heute nachmittag ist övp-landwirtschaftsministerin u frührer övp-generalsekretärin köstinger im #IbizaUA - sie wird begleitet vom övp-parteianwalt u verfassungsrichter suppan. der ist aber auch als auskunftsperson geladen, womit suppan nicht vertrauensperson sein kann.
köstinger wurde von der parlamentsdirektion im vorfeld darauf aufmerksam gemacht, dass das, kurz gesagt, nicht geht. der gerade dem #ibizaUA vorsitzende övp-abgeordnete ofenauer vertritt sobotka würdig. er findet nichts dabei. sobotka ist zurück. der findet das auch gut.
der antrag, die vertrauensperson auszuschließen, wurde von spö, neos, fpö unterstützt, bekam keine mehrheit.
befragung geht los. welche wahrnehmungen hat köstinger damals als generalsekretärin zur "großen övp-spendenaktion" (so hat das ein großspender genannt). köstinger hat wenig wahrnehmung dazu; sagt, övp war damals "mit der situation gesegnet", dass viele spenden wollten
hat köstinger persönliche wahrnehmungen über großspende, die sich damals an die övp gewandt haben? - "also ich könnte mich nicht erinnern, dass sich ein großspender an mich persönlich gewandt hat." - gar keine wahrnehmung, dass sich großspender von sich aus an övp gewandt haben?
sobotka schreitet ein, sobotka sagt, sie hat das eh beantwortet, sie hat gesagt, nein. krainer legt jetzt statut der övp vor, juli 2017, demnach köstinger die gleichen vertretungsbefugnisse hatte wie der zweite generalsekretär steiner
frage von krainer: sind köstinger planungsrechnungen vorgelegen im sommer 2017, denen nach - wie vom falter berichtet - mit 16 mio einnahmen und 21,8 mio ausgabe geplant wurde und dabei eine sonderbudget nrw 2017 mit 7 mio einnahmen und 13 mio ausgaben?
köstinger verweist auf die "aufgabenteilung", melchior war fürs geld zuständig. ihr lagen keine schriftlichen informationen vor. (hintergrund: kurz vor der nrw2017 hat köstinger gesagt: "haben ganz klar gesagt, wir planen, die wahlkampfkosten-obergrenze einzuhalten")
Köstinger "Es fällt mir schwer, anhand eines Dokuments, dessen Ursprung und Echtheit ich nicht bestätigen kann, das zu beurteilen, das entzieht sich meiner Kenntnis" (also was gemeint ist mit: "einteilen: Gegner, Mitläufer, Stimmungsmacher") – Sobotka: "Passt!"
es geht ums Projekt Ballhausplatz, ein Kanzlerplan für Kurz. Köstinger gehts so wie anderen führenden ÖVPlern vor ihr, sie kennt das Projekt Ballhausplatz aus den Medien. Darin wird Kurz übrigens als "ehrlich, bescheiden und uneitel" entworfen.
aber woher wusste Köstinger zwei Wochen vor der Wahl 2017, dass sie kostenmäßig "voll im Plan" (= max 7 Mio €) waren. Das weiß sie heute nicht mehr, welche Person ihr das gesagt hat. Wann sie erfahren hat, dass es 13 Mio € waren? - die Antwort hab ich nicht ganz verstanden...
Köstinger sagt, gleich nach der Wahl hat sie alle Parteifunktionen zurückgelegt und keinen Austausch über finanzielle Dinge mehr gehabt; sie war ja, was viele nicht mehr wissen, Nationalratspräsidentin für etliche Wochen.
es könnte also sein, dass die ehemalige ÖVP-Generalsekretärin Köstinger erst heute im #IbizaUA erfahren hat, dass sie mit ihrem Wahlkampf (für den sie nicht finanziell, sondern nur kommunikativ zuständig war) 13 Mio ausgegeben hat, bei erlaubten 7 Mio.
Krainer fragt Köstinger jetzt nach Ministeriumsaufträgen an Agenturen, die für die ÖVP Wahlkampf gemacht haben. Er zitiert aus einem Akt aus dem Landwirtschaftsministerium: ...
"Die Abteilung Präs 5 beauftragt im Auftrag des Büros der Frau Bundesministerin die Campaigning Bureau und die Blink Werbeagentur (und noch eine Agentur) als Arbeitsgemeinschaft mit Leistungen zum Thema Kommunikation"
Krainer fragt, ob Köstinger Wahrnehmungen dazu hat, dass zwei Agenturen, die für die ÖVP Wahlkampf gemacht haben, dann hochdotierte Aufträge aus dem Köstinger-Ministerium bekommen haben. Köstinger hat: Geht um mehrjährigen Vertrag, Beratung, Bewusstseinsbildung...
... Klimaschutz, Katastrophenschutz; wurde europaweit ausgeschrieben, da haben sich aus ganz EU Agenturen bewerben können. Die Jury (mit ua Köstingers Pressesprecher) hat dann die besten ausgewählt, das war eine Arge mit zwei Agenturen, die ÖVP-Wahlkampf gemacht haben
Sobotka wird bissl unwohl bei Fragen zu Agenturen, er will, dass Krainer den Bezug zum Untersuchungsgegenstand herstellt. Der macht das und erinnert Sobotka daran, dass er als Innenminister im letzten Jahr seiner Amtszeit einen 88.000-Auftrag an eine dieser Agentur vergeben hat
ÖVP, Hanger und Stocker im Duett, wollen diese Fragen generell nicht zulassen. Auch nicht die Frage, ob Köstinger Wahrnehmungen zu Überpreisen hatte (die freilich zugelassen wurde), was die Ministerin verneint hat.
Welche konkreten Leistungen hinter der Buchungszeile "Kreativleistung Familienfest BMNT", 23.573 € (2019), standen, weiß Köstinger nicht. Der Auftrag wurde von den Bundesgärten, die zum Köstinger-Ministerium gehören, vergeben.
War Köstinger am "Familienfest 2019"? - Ja. Ob sie aus eigener Anschauung die rund 20.000-€-netto-Kreativleistungen für sie erkennbar waren? - Das kann die Ministerin sagen, weil sie operativ damit nicht befasst war. (Apropos Familie: Kurz und Blümel waren auch da)
heute blümel im #ibizaUA - nach einem plumpen, parteipolitischen eingangsstatement erzählt er jetzt wieder, dass er am 3. märz, da hat vfgh dem blümel die aktenlieferung aufgetragen, eine "unterschiedliche rechtsansicht" gehabt habe...
das erzählt er im grunde so lange wie er den vfgh ignoriert, aber: es kann zum erkenntnis des höchstgerichts für einen minister keine "unterschiedliche rechtsansicht" geben.
hat nicht lang gedauert: blümel hat sich nach seiner parteipolitischen vorrede bei der ersten frage zur aktenlieferung entschlagen.
beim reingehen war er gegenüber medien außerordentlich gesprächig; im #ibizaUA unter wahrheitspflicht entschlägt er sich
apropos sobotka und #ibizaUA - die strafrechtlichen ermittlungen wurden eingestellt, weil das mutmaßliche delikt 2019 verjährt ist und nicht mehr untersucht werden kann. aber unbestritten: sobo hat 2013/2014 50.000 € von novo für ami bekommen, ohne erkennbare gegenleistung
sobo hat im #ibizaUA gesagt, er habe für mock-institut „nie“ spenden bekommen. einschätzung der staatsanwältInnen: die novo-zahlungen 2013/2014 seien am ehesten als spende zu qualifizieren. aber: falsche beweisaussage nicht verfolgbar, weil nicht bez. auf untersuchungszeitraum
Störfeuer, Dienstaufsichtsbeschwerden, Dienstaufsichtsprüfungen, ein 103-seitiges Dossier ü Sachbearbeiter, ständig Vorwürfe wg Leaks, dann wird bekannt, dass die Stelle, die WKStA überprüft, Verschlusssachen weitergegeben hat
Dienstaufsichtsprüfung im Zusammenhang mit Verfahren gegen Kurz (Verdacht der falschen Beweisaussage) ging von OStA aus, Vorwurf, WKStA hätte Verfahrensbeteiligte (außer Kurz) nicht von Akteneinsicht verständigen sollen
27-mal allein in den drei Ermittlungskomplexen hat es das gleiche Vorgehen gegeben, Verständigung über Akteneinsicht, beim 28. Mal geht es um das Kurz-Verfahren und die OStA schreitet erstmals ein mit Dienstaufsichtsprüfung.
die Auskunftsperson, deren Namen man nicht nennen darf, kann im #ibizaUA "nicht ausschließen", dass er mit Kurz übers Schredder gesprochen hat. Aber erst danach, also nachdem es in den Medien war.
hat die Auskunftsperson auch ein Messenger-Nachricht von Blümel bekommen: "Du bist Familie"? - Nein. Er sagt, seine Familie sitzt zuhause und begleitet ihn durch diese schwere Zeit bis zur Einstellung der Ermittlungen.
ÖVP legt jetzt einen alten Sachstandsbericht der - ausgerechnet - SOKO Tape vor. Demnach bestehe kein Zusammenhang der Schredder-Affäre mit Causa Ibiza besteht. Problem halt, dass in der Zwischenzeit nach der "Amtshilfe" durch BKA die Affäre noch sehr viel größer geworden ist
heute Abend im #ibizaUA als Auskunftsperson eine Person aus dem Kabinett des Kurz - warum sie nicht mit Namen genannt werden will, erklärt das BKA per Aussendung. Person ist #Schredder-Schlüsselfigur. Gleich zu Beginn Riesenaufregung bei der ÖVP
Auskunftsperson (AP) entschlägt sich bei erster Frage nach den Festplatten. Verfahrensrichter fragt, wie viele Mulitfunktionsgeräte im Kabinett waren. AP entschlägt sich, weil er sich nicht der Gefahr aussetzen muss, sich selbst zu belasten (§43 Abs 1 Z 1 VAO)
Verfahrensrichter: "Inwieweit eine simple Frage nach Zahl von Multifunktionsgeräten ein Entschlagungsgrund sein kann, das werden Sie uns erklären müssen." - Davor hat AP noch erklärt, alle 5 geschredderten Festplatten stammen aus den MuFu-Geräten
am Nachmittag im #ibizaUA Eduard Müller, früher Sektionschef im BMF, zuständig für Glücksspiel, Finanzminister der Expertenregierung Mai-Dez 2019, heute Vorstand der FMA
beginnt mit Kuriosum: Weihnachten 2018 im Kabinett Löger. Schmid und M.L. überlegen, wie sie die Kabinettsmitarbeiter beschenken, "ohne das es aufscheint". SC Müller hilft mit Hinweis, dass Sodexo-Gutscheine eine Idee sind, auch steuerlich interessant...
wie sich Schmid selbst die Aufsichtsräte für die ÖBAG ausgesucht hat, sich die Ausschreibung für den ÖBAG-Vorstand auf den Leib geschneidert hat - dazu hat Müller keine Wahrnehmungen