Als Konsequenz aus den Unions-Skandalen versprach die GroKo, bei der Parteienfinanzierung für mehr Transparenz und Grenzen zu sorgen. Doch die längst überfällige Reform kommt nun wohl doch nicht. Näheres Hinschauen zeigt, dass das Scheitern vor allem an der Union liegt (1/11)
Die SPD hat zügig einen konkreten, umfassenden Gesetzesentwurf vorgelegt, auf den CDU/CSU nur sehr schleppend reagierten. Ihre Gegenvorschläge sind teils sehr vage, verfassungswidrig und/oder off topic – Verhandlungsmasse, die beim Thema eigentlich nichts zu suchen hat. (2/11)
Wir erinnern uns: Es geht darum, illegitime und intransparente Einflussnahme zurückzudrängen. Jüngster Anlass war das Spenden-Dinner mit Jens Spahn, bei dem Teilnehmer gezielt aufgefordert wurden, knapp unter der Veröffentlichungsgrenze an die CDU zu spenden. (3/11)
Offenlegung von Parteispenden: Die SPD will die Schwellen auf 10000€ (Sofort-Veröffentlichung) bzw 2000€ (in Rechenschaftsberichten) senken. Die Union will nur auf 25000 bzw. 5000 senken – und nur dann, wenn Großspender von großzügigeren Steuerbefreiungen profitieren (4/11)
Eine solche Steuererleichterung wäre mutmaßlich verfassungswidrig. Das Bundesverfassungsgericht sagt klar, dass umfangreiche Steuerbefreiungen für Parteispenden gegen die Chancengleichheit verstoßen, weil sie Reiche und reichenfreundliche Parteien einseitig begünstigen. (5/11)
Parteisponsoring: SPD will es mit Namen und Anlass offenlegen ab 500€ im Einzelfall. Die Union will das erst ab einer „Bagatellgrenze“ (sic) von 25000€ im Einzelfall akzeptieren. Der Unionsvorschlag hätte praktisch so gut wie keine Konsequenzen, denn… (6/11)
Parteisponsoring erfolgt kleinteilig, Einzelzahlungen überschreiten nur selten vierstellige Beträge (die sich erst in der Summe zu fünf-sechsstelligen Beträgen läppern können). Die Union will also nur eine formale Transparenz, die konkret überhaupt nichts zeigt. (7/11)
Obergrenze: SPD will Parteispenden auf 100.000€ pro Spender/Jahr begrenzen. Union: Nur wenn wir gleichzeitig den Parteien (vor allem der SPD) verbieten, Anteile an Medienunternehmen zu halten. Ja, natürlich hat beides etwas mit Partei-Einnahmen zu tun. (8/11)
Aber nur das eine (Parteispenden) ist wesentliches Einfallstor für finanzielle Einflussnahme Dritter auf die Politik. Und um diese Einflussnahme geht es zunächst einmal. Wenn die begrenzt ist, redet gern auch über Parteiunternehmen – aber bitte eins nach dem anderen. (9/11)
Denn es bleiben nur wenige Sitzungswochen, in denen der Bundestag eine Reform der dringendsten Punkte beschließen könnte. Den ernsthaften Willen dazu, den es vor dem Hintergrund der Skandale bräuchte, sehen wir in der Verhandlungslinie der Union bisher nicht. (10/11)
Offenbar müssen wir der nächsten Bundesregierung erneut die Reform der Parteien- und Wahlkampffinanzierung ins Aufgabenheft schreiben. Regeln für mehr Transparenz, Chancengleichheit und Integrität hätte es allerdings gestern und vorgestern schon gebraucht. (11/11)
Das Tunnelbohrunternehmen #Herrenknecht baut an Gaspipelines mit, sein Vorstandvorsitzender finanziert Anzeigen gegen Windräder im heimischen Schwarzwald. Der lange Arm der Klimabremser-Lobby reicht weit in Altmaiers Ministerium, zeigt die Zeit diese Woche zeit.de/2021/21/energi…
Unterstützt wird Herrenknecht bei seiner Arbeit gegen Windräder vom Anti-Windkraftverein "Vernunftkraft". Dessen Gründer arbeitet im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), von dort bekämpft er die Energiewende, mehr auf unserer Lobbypedia lobbypedia.de/wiki/Vernunftk…
Im BMWi sitzt auch Stephanie von Ahlefeldt. in der Abteilung Energiepolitik hilft sie offenbar mit der Arbeit am Kleingedruckten, die Energiewende zu verhindern – kurz nach ihrem Amtsantritt wurde z.B. der Mindestabstand von 1000m zwischen Windrädern und Wohnhäusern beschlossen.
Es kommt immer wieder vor, dass Bundestagsabgeordnete versäumen, Nebeneinkünfte oder gleich ganze Tätigkeiten dem Bundestag zu melden. Dass dies nun auch bei #Baerbock der Fall ist, verdeutlicht: 1/5
Die Anzeigepflichten sind immer noch nicht genügend in der alltäglichen Praxis der Abgeordneten verankert. Sie müssen von den den Abgeordneten deutlich ernster genommen werden und ihre Büros müssen sie dabei unterstützen. 2/5
Es kann doch nicht so schwer sein, einmal im Quartal in die Kontoauszüge zu schauen und zu prüfen, ob etwas dem Bundestag gemeldet werden muss! 3/5
28.000 Menschen unterzeichneten unseren Appell für neutrale Klimaforschung – letzte Woche übergaben wir die Unterschriften online an DENA-Chef Andreas Kuhlmann. Hier ein Kurz-Video unserer Aktion:
Unsere Kritik an der konzern-gesponserten DENA-Leitstudie hat zwar bereits für Veränderungen gesorgt: Es gibt jetzt mehr Transparenz, interne Diskussionen über das Format und öffentliches Bewusstsein über die Schlagseite der Studie.
Doch das inakzeptable Sponsormodell besteht weiterhin – und das, obwohl die Glaubwürdigkeit der Leitstudie längst flöten ging. Wir halten an unserer Forderung fest: Schluss mit privilegiertem Einfluss von Unternehmen auf die Forschung, Schluss mit privatem Sponsoring!
Abgeordnete, die nebenher als Lobbyisten unterwegs sind und damit Geld verdienen? Das wird nun endlich verboten! Heute berät der Bundestag erste gesetzgeberische Konsequenzen aus den Unionsskandalen. Das Abgeordnetengesetz wird deutlich verschärft. Ein Thread. 1/13
Bemerkenswert ist, dass der Gesetzentwurf nicht nur von @cducsubt und @spdbt eingebracht wurde, sondern gemeinsam mit @GrueneBundestag und @Linksfraktion. Gut, dass die Masken- und Aserbaidschan-Deals nun zu strengeren Regeln führen. Die wichtigsten Punkte: 2/13
Klipp und klar wird nun festgelegt, dass Abgeordnete keiner entgeltlichen Lobbytätigkeit gegenüber Bundesregierung und Bundestag nachgehen dürfen. Auch „Beratung“ von Dritten in dieser Hinsicht wird verboten. 3/13
Forschung nach Vorschrift von Konzernen? An der Klima-Leitstudie des Bundesagentur DENA bestimmen Konzerne wie RWE und Thyssengas mit, wie die Klimapolitik aussehen soll – gegen Geld. Warum das ein Problem ist, erklären wir in diesem Thread. 👇
Die dem Wirtschaftsministerium und damit @peteraltmaier unterstellte Deutsche Energieagentur DENA erarbeitet gerade eine Studie, die den Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft & Gesellschaft aufzeigen soll. An dieser Studie sind Konzerne und Lobbyverbände als Sponsoren beteiligt.
Die sogenannten "Partner" der DENA sind Unternehmen & Branchenverbände, auf deren Geschäftsmodelle der Umbau in Richtung Klimaneutralität direkte Auswirkungen hat. Das ist problematisch. Die dena lässt Akteure ans Steuer, die von der Politik strikte Vorgaben bekommen sollen.
Es geht weiter mit den Lobbyverstrickungen der CDU. Unsere neue Studie über den Wirtschaftsrat der CDU führt uns in Machtzentrum der Partei. Wir zeigen, wie ein mächtiger Lobbyverband seine exklusiven Parteiverbindungen ausnutzt, um den Klimaschutz auszubremsen. 👇
Europäische Klimaziele, CO2-Grenzwerte für Autos – immer wieder erweist sich der „Wirtschaftsrat der CDU“ als mächtiger Bremsklotz für gemeinwohlorientierte Politik. Dabei ist die Konstruktion des Wirtschaftsrats höchst problematisch.
Was viele gar nicht wissen: Der Wirtschaftsrat ist – anders als sein Name vermuten lässt – gar kein Parteigremium, sondern ein unternehmerischer Lobbyverband. Dennoch fungiert er als Scharnier zwischen Partei und Unternehmen.