Okay, Twitter-Thread-Time. Wenn ich bitte mal die Aufmerksamkeit der Twitter-Literatur-Bubble haben dürfte. Wir müssen reden. Und damit meine ich sowohl Autor:innen, Agent:innen, Verlagsmitarbeitende & das Feuilleton, als Kritiker:innen. 
2/
Kurze Vorgeschichte von meiner Seite: Ende vergangenen Jahres las ich die ersten beiden Teile des "Aurora Cycle" von Amie Kaufman und Jay Kristoff. (Es ist eine Esemble-Story, daher gibt es mehrere Hauptcharaktere.)
Kurze Vorgeschichte von meiner Seite: Ende vergangenen Jahres las ich die ersten beiden Teile des "Aurora Cycle" von Amie Kaufman und Jay Kristoff. (Es ist eine Esemble-Story, daher gibt es mehrere Hauptcharaktere.)
3/
Was mich besonders an den Büchern einnahm, abgesehen von der Geschichte und der Welt die ich kurz mit "weird and wonderful" umschreiben möchte, war die (oft) selbstverständliche Art, mit der Anders-Sein dargestellt wurde.
Was mich besonders an den Büchern einnahm, abgesehen von der Geschichte und der Welt die ich kurz mit "weird and wonderful" umschreiben möchte, war die (oft) selbstverständliche Art, mit der Anders-Sein dargestellt wurde.
4/
Einer der Hauptcharaktere ist körperlich behindert und bisexuell. Zwei männliche Protagonisten faken einen heißen Kuss, um ihre Anwesenheit an einem Ort, an dem sie nicht sein sollten, erklärbar zu machen und keine Person reagiert blöd darauf.
Einer der Hauptcharaktere ist körperlich behindert und bisexuell. Zwei männliche Protagonisten faken einen heißen Kuss, um ihre Anwesenheit an einem Ort, an dem sie nicht sein sollten, erklärbar zu machen und keine Person reagiert blöd darauf.
5/
Die Welt scheint in vielen wichtigen Punkten einen Schritt weiter gedacht, als unsere und das ist u.a. was ich unter Hope Punk verstehe.
Das heußt leider nicht, dass die Bücher völlig frei von problematischen Inhalten wären.
Die Welt scheint in vielen wichtigen Punkten einen Schritt weiter gedacht, als unsere und das ist u.a. was ich unter Hope Punk verstehe.
Das heußt leider nicht, dass die Bücher völlig frei von problematischen Inhalten wären.
6/
Während körperliche Abweichungen als normal dargestellt werden, sind sie es auch wieder nur dann so wirklich, im Zusammenhang mit Schönheit. Wie oft erwähnt wird, wie gut Charakter XYZ doch aussieht, geht mit der Zeit sogar ein bisschen auf die Nerven.
Während körperliche Abweichungen als normal dargestellt werden, sind sie es auch wieder nur dann so wirklich, im Zusammenhang mit Schönheit. Wie oft erwähnt wird, wie gut Charakter XYZ doch aussieht, geht mit der Zeit sogar ein bisschen auf die Nerven.
7/
Das ausgerechnet der Love-Interest des Anführers zwar nicht sterben muss, aber transformiert werden muss, um quasi nicht im Weg zu sein, finde ich auch so ... lala.
Das ausgerechnet der Love-Interest des Anführers zwar nicht sterben muss, aber transformiert werden muss, um quasi nicht im Weg zu sein, finde ich auch so ... lala.
8/
Es gibt eine sich überlegen fühlende Rasse mit spitzen Ohren und ich muss gestehen, was mich inzwischen positiv überraschen würde, wäre, wenn es eine solche Rasse gäbe, die objektiv überlegen ist, aber das nicht ständig schniedel-schwenkend kund tun muss.
Es gibt eine sich überlegen fühlende Rasse mit spitzen Ohren und ich muss gestehen, was mich inzwischen positiv überraschen würde, wäre, wenn es eine solche Rasse gäbe, die objektiv überlegen ist, aber das nicht ständig schniedel-schwenkend kund tun muss.
9/
Alles in allem finde ich die Trilogie aber absolut lesenwert und ich werde auch das dritte Buch lesen und mir für die Zukunft vermutlich auch andere Bücher von Amie Kaufman vornehmen.
Alles in allem finde ich die Trilogie aber absolut lesenwert und ich werde auch das dritte Buch lesen und mir für die Zukunft vermutlich auch andere Bücher von Amie Kaufman vornehmen.
10/
In Bezug auf Jay Kristoff denke ich: eher nicht.
Es gab da ein paar Wellen, u.a. auf Twitter und soweit ich das im Nachhinein rekonstruieren konnte, entzündete es sich mehr oder weniger durch seine Beteiligung an einer Gruppe, die eine Muslima (Hafsah Faizal) mobbte.
In Bezug auf Jay Kristoff denke ich: eher nicht.
Es gab da ein paar Wellen, u.a. auf Twitter und soweit ich das im Nachhinein rekonstruieren konnte, entzündete es sich mehr oder weniger durch seine Beteiligung an einer Gruppe, die eine Muslima (Hafsah Faizal) mobbte.
11/
Ich vermute, dass dieser Artikel einen ganz guten Überblick gibt: ramaponews.com/news/view.php/…
Ich vermute, dass dieser Artikel einen ganz guten Überblick gibt: ramaponews.com/news/view.php/…
12/
In Zuge dessen meldete sich eine Frau zu Wort, die den problematischen Umgang mit Albinismus in Kristoffs Serie Nevernight Chronicles thematisiert:
In Zuge dessen meldete sich eine Frau zu Wort, die den problematischen Umgang mit Albinismus in Kristoffs Serie Nevernight Chronicles thematisiert:
https://twitter.com/luna_plath/status/1379526339963785220
13/
An diesem Punkt ist mir schon so ein bisschen die Kinnlade runtergekippt, denn um sich ausgerechnet Albinismus auszusuchen und das Othering für den Plot zu verwenden ... dazu gehört schon ein gerütteltes Maß an 'nicht merken'.
An diesem Punkt ist mir schon so ein bisschen die Kinnlade runtergekippt, denn um sich ausgerechnet Albinismus auszusuchen und das Othering für den Plot zu verwenden ... dazu gehört schon ein gerütteltes Maß an 'nicht merken'.
14/
Und da müssen wir nicht mal aus den westlichen Kulturen rausschauen. Ich meine, hier ist sogar Rothaarigkeit noch ein (vorgeschobener) Grund/Auslöser für Mobbing.
krautreporter.de/3877-mobbing-i…
Und da müssen wir nicht mal aus den westlichen Kulturen rausschauen. Ich meine, hier ist sogar Rothaarigkeit noch ein (vorgeschobener) Grund/Auslöser für Mobbing.
krautreporter.de/3877-mobbing-i…
15/
Da kann man sich sehr gut vorstellen, wie es Kindern mit Albinismus an deutschen Schulen ergeht.
In den vergangenen Jahren wurde aber auch medial der Blick verstärkt auf das Problem von Menschen mit Albinismus in Regionen Ostafrikas gelenkt: ze.tt/verstuemmelt-u…
Da kann man sich sehr gut vorstellen, wie es Kindern mit Albinismus an deutschen Schulen ergeht.
In den vergangenen Jahren wurde aber auch medial der Blick verstärkt auf das Problem von Menschen mit Albinismus in Regionen Ostafrikas gelenkt: ze.tt/verstuemmelt-u…
18/
Auch wenn Kristoffs Werke sicherlich nicht die Situation dieser Personengruppe verschlimmern, sich unter diesem Hintergrund ausgerechnet einen Charakter mit Albinismus als den Antagonisten herauszupicken, spricht von großer Ignoranz.
Auch wenn Kristoffs Werke sicherlich nicht die Situation dieser Personengruppe verschlimmern, sich unter diesem Hintergrund ausgerechnet einen Charakter mit Albinismus als den Antagonisten herauszupicken, spricht von großer Ignoranz.
19/
Darüberhinaus verwendet Kristoff auf noch antisemitische Tropes:
Und das anscheinend nicht mal nur zufällig oder aus mangelnder Recherche heraus.
Darüberhinaus verwendet Kristoff auf noch antisemitische Tropes:
https://twitter.com/Livenitup_DE/status/1379788161505722368
Und das anscheinend nicht mal nur zufällig oder aus mangelnder Recherche heraus.
20/
Natürlich ist auch die Ehrenrettung nicht weit und der Hinweis, das wir im Prinzip jeden Autoren 'canceln' müssten, wenn wir anfangen Autoren aus unseren Leselisten zu streichen, die schädliche Stereotype verwenden.
Natürlich ist auch die Ehrenrettung nicht weit und der Hinweis, das wir im Prinzip jeden Autoren 'canceln' müssten, wenn wir anfangen Autoren aus unseren Leselisten zu streichen, die schädliche Stereotype verwenden.
https://twitter.com/Luke_Scull/status/1379825999601397764
21/
Die nicht-beabsichtigte Nebenbotschaft des Tweets sollte uns wirklich sehr aufmerksam machen.
Es gibt viel zu viele Bücher, die körperliche Besonderheiten, Behinderungen und psychische Erkrankungen, die _Auffälligkeiten_ als faules Motiv nutzen.
Die nicht-beabsichtigte Nebenbotschaft des Tweets sollte uns wirklich sehr aufmerksam machen.
Es gibt viel zu viele Bücher, die körperliche Besonderheiten, Behinderungen und psychische Erkrankungen, die _Auffälligkeiten_ als faules Motiv nutzen.
22/
Es gibt zu viele Autoren, die Andersartigkeit als schlampiges Werkzeug nutzen, um 'schlechte Menschen' zu kennzeichnen.
Es gibt zu viele Autoren, die auf überholte und schädliche Stereotypen setzen, im Wissen, die Leserschaft versteht dann schon.
Es gibt zu viele Autoren, die Andersartigkeit als schlampiges Werkzeug nutzen, um 'schlechte Menschen' zu kennzeichnen.
Es gibt zu viele Autoren, die auf überholte und schädliche Stereotypen setzen, im Wissen, die Leserschaft versteht dann schon.
23/
Es gibt zu viele Verlage, die auch nach solch einfachen Botschaften und scherenschnittartigen Charakteren verlangen, weil sie ihrer Leserschaft Komplexität und vielschichtiges Denken nicht zutrauen.
Es gibt zu viele Verlage, die auch nach solch einfachen Botschaften und scherenschnittartigen Charakteren verlangen, weil sie ihrer Leserschaft Komplexität und vielschichtiges Denken nicht zutrauen.
24/
Es gibt zu viele Lektoren, die ihre eigenen Vorurteile und eingefahrenes Denken mit in den Job bringen und auch anschließend nicht reflektieren.
Es gibt zu viele Lektoren, die ihre eigenen Vorurteile und eingefahrenes Denken mit in den Job bringen und auch anschließend nicht reflektieren.
25/
Die gesamte Branche reflektiert nicht, oder nicht ausreichend, wie sie zu schädlichen Stereotypen gegenüber Menschen mit Behinderungen & psychischen Erkrankungen beitragen, diese etablieren, stützen und den Abbau verhindern.
Hence:
Die gesamte Branche reflektiert nicht, oder nicht ausreichend, wie sie zu schädlichen Stereotypen gegenüber Menschen mit Behinderungen & psychischen Erkrankungen beitragen, diese etablieren, stützen und den Abbau verhindern.
Hence:
26/
Ganz besonders auch im Bereich der TV- und Filmproduktionen begegnet mir immer wieder die Haltung, dass man sich ja nur auf das stützen würde, was man über $SUBGRUPPE weiß. Das man, was man glaubt über $SUBGRUPPE zu wissen, sehr oft aus medialen Produktionen weiß ...
Ganz besonders auch im Bereich der TV- und Filmproduktionen begegnet mir immer wieder die Haltung, dass man sich ja nur auf das stützen würde, was man über $SUBGRUPPE weiß. Das man, was man glaubt über $SUBGRUPPE zu wissen, sehr oft aus medialen Produktionen weiß ...
27/
... mediale Produktionen, die von einem Grundlagenwissen ausgehen, das sie ... aus medialen Produktionen haben.
... mediale Produktionen, die von einem Grundlagenwissen ausgehen, das sie ... aus medialen Produktionen haben.
28/
Hier haben wir einen perfekten Feedback Loop, der nicht zu durchbrechen ist, wenn sich Medienschaffende nicht endlich mit MmB & anderen Minoritäten _offen_ auseinandersetzen.
Hier haben wir einen perfekten Feedback Loop, der nicht zu durchbrechen ist, wenn sich Medienschaffende nicht endlich mit MmB & anderen Minoritäten _offen_ auseinandersetzen.
29/
Und zwar nicht nur, in dem sie so lange suchen, bis sie die Token finden, die durchwinken was sie ohnehin erzählen wollen.
Ich blicke hier mal vielsagend zum "Jenke Experiment" und zu "Ella Schön". @ZDFpresse
Und zwar nicht nur, in dem sie so lange suchen, bis sie die Token finden, die durchwinken was sie ohnehin erzählen wollen.
Ich blicke hier mal vielsagend zum "Jenke Experiment" und zu "Ella Schön". @ZDFpresse
30/
Was aber kann man tun, wenn man schreibt, schöpft, erschafft und will nicht ständig die müden alten Formeln wiederholen?
Was aber kann man tun, wenn man schreibt, schöpft, erschafft und will nicht ständig die müden alten Formeln wiederholen?
31/
Nun, zum einen gibt es "Sensitivity Reader".
Das sind Menschen, die einer bestimmten Minderheit angehören, denen man das Werk reicht, die es durchlesen und auf problematische Inhalte hinweisen.
Nun, zum einen gibt es "Sensitivity Reader".
Das sind Menschen, die einer bestimmten Minderheit angehören, denen man das Werk reicht, die es durchlesen und auf problematische Inhalte hinweisen.
32/
Merke: Sensitivity Reader investieren ihre Zeit, der Prozess ist eine Stufe des Editierens und sie gehören angemessen entlohnt.
Merke: Sensitivity Reader investieren ihre Zeit, der Prozess ist eine Stufe des Editierens und sie gehören angemessen entlohnt.
33/
Daher bitte keine Anspruchshaltung, Sensitivity Reader müssten doch glücklich sein, umsonst arbeiten zu dürfen, weil sie ja ein Interesse daran haben müssten, keinen Blödsinn über ihre spezielle Minderheit zu lesen.
Bezahlt Sensitivity Reader!
Daher bitte keine Anspruchshaltung, Sensitivity Reader müssten doch glücklich sein, umsonst arbeiten zu dürfen, weil sie ja ein Interesse daran haben müssten, keinen Blödsinn über ihre spezielle Minderheit zu lesen.
Bezahlt Sensitivity Reader!
34/
Gerade Verlage sollten ein Interesse daran haben, Bücher durch diese Stufe des Überarbeitungsprozesses laufen zu lassen und die Kosten übernehmen/nicht dem Autor aufbürden.
Gerade Verlage sollten ein Interesse daran haben, Bücher durch diese Stufe des Überarbeitungsprozesses laufen zu lassen und die Kosten übernehmen/nicht dem Autor aufbürden.
35/
Leider wird Sensitivity Reading auch von wichtigen Stimmen der Literaturcommunity immer wieder mit Häme überzogen und Sensitivity Reading gar unterstellt, Kreativität zu behindern.
archive.is/L7bKB
Leider wird Sensitivity Reading auch von wichtigen Stimmen der Literaturcommunity immer wieder mit Häme überzogen und Sensitivity Reading gar unterstellt, Kreativität zu behindern.
archive.is/L7bKB
36/
Wenn man müde, teils jahrhundertealte Vorurteile und faule Abkürzungen bei der Darstellung von Antagonisten mit 'Kreativität' verwechselt, dann mag das ja zutreffen.
Wenn man müde, teils jahrhundertealte Vorurteile und faule Abkürzungen bei der Darstellung von Antagonisten mit 'Kreativität' verwechselt, dann mag das ja zutreffen.
37/
Wenn man sich also in Position bringt, auch auf die nächsten Jahrzehnte hinaus, sich selbst und langweiligen Mief von gestern immer nur zu wiederholen, dann sollte man unbedingt auf Sensitivity Reading verzichten.
Wenn man sich also in Position bringt, auch auf die nächsten Jahrzehnte hinaus, sich selbst und langweiligen Mief von gestern immer nur zu wiederholen, dann sollte man unbedingt auf Sensitivity Reading verzichten.
38/
Wenn man allerdings sagt "challenge accepted" und versucht als Autor (und Verlag) zu wachsen, mutig zu sein, und daher abgegriffene Formeln irgendwann nicht mehr braucht, dann ist Sensitivity Reading ein Schritt der Buchproduktion, den man weder fürchten muss ...
Wenn man allerdings sagt "challenge accepted" und versucht als Autor (und Verlag) zu wachsen, mutig zu sein, und daher abgegriffene Formeln irgendwann nicht mehr braucht, dann ist Sensitivity Reading ein Schritt der Buchproduktion, den man weder fürchten muss ...
39/
... noch ein Schritt, der signifikant etwas am Buch verändern wird.
Nur faule Autoren und ewiggestrige Verlage müssen Sensitivity Reading fürchten. Nur bei ihnen bringt Sensitivity Reading die 'Kreativitität' in Gefahr.
... noch ein Schritt, der signifikant etwas am Buch verändern wird.
Nur faule Autoren und ewiggestrige Verlage müssen Sensitivity Reading fürchten. Nur bei ihnen bringt Sensitivity Reading die 'Kreativitität' in Gefahr.
40/
Aber wir schreiben 2021 und es wird Zeit, dass wir uns alle fragen, wie kreativ es wirklich ist, wenn man in Wirklichkeit geschmiert durch alte Formeln durch den Buchproduktionsprozess rutscht.
Aber wir schreiben 2021 und es wird Zeit, dass wir uns alle fragen, wie kreativ es wirklich ist, wenn man in Wirklichkeit geschmiert durch alte Formeln durch den Buchproduktionsprozess rutscht.
41/
Man denke nur an Sebastian Fitzek, seinen Roman "Der Insasse" und die 'haha lustig' Promo-Aktion des @KnaurVerlag die Vorab-Leser zur Übernachtung in eine forensische Psychiatrie einladen wollten: davidschwambornautor.wordpress.com/2018/07/04/fit…
Man denke nur an Sebastian Fitzek, seinen Roman "Der Insasse" und die 'haha lustig' Promo-Aktion des @KnaurVerlag die Vorab-Leser zur Übernachtung in eine forensische Psychiatrie einladen wollten: davidschwambornautor.wordpress.com/2018/07/04/fit…
42/
Bemerkenswert daran ist das Datum. 2018 und nicht 1950.
Aber immer noch ist das Klischee des gefährlichen psychisch Erkrankten nicht tot zu bekommen, was ganz objektiv übrigens zu Gewalttaten _an_ psychisch Erkrankten führt.
Bemerkenswert daran ist das Datum. 2018 und nicht 1950.
Aber immer noch ist das Klischee des gefährlichen psychisch Erkrankten nicht tot zu bekommen, was ganz objektiv übrigens zu Gewalttaten _an_ psychisch Erkrankten führt.
43/
Während nur ein Prozentsatz psychisch erkrankter Menschen gewalttätig ist, der unter dem Anteil gewalttätiger und nicht psychisch kranker Menschen liegt!
diigo.com/outliner/7otpj…
Während nur ein Prozentsatz psychisch erkrankter Menschen gewalttätig ist, der unter dem Anteil gewalttätiger und nicht psychisch kranker Menschen liegt!
diigo.com/outliner/7otpj…
44/
So, aber was kann abgesehen von Sensitivity Reading getan werden?
Punkt 1 ist natürlich, wenn Autor:innen, Verlage und eigentlich alle Menschen, die an Literaturproduktion und Literaturkritik beteiligt sind, sich für das Thema sensibilisieren.
So, aber was kann abgesehen von Sensitivity Reading getan werden?
Punkt 1 ist natürlich, wenn Autor:innen, Verlage und eigentlich alle Menschen, die an Literaturproduktion und Literaturkritik beteiligt sind, sich für das Thema sensibilisieren.
45/
Wenn Autor:innen erst gar keine Probleme in Texte einbauen, die dann mühsam von Sensitivity Readern herausgepflückt werden müssen, ist schon viel gewonnen.
Wenn Autor:innen erst gar keine Probleme in Texte einbauen, die dann mühsam von Sensitivity Readern herausgepflückt werden müssen, ist schon viel gewonnen.
46/
Vor allem: Wenn müde, alte Ideen in die Mottenkiste weggeschlossen werden, wo sie hingehören, dann haben frische, neue Ideen überhaupt erst den Raum zum Wachsen.
Vor allem: Wenn müde, alte Ideen in die Mottenkiste weggeschlossen werden, wo sie hingehören, dann haben frische, neue Ideen überhaupt erst den Raum zum Wachsen.
47/
Nur dann braucht es auch Verlage, die sich trauen neue Wege zu gehen und die nicht auf bewährte Formeln setzen, die sie lieber totreiten, als einmal den mutigen Sprung zu wagen.
Nur dann braucht es auch Verlage, die sich trauen neue Wege zu gehen und die nicht auf bewährte Formeln setzen, die sie lieber totreiten, als einmal den mutigen Sprung zu wagen.
48/
Denn natürlich bedeuten neue Wege, neue Ideen auch Risiko. Man weiß noch nicht, was beim Publikum ankommt. Während man das bei den alten Formeln weiß, oder zu wissen glaubt.
Auch wenn das Publikum längst nur deswegen kauft, weil ihm nichts anderes geboten wird.
Denn natürlich bedeuten neue Wege, neue Ideen auch Risiko. Man weiß noch nicht, was beim Publikum ankommt. Während man das bei den alten Formeln weiß, oder zu wissen glaubt.
Auch wenn das Publikum längst nur deswegen kauft, weil ihm nichts anderes geboten wird.
49/
Ganz ehrlich, ich habe viele Jahre nur wenig (fiktionale Literatur) gelesen, aber aktuell hat mich Lesen quasi neu für sich gewonnen.
Einfach weil wir in manchen Bereichen der Branche ein neues, goldenes Zeitalter betreten haben.
Ganz ehrlich, ich habe viele Jahre nur wenig (fiktionale Literatur) gelesen, aber aktuell hat mich Lesen quasi neu für sich gewonnen.
Einfach weil wir in manchen Bereichen der Branche ein neues, goldenes Zeitalter betreten haben.
50/
Mit Geschichten, Protagonisten, mit Konflikten die mich tatsächlich interessieren. Die mich tatsächlich betreffen. Die sich persönlich anfühlen, frisch und auch aufbauend.
Mit Geschichten, Protagonisten, mit Konflikten die mich tatsächlich interessieren. Die mich tatsächlich betreffen. Die sich persönlich anfühlen, frisch und auch aufbauend.
51/
Und bei denen ich nicht ständig befürchten muss, dass ich umblättere und über ein besonders hässliches Autismusklischee stolpere.
Und ich garantiere euch, liebe Verlage, so geht das jedem Leser, der einer Minderheit angehört.
Und bei denen ich nicht ständig befürchten muss, dass ich umblättere und über ein besonders hässliches Autismusklischee stolpere.
Und ich garantiere euch, liebe Verlage, so geht das jedem Leser, der einer Minderheit angehört.
52/
Das schale Gefühl, wenn wir umblättern und ein besonders abgegriffenes Klischee über unser _Sein_ entdecken ... wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir sagen können: wir wollen es nicht mehr.
Das schale Gefühl, wenn wir umblättern und ein besonders abgegriffenes Klischee über unser _Sein_ entdecken ... wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir sagen können: wir wollen es nicht mehr.
53/
Und wir sind an einem Punkt angelangt, an dem ich auch sagen kann: wir müssen es nicht mehr hinnehmen. Es gibt genug Werke von Autoren, traditionell publiziert oder im Selfpublishing, die uns geben was wir wollen. Die Sicherheit, uns in der Literatur wiederzufinden.
Und wir sind an einem Punkt angelangt, an dem ich auch sagen kann: wir müssen es nicht mehr hinnehmen. Es gibt genug Werke von Autoren, traditionell publiziert oder im Selfpublishing, die uns geben was wir wollen. Die Sicherheit, uns in der Literatur wiederzufinden.
54/
Oder alternativ wenigstens die Sicherheit, in der Literatur nicht das Dauerabo auf Bösewichte oder dumme Vorurteile zu haben.
Oder alternativ wenigstens die Sicherheit, in der Literatur nicht das Dauerabo auf Bösewichte oder dumme Vorurteile zu haben.
55/
Nein, es müssen nicht alle Bücher #ownvoices sein, aber andere Autor:innen dürfen sich gerne mal bei #ownvoices anschauen, welche Darstellungen überholt sind oder gleich ganz unrealistisch.
Nein, es müssen nicht alle Bücher #ownvoices sein, aber andere Autor:innen dürfen sich gerne mal bei #ownvoices anschauen, welche Darstellungen überholt sind oder gleich ganz unrealistisch.
56/
Mal eine (extrem unvollständige) Liste an Tropes, die in die Mottenkiste gehören:
1. Paraplegiker/Tetraplegiker die unbedingt sterben wollen.
Das ist Death Porn für Nichtbehinderte. Lasst es.
Mal eine (extrem unvollständige) Liste an Tropes, die in die Mottenkiste gehören:
1. Paraplegiker/Tetraplegiker die unbedingt sterben wollen.
Das ist Death Porn für Nichtbehinderte. Lasst es.
57/
2. Gewalttätige psychisch Kranke.
Erneut, psychisch kranke Menschen sind statistisch weniger gewalttätig als Menschen die nicht psychisch erkrankt sind. Wenn Trope, dann bitte das Trope des gewalttätigen Gesunden. Danke.
2. Gewalttätige psychisch Kranke.
Erneut, psychisch kranke Menschen sind statistisch weniger gewalttätig als Menschen die nicht psychisch erkrankt sind. Wenn Trope, dann bitte das Trope des gewalttätigen Gesunden. Danke.
58/
3. Hilflose Blinde die deswegen einen sehenden edlen Ritter brauchen
Erst mal lernen, wie viel blinde Menschen wirklich können. Weit mehr, als sehende Menschen glauben, nämlich.
3. Hilflose Blinde die deswegen einen sehenden edlen Ritter brauchen
Erst mal lernen, wie viel blinde Menschen wirklich können. Weit mehr, als sehende Menschen glauben, nämlich.
59/
4. Frustrierte Menschen mit Behinderungen, die wegen ihrer Behinderung frustriert sind, unglücklich, oder böse.
Behinderte Menschen, die wegen der bösartigen Umwelt frustriert sind, sind deutlich realistischer.
4. Frustrierte Menschen mit Behinderungen, die wegen ihrer Behinderung frustriert sind, unglücklich, oder böse.
Behinderte Menschen, die wegen der bösartigen Umwelt frustriert sind, sind deutlich realistischer.
60/
5. Autisten, die irgendwelche niedlichen zwischenmenschlichen Schwierigkeiten mit Love Interests haben oder als beziehungsunfähig dargestellt werden.
5. Autisten, die irgendwelche niedlichen zwischenmenschlichen Schwierigkeiten mit Love Interests haben oder als beziehungsunfähig dargestellt werden.
61/
6. Antagonisten die: hinken, Gliedmaßen nicht richtig bewegen können, Prothesen tragen, Orthesen tragen, im Rollstuhl sitzen, auffällige Narben oder Veränderungen im Gesicht haben, einen Buckel oder Klumpfuß haben.
6. Antagonisten die: hinken, Gliedmaßen nicht richtig bewegen können, Prothesen tragen, Orthesen tragen, im Rollstuhl sitzen, auffällige Narben oder Veränderungen im Gesicht haben, einen Buckel oder Klumpfuß haben.
62/
7. Übergewicht als Anzeichen eines schlechten Charakters.
8. Autisten die als Ansammlung merkwürdiger Quirks portraitiert werden.
7. Übergewicht als Anzeichen eines schlechten Charakters.
8. Autisten die als Ansammlung merkwürdiger Quirks portraitiert werden.
63/
Also weiter, was kann man tun, abgesehen von Sensitivity Reading?
Auf Barcamps gibt es immer mal wieder entsprechende Themen. So hat @blues1ren auf dem Litcamp HD eine Session angeboten, wie man Stereotype in Bezug auf psychische Krankheiten vermeidet. (gut besucht)
Also weiter, was kann man tun, abgesehen von Sensitivity Reading?
Auf Barcamps gibt es immer mal wieder entsprechende Themen. So hat @blues1ren auf dem Litcamp HD eine Session angeboten, wie man Stereotype in Bezug auf psychische Krankheiten vermeidet. (gut besucht)
64/
Ich selbst habe zweimal eine Sessionangeboten, wie man das gleiche in Bezug auf Behinderungen schafft. (weniger gut besucht)
@Leidmedien bietet Trainings an, die sich zwar mehr an Redaktionen richten, aber sicher auch für Verlage nicht schaden.
Ich selbst habe zweimal eine Sessionangeboten, wie man das gleiche in Bezug auf Behinderungen schafft. (weniger gut besucht)
@Leidmedien bietet Trainings an, die sich zwar mehr an Redaktionen richten, aber sicher auch für Verlage nicht schaden.
65/
@raulde hat, soweit ich das weiß, wissenschaftlich über das Thema Behinderung in der Literatur gearbeitet und auch @RolliFraeulein treibt sich in diesem Bereich herum. Ich denke man kann beide für Vorträge ansprechen.
@raulde hat, soweit ich das weiß, wissenschaftlich über das Thema Behinderung in der Literatur gearbeitet und auch @RolliFraeulein treibt sich in diesem Bereich herum. Ich denke man kann beide für Vorträge ansprechen.
66/
Sofern Englisch keine Barriere ist, ist das Buch "Writing the Other" ein brauchbarer Einstieg. amzn.to/3uecFBH
Sofern Englisch keine Barriere ist, ist das Buch "Writing the Other" ein brauchbarer Einstieg. amzn.to/3uecFBH
67/
Wer tiefer einsteigen, bzw. eigene Vorurteile abbauen will und über einen bestimmten Bereich dazu lernen will, findet auf der Webseite von "Writing the Other" Kurs:
writingtheother.com/2021-classes/
Wer tiefer einsteigen, bzw. eigene Vorurteile abbauen will und über einen bestimmten Bereich dazu lernen will, findet auf der Webseite von "Writing the Other" Kurs:
writingtheother.com/2021-classes/
68/
Bzw. die Aufzeichnungen vergangener Kurse: writingtheother.com/category/class…
Bzw. die Aufzeichnungen vergangener Kurse: writingtheother.com/category/class…
69/
Eine wichtige Aufgabe könnten auch die Branchentreffen übernehmen.
Ich sage hier bewusst "könnten", weil sie es nicht tun. Zumindest in Deutschland nicht.
Eine wichtige Aufgabe könnten auch die Branchentreffen übernehmen.
Ich sage hier bewusst "könnten", weil sie es nicht tun. Zumindest in Deutschland nicht.
70/
Also hier rede ich vor allem von Veranstaltungen, bei denen man sich, anders als bei Barcamps, nicht einfach hinstellen und eine Session anbieten kann.
Da waren die Branchentreffen auch von relativ neuen Autoren-Zusammenschlüssen bisher eher ernüchternd.
Also hier rede ich vor allem von Veranstaltungen, bei denen man sich, anders als bei Barcamps, nicht einfach hinstellen und eine Session anbieten kann.
Da waren die Branchentreffen auch von relativ neuen Autoren-Zusammenschlüssen bisher eher ernüchternd.
71/
Dort wird das Thema an den Rand gedrängt, man stopft Diskussionen über Diversität komplett in ein Panel, eine Diskussionsrunde, anstatt zu verstehen, dass das Thema Teil jedes anderen Bereichs von Schreiben und Publizieren ist.
Dort wird das Thema an den Rand gedrängt, man stopft Diskussionen über Diversität komplett in ein Panel, eine Diskussionsrunde, anstatt zu verstehen, dass das Thema Teil jedes anderen Bereichs von Schreiben und Publizieren ist.
72/
Anstatt zum Beispiel dafür zu sorgen, dass alle Panel, alle Diskussionsrunden divers besetzt sind und so auch die Blickwinkel von Minderheiten in jedem Fall eine Rolle spielen.
Anstatt zum Beispiel dafür zu sorgen, dass alle Panel, alle Diskussionsrunden divers besetzt sind und so auch die Blickwinkel von Minderheiten in jedem Fall eine Rolle spielen.
73/
Ja, das bedeutet manchmal Platz und Redezeit von etablierten Autoren, Autoren die aktuell etwas zu vermarkten haben, den Big Wigs der eigenen Organisation, den Buddies wegzunehmen und eher unbekannten Autoren zu geben.
Ja, das bedeutet manchmal Platz und Redezeit von etablierten Autoren, Autoren die aktuell etwas zu vermarkten haben, den Big Wigs der eigenen Organisation, den Buddies wegzunehmen und eher unbekannten Autoren zu geben.
74/
Aber auch das ist dann eine Aussage, nämlich die, dass man in einem inzestuösen System der 'Etablierten' leben möchte und jegliche Öffnung als bedrohlich empfindet. Und das wiederum sagt dann aus, dass die Werke der Peer-Group so gut vielleicht nicht sind?!
Aber auch das ist dann eine Aussage, nämlich die, dass man in einem inzestuösen System der 'Etablierten' leben möchte und jegliche Öffnung als bedrohlich empfindet. Und das wiederum sagt dann aus, dass die Werke der Peer-Group so gut vielleicht nicht sind?!
75/
Organisationen in den USA oder internationaler ausgerichtete Branchentreffen bekommen das weit besser hin.
Z.B. wurde ich von der @SFWA eingeladen an der Programming Conference teilzunehmen. Also dem Gremium, das auf Diversität im Programm der Nebula-Konferenz achtet.
Organisationen in den USA oder internationaler ausgerichtete Branchentreffen bekommen das weit besser hin.
Z.B. wurde ich von der @SFWA eingeladen an der Programming Conference teilzunehmen. Also dem Gremium, das auf Diversität im Programm der Nebula-Konferenz achtet.
76/
(Ich habe die Einladung dann leider nicht angenommen, weil mir in der Zeit familiäre Probleme dazwischen kamen. :-/ Aber das steht auf einem anderen Blatt.)
Daran sieht man: dort ist sowohl das Bewusstsein für das Problem vorhanden, als auch der Wille zur Lösung.
(Ich habe die Einladung dann leider nicht angenommen, weil mir in der Zeit familiäre Probleme dazwischen kamen. :-/ Aber das steht auf einem anderen Blatt.)
Daran sieht man: dort ist sowohl das Bewusstsein für das Problem vorhanden, als auch der Wille zur Lösung.
77/
In dem man nämlich Menschen einläd, die darauf achten, was im Programm fehlt oder wo vielleicht auch ein ungutes Ungleichgewicht entsteht. Sowohl Menschen aus unterschiedlichen Gegenden der Erde, als auch Angehörige von Minderheiten.
In dem man nämlich Menschen einläd, die darauf achten, was im Programm fehlt oder wo vielleicht auch ein ungutes Ungleichgewicht entsteht. Sowohl Menschen aus unterschiedlichen Gegenden der Erde, als auch Angehörige von Minderheiten.
78/
Ähnliche Ansätze sehe ich hier nicht. Sollte ich sie _über_sehen, bitte ich um entsprechende Hinweise.
Ähnliche Ansätze sehe ich hier nicht. Sollte ich sie _über_sehen, bitte ich um entsprechende Hinweise.
79/
Nach der @FlightofFoundry hatte ich für mich eine Übersicht zusammengestellt, wie viele der Veranstaltungen Behinderung als Thema behandelte. Entweder als zentrales Thema oder es zumindest am Rande anschnitten: docs.google.com/document/d/1zj…
Nach der @FlightofFoundry hatte ich für mich eine Übersicht zusammengestellt, wie viele der Veranstaltungen Behinderung als Thema behandelte. Entweder als zentrales Thema oder es zumindest am Rande anschnitten: docs.google.com/document/d/1zj…
80/
Ich kam auf 15 Sessions, bei meiner Zählung, aber es kann durchaus sein, dass ich die eine oder andere übersehen habe.
Das ist bei insgesamt über 600 Sessions immer noch eine verbesserungswürdige Quote. Aber seien wir ehrlich:
Ich kam auf 15 Sessions, bei meiner Zählung, aber es kann durchaus sein, dass ich die eine oder andere übersehen habe.
Das ist bei insgesamt über 600 Sessions immer noch eine verbesserungswürdige Quote. Aber seien wir ehrlich:
81/
Das ist eine Präsenz, die wir uns im deutschen Sprachraum nur wünschen könnten und die auch auf lange Sicht hinaus Wunschdenken bleiben wird. Wir könnten ja die Vorurteile der Teilnehmer durcheinanderbringen.
Entschuldigt, ich meine natürlich 'ihre Kreativität zerstören'.
Das ist eine Präsenz, die wir uns im deutschen Sprachraum nur wünschen könnten und die auch auf lange Sicht hinaus Wunschdenken bleiben wird. Wir könnten ja die Vorurteile der Teilnehmer durcheinanderbringen.
Entschuldigt, ich meine natürlich 'ihre Kreativität zerstören'.
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Diese 15 Sessions sind natürlich nicht alle Sessions, die sich mit Diversität beschäftigt haben. Zieht man die Abgrenzung weniger eng, sondern bezieht auch noch Rassismus, Antisemitsmus und anderen Themen mit ein, war das Angebot auf dem @FlightofFoundry nochmal größer.
Diese 15 Sessions sind natürlich nicht alle Sessions, die sich mit Diversität beschäftigt haben. Zieht man die Abgrenzung weniger eng, sondern bezieht auch noch Rassismus, Antisemitsmus und anderen Themen mit ein, war das Angebot auf dem @FlightofFoundry nochmal größer.
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Demgegenüber Branchentreffen im deutsprachigen Raum: ein Panel. Vielleicht.
Und das ist nicht mal nur das Angebot. Das zweite Problem ist, dass das Angebot nicht hinreichend nachgefragt wird, selbst wenn es vorhanden ist.
Demgegenüber Branchentreffen im deutsprachigen Raum: ein Panel. Vielleicht.
Und das ist nicht mal nur das Angebot. Das zweite Problem ist, dass das Angebot nicht hinreichend nachgefragt wird, selbst wenn es vorhanden ist.
84/
Oft, weil Programming-Entscheidungen ungut getroffen wurden und Themen zu Diversität parallel zu stark nachgefragten und populären Themen liegen. Teils weil sich viele deutsche Autoren einfach die Vorurteile (noch) nicht durcheinanderbringen lassen wollen.
Oft, weil Programming-Entscheidungen ungut getroffen wurden und Themen zu Diversität parallel zu stark nachgefragten und populären Themen liegen. Teils weil sich viele deutsche Autoren einfach die Vorurteile (noch) nicht durcheinanderbringen lassen wollen.
85/
Im Prinzip sind wir immer noch dabei Bewusstsein dafür zu schaffen, warum das wichtig ist.
Was ich ja, u.a. mit diesem Thread, wieder mal, versuche.
Thema: steter Tropfen
Im Prinzip sind wir immer noch dabei Bewusstsein dafür zu schaffen, warum das wichtig ist.
Was ich ja, u.a. mit diesem Thread, wieder mal, versuche.
Thema: steter Tropfen
86/
Ich kann aber wirklich, wirklich jeder Person, die schreibt, jeder Person, die in der Literaturindustrie arbeitet, nur dazu raten, an diesem Punkt über den eigenen Schatten zu springen.
Ich kann aber wirklich, wirklich jeder Person, die schreibt, jeder Person, die in der Literaturindustrie arbeitet, nur dazu raten, an diesem Punkt über den eigenen Schatten zu springen.
87/
Ja, das eigene Weltbild in Frage zu stellen, tut weh. Aber ihr werdet besser, eure Literatur wird besser und euer Bild von der Welt wird weiter.
Ja, das eigene Weltbild in Frage zu stellen, tut weh. Aber ihr werdet besser, eure Literatur wird besser und euer Bild von der Welt wird weiter.
88/
Zu einem meiner Highlights auf der Nebula-Konferenz im vergangenen Jahr gehörte das Panel "Blades and Badasses: Disability and Swordwork". Und - oh boy - ich werde nie wieder die Fähigkeit auch profund behinderter Menschen unterschätzen, effektiv auszuteilen.
Zu einem meiner Highlights auf der Nebula-Konferenz im vergangenen Jahr gehörte das Panel "Blades and Badasses: Disability and Swordwork". Und - oh boy - ich werde nie wieder die Fähigkeit auch profund behinderter Menschen unterschätzen, effektiv auszuteilen.
89/
Um das nun zum Abschluß zu bringen.
Werdet besser. Außer natürlich, ihr findet Mittelmässigkeit gut und wollt nicht mehr, als mit hergebrachten Formeln, mit denen man auch 1970 einen Roman hätte verkaufen können, durch das 21. Jahrhundert rutschen.
Um das nun zum Abschluß zu bringen.
Werdet besser. Außer natürlich, ihr findet Mittelmässigkeit gut und wollt nicht mehr, als mit hergebrachten Formeln, mit denen man auch 1970 einen Roman hätte verkaufen können, durch das 21. Jahrhundert rutschen.
90/
Eine Liste mit deutschsprachigen Sensitivity-Readern wird (u.a.?) von @VictoriaLinnea1 kuratiert. sensitivity-reading.de
Eine Liste mit deutschsprachigen Sensitivity-Readern wird (u.a.?) von @VictoriaLinnea1 kuratiert. sensitivity-reading.de
91/
Nur zwei Anmerkungen noch. Ich wurde darauf hingewiesen, dass die Verwendung des Begriffs "Rasse" auch im Fantasy/Science Fiction-Zusammenhang problematisch ist. Einfach aus der deutschen Geschichte heraus.
Das ist mir durchgerutscht und ich entschuldige mich dafür.
Nur zwei Anmerkungen noch. Ich wurde darauf hingewiesen, dass die Verwendung des Begriffs "Rasse" auch im Fantasy/Science Fiction-Zusammenhang problematisch ist. Einfach aus der deutschen Geschichte heraus.
Das ist mir durchgerutscht und ich entschuldige mich dafür.
92/
Ich werde es diesmal aber stehen lassen, um den Thread nicht zu zerreissen.
Auch die Quelle, die ich zu den Events um Sebastian Fitzeks Buch genannt habe, ist nicht unproblematisch. Auch hier weiß ich das nächste Mal Bescheid, lasse es aber diesmal stehen.
Ich werde es diesmal aber stehen lassen, um den Thread nicht zu zerreissen.
Auch die Quelle, die ich zu den Events um Sebastian Fitzeks Buch genannt habe, ist nicht unproblematisch. Auch hier weiß ich das nächste Mal Bescheid, lasse es aber diesmal stehen.
93/
Und zum Abschluss nochmal zur Erinnerung.
Und zum Abschluss nochmal zur Erinnerung.
Korrektur: Ich bitte um Entschuldigung.
Den Thread gibt es zur allgemeinen Bequemlichkeit nun auch auf publikum.net/wir-mussen-red… zu lesen.
Korrektur der Orga: es waren insgesamt 375 Sessions mit 311 Speakern.
Da sind die 15 Sessions zu Behinderung nochmal eine deutlich bessere Quote.
Da sind die 15 Sessions zu Behinderung nochmal eine deutlich bessere Quote.
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