Strategisch ist es nicht verkehrt, was Armin Laschet macht: Angreifen und Annalena Baerbock und Olaf Scholz in die Ecke drängen. Leider ist seine latent cholerische Art äußerst unangenehm…
Baerbock ist was die eigene Verantwortung betrifft natürlich in der bequemsten Position. Der Verweis von Scholz auf KT Guttenberg war wirklich unsinnig und ergibt auch überhaupt keinen Sinn.
Scholz macht es gut, allerdings auch nicht unbedingt besonders überzeugend. Die Haltung der SPD zur Bewaffnung der Bundeswehr mit Drohnen ist nicht einheitlich und wird (zurecht) kontrovers diskutiert. Sein Bekenntnis zu finanziellen Ausstattung der BW ist deutlich.
Habituell kann ich mir sowohl Baerbock als auch Scholz im Kanzleramt vorstellen. Alle drei machen aber einen durchaus souveränen Eindruck, der große Unfall ist bisher ausgeblieben. Jetzt wird es spannend: Laschet und Corona.
Laschet gibt den Erklärer für die einfachen Leute. Das macht er gar nicht mal so schlecht. Er muss nur aufpassen, dass sich diese Leute nicht bevormundet fühlen, wenn er den schulische Corona-Tests erklärt. Seine abschätzigen Blicke sind zudem wenig staatstragend.
Finde @kloeppelpeter und @PinarAtalay gut. Klare Fragen, schnelles Einschreiten, wenn irgendwer anfängt herumzubrabbeln. Baerbock sehr konkret in ihren Forderungen und transparent in ihren Entscheidungsprozessen.
Laschet macht (leider) einen dauerbeleidigten Eindruck. Der Einwand mit der Inzidenz in den Villengegend ist eigentlich ganz gut, die Schlussfolgerung allerdings wenig konkret und bei den aktuellen Zahlen in NRW auch wenig glaubwürdig.
Scholz braucht mal einen ordentlichen Schneider. Das Jackett sitzt furchtbar. Laschet sieht gut aus. Baerbock auch.
Hahaha. Was ist das denn jetzt? Laschet erklärt die MPK. Ich brech ab. Baerbock unsicher bei der Impfpflicht. Laschet und Scholz beide deutlich. Guter Einwand von Laschet zur Prüfung von 3G im ÖPNV.
Klimawandel. Jetzt bin ich aber mal gespannt. Baerbocks ihrem Brot-und-Butter-Thema. Hui, die etwas schräge Nachfrage von Kloeppel bringt Baerbock aus dem Tritt. Oha. Jetzt Verbotsdiskussion, gute Abwehr mit Verweis auf das Verbot von Verbrennungsmotoren.
Scholz will den Strombedarf per Gesetz festlegen? Hä? Er meint wahrscheinlich die Stromerzeugung via Erneuerbare Energien. Das allerdings ist kompliziert und hängt mit dem Lastenmanagement im EVN, den Witterungsbedingungen und den Marktverhältnissen im EEX zusammen.
Ohje. Laschet hat wirklich furchtbare Redenschreiber. Was erzählt der Mann da in Sachen Klimapolitik? Was? Laschet hat das Linz-Donawitz-Verfahren zur Stahlherstellung vollkommen vereimert. Stahl wird hergestellt, indem man Roheisen mit Schrott zusammenrührt & Sauerstoff zuführt.
Gut, dass keiner im Raum Ahnung von der Energiewirtschaft hat. Himmel. Die sollen mal kurz was trinken. Nach weniger als einer Stunde sind alle voneinander genervt. Das werden lustige Koalitionsvereinbarungen.
„Ich weiß nicht, ob die Bürger das alles mit den Programmen verstanden haben, was die Frau Baerbock da gerade erzählt hat.“ - Da sollte mal jemand nicht von sich auf andere schließen. Baerbock macht einen guten Job.
Ich glaube, es ist besser, wenn wir den Planeten gezielt abfackeln als dass Laschet oder Scholz anfangen Klimapolitik zu machen. Laschet hat wirklich überhaupt gar keine Ahnung und Scholz wird sich bei diesem Thema wohl irgendwie durchmerkeln.
Kloeppel will Scholz würgen als der anfängt bei der Frage nach Teuerungen anfängt herumzulavieren. Sympathischer Zug von ihm Baerbock positiv zu erwähnen. Energiegeld ist ein konkretes und sozial gerechtes Thema.
Laschet ist wirklich ein Clown und versteht das Energiegeld nicht.
Baerbock teert und federt Laschet beim Thema Klima. Hahaha, Baerbock teert und federt Scholz auch. Verweis auf klimafreundlicheres Hamburg ist ein direkter Punkt. Laschet auch hier sehr schwach: Lebendige Städte, indem man Autos in ihnen herumfahren lässt.
Fiskalpolitik. Jetzt also Scholz‘ Brot-und-Butter-Thema. Keine Steuersenkungen für Reiche ist eine klare Ansage. Steuerentlastung für Geringverdiener auch. Kann irgendwer im Willy-Brandt-Haus dem Mann mal ein Red Bull aufmachen? Da schläft man ja ein.
Laschet wirkt dagegen wie ein dreifacher Espresso. Man ist sofort wieder wach. Vermögenssteuer und Elektriker im selben Satz - das muss man auch mal hinkriegen. Laschet möchte die Steuern nicht erhöhen, aber auch nicht senken. Interessant.
Kloeppel legt Baerbock den Ball auf den Elfmeterpunkt. Jedes fünfte Kind in diesem Land in Armut. Kindergrundsicherung. Konkretes Beispiel, konkrete Vision und konkrete Maßnahme. Sagt was Ihr wollt, aber die Frau ist bei diesem Thema besser drauf als die beiden Herren neben ihr.
Boah, der Laschet ist wirklich unsouverän. Dieser übergriffe persönliche Angriff auf Baerbock wäre wirklich unnötig gewesen. Oha, Laschet möchte arme Menschen nicht mehr arm machen. Und er sagt auch wie: Kindern den Aufstieg ermöglichen. Dafür ist die CDU natürlich superbekannt.
Zumal der Aufstieg über die nächste Generation ja auch eher so 35 Jahre dauert, wenn sie denn überhaupt stattfindet. Und die Eltern bekommen Arbeit (die woher kommt?). Mit einem Kanzler Laschet sollten alle armen Menschen besser anfangen zu beten. Oder ihre Niere verkaufen.
Innere Sicherheit. Baerbock mit einem wichtigen Thema: Häusliche Gewalt. Scholz ebenfalls mit Klarheit und nennt gar den Begriff Femizide. Laschet möchte mehr Überwachung an öffentlichen Plätzen. Findet Datenschutz doof.
Die Taliban, die jetzt biometrische Daten der Afghanen in den Händen halten, finden Datenschutz auch doof.
Aha, wir brauchen Vorratsdatenspeicherung um Missbrauch von Kindern zu verhindern. Ich empfehle diese Grafik der @tazgezwitscher zur TKÜ. Hilft bei der Wahrheitsfindung.
Gendern… Scholz sehr gut. Soll jede:r machen, wie er oder sie will und einen eigenen Stil entwickeln. Baerbock auch gut. Schwacher Punkt von Atalay. Das Image der Grünen kommt von Medien und Parteien, die die Grünen als Sprachpolizei darstellen.
Laschet will keine Sprache erfinden, die die einfachen Menschen nicht mehr verstehen. Er kann auch bestimmt erklären, für welches Wort die Abkürzung PCR-Test steht. Rassistische Schulbücher ein guter Punkt von Baerbock.
Merke wie mich die Wurstigkeit Laschets bei diesem Thema wütend macht. Kein Mensch möchte irgendwas verbieten, aber gerade der unverhohlene Rassismus in seiner Partei ist etwas, womit er als ehemaliger geschätzter Integrationsminister selbst zu kämpfen hatte.
Finde die hartnäckige Nachfrage wie drei westdeutsche Kanzlerkandidat:innen die Menschen in Ostdeutschland überzeugen möchten, gut. Aber ehrlicherweise hat niemand von den dreien eine gute Antwort. Andererseits, kann ein Westdeutscher hier überhaupt etwas sinnvolles sagen?
Offener Horse-Race-Journalism zum Schluss. Was denkt denn die RTL-Redaktion, was jetzt passiert? Lobesrunde mitten in der Sendung. Ist ein 1A-Cringe-Moment. Laschet der einzige, der keine ehrliche Sympathiebekundung hinbekommt. Schade, verpasste Chance.
Rot-Rot-Grün. Laschet liest seinen inneren Karteikasten ab. Linke der Todfeind. Vergleicht Linke mit der AfD. Laschet aber tatsächlich sehr stark in dieser Hinsicht. Verunglückt aber mit dem „Ich mach es nicht: drei Worte“-Moment. Ein klassischer Laschet.
Finde es einen Totalunfall, Laschet nicht zu Hans-Georg Maaßen zu befragen. Das ist journalistisches Versagen 1A. Laschet kann hier ernsthaft behaupten, dass er keine Kooperation mit der AfD zulässt, während im ganzen Land irgendwelche CDU-Politiker mit Nazis zusammengehen.
Diese Gesprächssanduhr finde ich irgendwie sehr albern. Naja, man braucht auch was für die junge Leute. Oha, das Schlusswort!
Annalena Baerbock wirkt irgendwie angestrengt und bemüht. Die letzten Wochen haben sichtbar Spuren hinterlassen. Inhaltlich aber okay.
Olaf Scholz klingt wie Angela Merkel bei der Silvesteransprache. Das ist seriös, souverän und staatstragend. Aber ist es das, was Deutschland jetzt braucht? Ich weiß es wirklich nicht.
Armin Laschet in seinem ersten (!) Satz mit einem Verweis auf Annalena Baerbock!! Was ist der Plan?!
„Stabilität und Verlässlichkeit in schwierigen Zeiten.“ - Der einzige, der nicht in seiner Zeit bleibt. Ist zum Schluss selbst ein bisschen verwundert. Oh Mann.
Ja, was haben wir hier erlebt in den letzten 120 Minuten? Ich bin ratlos. Es war weniger schlimm als erwartet, aber auch nicht unbedingt hoffnungsstiftend was die Zukunft meiner Heimat angeht. Ich glaube, ich baue mir morgen erst einmal einen Bunker.
Dass die Regierung in Sachen Klimaschutz vorankommt, kann nach der heutigen Sendung kein Mensch ernsthaft glauben. Zur inneren Sicherheit gab es keine einzige zündende Idee, außer mehr Überwachung im öffentlichen und digitalen Raum einzuführen. Was für ein Armutszeugnis.
Ich bin wirklich wirklich ratlos. Was wird aus unserem Land? Eigentlich eine gute Frage, ich traue Scholz die Kanzlerschaft am ehesten zu. Insgeheim würde ich mir aber wohl den frischen Wind von Annalena Baerbock wünschen. Und Laschet… Nun ja.
Ich glaube, man nimmt es ihm einfach nicht ab. Weder die intellektuelle Befähigung noch das ernste Bemühen dieses Land besser zu machen. Zudem das Gepäck, das die CDU als Lobby-Verin und Parteispendenskandalpartei mit sich herumträgt. Alles sehr schwierig.
Es ist möglicherweise die wichtigste Wahl unseres Lebens und wir haben das mittelmäßigste Personal auf dem Tablett, das überhaupt möglich ist. Andererseits möchte man ehrlicherweise auch in der jetzigen Zeit kein:e Politiker:in sein wollen.
Ich wünsche uns allen das Allerbeste. Wir können es gut gebrauchen. Und damit: Gute Nacht.
Armin Laschet, der in anderen Koalitionsfragen deutliche Antworten verlangt, laviert bei Frage 1 bereits herum. Man wird unweigerlich an die "drei/vier Worte"-Antwort erinnert.
Annalena Baerbock ähnlich konkret. Diese Kommunikationsberater, die Politiker:innen die Worte "Ja" und "Nein" abtrainieren, gehören bei Wasser und Brot in den Kerker gesperrt.
Immerhin eine deutliche Ansage von Baerbock, was die Gleichsetzung von Linken und AfD angeht.
Hahahaha, wollte gerade schreiben, dass sich wohl der Schlund der Erde öffnet, falls mal Politiker eine konkrete Antwort geben. Da scheppert es im Studio - nachdem im ersten Triell eine Drohne gegen die Studiowand geflogen ist. Messebauer sind auch nicht mehr, was sie mal waren.
Weil Armin Laschet mal wieder keine Ahnung von nichts hat und Lügen verbreitet, sind nun alle damit beschäftigt ihm zu erklären, dass Willy Brandt die Versöhnung mit Polen vorangetrieben und Helmut Schmidt die linksextreme RAF bekämpft hat. Beide SPD. Beide nach 1945.
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Und was die SPD vor 1945 betrifft: Es war die SPD, die 1933 als letzte Partei gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis gestimmt hat und deren Mitglieder später bei der „Aktion Gewitter“ von der Gestapo verhaftet und ins KZ Buchenwald deportiert wurden.
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Man muss den politischen Wettbewerber nicht unbedingt mit Samthandschuhen anfassen. Erst recht nicht im Wahlkampf. Aber eine derart geschichtsvergessene Verlogenheit von einem Bundeskanzlerkandidaten ist nichts weniger als dramatisch.
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Eine globale Pandemie. 4,5 Millionen Menschen sterben. Es gibt einen Impfstoff. Aber nur in den reichen Ländern. Kostenlos. Freiwillig. Dennoch protestieren die Menschen gegen die Impfung. Und gegen Tests. Und gegen Masken. Und gegen Einschränkungen im öffentlichen Raum.
Regelmäßige Demonstrationen. Nazis mischen sich darunter. KZ-Vergleiche und Judensterne gehören zum Programm. Auflagenstarke Zeitungen schreiben sich an diese Leute heran, um sie als Leser zu gewinnen. Die Polizei versagt regelmäßig, zeigt teilweise Nähe zu diesen Leuten.
Als die ersten Nachrichten über diese neue Krankheit ausgestrahlt werden, kaufen die Menschen im Supermarkt Nudeln, Mehl und Klopapier leer. Aus den Krankenhäusern werden Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel gestohlen.
Wie Robert Habeck den selbsternannten Wirtschaftsexperten Friedrich Merz und die Chefredakteurin der WELT Dagmar Rosenfeld in Sachen Fiskalpolitik und Wirtschaftslehre deklassiert, steht symptomatisch für den Niedergang von CDU & Axel-Springer und für den Aufstieg der Grünen.
Vor allem lässt sich daran ablesen, wie jemand wie Friedrich Merz, ein Mann mit beeindruckend überschaubaren Wirtschaftskompetenzen zum Aufsichtsratschef der größten Investmentfirma der Welt aufsteigen konnte. (Räusper: Lobbyismus, Klientelpolitik, Korruption)
Merz war derjenige, der bis vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Offenlegung seiner Nebentätigkeiten geklagt hat. Der für seinen umtriebigen Lobbyismus bekannt war und dessen Adressbüchlein für regulierungsintensive Branchen wie die Banken- und Investmentwelt Gold wert ist.
Dass die Moderatorin auf der CDU-Wahlkampfveranstaltung Markus Söder beinahe als „gemeinsamen Kanzlerkandidaten von CDU und CSU“ angekündigt hat, ist jetzt aber kein Wink des Schicksals oder?
Paul Ziemiak mit einer überraschend guten und klaren Rede. Von den Hohlphrasen mal abgesehen, sitzen die wichtigen Punkte, seine Bestürzung über Afghanistan nimmt man ihm ab. Er spannt einen großen Bogen über die Themen unserer Zeit und endet mit einem kämpferischen Wahlaufruf.
Markus Blume wiederum verströmt das Mitgefühl von Mr. Burns, gepaart mit der Seriösität von Krusty dem Clown. Vergleicht gleich zu Anfang seiner Rede den Kampf der Bundeswehr in Afghanistan mit dem Bundestagswahlkampf der CDU. Hoffe sein Deutschlehrer schämt sich.
Mein @krautreporter-Kollege @Barkouni hat mit einem Historiker besprochen, welche Parallelen zwischen dem Willy-Brandt-Wahlkampf 1969 und dem Wahlkampf heute existieren. Herausgekommen ist ein äußerst lesenswertes und spannendes Interview.
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In dem verlinkten @derspiegel-Beitrag findet sich zudem dieses Wahnsinnszitat von Hermann Schreiber:
"Wenn dieser nicht religiöse, für das Verbrechen nicht mitverantwortliche, damals nicht dabeigewesene Mann nun dennoch auf eigenes Betreiben seinen Weg durchs ... "
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"... ehemalige Warschauer Getto nimmt und dort niederkniet - dann kniet er da also nicht um seinetwillen. Dann kniet er, der das nicht nötig hat, da für alle, die es nötig haben, aber nicht da knien - weil sie es nicht wagen oder nicht können oder nicht wagen können. ..."
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