . Nicht im Ton, aber in der Sache.
Die Einschränkungen nerven, die Masken nerven, die Kontakte fehlen, wirtschaftlich nervt es ganz viele.
Und: ich will auch keine Angst.
Und die Gemeinsamkeiten gehen weiter: Die Regierungen könnten besser kommunizieren. Wir könnten mal einen Plan haben, ein Ziel, ein Ende. Nicht nur impfen irgendwann. Nein, HIER, JETZT, ICH.
Und noch mehr: Ich will nicht Nachrichten und Podcasts hören und denken: Oh, mein Gott. Noch eine Variante, noch eine Hiobsbotschaft, noch mehr Angst. Ich will nicht mehr.
Ich will Sonne, Reisen, Cafés, Theater, Essen, Freunde, Tanzen, Singen,
Stattdessen bekomme ich Homeschooling, Korruption, Kanzlerkandidatenkandidatenkakophonie, Zahlenschiebereien und Schönrednereien, die mich alles Vertrauen kosten.
Das ist nicht das, was ich beim Universum für 2020 und 2021 bestellt habe. Haben wir alle nicht. Wer keine Masken zu vermitteln hatte, hat doch nichts gewonnen.
Ganz im Gegenteil, manche sind echt hart gebeutelt, Gastronomen, Clubs, Selbstständige, Künstler, Risikopatienten. Manche haben mehr als nur ein beschissenes Jahr gehabt.
Aber, und da gehen wir auseinander, wer ist denn Schuld, woher kommt denn das?
Ihr glaubt die Maßnahmen und die, die sich die ausgedacht haben.
Ich glaube das Virus ist der Gegner. Die Maßnahmen sind nur Folge.
Und deswegen unterscheiden wir uns auch hier:
Die Pandemie bekämpfen, nicht die Maßnahmen.
Wenn wir das Virus zurückdrängen, dann haben wir unser Leben schneller zurück, als wenn wir es nicht tun und laufen lassen.
Es gibt mehrere Beispiele von Ländern, die es geschafft haben mit der Bekämpfung der Pandemie. Neuseeland und Australien, aber auch andere. Andere fahren Niedriginzidenzstrategien wie Norwegen und Finnland.
Dort ist Ruhe. Dort ist normaleres Leben. Es gibt auch wieder Kultur.
Und es gibt Länder, die sich gegen die Maßnahmen aufgelehnt haben, die die Maßnahmen bekämpft haben. Ein paar haben jetzt Virusmutationen nach sich benannt. England, Brasilien. Andere haben mehr Tote als im zweiten Weltkrieg, wie die USA.
Keiner hat Bock auf Lockdown.
Aber wer den Lockdown fordert hat eins verstanden: Das Virus ist der Gegner, nicht die Maßnahmen, die sind das Werkzeug, das Virus unter Kontrolle zu bekommen. Und wenn das Virus unter Kontrolle ist, dann bekommen wir alle unser Leben zurück.
Und da sind wir uns wieder einig: Jetzt ist Scheiße. Es macht keinen Spaß. Denen, die es zugeben können, macht es Angst. Angst vor Ansteckung und Leid, genauso wirtschaftliche Angst. Natürlich.
Und Angst macht hilflos. Klein. Angst ist Scheiße. Wut ist gut. Wut ist mächtig, Wut macht was. Mit Wut fühlt man sich nicht so klein und ohnmächtig.
Nur die Richtung, die müssen wir hinbekommen (ich eingeschlossen, klar).
Wir sollten unsere Wut. Unsere Schmähungen und Verachtung nicht gegeneinander richten. Nicht auf die, die auch nur ängstlich und wütend sind.
Sondern auf das Virus, das uns das alles eingebracht hat.
Als sein Kindergarten wieder mal zugemacht hat, sagte mein Kleiner: Blödes Konavirut.
Und davon können wir Erwachsenen noch viel lernen.
Schlaft gut. Morgen ist auch noch ein Tag. Und danach auch. Wir brauchen uns noch.
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Ich wollte Euch mal einladen, die Pandemie unter einem anderen Blickwinkel zu sehen. Nicht so sehr als wir gegen das Virus. Folgt mal den Gedanken, wenn Ihr Lust habt.
Ein Virus hat keinen eigenen Stoffwechsel, es kann nicht denken. Biologisch gilt es nicht wirklich als lebendig. Es verhält sich nach klaren Regeln (auch wenn wir die Regeln anfänglich erstmal erkennen mussten), es verhält sich vorhersehbar, wie unzählige Vorhersagen zeigen.
Ein Kampf, wir gegen das Virus, ist völlig unfair. Das ist kein strategischer Gegener. Kein taktischer Gegner. Überhaupt kein ernst zu nehmender Gegner.
Wenn wir wollen ist das Ding platt. Die Regeln sind klar, wie es geht ist klar, wehren kann es sich nicht.
Was mir nicht aus dem Kopf will ist, dass die Politik glaubt, zur Bundestagswahl ist die Pandemie vorbei. Das wird sie nicht sein.
Keine der im BT vertretenen Parteien hat eine Position zu Corona im Wahlprogramm. Das ist kurzsichtig.
Und ja, natürlich soll uns die Pandemie nicht die ganze Legislaturperiode beschäftigen, aber diese Strategie, den Kopf bei Corona in den Sand zu stecken wird nicht aufgehen.
1) Die #Bundesnotbremse mit ihrem Bezug auf Inzidenzen in der Gesamtbevölkerung wird wie ein Thermostat die Inzidenzen bei 100 oder 165 halten.
Je mehr Erwachsene geimpft sind, desto mehr verlagert sich das Geschehen in die Kinder. Spitze der Welle kurz vor der Wahl.
Die Pandemiebekämpfung hat etwas offenbart, was ich bisher so nur in anderen Ländern verortet hatte:
"Mir doch egal, wer unter mir Kanzler ist und regiert" sagte der Lobbyist.
Ich komme an den Punkt, dass die Demokratie in ihrer bisherigen Form dem Bürger nicht mehr dient und der Bürger auch weit weniger Einfluss hat, als das sein Stimmengewicht von 1:84 Mio denken ließe.
Die #Bundesnotbremse ist an Zynismus nicht zu überbieten. Sie erreicht das Gegenteil von dem, was sie erreichen soll.
Der Reihe nach.
Die #Bundesnotbremse soll die Zahlen senken. Das wird sie nicht, weil die beschlossenen Maßnahmen für eine Inzidenz über 100 nicht ausreichen, #B117 einzudämmen. Warum man das mit Sicherheit sagen kann? Weil das im Januar und Februar ausprobiert wurde.
Aber Jan-Feb sind doch die Zahlen gefallen!
Ja, die vom damaligen Wildtyp. #B117 ist unter den Bedingungen auf das Problem gewachsen, das wir jetzt haben. Das wird es auch weiter tun.
Wir haben einen ganz guten Impffortschritt und Ende Juli haben alle Erwachsenen, die wollen eine erste Impfung. Vielleicht 80%.
Bezogen auf Erwachsene und Kinder sind das dann zwei Drittel der Bevölkerung.
Die Bundesnotbremse hält bestenfalls die Inzidenz bei 100, darunter gibt es keine Maßnahmen. Die Länder werden nicht weiter senken, das haben sie monatelang bewiesen.
Nur weil alle Parteien die Pandemie in ihrem Bundestags-Wahlkampf ignorieren: Wir sind im September nicht fertig.
- Es sind noch nicht alle, die wollen, vollständig geimpft.
- Noch gibt es keine Kinderimpfstoffe. Die für die ganz kleinen sind auch eher noch weiter weg.
- Um die Nichtgeimpften (Kleinkinder) zu schützen, brauchen wir weiterhin eine Niedriginzidenzstrategie.
- International sind die meisten Länder dann noch nicht durch.
- Es können immer noch Immunescape-Varianten auftreten.
- Wir müssen über Wiederaufbau mancher Branchen reden.
- Wir haben dann immer noch kein IfSG, dass ein gleichartiges Debakel verhindern würde.
- Wir haben dann immer noch keine Reservehaltung für Schutzausrüstung aller Art.