Der Erkundungszug: Eine Ideenvorstellung. #Katastrophengebiete zeichnen sich durch Unzugänglichkeit und Unübersichtlichkeit aus. Gleichzeitig besteht hoher Informationsbedarf und das initiale Lagebild ist unvollständig. Grade ohne Strom, IT und Netz bleiben weiße Flecken auf dem
Lagebild. Der Erkundungszug NRW oder Bund könnte eine Einheit sein, die maximal 12 Stunden nach Initialereignis vor Ort ist und detaillierte Lageinformationen an die anfordernde Stelle sendet. Klarer und einziger Auftrag:
LAGEERKUNDUNG und Ermitteln des Hilfebedarfs.
Geführt von einem geländegängigen ELW1 mit Satellitentelefon & -Internet und einer erhöhten TMO-Anbindung. Die aggregierten Lageeinformationen werden hier aufbereitet und als digitale georeferenzierte Informationen zur Verfügung gestellt.
Kernelement des Erkundungszuges sind 2 bis 3 geländegängige Kdow. Diese versuchen das Einsatzgebiet zu erkunden und nehmen Kontakt zu lokalen, zivilen Führungspersonen auf.
Ein Trupp des THW zur biologischen und technischen Ortung ermittelt die Bedarfe an technischer Hilfeleistung und das Erfordernis an Trümmerrettung. Mit dabei könnte ein Fachberater Bau und eine Einsatzkraft aus der Fachgruppe Brückenbau sein.
Eine Betreuungsstaffel ermittelt die humanitäre Hilfsbedürftigkeit an Unterkunft, Verpflegung, Trinkwasser, Kleiderspenden und PSNV-Bedarfen.
Eine Höhenrettungseinheit der Feuerwehr unterstützt und ist in der Lage, auch unwegsames Gelände zu erkunden und gleichzeitig den Bedarf an feuerwehrtechnischer Hilfeleistung zu ermitteln.
Eine Strömungsrettungseinheit darf auch nicht fehlen, inklusive Hochwasserboot
Als Melder, Material- und Personalshuttle dienen mindestens 3 ATV:
Eine Staffel für #UAV Drohnen sollte ebenfalls mit in dem Erkundungszug enthalten sein, um Luftbilder aus den Bereichen anzufertigen. Verstärkt um 1-2 Einsatzkräfte als Luftbeobachter und als Verbinder zur Luftrettung.
Ein geländegängiges Rettungsmittel als Eigenschutz sollte mitgeführt werden.
Alle Einheiten sind bei dem ELW mit TETRA-GPS-Standorten hinterlegt, sodass bei intaktem TETRA-TMO-Netz eine Echtzeit-Lagekarte besteht. Als Redundanz werden GPS-Geräte mitgeführt, sodass Hilfebedarfe mit Georeferenz nachgehalten werden können.
Klar ist auch: Die Einsatzkräfte sind zwar Fahrzeuggebunden, aber gleichzeitig so flexibel und schmal aufgestellt dass die Erkundung auch zu Fuß möglich ist - alternativ werden mittels ATV Kleinerkundungseinheiten aussendefähig.
Mit dieser multidimensionalen Einheit aus THW, Hilfsorganisationen, DLRG und Feuerwehr wird gleichzeitig das Informationssilo aufgelöst und die anfordernde Stelle erhält ein kohärentes, vollständiges und abgeschlossenes Lagebild aus einer Hand.
@derspiegel Der Artikel stellt sehr gut dar, dass es sich nicht nur um menschliches Versagen einzelner Akteure handelt, sondern um ein systembedingtes Versagen unseres Aufbaus im #Krisenmanagement im #Bevölkerungsschutz.
#Schulen und #KRITIS
Ein Rant. Was sind kritische Infrastrukturen und was nicht?
Spoiler: Schulen sind keine KRITIS. Die Argumentation "Schule=KRITIS" ist für die Tonne, weil fadenscheinig.
„Kritische Infrastrukturen (KRITIS) sind Organisationen oder Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit
oder andere dramatische Folgen eintreten würden.“ ist die Definition von KRITIS. Näheres regelt die Kritis-Verordnung: gesetze-im-internet.de/bsi-kritisv/BJ…
#kritis, #Fehlerkultur und #CRM:
Das Anheben der Arbeitszeit kann dazu führen, dass die Fehleranfälligkeit von Mitarbeitenden stark ansteigt. Die Pandemie belastet die Psyche, kommen dann stark ausgedehnte Arbeitszeiten hinzu, öffnet das Raum für gravierende katastrophale Fehler
Menschliches Versagen in #Kraftwerken, Leitständen oder Bei der Flugsicherung hat in den letzten 20 Jahren zu diversen Vorfällen geführt. Müdigkeit führt im maritimen Bereich zu 60-90% aller Unfälle: cordis.europa.eu/article/id/860…
Daher: auch trotz und grade wegen langen Arbeitszeiten auf eigene Psychohygiene und Resilienz achten!
Das Yerkes-Dodson Gesetz ist den meisten aus der Fehlerkultur bekannt: de.m.wikipedia.org/wiki/Yerkes-Do…
#Kritis und #Abhängigkeiten:
„Die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs ist [..] eine Grundlage für die Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit anderer Kritischer Infrastrukturen.“
Ein kurzer Thread über Abhängigkeiten und Vererbung als kritische Infrastruktur: kmk.org/aktuelles/arti…
Es gibt keine Grundlage in der #KRITIS-Verordnung für eine Weitergabe oder Vererbung des KRITIS-Status.
Beispiel: ein KRITIS-#Krankenhaus mit über 30.000 Fällen pro Jahr wird von einem #Energieversorger mit Strom und Wasser beliefert. Dieser beliefert ‚nur‘ 190.000 Einwohner
und ist daher kein KRITIS - obwohl hier eine Vererbung über die Dienstleisterbeziehung in Frage kommen sollte und meiner fachlichen Meinung auch müsste.
Das gibt das aktuelle Regelwerk nicht her.
#Pflegeheime und #Kritische Infrastrukturen #KRITIS.
Warum #WTG Einrichtungen als KRITIS zu sehen sind und mehr Vorsorge betreiben müssen.
Schnallt euch an, das wird ein längerer Thread:
Als #KRITIS gilt, wer nach der Verordnung zur Bestimmung kritischer Infrastrukturen in den Sektoren Energie, Gesundheit, Wasser ... eine gewisse Größe überschreitet. Im Sektor Gesundheitswesen ist dies bei Krankenhäusern die stationäre Fallzahl von 30.000 iugitas.eu/wp-content/upl…
#Pflegeheime sind bis dato noch gar nicht als KRITIS eingestuft, obwohl diese #systemrelevant sind und ein Ausfall dieser immense Ressourcen der Gefahrenabwehr bindet.
"Der Schuster hat die schlechtesten Schuhe": #Bevölkerungsschutz und eigene Resilienz.
Einsatzkräfte rücken aus, um anderen zu helfen. Doch wie gut sind wir selbst aufgestellt? Ein Thread über brennende Feuerwehrwachen, weggeschwemmte Fahrzeuge und eigene Resilienz:
Es liegt in der Natur unseres Auftrages "Bevölkerungsschutz", dass Einsatzkräfte eher dann gefordert sind, wenn es ungemütlich wird: Brände, Überschwemmungen, Pandemien oder Ausfall von kritischer Infrastruktur wie Strom & Wasser.
Daher sollte man annehmen, dass die Einrichtungen des Bevölkerungsschutz besonders gegen solche Ereignisse abgesichert sind. Spoiler:
Theoretisch ja, praktisch nein.