Habe neueste Daten zur Alpha- und Delta-Mutation in die neueste Version meines Modells gesteckt, um groben Ausblick auf den Sommer und Frühherbst zu bekommen.
Herausgekommen sind 4 Szenarien mit 13 Modellrechnungen.
Vorab eine Bitte an alle Modellrechnungs-Agnostiker, die sich mit dem Hin&Her-Denken zwischen verschiedenen pos. und neg. aber eben möglichen Szenarien schwer tun: Bitte nicht weiterlesen, bitte lest etwas anderes, und insbesondere erspart uns Eure unnötigen Kommentare.
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Wichtig: Dieser Thread ist nur eine knappe Zusammenfassung des Blog Artikel. Die Ausgangswerte, Grundannahmen usw. werden dort ausführlich erklärt. Also bitte den Artikel lesen für die komplette Story! 3/x dirkpaessler.blog/2021/06/13/alp…
Auch wenn im Moment der weitere Verlauf sehr schwer abzuschätzen ist: Für die nächsten 4-6 Wochen sieht es aus der Sicht meiner Modelle ganz gut aus für uns in Deutschland. Die täglichen Zahlen fielen zuletzt um 25-30% zum gleichen Tag der Vorwoche.
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Mit der Öffnung der Schulen und den vielen anderen Lockerungen erwarte ich aber, dass der Abwärtstrend sich ab nächste Woche eher verlangsamen wird.
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Wenn nichts neues passieren würde, könnten im Juli die Inzidenz um 10 liegen und könnten bis zu Ende des Jahres auf nahe null sinken. Damit hätten wir uns tatsächlich “aus dem Problem herausgeimpft”. Aber… 5/x
Abgesehen von diesem fast schon rosigen Szenario gibt es eben auch ein paar weniger gute Szenarien, die ebenfalls eintreten könnten. 6/x
Szenario “Rosig” und “Zu viel zu früh”: Ab einem max. R-Wert von 1,8 müssten wir laut Modellrechnung auch schon nur für die Alpha-Mutation mit Einschränkungen reagieren, um in allen Bevölkerungsgruppen (insb. ungeimpften U16) die Inzidenzen unter 300-500 halten zu können. 7/x
Szenario “Alles auf”: Es gibt bereits Politiker, die den völligen Wegfall aller Einschränkungen für den Herbst in die Diskussion tragen.
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Zitat: “Er wisse aber auch, dass sich 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung nicht impfen lassen werden. “Die müssen das Risiko dann selbst tragen und verantworten”, sagte Ramelow.”. mdr.de/nachrichten/th…
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Dass ein großer Teil der Ungeimpften im Herbst Kinder/Jugendliche sind, für die es noch keinen Impfstoff gibt bzw. die noch nicht voll geschützt sind bis dahin, wird nicht berücksichtigt?
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Vorschlag zeigt aus meiner Sicht ein Nichtverstehen der Zusammenhänge der Pandemie. Anfang September könnten sich noch 30 Millionen Menschen anstecken mit Covid-19, selbst wenn wir super-fleißig weiterimpfen. Auch Ende November sind es noch 25 Mio. 11/x dirkpaessler.blog/2021/05/19/wie…
Daher würde es also – wenn man alle Einschränkungen einfach abschafft – zu einer raschen und intensiven Durchseuchung dieser 25-30 Millionen Menschen kommen. Dazu bräuchte es auch eigentlich keine Modellrechnung.
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Es würde genau das passieren, was wir in der 1./2./3. Welle erfolgreich vermieden haben: Überschwemmung des Gesundheitssystems mit tausenden von ITS-Patienten und 80.000 zusätzlichen Toten – trotz millionfacher Impfung!
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Szenario “Delta kommt”:
Delta hat alle Eigenschaften um richtig Ärger zu machen: 14/x
Wie weit hat sich Delta bei uns schon verteilt? Zu sehen ist hier, dass Delta (schwarze Linie/linke Achse) wächst (Verdopplungszeit 7-14 Tage), und zwar auch nach KW17, in der Alpha sinkt (“Bundesnotbremse”). Notbremse reicht also nicht, um auch Delta auszubremsen. 15/x
Wie viel ansteckender ist Delta? Aus den (unvollständigen!) Zahlen aus Deutschland ergeben sich bei mir bisher ca. 20-25% mehr Ansteckung. In UK geht man von bis zu 65% aus. 16/x
Es könnte sein, dass wir glimpflicher davon kommen als UK, weil bei uns der AZ Impfstoff einen kleineren Anteil hat, der insb. nach 1. Impfung noch nicht so gut schützt wie die mRNA Impfstoffe. Und weil wir weniger Reise-Austausch mit Indien haben als UK.
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Ich habe hier zur Veranschaulichung der Unterschiede mit +20%, +30%, +40% und +50% gerechnet. Wie man sieht: Sobald der R-Wert von Delta höher ist als bisher laufen wir in der Modellrechnung auch in Deutschland in eine 4. Welle. 18/x
Schauen wir uns mal – als konservative Perspektive – die +30%-Variante im Detail an: Im Juli würde Delta dominant werden, im September könnte nur noch ein Lockdown in der Größenordnung der Bundesnotbremse eine völlige Eskalation verhindern. 19/x
Wenn man die Inzidenzkurven der drei Varianten auf einer Log-Skala aufzeichnet, sieht das so aus: Wenn meine Modellrechnung richtig wäre, hätten wir alle 5 Monate einen Peak gehabt. Anschlussfrage: Wann kommt dann die nächste, noch ansteckendere Mutation? 20/x
Zurück zur +30%-Variante: Das RKI könnte bis zu 30.000 Fälle pro Tag vermelden und auch in den Intensivstationen sieht man eine kleine vierte Welle mit Patienten aus allen Altersgruppen. Auch 30-100 Tote am Tag scheinen möglich. 21/x
Weiter mit Blick auf die +30%-Variante schauen wir uns die wöchentlichen Inzidenzen der Altersgruppen in der Modellrechnung an: Die Spitzenwerte bei den U20 werden schnell sehr hoch. 22/x
Hier sieht man schon, dass mein Modell die Reaktionen der Bevölkerung nicht komplett abbilden kann: Bei einer Schüler-Inzidenz von 500 oder mehr würden viele Eltern ihre Kinder gar nicht mehr in die Schule lassen – oder es wäre sowieso ständig die halbe Schule in Quarantäne.
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Die Wirkung der Impfungen ist aber gut zu sehen: der Schwerpunkt der Infektionen im September läge in der Modellrechnung bei Schülern und jungen Menschen, die noch nicht geimpft werden konnten bzw. bei denen deutlich niedrigere Impfquote erwartet wird, als bei den Älteren.
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Alleine im September gäbe es in dieser Modellrechnung eine halbe Million Infektionen der U20. In diesem Umfeld die Schulen “sicher” zu machen dürfte eine große Herausforderung werden – außer mit Distanzunterricht.
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Dieser Satz wirkt schon etwas surreal: “Die Schulen sollen trotz Corona-Pandemie in Deutschland im kommenden Schuljahr in den uneingeschränkten Präsenzbetrieb gehen. Darauf haben sich Bildungsministerinnen und -minister der Bundesländer verständigt.” 26/x rbb24.de/politik/thema/…
Wie können wir verhindern, dass sich exponentielle Ansteigen von Delta in September in dieser steilen Kurve zeigt, die nur noch mit hartem Lockdown zu stoppen ist? Mit Policy-Regelung, die auf den R-Wert schaut, und nicht auf die Inzidenzen oder Krankenhaus-Betten-Belegung!
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Im folgenden Modelllauf mit der +30%-Delta-Variante wurden die Lockerungen/Verschärfungen ständig so angepasst, dass der effektive Gesamt-R-Wert nur maximal 1-2 Wochen am Stück knapp über 1 liegen kann.
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Das würde Modell entsprechen, wo in jedem Landkreis oder jeder stark vernetzten Region individuell nach diesem Verfahren gelockert/verschärft wird. Die rote Linie zeigt, dass REffektiv ab Juni ansteigt (Lockerungen und steigender Delta-Anteil) und dann um 1 schwankt. 29/x
Dafür nötig wäre von Juni bis Juli ein vorsichtiges Lockern, auf etwas mehr als Oktober 2020 Niveau (RWild=1,4), ab August absinken auf Verhältnisse vom Oktober 2020 (RWild=1,3) und im September/Oktober für einige Wochen auf die Maßnahmen von März 2020 (RWild=1,2).
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Wobei diese Einschränkungen selten für das ganze Land gelten würden, sondern immer nur gerade dort, wo der R-Wert über 1 liegt. In vielen Landkreisen würden kaum bzw. nur wenige Einschränkungen gelten.
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Politisch scheint das im Moment kaum durchsetzbar. Als Gesellschaft scheinen wir nicht fähig zu sein “jetzt ein wenig zu verzichten um im September/Oktober nicht so viel verzichten zu müssen”. Nun denn, dann also mit Vollgas weiter.
Vor 3 Wochen: Zum Aufstieg Fürths in 1. Liga gab es spontane/inoffizielle Aufstiegsfeiern in Innenstadt: >1000 Leute ohne Maske...
Danach aber kein Peak bei den Fürther Infektionen?
War die Veranstaltung doch "sicher"? Wie viele Ansteckungen würde man erwarten?
Thread 1/x
Rechnen wir mal: Wenn wir an einem Tag eine Inzidenz von 82 haben, können wir ableiten, dass an diesem Tag von 100.000 Menschen ca. 82 infektiös waren.
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Wenn nun 1.000 Menschen in der Gustavstraße feiern, dass sind also 0,82 Menschen infektiös, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist also einer dabei.
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Ein Versuch grafisch zu erklären, wie im September noch ungeimpfte (Grund-) Schulkinder im Präsenzunterricht ohne ausreichende Schutzmaßnahmen zu "Leiterbahnen" der Virusausbreitung in der Gesellschaft werden könnten.
Thread 1/x
Die Spalten stellen 40 Bevölkerungsgruppen dar (z.B. Familien), die verschiedene Impfbereitschaften hatten. Die Altersverteilung kommt aus meinem Modell und zeigt den mögl. Impfstand von Anfang Sept. 2021 (1./2. Impfung und pot. Breakthrough-Infektionen sind eingerechnet).
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Ganz links bei "START" wird eine Infektion eingetragen, diese überträgt sich auf den schwarzen Wegen auf Personen unterschiedlicher Altersstufen, die verschieden "durchgeimpft" sind - bis sie in einem geimpfteren Bereich "stoppen" => Pinke Linien.
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Mutation B.1.617.2 (Indien) ist sehr viel ansteckender als B.1.1.7, die uns die 3. Welle beschert hat.
Hier kommen 5 Modellrechnungen, die mit den aktuell vorhandenen Daten den _möglichen_ weiteren Verlauf der Pandemie mit B.1.617.2 zeigen.
It's not pretty.
Blog / Thread 1/x
Die Ansteckung von B.1.617.2 ist so signifikant erhöht, dass das massive Auswirkungen auf unsere nächsten 2-3 Monate haben könnte, wenn sie sich bei uns ausbreitet. Aber es fehlen wieder einmal gute Daten in Deutschland. Also nehmen wir die bisher bekannten Daten aus England!
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1. Hinweis für Modellierungs-Agnostiker: Was folgt sind Berechnungsmodelle, die versuchen verschiedene theoretische Szenarien für die nächsten Monate durchzuspielen – um ein Verständnis für die Zusammenhänge der Pandemie zu bekommen.
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Ich habe das mal durchgerechnet, und komme auf folgende Zahlen: Es sind aktuell zwar 37% das erste mal geimpft, aber 60 Mio (=3/4 aller Einwohner) können sich stand heute immer noch anstecken! Anfang September sind es immer noch 30 Mio! 2/x
In meinem Blog erkläre ich ausführlich, wie diese Zahlen entstehen, bitte vor Rückfragen erst dort nachlesen. Hier im Thread kommen nur die Highlights.
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Um sich solchen Fragen zu nähern verwendet man Modellrechnungen, und das machen wir jetzt mal, basierend auf meinem Pandemie-Modell.
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Vorab ein Hinweis an alle diejenigen, die Verständnisprobleme mit Modellrechnungen haben (und da gibt es eine ganze Menge): Wir berechnen jetzt hier nicht die Zukunft, es ist nahezu sicher, dass die Zukunft nicht so aussehen wird wie einer meiner Szenarien, weil...
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Der Pandemie-Tanz am Abgrund: Was wir über den Sommer tun entscheidet wie unser Herbst wird!
Man kann das nicht oft genug sagen: Egal wie der Sommer wird, wir müssen uns drauf einstellen, dass ab etwa September die Inzidenzen wieder hochgehen werden.
Was tun?
Threat/Blog
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Die Pandemie geht nicht einfach weg.
Und zwar aus vier Gründen:
1. Im September läuft die “Saisonalität” aus, die uns im Sommer eine abgesenkte Ansteckungsrate schenkt (siehe Lexikon der Pandemie: “Saisonalität”). dirkpaessler.blog/2021/05/02/lex…
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2. Zu Schulbeginn treffen Millionen von ungeimpften U16 aufeinander (bis dahin ist keiner unter 16 wirksam geimpft), das sind ca. 20% der Bevölkerung!
3. 40-50% der Erwachsenen unter 50 wollen sich (zumindest z.Zt.) nicht impfen lassen.
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