Wie soll man ertragen, in einer so asynchronen Welt zu leben? In Deutschland sinkt endlich die Zahl der Neuinfektionen, immer mehr Menschen sind geimpft, es wird Sommer, draußen lauter glückliche Gesichter. In einigen asiatischen Ländern geht’s teilweise erst los. Beispiele ⬇️
#Taiwan meldete heute 347 neue, lokale Übertragungen, insgesamt sind sie nun bei 8.160 Fällen - ein exponenzieller Anstieg seit Ende Mai. Über die Lage vor Ort und mögliche Ursachen der ersten Welle hat kürzlich @katharintai berichtet: zeit.de/gesellschaft/z…
#Vietnam erlebt gerade seine erste richtige Welle mit über 4.000 Infizierten - und entdeckte auch noch eine neue hochansteckende Virusvariante. Die Angst vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems ist groß, es gibt lokale Lockdowns und Massentests. tagesschau.de/ausland/vietna…
#Malaysia hat richtig zu kämpfen. Am Samstag 9.020 Neuinfektionen (Rekordwert), am Sonntag 6.999. Es ist ihre zweite Welle. Dagegen will die Regierung mit fünf neuen Mega-Impfzentren bei Kuala Lumpur vorgehen. Die Bilder sind erschreckend. tagesschau.de/ausland/asien/…
Derweil klingt zumindest in #Südkorea eine Welle ab. Heute wurden 430 Neuinfektionen gemeldet, das sind 480 weniger als gestern, und es ist der niedrigste Wert seit dem 29. März. Auch in #Japan sinken die Zahlen. So oder so sollen in Tokio Olympia-Spiele durchgezogen werden...
Was bei dem Asien-Europa-Vergleich nicht hilft: Häme. Diese klingt immer wieder durch, wenn es heißt, „ausgerechnet in den Vorzeigestaaten“ komme es nun zu Ausbrüchen. Erstens haben sie noch lange nicht unser aktuelles (als niedrig empfundenes) Ausmaß erreicht. Zweitens:
Auch mit den effektivsten Maßnahmen befinden wir uns immer noch in einer globalen Krise. Das Problem lässt sich lokal zwar für eine Weile eindämmen (und das haben viele Staaten trotz einiger Pannen lange geschafft), aber leider nicht lösen.
Die Hoffnung liegt also auch in Staaten mit effizienten Maßnahmen auf Impfstoffen. Viele fahren nun ihre Impfkampagnen hoch, sie haben aber einfach nicht dieselben Möglichkeiten und Zugänge wie westliche Industriestaaten. Solidarität ist gefragt.
Leider gibt es hierzulande so wenig Asien-Berichterstattung, es kommen nur Extrembeispiele an, oft ohne die gebotene Komplexität. Wer kleinteilig über die Corona-Lage dort informiert bleiben will: Ich schau regelmäßig in den Ticker von @NikkeiAsia: asia.nikkei.com/Spotlight/Coro…
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Das Wetter am Wochenende war zu schön, um @zeitonlinezu lesen? Kein Problem - hier ein friendly Reminder, dass ich einen Nachklapp zu #StopAsianHate geschrieben hab: über die lange Vorgeschichte des antiasiatischen #Rassismus und neue politische Stimmen. zeit.de/gesellschaft/2…
Ich bin natürlich nicht die erste, die darüber schreibt, eher die langsamste... Umso besser, dass andere schneller denken und schreiben. Ich verlinke hier einige lesenswerte Analysen - ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Gern ergänzen!
In #Vietnam kam es kurz vor Tết (Mondneujahr) zu einer dritten Welle: Seit dem 28. Januar wurden 395 Neuinfektionen gemeldet. Schulen und Unis sind zu, Feuerwerk wurde größtenteils abgesagt, es gibt harte lokale Lockdowns, Massentests, penible Kontaktnachverfolgung. Thread
Das Infektionsgeschehen konzentriert sich auf die Provinz Hải Dương, eine Fabrik wurde sofort abgeriegelt - mit den Angestellten darin. Sie bekamen Betten & Essen, Verwandte brachten Kleidung. Trotz des radikalen Eingriffs wurden auch im Rest des Landes Infektionen festgestellt.
Vietnam ist ein interessantes Beispiel, wie selbst mit extrem gut kontrollierten Grenzen und Vorsichtsmaßnahmen immer wieder Fälle durchrutschen und zu neuen Ausbrüchen führen können. Der entscheidende Vorteil: Sind die Fallzahlen niedrig, lassen sich Ausbrüche leichter einhegen.
In Vietnam kam es nach 88 Tagen #ZeroCovid (keine Ansteckung im Land) erneut zu lokalen Ausbrüchen in HCMC. Ein Flugbegleiter hatte #SARSCoV2 wieder eingeschleppt. Wie das passieren konnte und wie das Land reagiert? Thread. 1/9 e.vnexpress.net/news/news/flig…
Offiziellen Angaben zufolge ging der Flugbegleiter nach seiner Ankunft zunächst in die vorgeschriebene, zentral organisierte Quarantäne. Nach vier Tagen und zwei negativen Tests durfte er in die häusliche Quarantäne. Dort wurde er aber nachlässig, traf Verwandte und Freunde. 2/9
Der dritte, obligatorische Test 15 Tage nach seiner Ankunft war schließlich positiv - inzwischen hat der Flugbegleiter aber bereits u.a. einen befreundeten Englischlehrer angesteckt, der wiederum einige weitere Menschen traf und ansteckte. Er besuchte auch eine Uni. 3/9