Wir erinnern uns an den Unfall in Niederlahnstein?
Dem verantwortlichen Lokführer wurde durch das Eisenbahnbundesamt der Führerschein entzogen.
Dieser hat dagegen geklagt, verloren, ist vor das OVG gezogen und hat wieder verloren.
Die Begründung durch das EBA:
"Die erforderliche Zuverlässigkeit ist gemäß § 5 Abs. 1 Satz 5 TfV insbesondere dann nicht gegeben, wenn der Bewerber [...] erheblich oder wiederholt gegen verkehrsrechtliche Vorschriften verstoßen hat"
Das ist natürlich nicht ohne.
Interessant: Im Beschluss des Oberverwaltungsgerichts werden auch einige Details zum Fahrtverlauf des Unglückszuges dargelegt und auf das Handeln des Lokführers eingegangen.
Man muss wissen: Geschwindigkeit, Handlungen usw. werden sekundengenau aufgezeichnet.
Die gesamte Zeit über.
Daher lässt sich auch das Fahrverhalten relativ genau nachvollziehen.
Fangen wir mal von vorne an:
Absatz 38 - 41
Er hat die falsche Zugart für die Punktförmige Zugbeeinflussung PZB eingestellt.
Anstatt in der Unteren Zugart ist er in der Mittleren Zugart gefahren.
Dadurch ändern sich alle überwachten Geschwindigkeiten.
Diese Zugart richtet sich nach der Charakteristik des Zuges. Gewicht, Bremsstellung, Bremsvermögen (Bremshunderstel) usw.
Demnach werden die Geschwindigkeiten vor Gefahrenstellen, wie einem halt zeigenden Signal, anders überwacht.
Hier als Beispiel
Man sieht, in der Mittleren Zugart hat man mehr "Spielraum".
Blöd nur, wenn die Eigenschaften des Zuges das nicht hergeben.
Im schlimmsten Fall hätte die PZB so ihre Aufgabe nicht voll erfüllen können.
"Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h um 17 km/h [...] an zahlreichen und langen Abschnitten"
BITTE WAS? 😳
Und dann noch der peinliche Versuch dem Gericht weismachen zu wollen, das wäre nur "kurzzeitig" passiert obwohl durch die Aufzeichnungen ganz klar belegt werden kann, dass es keineswegs kurzzeitig war.
Immer eine Gute Idee das Gericht für Dumm zu verkaufen.
Dem ganzen setzt es die Krone auf, wenn er das versucht mit der "Situation bei Verstößen gegen straßenverkehrsrechtliche Vorschriften mit Kraftfahrzeuge" zu relativieren.
WAS ZUM DONNER!
Als Lokführer sollte, Nein, MUSS man wissen das Geschwindigkeitseinschränkungen bei der Eisenbahn einen anderen physikalischen Hintergrund haben, bei der es keine Toleranz geben kann.
Egal ob Höchstgeschwindigkeit, Streckengeschw., Weichengeschw. oder sonst eine Geschwindigkeit!
Ich könnte jetzt noch darauf eingehen, dass er wohl eine falsche Zulässige Höchstgeschwindigkeit in der PZB eingegeben hat, sonst hätte er diese gar nicht so weit überschreiten können, aber darauf ist das Gericht nicht eingegangen und hat es in diesem Verfahren nicht festgestellt
Gut, kommen wir nach Niederlahnstein.
Absatz 31.
Er ist mit 62 km/h in den Weichenbereich gefahren, obwohl nur 40 km/h zulässig waren.
WOAH! 😳
Er sagte aus, für ihn wären 60 km/h angeordnet worden.
Das EBA sagt, es waren 40 km/h signalisiert.
Da ich die Strecke kenne und dort schon einige Male gefahren bin, tendiere ich stark zur Auffassung des EBA 😏
Aus meiner langjährigen Erfahrung heraus, meiner Streckenkunde und weil ich da selber zig mal gefahren bin:
60 km/h sind laut Fahrplan nur bei Fahrt "am Bahnsteig lang" möglich.
Fährt man quer, so wie er, geht es nur mit 40 km/h. Signalbedingt auch nicht anders möglich.
Mit 62 km/h in Niederlahnstein fahren, während man mit einem schweren Zug von der Horchheimer Brücke kommt um auf die Rechte Rheinstrecke einzufädeln, kann nur schief gehen.
Meiner Meinung nach.
Der Fahrtverlauf, das Handling und auch alle anderen Vorwürfe machen es meiner Meinung nach mehr als richtig, ihm den Führerschein zu entziehen.
Und die Gerichte sehen das genau so.
Die Summe dessen, was er da veranstaltet hat, lässt sich auch nicht mehr unter "Versehen" einordnen.
Meiner Meinung nach hat er vorsätzlich und fortwährend gegen alle Vorschriften und den Verstand gehandelt.
Bin schon auf den Abschlussbericht der BEU gespannt
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Ein "Aktionskreis" für die Händler einer kleinen Stadt hier im Umkreis "begrüßt die Idee der #Paketsteuer, um den Einzelhandel in den Städten wieder zu stärken"
Wenn das deren einzige Hoffnung ist, dann gute Nacht...
1/*
Grundsätzlich ist die Idee des Einzelhandels vor Ort ja schön.
Allerdings hinkt eben dieser oft 20 und mehr Jahre hinter der Zeit zurück.
Vor allem hier auf dem Land.
Ich erkenne HIER auch nicht den Willen, aus den alten Strukturen raus kommen zu wollen:
2/*
Es fängt an mit den Öffnungszeiten:
Um 18 Uhr machen alle Läden zu.
Und das ist auch die Uhrzeit, in der die (neue und wirklich schön gestaltete) Fußgängerzone in der Stadt so gut wie Menschenleer ist.
Es ist natürlich immer tragisch, wenn bei einem Verkehrsunfall ein Mensch verstirbt. Besonders auf diese Art und Weise.
Laut Feuerwehr konnte bei eintreffen die Frau nicht mehr aus ihrem brennenden Pkw befreit werden.
2/*
Solche Situationen gibt es leider immer wieder.
Durch den Aufprall gerät das Auto im Bereich der Frontpartie in Brand, durch die verformte Karosserie lassen sich Türen nicht mehr ohne hydraulisches Rettungsgerät öffnen.
Gestern vor fünf Jahren habe ich von hier, natürlich unbeabsichtigt, den Bahndamm bis Baal-Hückelhoven in Brand gesteckt. 🔥
(Thread)
Schuld war eine feste Bremse am vorletzten Wagen, ein sog. Shimmns Wagen zum Transport von Coils (gewickelter Flachstahl).
Der Zug bestand aus 22 dieser Wagen, 1.980 Tonnen Gesamtgewicht.
Ich sollte ihn von Aachen nach Köln bringen.
Zwei Besonderheiten gab es an diesem Tag.
1.: Es wurde an diesem Tag ein neuer Hitzerekord aufgestellt, in Aachen waren es an die 38°C, soweit ich mich erinnere.
Die Wochen zuvor war es kaum besser und es hatte nicht geregnet, was eine staubtrockene Vegetation zufolge hatte.
"Absurde Lokführervorschrift kostet die Bahn Millionen"
Absurd ist hier allerdings die offensichtlich mangelnde Recherche, welche in eine Vielzahl von Fehlinterpretationen mündet und einen falschen Eindruck hinterlässt.
Leider liegt dieser Artikel hinter einer Paywall, welche man nur mit dem Abschluss eines Monatsabos umgehen kann. @Pohli3012 war so nett, mir den Artikel zukommen zu lassen 👍
Im Laufe des Threads werde ich also mehrmals aus diesem Artikel zitieren müssen.
Zunächst einmal finde ich es dreist, Regelungen aus dem Tarifvertrag für einen Millionenverlust verantwortlich zu machen.
Es ist schon ein Schlag ins Gesicht für einen Großteil der Kollegen, die tagtäglich Überstunden hinnehmen, um einen Zug doch noch ans Ziel zu bringen.
In sozialen Netzwerken finden sich bekanntlich zahlreiche Personen, deren kein "Gegenargument" zu blöd ist.
Eines meiner Favoriten: "Elektrofahrzeuge kann man nicht löschen!!!111ELF"
Spoileralarm: Kann man doch.
Thread ⬇️
Zunächst: Es geht hier jetzt nicht um Vor- und Nachteile von Elektrofahrzeugen per se. Auch werde ich Kommentare dazu ignorieren.
1/*
Der oben genannte Personenkreis versucht, wie bei anderen Themen, bei dem Thema mittels selbst gebastelter SharePics zu suggerieren, E-Fahrzeuge würden besonders häufig brennen.
Grundsätzlich könnte man erstmal fragen, wo das Problem liegt.
Sonst heißt es immer, die Flüchtlinge tun doch nichts. Integrieren sich nicht.
Das sieht doch nun so ganz anders aus!?
"AbEr DiE sPrAcHpRoBlEmE"
...
Ah. Die Sprache.
Die Eisenbahn ist seit jeher International. Gerade hier im Rheinland und Ruhrgebiet hat man ständig mit sog. interoperablen Lokführern zu tun, also jene die Grenzüberschreitend fahren.
Zu denen ich inzwischen auch zähle. Niederländer, Belgier, Franzosen usw...