Ein schlecht gelaunter, weil unausgeschlafener Rant zum Thema Deutschland und #internationale#Katastrophenhilfe, #RescEU: Deutschland ist da ziemlich unsolidarisch.
Der europäische Katastrophenschutzmechanismus (#EUCPM) ist ein Pool. Jeder kann in diesen Pool die Komponenten als Angebot melden, die gestellt werden können. Vergleicht bitte mal die Komponenten aus DE und FRA. Ich gehe mal die Komponenten durch:
Deutschland ist durch das @THWLeitung mit der #SEEBA und #SEEWA im Bereich der Bergung und Technische Hilfeleistung sehr gut aufgestellt. Das THW als Bundesanstalt ist da gut finanziert und auch autark aufgestellt für Auslandseinsätze. thw.de/DE/Einheiten-T…
Im Bereich der medizinischen Hilfeleistungen gibt es sogenannte Emergency Medical Teams #EMT, die über eine WHO Zertifizierung verfügen. Solche Teams sind bei @JohanniterInt, ASB, MHD, humedica, @ISAR_GERMANY aufgestellt. Eine Liste der DE Teams hier rki.de/DE/Content/Ins…
Wichtig: Hilfeersuchen laufen über die WHO an nationale Kontaktstellen, die dann Kontakte an die NGO weiter vermitteln. Die EMT werden von NGO auf Basis von Spenden betrieben. Die Zertifizierung ist recht umfangreich und zielt auch auf den autarken Einsatz ab.
Eigentlich ist es verwunderlich, dass bei der #Hochwasserkatastrophe keine #EMT im Einsatzgebiet eingesetzt wurden - genau die Themen wie Entsatz der medizinischen Grundversorgung, Autarker Betrieb, Erreichen von entlegenen Katastrophengebieten sind die Kernkompetenzen der #EMT
Technical Assistance and Support Team #TAST sind Komponenten für die autarke Führungsunterstützung im Auslandseinsatz, inklusive ITK. Das THW betreibt ein TAST, die JUH ebenfalls. Grade die Kombination dieser beiden Teams hätte in #Ahrweiler relevante Unterstützung bieten können.
Im Bereich High-Capacity Pumpen sind wir richtig gut aufgestellt und verfügen über Teams des THW und der Feuerwehren.
#Vegetationsbrandbekämpfung: Hier haben wir eine massive Fähigkeitslücke schon im nationalen Bereich, vgl Publikationen von Cimolino et al. Im Internationalen Bereich haben wir nur mit der NGO @at_fire ein Team. Diese haben wie bei den EMT die Problematik, dass diese als NGO
nicht durch staatliche Finanzierung gestützt werden und die Anforderung in der internationalen Hilfe mit mehr Hemmschwellen bis Hürden verbunden ist.
Aber wir haben doch 1,7 Mio Einsatzkräfte in Feuerwehren, Hilfsorganisationen und THW, warum können diese nicht international helfen?
Inlandseinsatz vor Ort und Auslandseinsatz unterscheiden sich und bedingen Training, Kompetenzen und Autarkie.
Um diese Qualität sicherzustellen, bestehen im internationalen Bereich Zertifizierungen, z.B. der @Insarag oder der WHO. Unsere nationalen Einheiten wie z.B. Feuerwehrbereitschaften, Einsatzeinheiten und auch die medizinische Task Force des Bundes erfüllen diese Standards nicht.
Dass deutsche Einheiten in Bezug auf Autarkie (Transport, Unterbringung, Einsatz, Verpflegung, Logistik, Trinkwasser, Toiletten) nicht gut aufgestellt sind, zeigt die Einsatzlage #Hochwasserkatastrophe eindrücklich.
Ist eine Einsatzlage zu groß für einen Leitstellenbereich, erfolgt nachbarschaftliche oder überörtliche Hilfe. Ist die Einsatzlage zu groß für eine Bezirksregierung, erfolgt überregionale Hilfe. Ist die Einsatzlage zu groß für ein Bundesland, erfolgt deutschlandweite Hilfe.
Ist die Einsatzlage zu groß für die Bundesländer und den Bund, so erfolgt europäische und internationale Hilfe.
Leider kreist die Diskussion im Bevölkerungsschutz vorwiegend um verwaltungsbezogene Zuständigkeiten statt in Fähigkeiten.
Kommunale Feuerwehren werden für kommunale Einsatzlagen aufgestellt, beschafft und betrieben. Bundesländer und der Bund ergänzen mit weiteren Fahrzeugen und Ausstattungen. Medizinische Einheiten werden durch die Bundesländer aufgestellt für Katastrophenlagen.
Der Bund stellt die medizinische Task Force für den Zivilschutz auf, diese ist trotz Einsatz bei zerstörter Infrastruktur nicht auf den internationalen Standards und daher nicht für den Auslandseinsatz geeignet, obwohl gute Voraussetzungen bestünden. Ein Konstruktionsfehler!
Kommen wir also zum Thema #Löschflugzeuge und #Löschhubschrauber. Ohne gut ausgebildetes Personal am Boden sind diese erheblich weniger wirksam. Da wir wie o.g. geschrieben dort bereits im nationalen Bereich nicht gut aufgestellt sind, ist es konsequent, dass ebenfalls Lücken
bestehen. Es ist und war verwerflich, dass Deutschland, insbesondere die Innenminister von Hessen und BaWü, die Etablierung von RescEU blockierten und auch die Aufstellung von fliegenden Einheiten in Deutschland als nicht notwendig erachten. innen.hessen.de/pressearchiv/p…
Diese deutsche, intellektuelle Beschränktheit auf Zuständigkeiten in Gefahrenabwehr, Katastrophenschutz und Zivilschutz ist einzigartig auf der Welt und blockiert zuverlässig eine Weiterentwicklung des Bevölkerungsschutzes und entsprechende Fähigkeiten: amp.welt.de/newsticker/new…
Wenigstens NRW hat hier reagiert und eine spezialisierte Waldbrandeinheit aufgestellt, die auch in den Pool eingespeist wurde. bonn.de/pressemitteilu…
Diese strukturierte Einheit aus @FeuerwehrBonn und die NGO @at_fire ist alles, was Deutschland da aus 1,7 Millionen Einsatzkräften international zu bieten hat. Ich finde, dass ist im Vergleich zum Hilfeleistungspotential zu wenig und nenne das unsolidarisch.
#Warnung: "Die Nutzung von #Sirenen ist eine wichtige aber nicht die einzige Möglichkeit zur Warnung der Bevölkerung. Die Landesregierung hat daher mit der in der Vorbemerkung genannten zweckgebundenen Zuwendung in Höhe von 10 Mio. € nicht allein den (Wieder-) Aufbau
eines Sirenensystems unterstützt. Vielmehr konnten die Mittel für alle Maßnahmen im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Warnung der Bevölkerung genutzt werden."
Für diesen Betrag könnte das THW ca. 20 Jahre lang vollständig finanziert werden und die 88 Mio Euro für den Ausbau der Sirenen alleine von den Zinsen bezahlt werden.
Jahresbudget THW im außergewöhnlichen Pandemiejahr 2020: 508 Mio Euro. behoerden-spiegel.de/2021/06/22/auf…
Gerüchte, Falschmeldungen und Desinformation im Einsatz im #Bevölkerungsschutz.
Ob #Loveparade, #Hochwasser, #Bombenfund oder #Corona: Wo Informationslicht ist, ist auch Informationsschatten. Ein längerer Thread, der mit einem Bildnis startet:
Die blinden Männer und der Elefant zeigt deutlich, wie in einem Einsatz unterschiedliche Perspektiven nicht zu einem kohärenten Ganzen zusammengesetzt werden. de.wikipedia.org/wiki/Die_blind…
Jede Einsatzkraft verfügt nur über einen Ausschnitt an eigenem Erlebten, Hörensagen und validen Informationen aus einem Einsatz. #Stress, dynamische Situationen und Trainingszustand beeinflussen die Wahrnehmung.
Selten einen so schlecht recherchierten Artikel gesehen. Das BHKG-NRW hätte man nicht lesen müssen, aber die wichtigen Paragraphen sind sehr aussagekräftig:
§ 20 Dienstpflichten, Freistellung (1) Die ehrenamtlichen Angehörigen der Feuerwehr und Helfer:innen der anerkannten Hilfsorganisationen sind auf Anforderung hin zur Teilnahme am Einsatz-, Übungs-, Ausbildungs- und Fortbildungsdienst sowie Veranstaltungen verpflichtet.
Die Anforderung erfolgt bei den ehrenamtlichen Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr durch die Gemeinde, bei den ehrenamtlichen Helfer:innen der anerkannten Hilfsorganisationen erfolgt sie über die jeweilige Hilfsorganisation durch den Kreis oder die kreisfreie Stadt.
Aktuell besteht die EE NRW aus 10 Fahrzeugen und 33 Einsatzkräften. 3 Fahrzeuge werden von den Hiorgs selbst gestellt (weiß), der Rest kommt vom Land NRW oder Bund.
Das Konzept der überörtlichen Hilfe kennt drei Einsatzmöglichkeiten:
- 1 x Einsatzeinheit
- Behandlungsplatz 50 Bereitschaft aus 2x EE plus Ergänzung
- Betreuungsplatz 500 Bereitschaft aus 2 x EE
Für lokale oder nachbarschaftliche Einsätze ist das Landeskonzept zu grob u nicht granular genug. Auch sind nur d Gruppen Sanität & Betreuung einzeln abforderbar.
Um das auf die Feuerwehr z übertragen: grade für kleine Einsätze fährt da 1 kompletter Löschzug zum Papierkorbbrand.
Diese Lage gewinnt man nicht mit Gummistiefeln ganz weit vorne, sondern mit Koordination aus den Stäben von hinten.
Ein Thread #Ahrweiler#Hochwasserkatastrophe
Was haben wir geübt in den letzten Jahren als Katastrophenschutz? Einzelne Lagen vor Ort mit Einsatzkräften. Das können wir. Auch den Einsatz von NRW Konzepten wie BHP50 und BTP500 wurden leidlich, aber nicht ausreichend beübt.
Klar war in den letzten Jahren die ein oder andere Vollübung dabei. Aber welche Stadt/Landkreis hat multidimensionale Vollübungen von der Einsatzstelle über die TEL bis in den Krisenstab beübt?