(1) In der Physik ist es für uns selbstverständlich, dass wir unsere Arbeit auf öffentlichen Plattformen wie github machen --- Schritt für Schritt bis sie fertig ist.
Das ist toll, denn so kann man sich mit KollegInnen über die Arbeit austauschen, auch bevor sie fertig ist.
Für JournalistInnen ist das als Informationsquelle nicht gedacht. (Es sei denn vielleicht, sie wissen das einzuordnen. Aber was würde man damit machen?)
So ein Projekt ist auch das auf dem European Forcecast Hub: Wir wollen sehen, wie gut einfache Modelle denn funktionieren, und ob man aus dem "Schwarm" einfacher Modelle eine bessere Vorhersage machen kann.
(2) Diese Forecasts haben ich NIE in der Öffentlichkeit kommuniziert und ich würde es nicht tun. Die Arbeit ist nicht fertig. Die einzelnen Forecasts sind sehr unsicher. Das kann man gut selbst nachsehen: covid19forecasthub.eu/visualisation.…
Und im Reiter oben 95 % auswählen.
Der Bereich, in dem die Daten liegen könnten, ist extrem breit, und wird immer breiter, je weiter man in die Zukunft extrapoliert.
Wir versuchen also, die wichtigen Einflussfaktoren abzuschätzen und zu kommunizieren, zB den Impffortschritt:
Schon im März schrieb die vermeintliche »Modelliererin des Schreckens« bei Twitter: »Ab April/Mai wird die Immunisierung durch Impfen anfangen, Fahrt aufzunehmen. [...]
Sobald rund 30 Prozent der Menschen immun sind, haben wir trotz B 1.1.7 eine ähnliche Lage wie im letzten Sommer. Und es wird dann von Woche zu Woche besser.« spiegel.de/wissenschaft/m…
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Der Rückgang kann aber auch schneller sein:
Mit zunehmender Impfung und Saisonalität könnte man womöglich schon in 2-3 Wochen unter 50 sein --- wenn sich das Verhalten der Menschen nicht ändert.
Der Rückgang kann aber auch langsamer sein.
Wie sehr die Abschätzungen von den Annahmen über Kontakte und Ansteckung abhängen, zeigt das folgende Beispiel:
Wenn es nur 1 Infektion mehr gibt je 20 Infektionen, dann macht das den Unterschied zwischen R=0.9 (was wir etwa derzeit etwa haben) und R=0.95.
Um unter 50 zu kommen, braucht man ab jetzt:
mit R=0.9 rund 5 Wochen,
mit R=0.95 rund 10 Wochen.
Die Aufhebung von Corona-Auflagen für Geimpfte und Genesene belastet nach Einschätzung des Deutschen Ethikrats vor allem die jüngere Generation und wird in der Gesellschaft zu Konflikten führen. Ethikratsvorsitzende Alena Buyx sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe:
»Kinder, Jugendliche, Auszubildende und Studentinnen sind nicht geschützt und dürfen weniger. Geimpfte dagegen haben den doppelten Vorteil: Sie sind geschützt und dürfen mehr.« Damit gebe es ein echtes Solidaritäts- und Gerechtigkeitsproblem mit sozialer Spannung. Quelle:
Wenn wir #B117 zurückzudrängen wollen, bis genug geimpft wird, brauchen wir deutliche Maßnahmen. Im Privaten sind wir von den Vorschriften her fast am Minimum. Deswegen bräuchte es überall sonst Beiträge.
#B117 erhöht den R-Wert um +0.3 oder mehr.
Kita+Schul+Unischließungen haben in der ersten Welle zusammen rund -30 % gebracht, wenn man von offen auf ganz(!) zu geht.
Wir brauchen also mehr.
-10 % verlangsamen den Anstieg nur.
Home-Office oder Testen am Arbeitsplatz:
-> Hygienekonzepte nachbessern
-> Testen ist in den Alltag eingebaut
-> Menschen mit vielen Kontakten werden getestet
-> Breite Bevölkerungsschichten werden getestet
-> Kostenpunkt: 5-10 Euro pro MitarbeiterIn pro Test, Tendenz sinkend
Langsam Öffnen ist wie langsam Schokoladenkuchen essen - nachdem man monatelang keinen hatte.
Wird jedoch schneller geöffnet, als es der Impffortschritt erlaubt, dann riskiert man die nächste Welle - und der Schokoladenkuchen ist sozusagen wieder weg: sciencedirect.com/science/articl…
Ja, wir werden schrittweise öffnen können (1), dank des Impffortschritts. Ob wir bis dahin hohe oder niedrige Fall- und Todeszahlen haben, volle oder nicht ganz so volle Intensivstationen, hängt von den kommenden Entscheidungen ab.
Auf youtube gibt es gerade ein Video, das ein altes Thema aufgreift: Wie interpretieren wir die Inzidenz, in Abhängigkeit der Testhäufigkeit.
Das Video hört sich logisch an, macht aber eine falsche Annahme. Und also ist die Schlussfolgerung falsch 👇🏼
In dem Video wird angenommen, das Tests ZUFÄLLIG gemacht werden.
(Siehe Folie "Das mathematische Problem".)
Das ist nicht der Fall. Menschen werden nicht zufällig getestet, sondern meistens weil es einen Verdachtsmoment gibt (Symptome, Kontakt, positiver Schnelltest, etc.).
Was nimmt man als Kausalität an?
(A) Wird mehr gefunden, weil mehr getestet wird?
(B) Wird mehr getestet, weil es mehr Verdachtsfälle gibt?
Am Ende spielen beide Beiträge eine Rolle. Aber im Video wird angenommen, dass wirklich alleine und nur (A) zutrifft.
Da der Artikel hinter einer Paywall ist, hier die wichtisten Punkte. faz.net/aktuell/wissen…
👉🏿Ja, wir werden in den kommenden Monaten lockern können.
(Es sei denn, neue Varianten von SARS-CoV-2 machen uns einen starken Strich durch die Rechnung.)
👉🏿Wie stark wir lockern können, hängt vorrangig davon ab, wie schnell geimpft wird.