Mir haben auf Facebook mehrere Leute das Interview mit #allesdichtmachen-Dietrich Brüggemann auf nTV angepriesen, da würde ich erkennen, warum die Aktion gar nicht so schlecht sei.
Ich finde das Interview hingegen ziemlich entlarvend und kaum entlastend...
Kurzer Thread
Mein Bild ist jetzt, dass der Mann leider sehr wenig Ahnung von Gesundheitsvorsorge und Verkehrspolitik hat und ich vermute aufgrund seiner absurd selbstbewussten Sprache, dass er damit viele Menschen überzeugen konnte, seiner Sache eine Stimme zu geben.
Zitat:
"Das, was wir mit Corona machen, können wir mit allem machen. Wir können den Autoverkehr komplett einstellen, dann haben wir keine Verkehrstoten mehr. Wir könnten alle möglichen drakonischen Maßnahmen treffen, damit niemand mehr Krebs kriegt"
Nein, das ist einfach nicht wahr. Es gibt natürlich Kreise, die Tote einfach einkalkulieren oder die es schlicht nicht interessiert. Aber in den von ihm genannten Beispielen ist das eben nicht so. Da führen wir erbitterte Debatten mit Verkehrsplanern um Vision Zero.
Wurde in Oslo und Helsinki bereits umgesetzt, keine Verkehrstoten in 2019. Es gibt hingegen keine Möglichkeit, alle Krebstoten zu vermeiden. Sorry, aber wie kommt er jemand auf so einen horrenden Humbug? Allein die Dutzenden verschiedene Arten und Ursachen, I can't even...
Zitat 2:
"Aber wir sterben alle irgendwann, also haben wir als Gesellschaft einen Modus gefunden, uns durch diesen Widerspruch so durchzulavieren. Wir gehen gewisse Risiken ein. Wir fahren Auto, aber wir haben ein Tempolimit ...
...wir trinken Schnaps, aber nicht jeden Tag. Und jetzt kommt Covid und da spielen wir auf einmal nach anderen Regeln."
Nun mögen Sicherheitsgurte & Tempolimits nicht alle Verkehrstoten vermeiden, aber sie haben ja doch eine Wirkung. Man stelle sich nun eine Videoaktion vor, in der Schauspieler:innen in Anlehnung auf schärfere Tempolimits im Schrittempo Autobahn fahren und dann ironisch sagen
"so, wir fahren jetzt gaaaanz langsam, damit wir niemanden tööööten!" Oder würden wir Videos drehen in denen wir uns über Krebsvorsorge lustig machen würden "So, wir untersuchen jetzt nicht nur Leberflecken sondern auch Haare, damit wir keinen Haarkrebs bekommen, haha, rofl"
Das größte Problem ist aber nach wie vor, dass der Mann die Dynamik von Exponentialfunktionen nicht begriffen hat.
Irgendwie ermüdend, eine Debatte mit Leuten wie Dietrich Brüggemann zu führen, der die eigene Prominenz vorschiebt, um sich selbst nicht informieren zu müssen.
Noch viel besser hat @MdBdesGrauens zusammengefasst, warum man sich dringend überlegen sollte, ob man mit Brüggemann eine Videoaktion starten will.
Also sind wir jetzt bei "Dann sterben halt auch junge Menschen" angekommen, ja?
So langsam kommt mir das Ganze wie ein kafkaesker Alptraum vor, eine Aneinanderreihung immer weiterer Tiefpunkte. Am Ende kann keiner mehr sagen, wie zur Hölle wir jemals hier landen konnten.
THREAD
Es liegen jetzt wahrhaftig junge Menschen auf den Intensivstationen. Sie sind im Schnitt 48 Jahre alt, das bedeutet: Die hätten einen Großteil ihres Leben noch vor sich. Väter, Mütter, Onkel, Tanten, Söhne und Töchter von irgendwem.
Im Schnitt 48 heißt: Da liegen auch deutlich Jüngere. Manche sind noch nicht 40, manche nicht mal 30, ein paar wenige sind nicht mal 20 Jahre alt. Mit dem Virus leben heißt für diese Leute mit dem Virus ums Überleben ringen.
Querdenker-Demo in Wiesbaden. Nichts neues, nur vereinzelt Masken, kein Abstand. Polizei erklärt Demo für beendet.
Polizei fordert jetzt auf, zum Bahnhof zurückzukehren oder die Mainzer Straße aufzusuchen. Der Demozug bewegt sich stattdessen in Richtung Innenstadt. Polizei stoppt Demozug nicht.
Update: die Polizei hat den ersten Weg in die Innenstadt blockiert, die Demo kehrt wieder um.
Nein, Wind- und Solarkraft verlagern nicht einfach das Problem, @ZDFinfo, aber schön, dass das in der Doku gezeichnete Trugbild hier mal klar ausformuliert ist.
Zu wenige Menschen haben eine Vorstellung davon, WIE ineffizient fossile Technologie ist (krass ineffizient!) (1/13)
Das ist die Visualisierung einer Studie von @transenv. Sie vergleicht die benötigten Ressourcen für die reine Fahrt von 225.000 km in einem Auto, ABER ACHTUNG: Unter der Maßgabe, dass der Strom zu 100% mit EE hergestellt wird und ohne die Produktion des Fahrzeugs selbst. (2/13)
Ja, von diesem Zustand sind wir leider noch weit entfernt, aber da ein heute gebautes Auto im Schnitt 9,5 Jahre gefahren wird, ist das ein ziemlich relevanter Vergleich. Mit heutigem Recycling verbraucht die Batterie 30 kg Metalle, der Verbrenner 17.000 Liter Benzin (wow). (3/13)
"Die Energiewende ist reinstes Greenwashing. Man gibt sich einen sauberen Anstrich aber die Verschmutzung wird nur verlagert."
Es ist 2021, wir liegen bei 416 ppm CO2 und @ZDFinfo hält es für eine gute Idee, Dokus auszustrahlen, die solche Sätze enthalten. Weitere Auszüge: (1/7)
"Die Leute sind überzeugt, wurden überzeugt, wenn alle ein Elektroauto fahren würden, wären alle CO2-Probleme gelöst."
"Bevor die neuen, grünen Energien ihr Potential voll ausschöpfen ist noch viel Forschung nötig." (2/7)
"Es ist die Wirtschaft, die die Energiewende vorantreibt." (lol)
"Wie ist die tatsächliche Umweltbilanz der neuen Techniken?"
"Die Betreiber von Windkraft- und Solaranlagen wollen Gewinn machen. Und das wird weder den Planeten noch die Menschheit retten." (3/7)
Lieber @derspiegel, lieber @beimwort , können wir mal über eure Interviewführung reden? Ich weiß nicht, ob @SaraSchurmann mir zustimmen würde, aber in meinen Augen hat diese absurde Antwort von @SWagenknecht an dieser Stelle ohne Einordnung eine destruktive Wirkung: (1/12)
Sie ist schon länger mit dieser "Setlist" auf großer Deutschlandtour und erzählt in jeder Talkshow, die sich finden lässt, dass der böse Klimaschutz jetzt den armen Menschen Autos, Fleisch und Heizungen wegnimmt. Ich hatte gehofft, dass sie damit bei euch nicht durchkommt (2/12)
Dieses Argument, dass Veganer:innen ganz viel Soja und Superfoods aus Übersee essen und man deswegen auch gleich viel Fleisch essen kann ist gleich auf mehreren Ebenen unglaublicher Blödsinn - und da geht es echt nicht um meine vermeintlich verletzte Veganer-Ehre oder so😉 (3/12)
Guten Morgen liebe Fleischesser:innen, ich bräuchte mal eure Hilfe:
Die EU wird demnächst über Änderungsantrag 171 verhandeln, eine Art Lobbygeschenk an Agrarkonzerne und Molkereien. Sollte der EU-Ministerrat den Antrag annehmen, wäre das aus mehreren Gründen schlecht: (1/8)
Die Hersteller pflanzlicher Alternativen wären absurden Regelungen ausgesetzt, z.B. dürften sie nicht mehr „enthält keine Milch“ oder „Alternative zu Käse“ auf ihre Verpackung schreiben. Aber deutlich schlimmer: Es wären Vergleiche zu tierischen Produkten verboten. (2/8)
Das bezieht sich leider auch auf den Klimafußabdruck, es dürfte sich dann kein CO2-Vergleich mehr zum tierischen Pendant auf der Verpackung befinden. Nun kenne ich eine Menge Leute, die selbst nicht vegan leben, die sich so was aber trotzdem als Orientierung wünschen. (3/8)