Warum und wie wir mit Kindern über #Afghanistan reden sollten und was Kinder brauchen um das gut zu verarbeiten.
Eine Einordnung von mir als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin und Traumatherapeutin.
1. Kinder nehmen viel wahr, unsere Emotionen, Gespräche, Radio- und Fernsehbeiträge. Oft stellen Kinder dazu Fragen. Es ist sinnvoll mit ihnen darüber zu reden, ehrlich, aber kindgerecht. Nicht zu viele grausame Details und keine Unwahrheiten.
Hilfreiche Sätze für kleine Kinder sind z.B.: Die Taliban wollen alles alleine bestimmen. Sie reden dabei nicht und wollen Lösungen finden, sondern machen den Menschen in Afghanistan ganz viel Kummer. Davor haben ganz viele Menschen Angst und wollen z.B. nach Deutschland kommen.
Auf die Frage, wie die Taliban bestimmen, keine grausamen Details benennen, eher in kurzen Sätzen sprechen und auf Nachfragen der Kinder warten. „Die Taliban benutzen Waffen und das macht den Menschen Angst, viele weinen oder wollen gerne in einem anderen Land wohnen“.
2. Die Waage halten aus Konfrontation mit den Geschehnissen und Sicherheit geben auf der anderen Seite. Gerade wenn Kinder mit Emotionen reagieren, kann man ihnen sagen „Die Taliban leben weit weg. Bei uns dürfen ganz viele Menschen bestimmen und wir sind für dich da“.
3. Kinder verarbeiten oft über das Spiel. Kriegsspiele, gerade in denen die Taliban vorkommen, machen vielen Eltern erstmal Angst. Krieg spielen erzeugt jedoch keine Aggressionen, sondern ist eine normale Entwicklungsphase und hilft Kindern, Geschehnisse zu verarbeiten.
Wichtig ist dabei, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben. Im Kindergarten und Schule ist es wichtig zu überprüfen, ob das Spiel Kinder „triggert“, also unangenehme Gefühle hervorruft oder Angst auslöst. Dann sollte das Spiel umgelenkt werden (z.B. Blau kämpft gegen Grün).
4. Den Kindern die aktuellen Katastrophen nicht vorzuenthalten, sondern sie altersentsprechend teilhaben zu lassen, erzeugt Weitsicht und Mitgefühl. Dies brauchen wir in einer Welt, in denen die Herausforderungen immens sind und wir global denken und aktiv sein sollten.

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