Thread by @stephanpalagan

Wie Robert Habeck den selbsternannten Wirtschaftsexperten Friedrich Merz und die Chefredakteurin der WELT Dagmar Rosenfeld in Sachen Fiskalpolitik und Wirtschaftslehre deklassiert, steht symptomatisch für den Niedergang von CDU & Axel-Springer und für den Aufstieg der Grünen.

Vor allem lässt sich daran ablesen, wie jemand wie Friedrich Merz, ein Mann mit beeindruckend überschaubaren Wirtschaftskompetenzen zum Aufsichtsratschef der größten Investmentfirma der Welt aufsteigen konnte. (Räusper: Lobbyismus, Klientelpolitik, Korruption)

Merz war derjenige, der bis vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Offenlegung seiner Nebentätigkeiten geklagt hat. Der für seinen umtriebigen Lobbyismus bekannt war und dessen Adressbüchlein für regulierungsintensive Branchen wie die Banken- und Investmentwelt Gold wert ist.

Merz wiederum ist innerhalb der Union nun wirklich keine Ausnahme. Die Selbstbereicherung gehört in die DNS einer Partei, die ohne schwarze Kassen, jüdische Vermächtnisse, Amigo-Verbindungen, Maskendeals und Aserbaidschan-Connections undenkbar wäre.

Betroffen sind - bis auf wenige Ausnahmen - gewissermaßen alle: Altkanzler, Ministerpräsidenten, Fraktionsvorsitzende, Hinterbänkler sowie Jungspunde und Bundestagsneulinge wie der sympathische Philipp Amthor, der mit Augustus Intelligence gezeigt hat was geht. Und wie es geht.

Das erklärt auch, wie ein Mann wie Friedrich Merz Kraft seiner politischen Verbindungen und ohne Wirtschaftserfahrung erst bei Blackrock anheuern kann und aufgrund seiner Beschäftigung bei Blackrock anschließend als Aushängeschild der CDU-Wirtschaftskompetenz herumgereicht wird.

Aber das reicht nun nicht mehr. Nun ist es 5 nach 12. Die Welt hat Fragen und dürstet nach Antworten. Niemand ist mehr bereit diesen Politiker-Bullshit aus der Sabine-Christiansen-Zeit unkritisch hinzunehmen. Und das wiederum ist natürlich schlecht. Also für die CDU.

Kein Wunder, dass Armin Laschet jede Talkshow absagt, die sich absagen lässt. Gewissermaßen die richtige Entscheidung, nachdem der CDU-Parteivorsitzende Laschet von Luisa Neubauer, Ralph Brinkhaus von Sascha Lobo und nun Friedrich Merz von Robert Habeck pulverisiert wurden.

Die Union hat keine Antworten. Keine.

Keine.

Nicht in Sachen Gesundheit, nicht in Sachen Digitalisierung, nicht in Sachen Wirtschaft, nicht in Sachen Bildung, nicht in Sachen Sicherheit. Nicht in Sachen Migration.

Noch einmal - zum Mitschreiben: Die Union hat keine Antworten.

Und was die Freunde der Union betrifft: BILD und WELT erleben einen Auflagenschwund wie man ihn seit der Erfindung der Druckerpresse noch nicht erlebt hat. Doch nicht nur das, auch die Wirkmacht der Axel-Springer-Medien ist ins Mikroskopische geschrumpft.

Gleich zweimal haben es die Zeitungen verfehlt ihren Liebling Friedrich Merz in den Parteivorsitz hinauf zu schreiben. Und trotz aller Kampagnen gegen die Grünen ("Taliban") und gegen die SPD ("Linksradikal") erklimmen diese in unterschiedlichen Etappen ungeahnte Höhen.

Und als ob all dies nicht ausreichen würde, müssen sich CDU und Axel-Springer-Medien samt ihrem Führungspersonal auch noch vor laufender Kamera und vor einem Millionenpublikum demütigen lassen. In ihren selbsterwählten Kerndisziplinen.

Nun, was sollen sie auch sagen über Corona, Afghanistan, die innere Sicherheit. Über die Talente ihres gemeinsamen Kanzlerkandidaten. Und so sitzen sie da und lassen sich vom Parteivorsitzenden der Grünen die Wirtschaft erklären.

Es bleibt spannend.

Wie der Wirtschaftsweise der Bundesregierung weitestgehend einem Mitglied der Grünen (DER GRÜNEN!!) zustimmt und damit den Vizepräsidenten des "Wirtschaftsrats der CDU" abwatscht, ist ein Fernsehmoment für die Ewigkeit.